Etwa um 1954/55 übernahm Hermann Hippin die Bäckerei vom Vorgänger Paul Wettstein-Sauter. Vor Paul Wettstein-Sauter war es Rudolf Raduner-Gsell bis 1950/51. Vor Raduner-Gsell war es Jean Kuhn bis etwa 1918 und auch dieser war für seine Brote berühmt. Frau Hippin und eine Tochter bedienten den Laden. Auch die Hippins wurden der alten Tradition gerecht, dass hier allerbeste Backwaren verkauft werden. Sie führten den Laden bis in die 1980er Jahre hinein. Die Erinnerung an das Weissbrot der Hippins ist bis heute noch hellwach und nicht selten habe ich den Eindruck, dass es ein so gutes Brot wie das Hippin'sche Weissbrot nie mehr geben wird, vor allem nicht bei den Grossverteilern und erstaunlicherweise auch nur sehr vereinzelt bei renommierten Bäckereien.
Besonders gut waren die damaligen «Fünfzehnerli». Obwohl die in regelmässigen Abständen teurer wurden, neckte manch einer Frau Hippin bis zuletzt, indem man auch 1980 immer noch ein paar Füfzännerli (mit gelorggtem r) verlangte. Je nach Befindlichkeit ihrer Laune korrigierte Sie dann: «Sie mäined Nünnzgerli?» oder aber sie sagte: «Dasch emal gsii». Spass hat dieses Spielchen allemal gemacht. Frau Hippin wurde von den Buben wegen ihres Sanggallerdialektes gerne ein bisschen, aber wirklich nur ein bisschen auf die Schippe genommen. So kam es immer wieder vor, dass eine Kundin gleich mehrere verschiedene Patisseries kaufte, während die übrige Kundschaft eben zu warten hatte. Man hörte dann immer wieder das «Und wa no?» der Bäckersfrau, wenn die Kundin nicht zu Ende kommen wollte. Dieses «Wa no?» wurde später ihr Übername, indem immer mehr Buben nur noch von der «Wano» sprachen. Allerdings nicht in ihrer Gegenwart.
Wenn die Menschheit wirklich gerecht wäre, müsste an der Hertensteinstrasse beim Bach mindestens eine kleinere Pyramide stehen, so etwa 30 bis 40 m hoch, zu Ehren der fleissigen Bäckersfrau und ihrer ebensolchen Tochter sowie dem fleissigen, nimmermüden, zuverlässigen Bäcker, einem wahren Künstler seiner Gilde. Ein kürzlicher Spaziergang durch die Hertensteinstrasse hat ergeben, dass dort noch keine Pyramide steht, was vermuten lässt, dass die Leistung der Bäckersfamilie entweder in Vergessenheit geraten ist oder dass nicht alle Seebacher das Bedürfnis hatten, ein gutes Brot zu essen. Nachdem die Hippins ihre Bäckerei schlossen, ging das Lokal an ein Elektrogeschäft über, welches heute nicht mehr besteht.
Natürlich wohnten die Hippins 2002 nicht mehr in diesem Haus, aber die Aufnahme zeigt, dass es bis heute in sehr gutem Zustand ist, so als wäre immer noch die Zeit der Bäckerei Hippin.