Die Geschichte wird hier erzählt, weil das Eisfeld in den späten 1960er Jahren vom Grundbuch Ã?rlikon zum Grundbuch Seebach übertagen wurde. Dadurch wurde es Teil der Seebacher Geschichte, auch wenn sie sich ursprünglich in Ã?rlikon ereigenete. Das früher auf Ã?rliker Boden gelegene Eisfeld wurde jeweils erst dann für das Publikum geöffnet, wenn das Eis wirklich tragfest war. In aller Regel wartete man eine Eisdicke von 12-15 cm ab, ehe es freigegeben wurde. Darauf achteten die zuständigen Organe in Ã?rlikon sehr strikt. Da die Winter damals noch erheblich kälter waren als heute, war das meist schon um Mitte Dezember soweit. Bis etwa 1885 dauerte es etwas länger, da damals noch das Wasser des Ã?rliker Brunns in den Leutschenbach floss, und dieses Wasser war erheblich wärmer, sodass es länger dauerte, bis das Seewasser genügend abgekühlt war. Das genaue Jahr der Schliessung des Ã?rliker Brunns ist nicht bekannt, sodass 1885 eine Schätzung ist.
Es war nicht die Eisdicke, welche ein Problem des Einsinkens im Eis verursachte, sondern der Ausfluss des Leutschenbachs aus dem vereisten Eisfeldsee. Dort bewegte sich das Wasser schneller und es sammelte sich auch das wärmere, noch fliessende Wasser des Leutschenbachs, was zur Folge hatte, dass gegen den Ausfluss hin das Eis langsam dünner wurde. Ã?bermütige Buben nahten sich mit ihren Schleifschuhen manchmal zu stark an diesen Ausfluss und brachen ein. Einige Buben sanken bis zum Bauch ein, und mussten von ihren Kameraden vorsichtig aufs Eis zurückgezogen werden. Meistens wurden solche Opfer in der Eisfeldbeiz notdürftig versorgt, indem sie ihre nassen und eiskalten Klamotten abzogen und in warme Tücher oder Wolldecken gehüllt wurden. Dort galt es auszuharren, bis Freunde zu Hause Ersatzkleidung geholt hatten. Meist waren die Mütter dann so aufgeregt und besorgt um ihren Nachwuchs, dass sie gleich mit zum Eisfeld kamen. Nicht immer lief es aber so glatt.
Ein in Seebach wohnender Junge soll mit zwei Kameraden zusammen in den nassen Kleidern nach Hause gegangen sein, wobei ihm die nassen Hosenbeine einfroren, sodass er nicht mehr richtig gehen konnte und von den Kameraden unterstützt werden musste. Er soll wahnsinnig stark mit den Zähnen geklappert haben, aber ohne Erkältung oder dergleichen davongekommen sein. Das war wahrlich ein robustes Bübchen.
Bekannt ist auch die Geschichte von einem schon etwas bejahrten Ã?rliker, welcher den jungen Schlittschuhläufern nacheifern wollte und ebenfalls sehr nahe am Ausfluss einen Bogen fahren wollte und prompt einbrach. Er konnte nicht über das Eis herausgezogen werden. Wegen dem kalten und fast einen Meter tiefen Wasser war es ihm nicht möglich, alleine aus dem Wasser zu klettern. So watete er im Leutschenbach einige Meter bachabwärts, ehe er mit viel Mühe das Bachbord hinauf klettern konnte, wo er dann Unterstützung bekam. Er trug das Missgeschick mit Fassung, zog seine nassen Kleider aus, hängte sie in der Beiz auf und verbrachte den ganzen Tag in Tüchern gehüllt mit dem Trinken von Rumpunsch. Abends zog er die inzwischen über dem Holzofen getrockneten Kleider wieder an und begab sich zum ZOS-Tram, als wäre nichts geschehen.
Unfälle dieser oder ähnlicher Art geschahen jedes Jahr, doch soll nie etwas wirklich Ernsthaftes geschehen sein, sieht man von jenem Unfall ab, wo ein paar Buben in den 1880er Jahren etwa Mitte März sich ohne Schlittschuhe auf das schon dünne und sulzige Eis wagten. Dabei sank der offenbar schwerste von ihnen ein und konnte sich alleine nicht mehr befreien. Dank dem Umstand, dass die Buben ihre Dummheit zu dritt begannen, hatte er zwei Helfer zur Seite, die ihn retteten. Dieser Zwischenfall war Anlass für die Idee des Ablaufenlassen des Wassers bei Saisonende. Damit konnte das Eis nicht mehr benutzt werden, weil es zusammen brach. Siehe auch Eisfeld und Eisfeldsee.
Quellen: - OGS-eigene - der OGS seinerzeit erzählte Geschichten - «Echo vom Zürichberg», vom Hörensagen