Bäckerei-Konditorei (1919, 1931, 1945, 1950, 1960). Bis 1933 Sonnenbergstrasse 42, danach Buhnrain 3.
Die Bäckerei wurde offenbar um etwa 1918 oder kurz danach von Bäcker-und Konditormeister Jakob Hunsperger vom Vorgänger Alfred Brühlmann übernommen und bestand noch bis nach 1960. Er bot schon früh hervorragende Produkte an, wie Zähner- und Zwänzgerstückli, Ankenweggen und Weggli, welche weit herum bekannt waren.
Frau Hunsperger bediente den Laden und war um 1957 nicht mehr die Jüngste. Das nutzten die frecheren Schüler manchmal aus und ärgerten sie solange, bis sie fragte: "Mues ich em Jakob rüefe?" Wenn die Buben nicht locker liessen, machte sie ernst und öffnete die Türe zur Backstube, um den Jakob zu rufen. Sobald sie den Buben den Rücken drehte, schnappten diese ein «Epeerizältli» und machten sich davon. Das «Epeerizältli» war obligatorisch, denn es ging ja nicht darum, die Bäckersfrei so richtig zu bestehlen, sondern nur um die bestandene Mutprobe. Bisweilen wurde es so arg, dass Jakob zur kritischen Zeit drohend vor der Ladentür stand. Das wirkte bei den Buben, kostete ihn aber wertvolle Zeit, die er besser in der Backstube verbracht hätte. Ausserdem forchten sich alle Buben, die schon einmal ein «Zältli stibietzt» hatten und kauften ihr Semmeli woanders.
Quellen:
- OGS-eigene - Rudolf Bosshard - «Unser Seebach», 1983, 55 - Erwin Lori - Adressbuch von Seebach 1931