Glattbrugg ist heute ein Ortsteil von Opfikon. Es gehörte zur Zeit der Helvetik, also von 1799 bis 1803 zusammen mit Oberhausen zu Seebach. So ist es nachzulesen in der Opfiker Orts-Chronik auf Seite 12. Was dabei meist übersehen wird ist, dass Glattbrugg damals zu Oberhausen gehörte und noch kein eigentlicher Ort war. Somit war also auch Glattbrugg Teil Seebachs. Glattbrugg bestand damals aus ein paar Häusern. Auf der Gyger-Karte von 1667 sieht man neben der Mühle sechs Häuser. Ã?ltere Seebacher/innen pflogen seit alters her zu sagen: "Mir gönd zur Glapprugg" und nicht "uf Glapprugg", weil es dort noch früher ausser dem «Löwen», der Schmiede und der abseits gelegenen Mühle nur noch die Brücke als einziges Bauwerk gab. Um 1540 hiess es in einem Dokument: "... für die Abhaltung eines Schiedsgerichts an der Glattbrugg...."
Die Bezeichnung Glattbrugg galt also recht lange nicht als Ortsname, sondern als Brückenname, wie das der Name ja auch andeutet. Kuriosum: Die Vorgängerbrücke des gedeckten Brüggli, die so genannte Aubrugg bei Schwamendingen, hiess um 1667 ebenfalls Glattbrugg! Wenn jemand nach dem Restaurant «Löwen» fragte, dann hiess es: "Bi de Glapprugg!" So übertrug sich der Name der Brücke sekundär auf den erst ab 1800 langsam wachsenden Weiler. Auch in der ältesten urkundlichen Erwähnung des Ortes hiess es schon 1304: "Juxta pontem fluvii qui dicitur Glat", zu Deutsch "Bei der Brücke über den Fluss, welcher Glatt heisst." Dieses "bei der Brücke" lebte in der Seebacher Sprechweise also noch über 600 Jahre weiter, ging in letzter Zeit aber ziemlich verloren, man hört es nur noch bei mit Seebach wirklich sehr verwurzelten Leuten.
Zur Römerzeit soll es dort noch keine Brücke gegeben haben, heisst es in der Dorf-Chronik. Richtig ist aber vielmehr, dass es lediglich keine ältere Kunde über allfällige früheren Brücken gibt. Die erste geschichtlich überlieferte Brücke wurde von den alemannischen Einwanderern im 9. oder 10. Jahrhundert erstellt. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass schon früher eine richtige Brücke vorhanden war. Dieser Punkt scheint der OGS aussergewöhnlich wichtig, denn immerhin führte die wichtige Heeresstrasse der Römer hier durch und es ist schwer vorstellbar, dass damals die Römer die Musse hatten, allenfalls ihre Fuhrwerke ein paar Tage stehen zu lassen, bis sich der Fluss nach einem Hochwasser wieder beruhigt hatte. Von da her müsste der Flussübergang wie auch immer befestigt gewesen sein. Es ist daher denkbar, dass die Römerbrücke nach 402 zerfiel und einige Jahrhunderte lang nur eine Furt bestand, bis die Alemannen im 9. Jahrhundert wieder eine Brücke bauten. Dabei geriet die Römerbrücke in Vergessenheit. Dies ist aber nur eine Annahme.
Da die Alemannen bei ihrer Landnahme in der Gegend des heutigen Glattbruggs keine Brücke vorfanden, dürfte der Ort, sofern er überhaupt einen Namen bekam, bis zum Bau der Brücke Glattfurt geheissen haben, das verlangt die Logik dringend.
Quellen: - Neujahrsblatt Zürich 11/12 Nr. 27, 1985, 16 - Opfiker Orts-Chronik - OGS-eigene - Jakob Winkler, 1925, 90 - Gyger-Karte von 1667