Diese Riesenrutschbahn war eine der Attraktionen des Seebacher Tiergartens. Die Rutschbahn selber war nicht das Ereignis, aber das Hinuntersausen schon eher! Der Turm war 12 m hoch und die Rutsche volle 33 m lang. Sie befand sich beim Restaurant «Alte Post». Nach dem Konkurs der Tiergarten AG wurde die Rutschbahn zum «Rosinli» im Zürcher Oberland befördert, wo sie bis 1980 oder sogar noch länger weiter betrieben wurde, wenn auch etwas abgeändert.
Die Rutschbahn war in Seebach weitherum sehr beliebt und wurde von jung und alt gerne benutzt. Vor allem auch von mitteljung. Einmal Rutschen kostete für Erwachsene 20 Rappen, für Kinder 10 Rappen. Man bekam eine Art Türvorleger, einen sogenannten «Paillasson», welcher das «Füdli» vor Reibungshitze und Holzsplittern schützte. Der «Paillasson» hatte aber auch den Zweck, dass alle Benützer wegen der einheitlichen Unterlage etwa mit der gleichen Geschwindigkeit hinunter fuhren und so Zusammenprälle vermieden werden konnten. Die Rutschbahn wurde von der Schlosserei Girsberger in Glattbrugg hergestellt. Wer das dazu erforderliche Holz lieferte, ist noch unergründet. Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, dass die Attraktion des Abends und nachts vor allem von jungen, oftmals frisch verliebten Menschen benützt wurde, welche nicht selten lange sparen mussten, um sich den 20-Rappen-Luxus leisten zu können. Entsprechend laut quietschten dann die späten Teenagers bei der Abfahrt, was für sich alleine schon weitere junge Menschen verlockte, auch hinunter zu fahren und ihr Erspartes zu verbrennen.
Ohne Angabe von Quellen sei hier ganz verschämt erwähnt, das die Anziehungskraft der Rutschbahn nicht selten auch gestandene Ehepaare erwischte und sie sollen beim Runterrutschen nicht minder gequietscht haben als die Jungen!