Fabrik für chemische Produkte (1894). Bahnhofstrasse, heute Bahnhaldenstrasse. Er liess 1894 das grosse Magazin erstellen und produzierte darin Essigsäure, holzsaures Eisen, Holzgeist und Eisenvitriol. Das Magazin erhielt die alte Assek-Nr. 264, neu 314. Dass das Gebäude noch eine alte Assek-Nr. erhielt, zeigt klar auf, dass der Bau noch 1894 vollendet wurde. Gujers Name wurde, wie damals üblich mal mit 'j' und dann auch wieder mit 'y' geschrieben. Er scheint die Fabrik nur gerade ein Jahr lang betrieben zu haben, denn in der Firmengeschichte der «AG vormals Finsler im Meiershof» steht, dass diese ihre Produktion 1895 von Ã?rlikon nach Seebach verlegte. Es wäre noch zu klären, ob diese Jahreszahl wirklich stimmt und ob Finsler oder Gujer ab 1895 der Inhaber war. Für 1913 ist die Firma Finsler aber als Eigentümer gesichert durch einen Adressbucheintrag.
Das Gebäude wurde Opfer eines Brandes, der je nach Quelle mit verschiedenen Daten angegeben wird. Im Brandassekuranzbuch von 1895-1933 wird 1928 genannt. Im BAZ steht auf einer Foto 1928. Im Firmenbeschrieb der AG Finsler von Alt-Stadtarchivar E. Hermann wird 1931 genannt und in der 50-Jahr-Jubiläumsbroschüre der Grambach AG heisst es 1. September 1932. Das Magazin wurde wieder aufgebaut, doch scheint die Firma Finsler die Liegenschaft nicht mehr weiter betrieben zu haben. Im Adressbuch von 1931 wird die AG Finsler nicht mehr aufgeführt. Das Gebäude wurde gemäss Aussagen von alten Seebachern (Ziegelhütten-Treff) dann von der Grambach AG übernommen.
Der fehlende Adressbucheintrag in der 1931er Ausgabe nährt allerdings den Verdacht, dass der Brand nicht 1932 stattgefunden haben kann. Grambach schreibt nämlich, dass ihr Betrieb durch die nahe gelegene chemische Fabrik gefährdet gewesen sei. Das impliziert, dass der Brand in einer aktiven chemischen Fabrik ausbrach. In der Ã?rliker Orts-Chronik wird die Firma Finsler AG nicht erwähnt. Angesichts dieser noch bestehenden Unsicherheiten ist weder sicher bekannt, wann die Fabrik abbrannte und wann sie ihr Ende hatte, noch wann Caspar Gujer sie an Finsler weitergab.
Quellen: - Adressbuch der Schweiz 1894 - Adressbuch von Seebach 1913 - Adressbuch von Seebach 1931 - «Ein Jahrhundert Zürich und die Entwicklung seiner Firmen», 1947, von Alt-Stadtarchivar E. Hermann, Band 1, Seite 87 - Brandassekuranzlagerbuch Seebach 1895-1933 - 50-Jahr-Jubiläumsbroschüre Grambach AG, 1935 - Baugeschichtliches Archiv Zürich (Foto Grambach von W. Mittelholzer)