OGS Seebach - Beitrag

Okey AG
Industrie – Maschinen – aktuell
Spezialmaschinen. Rümlangstrasse 91. Assek-Nr. 600. Die Firma Okey AG wurde 1934 durch Walter Jenny gegründet und kam 1945 von der Binzmühlestrasse in Örlikon an die Rümlangstrasse in Seebach. Sie produzierte Spezialgetriebe, Zahnräder u.v.a.m. 1948 wurde ein Erweiterungsbau erstellt und in den 1950er Jahren die alte Fabrikhalle in zwei Etappen vollständig erneuert. Weitere Bauten folgten 1968 und auch danach. Die OGS durfte 2002 freundlicherweise von einigen alten Grossaufnahmen im Korridor des Eingangs Kopien zur Publikation in der OGS anfertigen.

Der frühere Inhaber der Okey AG, Walter Jenny, fuhr in den mittleren 1950er Jahren einen Amerikanerwagen des Typs Studebaker, von ihm liebevoll 'Studi' genannt. Diesen Wagen sah ich ab und zu vor der Fabrik und manchmal auf dem Schulweg an der Glatttalstrasse. Er lockerte den Einheitsbrei von Öpeln und Vauwee Käfern etwas auf.

Dr. Christian Katz war so freundlich und hat der OGS eine gekürzte Fassung der Chronik zum 75-jährigen Bestehen der Firma zur Verfügung gestellt, welche nachfolgend mit ganz kleinen Änderungen in der Darstellung zitiert wird:

"Vorbemerkungen

Das diesjährige 75-Jahr-Jubiläum der Okey AG war Anlass, eine Chronik zur Geschichte dieser Firma zu schreiben, ein Vorhaben, das schon unsere Vorgänger im Verwaltungsrat vor über 10 Jahren auf die Traktandenliste setzten, aber immer wieder aufgeschoben haben. Grund für das Aufschieben war nicht nur die Tatsache, dass ein solches Unterfangen Zeit und Aufwand braucht, sondern sicher auch die Vermutung, das vorhandene Material könnte eventuell unvollständig sein, und die fehlenden Informationen könnten gar nicht mehr beschafft werden.

Aus heutiger Sicht ist es sehr zu bedauern, dass dieses Projekt nicht früher an die Hand genommen wurde, denn die damaligen Vermutungen erweisen sich heute mehr denn je als berechtigt: Die damaligen Verwaltungsräte Otto Rohner und mein Vater Gerhard Katz haben die Geschichte der Okey AG während ihrer langjährigen Firmenzugehörigkeit - wenn auch nicht von Anfang an - immerhin miterlebt, und sie haben den Firmengründer Walter Jenny nicht nur gekannt, sondern über viele Jahre hinweg mit ihm zusammengearbeitet. Im aktuellen Verwaltungsrat bin ich der Einzige, der Walter Jenny noch gekannt hat. Als Kind hatte ich zwar Einblick in die Betriebshallen der Okey AG gehabt, und ich hatte mir eine Sammlung an verschiedensten Metallspänen, die damals noch hinter der Werkstatt gelagert wurden, angelegt. Aber die Details der Firmengeschichte entziehen sich meiner Kenntnis. Und über genau solche Details hätten die beiden erwähnten Vorgänger haufenweise berichten können, wären sie nicht inzwischen leider verstorben.

Nach dem Motto 'lieber spät als nie' habe ich mich trotzdem an das Schreiben dieser Chronik herangewagt, muss aber unmissverständlich vorausschicken, dass ich ein sehr rudimentäres und lückenhaftes Werk vorlege, das in keiner Weise historischen Ansprüchen zu genügen vermag. Es gründet einerseits auf der Interpretation einer Kiste alter Fotografien, anderseits auf wertvollen Informationen von Hans Gloor, einem mittlerweile pensionierten, 1962 in die Okey AG eingetreteten Mitarbeiter, der mir für ausgiebige Gespräche zur Verfügung stand. Ich bedanke mich bei Hans Gloor ganz herzlich! Aber auch Verwaltungsratspräsident Emil Heinzelmann konnte mit seinem Wissen zur Chronik beitragen. Als langjähriger Geschäftsführer kennt er manche Aspekte der Vergangenheit der Okey AG mindestens vom Hörensagen. Diese Chronik kann also nicht vollständig sein, und so habe ich mich mit 'Mut zur Lücke' an die Arbeit gemacht.

Christian Katz, Mitglied des Verwaltungsrates"

Gründung durch Walter Jenny

Die Okey AG wurde 1934 durch Walter Jenny gegründet. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen in Zürich, sein Vater war ein aus dem Glarnerland zugezogener Lokomotivführer, absolvierte er als junger Mann die Metallarbeiterschule in Winterthur. Strebsam und neugierig, wie er war, zog es ihn in die Fremde. Zunächst arbeitete er als Mechaniker bei Daimler-Benz in Stuttgart und später als Bordmechaniker bei einer süddeutschen Fluggesellschaft. Anschliessend zog es ihn nach Paris, wo er eine interessante Tätigkeit in einem für die Kriegsmarine arbeitenden Betrieb fand. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz betrieb er zunächst im Zürcher Seefeld eine kleine Automobilwerkstatt.

Schon bald aber spezialiserte er sich auf Metallbearbeitung und vergrösserte nach und nach seinen Maschinenpark. Der Ursprung des Firmennamens Okey AG ist übrigens unklar. Es wird vermutet, dass Walter Jenny das heute in unserer Umgangssprache übliche o.k. als Firmenbezeichung verwenden wollte, dafür aber eine ganz bewusst eine orthografisch nicht ganz korrekte Schreibweise wählte. Der Tätigkeitsbereich entpuppte sich offensichtlich als Marktlücke, und er musste sich nach Mitarbeitern und grösseren Räumlichkeiten umsehen. 1945 erwarb er am Stadtrand von Zürich Seebach eine Liegenschaft mit bewegter Geschichte: Sie diente ursprünglich der Produktion von Kalksandsteinen, später als Giesserei und wurde dann zu einem Filmstudio umgebaut. Als Folge des zunehmenden Fluglärms vom nahe gelegenen Flughafen Kloten erwies sich der Standort für die Filmproduktion aber als ungeeignet.

Für Walter Jenny hingegen war hier der ideale Ort für seine mechanische Werkstätte, die er in den folgenden Jahren - erstmals bereits 1948 - in mehreren Etappen vergrösserte. Wie stark er mit seiner Firma verbunden war, zeigt sich unter anderem daran, dass er seinen privaten Wohnsitz stets auf dem Firmengelände hatte. Jenny war ein Patron nach alter Schule. Er kümmerte sich einerseits sehr um das Wohl der Belegschaft. 1956, also Jahrzehnte vor dem BVG-Obligatorium, gründete er eine Vorsorgestiftung. Er war aber anderseits auch ein strenger Chef, der auf Fehler seiner Mitarbeiter zuweilen aufbrausend reagierte. In sein Büro liess er ein kleines Fenster einbauen, das ihm den Ausblick auf die Werkhalle ermöglichte, sodass er sich jederzeit einen Überblick über die Arbeitsmotivation seiner Mitarbeiter verschaffen konnte. Er genoss bei ihnen aber grossen Respekt, nicht zuletzt weil stets spürbar war, dass er eigentlich 'einer von ihnen' war.

Ein Detail aus der Werkstatt

Hans Gloor erinnert sich: "Wir hatten einen dringenden Auftrag, für den ich an einem Sonntag arbeitete. Plötzlich erschien Jenny, wunderte sich über die freiwillige Sonntagsarbeit und fragte, wer diese befohlen habe. Ich erklärte ihm die Situation, worauf er sich bedankte und mir drei Hunderternoten - damals ein grosser Betrag - in die Hand drückte." Walter Jenny vertraute auf die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter. Als Ende der 1960er-Jahre erstmals ein komplexes Bohrwerk angeschafft wurde, waren nicht alle überzeugt, ob Hans Gloor im Stande wäre, die neue Maschine zu bedienen, aber Jenny habe nur gesagt: "Das ist schliesslich kein Schuhmacher, der kann das schon, und sonst bin ich dann enttäuscht von ihm".

Gloor heute: "Und er hatte recht, denn ich habe seinen Optimismus als Herausforderung angenommen. Walter Jenny war ein Mann, der vieles gewagt hat, wozu andere den Mut nicht gehabt hätten. Von vereinzelten Misserfolgen liess er sich nicht beeinflussen. Er war ein ganz toller Chef, der für seine Leute eingestanden ist und sich für sie und ihre Familien verantwortlich gefühlt hat. Wenn man gute Büez gemacht hat, hatte man es gut mit ihm. Aber schlechte Arbeiter hat er sofort entlassen.
Dazwischen gab es nicht viel. Er war ein Draufgänger, und er schätzte das Engagement seiner Mitarbeiter. Einmal waren ein Kollege und ich noch am späten Abend am Verputzen von Teilen. Da kam Walter Jenny vorbei und brachte und eine Flasche Cognac: 'Da habe ich noch etwas Zwölfjähriges, aber gesoffen wird erst, wenn ihr fertig seid!'"

Gute Beziehungen

Als Hauptmann der Fliegertruppen verfügte er über die notwendigen Beziehungen, um seine Firma mit Aufträgen zu versorgen. Dies fiel ihm umso leichter, als die Okey AG bis heute einen ausgezeichneten Ruf als zuverlässige Verarbeiterin von Präzisionsteilen geniesst.

Und der Privatmann Walter Jenny?

Er heiratete spät im Alter von rund 50 Jahren die gleichaltrige Ella Bertsch. Die Gründung einer eigenen Familie kam also nicht mehr in Frage. Aber seine Frau brachte aus erster Ehe die damals knapp erwachsene Tochter Iris mit. Diese heiratete Gerhard Katz, der später während rund 25 Jahren in der Okey AG für die Administration zuständig und ab den 1970er-Jahren bis 2000 Mitglied des Verwaltungsrats war. Für die drei Kinder der Familie Katz war Walter Jenny ein 'vollwertiger' Grossvater.

Obwohl Walter Jenny ein 'Chrampfer' war, der sich nicht viel Freizeit gönnte, wäre sein Lebenslauf ohne eine Aufzählung seiner Hobbies unvollständig: In jüngeren Jahren beteiligte er sich erfolgreich an Gymkhana-Rennen (Geschicklichkeitsfahren mit Autos). Später baute er im Tessin ein Ferienhaus und verbrachte dort mit seiner Frau und immer wieder auch mit Geschäftsfreunden unzählige Wochenenden. Die meisten Ausbauarbeiten erledigte er selber. Bezüglich Essen und Trinken war Jenny ein Geniesser. Im Firmengebäude richtete er einen gemütlichen und sehr gut bestückten Weinkeller ein. Mancher Vertragsabschluss wurde anschliessend bei einem guten Glas Wein gefeiert.

Hans Gloor erinnert sich schmunzelnd: "Ja, ja, der Weinkeller war schon legendär. Mehr als einmal hatte mir Walter Jenny im Vorbeigehen gesagt, heute kommt der Herr X", mal schauen, ob es einen Auftrag gibt, und sonst gehe ich dann mit ihm in den Weinkeller." Er liebte die französischen Weine und kaufte diese direkt bei ausgewählten Produzenten ein. So lagerten im Weinkeller Flaschen mit 1960er-Jahrgängen und dem Aufdruck 'Séléction Walter Jenny', die den heutigen Verwaltungsratsmitgliedern im angebrochenen 21. Jahrhundert noch einwandfrei mundeten.

Walter Jenny gründete zwar wie erwähnt eine Vorsorgestiftung für seine Mitarbeiter; für ihn selbst war jedoch auch im Alter von über 65 Jahren eine Pensionierung kein Thema. Im Winter 1972 erlitt er einen Schlaganfall, an dem er wenig später im Alter von 69 Jahren verstarb. Seine Frau Ella blieb anschliessend noch während 17 Jahren in der Dachwohnung über der Werkstatt wohnhaft. Sie starb 1989 im Alter von 85 Jahren.

Wem gehört die Okey AG heute?

Walter Jenny war Alleinaktionär und damit alleiniger Besitzer. Gemäss seinem testamentarisch verfügten letzten Willen ist heute die Walter Jenny-Stiftung Hauptaktionärin. Ein weiterer grosser Teil der Aktien ging an seine Frau Ella über und ist heute im Besitz ihrer Tochter Iris Katz. Die restlichen Aktien verteilen sich auf rund 20 ehemalige und aktive Mitarbeiter und Verwaltungsräte.

Walter Fehlmann

Kurz nach der Gründung der Okey AG trat Walter Fehlmann als Werkmeister in die Firma ein. Der Aufschwung und die Entwicklung der Okey AG war nicht allein dem Mut und dem Geschäftssinn von Walter Jenny zu verdanken, sondern auch der zähen und unermüdlichen Schaffenskraft von Walter Fehlmann. Auch er hatte seinen privaten Wohnsitz in den ersten Jahren in der Firmenliegenschaft, später in unmittelbarer Nähe. Nach oben begrenzte Arbeitszeiten kannte er nicht. Selbst nach seiner offiziellen Pensionierung arbeitete er täglich bis ins hohe Alter von über 80 Jahren in den Werkhallen der Okey mit, und er war nach Walter Jennys Tod Mitglied im Verwaltungsrat.

Fehlmann war ein verschlossener, nicht sehr geselliger, aber ausgesprochen arbeitsamer und fleissiger Mann, bei den Mitarbeitern eher gefürchtet als beliebt. Selbst seine Beziehung zu Walter Jenny war weniger durch Freundschaft als vielmehr durch gegenseitiges 'Aufeinanderangewiesensein' geprägt. Es ist aus heutiger Sicht nicht ganz einfach, die Rolle von Walter Fehlmann in der Geschichte der Okey AG angemessen zu würdigen, weil er nach aussen kaum in Erscheinung trat und zu Lebzeiten Jennys stets in dessen Schatten stand. Aber ohne Walter Fehlmann wäre es für Walter Jenny ungleich schwieriger gewesen, die Okey AG zum Erfolg zu führen.

Die Führung der Okey AG in der Zeit nach Walter Jenny

Otto Rohner:

Da Walter Jenny plötzlich und überraschend starb, lag keine eigentliche Nachfolgeplanung vor. Nichts lag jedoch näher, als dass Otto Rohner, damals Anfang 50, die Führung der Okey AG übernahm. Rohner trat in den 1950er-Jahren als junger Techniker in die Okey ein und unterstützte Jenny in sämtlichen technischen Belangen. Insbesondere war er für die Entwicklung der 'Jenny-Zeichenmaschine' verantwortlich, die während vieler Jahre ein erfolgreiches Okey-Produkt war. Rohner kannte die Okey AG in- und auswendig und war, ganz im Gegensatz zu Jenny, ein sehr ruhiger, besonnener, eher vorsichtig abwägender Mensch, den nie jemand laut oder unwirsch reden hörte.

Sicher kein Zufall, dass er, gebürtig aus Rehetobel im Appenzellerland, ein passionierter Bergsteiger war. Die Okey AG hatte inzwischen eine sinnvolle Grösse mit rund 40 Mitarbeitern erreicht, und Otto Rohner war der geeignete Mann, die Firma erfolgreich auch durch wirtschaftlich schwierigere Zeiten zu lenken. Nach seiner Pensionierung war er bis zu seinem Tod 1999 Mitglied des Verwaltungsrates.

Emil Heinzelmann:

Er wurde geboren im Jahre 1942 und wurde Geschäftsführer der Okey AG von 1986 bis 2008. Emil Heinzelmann war ein idealer und typischer Okey-Manager: Ein Mann der Praxis mit unternehmerischem Flair: Ausbildung als Mechaniker, Weiterbildung am Abendtechnikum und in Betriebswirtschaft. Aufgrund seiner beruflichen Kontakte kannte er die Okey AG viele Jahre, bevor ihn Otto Rohner eines Tages anfragte, ob er seine Nachfolge antreten möchte.

Seine Wirkungszeit war geprägt durch Expansion: 1995 wurde die Firma Riediker AG in Bülach als Tochterfirma dazugekauft und 2003 vollumfäglich in die Okey AG integriert, 2007 wurde die Firma Negele in Triesen übernommen. Der Mitarbeiterstab ist inzwischen auf 55 gewachsen. Heinzelmann war bis 2000 Mitglied des Verwaltungsrates und ist seit 2000 dessen Präsident.

Christian Moos

Er wurde geboren 1963 und ist Geschäftsführer der Okey AG seit 2008. Seit der Gründung der Okey AG musste die Stelle des Geschäftsführers drei Mal neu besetzt werden. Während in den beiden ersten Fällen (Rohner und Heinzelmann) die Neubesetzungen einfach und ohne grossen Aufwand über die Bühne gingen, musste im dritten Fall nach den heute üblichen 'Regeln der Kunst' vorgegangen werden. Weil für die Nachfolge von Emil Heinzelmann keine internen Bewerbungen vorlagen, wurde die Stelle ausgeschrieben, und die zahlreichen Bewerbungen wurden im Verwaltungsrat sorgfältig gesichtet. Die beiden bestqualifizierten Kandidaten wurden sodann einem differenzierten Assessment unterzogen.

Das Rennen machte Christian Moos: Wie Heinzelmann auch
er ein unternehmerisch denkender und ausgebildeter Praktiker. Die Stabsübergabe erfolgte fliessend und es zeigte sich schon bald, dass Moos für die Okey AG eine sehr gute Wahl war.

Der Verwaltungsrat der Okey AG

Zur Wirkungszeit Walter Jennys gab es wohl keinen Verwaltungsrat im heute üblichen Sinne. Jenny war Inhaber und damit zugleich auch einziger Verwaltungsrat. Natürlich war auch er auf externe Hilfe angewiesen, als es beispielsweise um die Gründung der Vorsorgestiftung ging. In diesem Zusammenhang lernte er Dr. Rudolf Stokar kennen, der in der Folge für treuhänderische und juristische Fragen beigezogen wurde. Stokar formierte nach dem Tode von Walter Jenny einen mehrköpfigen Verwaltungsrat, dem er bis ins Jahr 2000 als Präsident vorstand. Mitglieder waren die Okeyaner Otto Rohner, Walter Fehlmann, Gerhard Katz, und später auch Emil Heinzelmann. Einziges externes VR-Mitglied war xx Gull, der als xx bei xx arbeitete. Mit den Jahren schrumpfte der VR aufgrund von Todesfällen auf 3 Personen.

Als gegen die Jahrtausendwende die inzwischen betagten Herren Stokar und Katz ihre Rücktrittsabsichten kundtaten, bemühte sich Emil Heinzelmann um eine Verjüngung und Professionalisierung: Die neuen Verwaltungsräte sollten spezifisches Fachwissen von aussen einbringen können, um auf die Herausforderungen der immer komplexer werdenden Arbeitswelt adäquat reagieren zu könne. Der aktuelle VR der Okey AG (2013) wird von Emil Heinzelmann präsidiert, und es gehören ihm folgende Mitglieder an (in alphabetischer Reihenfolge):

- Dr. Christian Katz, Arbeits- und Organisationspsychologe (und als Enkel von Ella Jenny und Sohn von Iris und Gerhard Katz auch familiär mit der Okey AG verbunden)

- Rudolf Kyd, Betriebsökonom und Bankfachmann

- Christian Moos, Dipl. Masch. Ing. (Geschäftsführer der Okey AG)

- Claudia Sigrist, Juristin

Einige technische Highlights

In der 75-jährigen Geschichte der Okey AG wurden Millionen von Teilen verarbeitet, und es fielen vermutlich Millionen von Kilogramm an Metallspänen an. Unmöglich, im vorliegenden Rahmen sämtlichen Spezialitäten und besonderen Aufträgen Rechnung zu tragen. Aufgeführt seien stellvertretend nur einige Highlights. Erwähnenswert ist sicherlich, dass die Okey AG bis in die 1970er-Jahre nicht nur Einzelteile verarbeitete, sondern auch Produkte in Kleinserien sowie Prototypen herstellte. So finden sich im Fotoarchiv beispielsweise Bilder einer Umwickelmaschine, von der rund 30 Stück hergestellt wurden. Für den Bund wurden Formen für Schuhsohlenprofile und für eine Reifenfirma Pneuformen hergestellt. Post und Armee liessen bei der Okey AG die Pedale für ihre Fahrräder herstellen. Ein weiteres Produkt war die Tiefziehpresse für Konservendosen.

Bekanntestes Okey-Produkt war aber zweifellos die Jenny-Zeichenmaschine, die sich durch eine damals besonders raffinierte Konstruktion auszeichnete. In einem amerikanischen Militärflugzeug sah Jenny eine Navigationshilfe mit einem speziellen Pantografen. Dies war die später patentierte Konstruktionsidee für seine Zeichenmaschine, von der zwischen 19xx und 19xx jährlich rund 500 Stück hergestellt wurden. Sie wurde sogar mit einem Designpreis für Schweizer Produkte ausgezeichnet. Die Maschine wurde auch in Holland in Lizenz montiert. Die zunehmende Computerisierung in der Arbeitswelt und damit auch im Bereich des technischen Zeichnens setzte dem Markt für dieses Produkt ein unfreiwilliges Ende.

Auch im Bereich der Teilefertigung finden sich Beiträge zu bedeutenden Produkten. Erwähnt seien beispielsweise der Geräteantrieb für die 57 Mirage-Kampfflugzeuge in den 1960er-Jahren oder später Bedienteile für den Alouette-Hubschrauber oder Gehäuse für das Skyguard-System von Contraves.

Ihren Ruf für Präzision und hervorragende Qualität verschaffte sich die Okey durch die verschiedenen Disziplinen der Metallbe- und Verarbeitung. Eine Besondere Spezialität war und ist das Räumen. Die Okey verfügte schon früh über ein besonders grosses Arsenal an Räumnadeln und wurde damit für die Industrie zu einem der wichtigsten Ansprechpartner für diese Arbeitsgattung. Werbung für Räum-Arbeiten (1960er-Jahre)."

Quellen:
- gekürzter Bericht zum 75-Jahr-Jubiläum der OK AG, verfasst von Dr. Christian Katz
- «Unser Seebach» 1983, 93

zurück | Beitrag drucken

Themengebiete