Die Schützengesellschaft Seebach (SGS) wurde 1860 als Jägerschiessverein Seebach gegründet, während die Statuten erst 1862 vorliegen. Gelegentlich wurde er auch als «Infanterieschiessverein Seebach» bezeichnet. Er wurde spätestens um 1866 in Schützenverein Seebach und um 1887 in Schützengesellschaft Seebach umbenannt. Es lagen also keine Neugründungen, sondern lediglich Anpassungen des Namens vor, welche irgendwann in der Zeit bis vermutlich um 1880 erfolgten. Reinhard Ochsner schreibt in seiner «Geschichte von Seebach», dass 1877 und 1879 die Einträge im Schiessbüchlein von Rudolf Tanner mit «Schützenverein Seebach» signiert wurden, womit mit auch der zweite Name des Vereins mit Jahreszahlen gesichert ist.
Die ursprünglichen Seebacher Schützen benützten zwischen 1860 und etwa 1875 die unterschiedlichsten Gelände in Seebach für ihre Schiessübungen. Spätestens ab 1870 war aber das Gebiet Lengg (Schützenstand) und untere Schwandenwiesen (Scheibenstand) das übliche Schiessgebiet. Dies wird bestätigt durch die Sperrung der Köschenrütistrasse. Diese Sperrung war nötig, weil über die Köschenrütistrasse hinweg geschossen wurde. Vom Dorf her gesehen, befand sich die Lengg rechts der Strasse und die Schwandenwiesen links. Wäre der Schützenstand ebenfalls auf den Schwandenwiesen gelegen, dann hätte man die Köschenrütistrasse nicht sperren müssen. In diesem Punkt sind die Gemeinderatsprotokolle etwas ungenau. Die Schützenscheiben wurden dann recht spontan in den Boden geschlagen und das Gelände gesichert. Das war zu einer Zeit, als Fussgänger und Wanderer noch recht selten waren. Die Schiessdistanz wurde noch nach Schritten vorgenommen, vermutlich aus rein praktischen Gründen und nicht etwa aus Tradition.
Zu den ältesten Archivalien der Schützengesellschaft Seebach (SGS) gehören die Gründungsstatuten von 1862 und ein Silberbecher aus dem Jahre 1880. Um 1885 splitterten sich einige Mitglieder ab und gründeten den Feldschützenverein Seebach. Die beiden Vereine hielten ihre Übungen nicht selten getrennt, manchmal aber auch zusammen aus. Dies blieb so, bis sich im Jahre 1899 mit dem Bau der Schiessanlage im Kleinbühl eine neue Ära abzeichnete. Die SGS gehörte 1915 zum Schiessplatzverband Seebach und ab 1920 zum Schiessplatzverband Bühl-Seebach, dem auch Örliker Vereine angehörten.
Die SGS trat 1948 dem Verband freier Schiessvereine (VFS) bei. Das 100-Jahr-Jubiläum feierte die SGS am 23. und 24. April 1960 mit einem Jubiläumsschiessen in der Probstei und einem grossen Fest im Hotel Landhus. Dabei wurde auch die alte Vereinsfahne von 1935 durch eine neue ersetzt. Die SGS pflegt mit der Gemeinde Isenthal UR eine enge Freundschaft und veranstaltete jährlich ein Freundschaftsschiessen, bei dem die Isenthaler fast immer obsiegten. 1964 erfolgte der Beitritt zum Schweizerischen Schützenverein (SSV). Beim Schützenfest von 1969 in Thun wurden die Seebacher als neu eingetretene Mitglieder der untersten Stufe zugewiesen, verblüfften dann aber mit Spitzenresultaten, stiegen in eine höhere Klasse auf und wurden mit dem goldenen Lorbeer ausgezeichnet.
Seit 1971 führt die SGS jährlich das Stadtzürcher Sturmgewehrschiessen durch. Dieses ist inzwischen auch schon Geschichte. Infolge gewisser technische Mängel wurde die Probstei-Anlage 1977 umgebaut und verbessert. Während dieser Zeit genossen die Mitglieder der SGS Gastrecht im Höngger Schiesstand. Der SGS ist übrigens mit fast 150 Jahren der zweiälteste Verein in Seebach. Noch um einiges älter ist einzig die Holzkorporation Seebach mit über 250 Jahren. Dieser Beitrag basiert auf jenem von Urs Stauffer in «Unser Seebach» aus dem Jahre 1983 und den Ergänzungen durch Walter Aeberli von 2012.
Die Schützengesellschaft feierte am 4.9.2010 mit einem Jubiläum das 150-jährige Bestehen des Vereins. Der Festanlass fand im Schützenhaus Probstei in Schwamendingen statt.
Mehr zur SGS siehe auch unter deren Website: www.sgseebach.ch/
Obmänner
- Albert Gossweiler (1875)
Präsidenten:
- A. Huber ((1876) - Franz Räber (1913) - Walter Bolliger (1955-1965) - Werner Mantel (1966) - Max Sutter (1967-1968) - Josef Behr (1969-1974) - Josef Ming (1975-1980) - Walter Müntener (seit 1985)
Weitere Namen folgen nach und nach.
Quellen: - «Unser Seebach» 1983, 187, Urs Stauffer - Vereinslisten des QVS 1958, 1960, 1986 - 100 Jahre Bahnhof Seebach, Reinhard Ochsner, 1977, Abschnitt Abrundung - Walter Aeberli (Foto nebenan + zahlreiche Text-Ergänzungen und -Ver- besserungen) -