Schon früher waren Jugendliche schnell mit dabei, wenn jemand Zigaretten auftreiben konnte. So paffte man zu dritt einen «Sargnagel» und kam sich mutig und erwachsen vor. Meistens wurde einen aber schlecht, doch nach ein paar Dutzend Versuchen rauchte es sich dann schon ganz ungeniert. In Seebach gab es bis etwa 1937 eine Kiesgrube beim Landhusweg, etwa auf Höhe der Einmündung der Kirchenfeld(strasse). Diese Kiesgrube hiess Zigiloch und sie diente der damaligen Jugend dank ihrer Abgeschiedenheit und den guten Versteckmöglichkeit hinter den zahlreichen Büschen als Raucherplatz. Später wurde auch das wiederaufgeforstete Schulwäldchen neben dem Schulhaus Buhn als Raucherplatz benützt und trug zeitweise auch den Namen Raucherwäldli, jedoch erst als das Zigiloch zugeschüttet wurde. Wenn gleich mehrere Schüler beim Rauchen erwischt wurden, dann sprachen die Erwachsenen stets von der Raucherbande, obwohl es seit Urzeiten immer wieder andere Gruppen waren.
Ein weiteres Zeugnis dieser Raucherbande war die 7. Primarklasse von Lehrer Herbert Hartmann im Schuljahr 1957/58. Dort landeten zahlreiche Schüler, welche beim ersten Anlauf die damals noch recht strenge Aufnahmeprüfung in die Sekundarschule nicht bestanden hatten. Sie verbrachten ein Zwischenjahr und versuchten es dann ein Jahr später nochmals. Dieses Zwischenjahr wurde von den Schülern nicht so ganz ernst genommen und so leisteten sich einige Schüler ein bisschen mehr als üblich.
Zwei oder drei der Schüler hatten Gelegenheit, an Samstagnachmittagen bei Verwandten ein wenig zu arbeiten und einen kleinen Batzen zu verdienen. So hatten sie denn immer ausreichend Taschengeld und einer investierte einen Teil davon in Zigaretten der Marke «Mary Long». Er verteilte während der 10 Uhr-Pause seinen Freunden jeweils eine Zigi und hiess sie, im Wäldchen hinter der Turnhalle mit zu paffen. Dies beobachtete offenbar ein Lehrer und verfolgte die Buben, um heraus zu bekommen, bei wem sie zur Schule gingen. Mitten im Unterricht klopfte es dann an der Zimmertür und alle betroffenen Buben wussten, was es geschlagen hatte.
Als der Lehrer vor die Türe trat um mit dem Besucher zu sprechen, gingen jene drei oder vier, welche ein Päckli Zigaretten bei sich hatten, eiligst zum Pult des Lehrers und legten ihre Raucherwaren dort in ein Fach und schoben es wieder zu. Sicher ist sicher dachten sie. Nach wenigen Minuten hatten die beiden Lehrer offenbar einen Schlachtplan ausgeheckt, kamen mit strengen Mienen wie Blutrichter in das Schulzimmer und baten alle Buben der Reihe nach bei Herrn Hartmann vorbeizukommen, wo sie ihre Hosentaschen nach aussen kehren mussten. Der andere Lehrer beobachtete dabei die Buben wie ein Bussard, ob auch ja keiner irgend etwas irgendwo versteckte. Zur völligen Verblüffung der Lehrer hatte aber keiner der Buben Raucherwaren dabei. Mit betretenem Gesicht verabschiedete sich dann der düpierte Lehrer, nicht ohne zu drohen, dass jeder Bub inskünftig rund um die Uhr von seinen Kollegen beobachtet würde. Wer als Raucher erwischt würde, müsse beim Schulvorstand antraben. Das machte den Buben aber keinen Eindruck. Strafen hätte man sie höchstens können, wenn man sie ein Jahr in den Harfenunterricht geschickt hätte.
Als die Zimmertüre geschlossen war, meinte Herr Hartmann, dass er sehr froh sei, dass es niemand von seiner Klasse gewesen sei. Fast schon fürchtete man, dass er die Buben deswegen noch lobe. Soweit kam es dann aber zum Glück nicht, denn sonst hätte man sich fast nicht mehr getraut, die nächste Zigarette anzuzünden. Dem eigenen Lehrer wollte man ja keinen Verdruss bereiten.
Quellen: - Ernst Benninger - Albert Bader - Klärli Kübler-Krauer - Ernst Ingold - Walter Bertschi - Rudolf Bosshard - OGS-eigene