Ob die Lengger Eiche wirklich identisch mit der Amoreiche ist, ist noch nicht gesichert. Auch ob der umgeschlagene Baum eine Eiche war, ist nicht eindeutig gesichert. Die Lengger «Eiche» am Ufer des Katzenbachs wurde Ende 2005 gefällt. Die beiden Bilder vermitteln einen Eindruck des für die meisten Menschen kaum beachteten Vorfalls. Die Lengger «Eiche» war zwar schon älter, doch auf Fotos aus den Jahren 1939 und 1949 erscheint sie noch relativ klein, was für eine Eiche nicht so typisch ist, da diese eher langsam wächst.
Unter der Eiche gab es ein kleines Bänklein. Dieses Eichenbänklein war im vorletzten Jahrhundert sehr beliebt bei den jungen Liebespärchen, welche an lauen Sommerabenden, speziell wenn schon der Mond unterwegs war, gerne unter dem prächtigen Baum je nach Temperament herzten, kosten, knudelten oder knutschten. Nicht selten stellten solche Liebespaare beim Anmarsch erst im letzten Moment fest, dass der Baum bereits «besetzt» war und mussten dann «unverrichteter Dinge» wieder abziehen, um das Versäumte unter einem anderen Baum und ohne Bank nachzuholen.
Als die hintere Katzenbachstrasse 1952 umbenannt werden sollte, wussten immer noch einige alte Seebacher, wohl aus eigener Erinnerung, von diesem Liebesbaum und schlugen der Stadt Zürich allen Ernstes vor, die Strasse nach den «Ereignissen» unter der nahen Eiche als Amorstrasse zu benennen. Es kam dann bekanntlich anders.
Wie sich nun aber zeigt, wehrt sich der alte Baum, indem aus dem Wurzelstock wieder neue Stämme spriessen. Es wird wohl in Bälde wieder eine Lengger Eiche geben, nur eine Amoreiche wird es kaum mehr werden. Dazu ist die Gegend heute wegen der hohen Wohnblöcke dort viel zu stark «beobachtet», zu wenig lauschig und auch die Bank fehlt ja, die es notwendigerweise bräuchte.
Quellen: - OGS-eigene (Beobachtung des Baumfällens) - Sitzungsprotokolle des QVS-Vorstands (Amorstrasse)
Wie diese Foto vom Juli 2009 belegt, ist die Lengger Eiche ziemlich hartnäckig. Obwohl sie gefällt wurde, wachsen aus ihrem alten Wurzelstock neue Stämme heran.