Immer zu Weihnachten bekam ich von meiner Tante, die zugleich auch meine Gotte war, den Pestalozzi-Kalender und zwar ab dem Jahr 1953. Das war ein Büchlein, auf welches ich mich immer wieder von neuem freute, denn mich interessierten vor allem die Angaben zu den Einwohnerzahlen der Schweiz, ihrer Kantone und Hauptstädte. Ein eiziges Exemplar hat bis heute überlebt, denn aus Platzgründen war ich immer wieder mal gezwungen, meinen angesammelten Ballast etwas auszulichten.
Bei Marcel Fisler sah es ganz ähnlich aus. Er schreibt: "Mein Bruder Max erhielt regelmässig zu Weihnachten den Pestalozzi-Kalender mit dem dazugehörenden Schatzkästlein. Wahrscheinlich vom Götti oder der Gotte, das war Tradition, für Göttis und Gotten in der Schweiz schon fast eine Pflicht. Generationen von Schülern wuchsen damit auf. Wann immer ich eines Exemplars habhaft werden konnte, blätterte ich darin; es gab da unglaublich viele interessante Dinge: Bastelanleitungen, Funktionen technischer Apparaturen, Erklärungen von Naturphänomenen, Interessantes aus der Tierwelt, Rätsel und Wettbewerbe, Tabellen mit Formeln und Verben, Berichte über exotische Länder und Völker oder berühmte Leute und noch vieles mehr. Kurz, alles, was einen Buben interessieren konnte. Der Kalender war spannend und lehrreich zugleich, die eigentliche Kalenderfunktion Nebensache. Aus unerfindlichen Gründen musste ich aber lange warten, bis ich meinen ersten eigenen Pestalozzi-Kalender bekam. Wahrscheinlich waren unsere Eltern der Meinung, dass man doch nicht beiden Kindern das gleiche Geschenk zu Weihnachten mache."