Der Peitschenkreisel war in den 1950er Jahren ein beliebtes und dennoch nicht alltägliches Kinderspielzeug. Im Gegensatz zu den Holzkreiseln, welche man auf dem Tisch verwendete, war der Peitschenkreisel ein Spielzeug der etwas derberen Bauart und wurde vor allem auf der Strasse verwendet. Auch er war aus Holz, besass aber keine Ausbuchtung, dafür aber Rillen, wo sich die Geisselschnur vorübergehend aufwickelte und so die Drehbewegung an den Kreisel weitergab. Zudem besass er unten eine Metallspitze, welche ihm ein etwas längeres Leben verpasste. Das war zu einer Zeit, als die seltenen Autos die Strasse noch mit vielen spielenden Kindern teilen mussten. So geschehen auch im Schönauring um 1953. Es gab etliche Kinder, die besassen einen niedlichen farbigen Kreisel, den sie von Hand starteten und dann mit einer kleinen Peitsche auf ihn eindroschen, sodass er seine Drehgeschwindigkeit erhöhte und dann sehr stabil und fast an Ort sich lange drehte, bis er wieder ein paar Peitschenhiebe brauchte.
Für die grösseren Kinder war das Spielzeug weniger geeignet, da es doch etwas gar zu klein war. So kam ein Vater auf die Idee, für seinen schon etwa 12 Jahre alten Sohn einen wesentlich grösseren zu bauen, welcher über 15 cm hoch und kräftig gerillt war und der dann von einer richtige Peitsche gedroschen werden musste, damit er in Fahrt kam. Den Namen des Buben habe ich längst vergessen. Ich erinnere mich nur noch, dass er in der Gegend um den Schönauring 100 herum gewohnt hat und dass der Bub sich damit recht wichtig machte. So stolz war er auf das Werk seines Vaters.
Der Peitschenkreisel hiess bei den Kindern auch Geisselsurri. Ich habe das Kinderspielzeug später noch längere Zeit als Tischspielzeug gesehen, doch inzwischen hat man ihn wieder entdeckt und man bekommt ihn in Fachgeschäften für Kinderspielwaren.