In Seebach gab es bis etwa 2008 auch einen ersten Ansatz zur Windkraftnutzung, allerdings nicht seit neuestem, sondern schon ziemlich lange. Und leider auch nicht, um Strom zu erzeugen, sondern lediglich zur Erbauung von Gross und Klein. Die Anlage befand sich auf dem Areal des Gebrauchtwagen-Centers Zürich-Nord von Binelli & Ehrsam AG an der Leutschenbachstrasse 40. Das Windrad hatte einen Durchmesser von etwa 1.5 Meter und glich im Aufbau jenen Anlagen, welche man aus dem wilden Westen kennt, wo man sie unter anderem auch als Wasserpumpen für Sodbrunnen benützte. Leider war sie gegen Ende ihres Lebens nicht mehr in ganz perfektem Zustand. Der Zahn der Zeit hatte dafür gesorgt, dass sie einen Flügel verlor und daher nicht mehr rund lief. Es ist anzunehmen, dass die Anlage nicht aus einem Urbedürfnis der Firma betrieben wurde, sondern dass diese das Relikt mitsamt dem Zaum bei der Übernahme des Areals «geerbt» hatte.
Nach hunderten von Dorfrundgängen seitens der OGS konnte diese keine weiteren Windkraftanlagen entdecken, was Seebach in dieser Hinsicht zu einem unterentwickelten Gebiet degradiert. So kam dem Windrad am Leutschenbach immerhin die seltene Ehre zu, die einzige und zugleich grösste Windkraftanlage im Quartier gewesen zu sein, auch wenn die gewonnene Kraft nur dazu diente, dass sich das Windrad drehte. Wenigstens ein erster Schritt.
Seit 2008 ist Seebach windkraftanlagenlos, verbraucht aber soviel Strom, als würden sie Hunderte von ihnen betreiben. Das ist einerseits verständlich, denn Seebach besitzt als Stadtquartier von Zürich keine Kompetenzen zum Ausbau der umweltschonenden Stromproduktion. Zum anderen ist es aber auch erstaunlich, dass die Stadt Zürich, die seit Jahren von einer mehrheitlich grünsozialen Regierung geführt wird, in Seebach, wo noch Platz vorhanden wäre, nicht mit gutem Beispiel vorangeht.
Das grosse Windrad an der Leutschenbachstrasse. Ganz oben links, wo bei einer Uhr die 11 wäre, sieht man die Zahnlücke, der fehlende Flügel. Eine Halterung für die Montage eines Generators wäre vorhanden.