Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 75 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
- Biessenhofen TG, Stadtteil von Amriswil; historische Belege: Puasunhovun 848, Büesinhoven 1220. Deutung = 1. bei den Höfen der Leute des Buoso (Oettli), 2. bei den Höfen der Leute des Buozo (Nyfenegger & Bandle).
- Bieten BE, zu Eriz. Deutung = ?.
- Bietenholz ZH, zu Illnau-Effretikon; historische Belege: Biedenholz 1217, 1306. Deutung = 1. Bretter, von ahd. biot = Brettertisch; 2. Wald wo Holz zu Brettern gesägt wurde, 3. = Tannenwald, von keltisch biton. Diese Deutung gilt heute als überholt, 4. ein die Grenze bezeichnendes Gehölz (Kläui & Schobinger).
- Bietschtal AG, zu Gränichen. Deutung = ?.
- Bietto TI, zu Cevio. Deutung = vielleicht Dialektform von Bach, siehe Patois bied.
- Bieudron VS, zu Nendaz. Deutung = ?.
- Biezwil SO, Bezirk Buecheggberg; historische Belege: Beizwile 1255, Biezwil 1276, Biezwile 1279. Deutung = bei den Höfen der Leute des Piezo (LSG 2005, 155).
- Bifang: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets zum Schutz vor Vieh eingezäuntes Stück Land, das zum Feldbau bestimmt war.
- Bifig VS, zu St. Niklaus. Deutung = Bifang, ein eingzäuntes Landstück, Mundart-Ausdruck der Oberwalliser.
- Allgemeiner Hinweis: Bigetal BE (Hasle bei Bur), Biglen BE (Konolfingen), Bigenthal BE (Walkringen), Bigel bei Goldbach BE (Hasle), Bigla BE (Wilderswil), Biglera BE (Reichenbach), Alp Bigligen GL (Glarus Nord), Bigligen SZ (Reichenburg), Biglenalp BE (Lauterbrunnen), Bigleberg BE (Hasle bei Burgdorf), Biglenlamm BE (Lauterbrunnen), In der Biglen BE (Lauterbrunnen), Bigligerhöchi SZ (Reichenburg), Bigliel GR (Sevgein) und Bigliel GR (Suraua). Es kann vermutet werden, dass alle diese Orte möglicherweise namenmässig miteinander verwandt sind, indem sie alle den gleichen Wortstamm enthalten. Die OGS wird hier noch weitere Abklärungen vornehmen. Der wertvolle Hinweis auf diese Ähnlichkeiten stammt von OGS-Leser Fritz Spichiger, der selber aus Biglen BE stammt.
In Süddeutschland fand sich für Bigel folgende Erklärung: Biegel, Biegler (oberdeutsch): Variante zu Bühel, Büchler, Bichel. Heinrich von Biglen = Bigler 1359 Bern. Vgl. Kornbiegler, -bichler, -bühler, Wartbigler, -bichler, Nussbiegel, Nussbühl. Der mittelhochdeutsche Bieger bedeutet Zänker. Daraus kann geschlossen werden, dass einige der oben genannten Orte auch mit Hügel erklärt werden können (http://www.onomastik.com/biegel.php).
In den etymologischen Büchern fanden sich gleich mehrere Hinweise auf die Bedeutung des Wortes Bigel. Am meisten genannt wird dabei die Bedeutung von klein. Es seien erwähnt ital. piccolo = klein, patois picloz = klein. Im Idiotikon findet sich: etwas kleines, ein Knirps, ein Bisschen, ein Krümelchen, ferner Bigeli = kleine Ziege. Auch der Hinweis in Ergebnis 3 = Hügel kann als kleiner Berg verstanden werden. Ferner meint Obermüller, dass Bicco ein keltischer Männername gewesen sei, welcher kleiner Mann bedeute. Die englische Hunderasse Beagle erinnert ebenfalls an Biegel/Bigel und leitet sich von einem französischen, englischen und walisischen Wort beag ab, welches klein bedeutet (www.natur-lexikon.com).
- Bigel bei Goldbach BE, zu Hasle. Deutung = mit grosser Unsicherheit könnte man es deuten als Hof des *Bigilo oder einfach als 'beim fliessenden Gewässer'.
- Bigenthal BE, zu Walkringen. Historische Belege: Biglontal 1278. Deutung = Möglicherweise wurde der Ort nach dem Tal benannt, in welchem er liegt. Das Tal wiederum wurde nach dem Biglenbach benannt.
- Biglen BE, Bezirk Konolfingen; historische Belege: Pigiluna*1) 894, Piziluna 894*2), Biglun 1236, Bigelon 1257, Byglon 1267, Biglun 1267, Bigelon 1275, Biglon 1306, 1359 Biglen. Deutung = Pigiluna könnte zur Römerzeit (von -15 bis + 402) entstanden sein und weist mit der Endung -una auf einen keltischen oder zumindest gallorömischen Ursprung hin. Mit Pigiluna dürfte anfänglich der heutige Biglenbach gemeint gewesen sein, denn die Endung -una war damals eine geläufige Endung für Bach- und Flussnamen. Ob mit dem Bachnamen Pigiluna, welcher offenbar auf einen Ort überging, das heutige Biglen gemeint ist, ist somit nicht ganz sicher, denn es könnten ebenso die Gehöfte Bigenthal oder Bigel infrage kommen. Der historische Ortsname Pigiluna wird von den Fachleuten nicht grundsätzlich infrage gestellt, sondern lediglich die Anerkennung des Jahres 894 als Erstbeleg.
*1) Fritz Häusler in "Das Emmental im Staate Bern bis 1798" *2) Geografisches Lexikon der Schweiz, Band 1, 1902
Pigiluna gilt dennoch weiterhin als ältester überlieferter Ortsname von Biglen. Danach hat er sich über Biglun und Biglon zum heutigen Biglen weiter entwickelt. Es gibt noch weitere Deutungen. 2. Der Ortsname bedeutet römischer Wachposten, von lateinisch vigilium (Studer). Diese Deutung wird heute nicht mehr weiter verfolgt. 3. Der Ortsname könnte auch mit einem alemannischen Gründer namens *Bigilo, Diminutiv von Bicco (LSG 2005, 156) oder mit dem keltischen Männername Bicco = der Kleine erklärt werden (Obermüller 1868, 237). Mit Deutung 3 könnte man weiter vermuten, dass die ursprüngliche Bedeutung von Pigiluna 'Bach des *Bigilo bedeuten könnte. Andere Forscher erwähnen aber auch den vorgermanischen (gemeint ist keltisch, spätlateinisch oder gallorömisch) Begriff 'begila' für fliessendes Wasser. Dann käme die Deutung ganz ohne den *Bigilo aus. Hier driften auch die aktuellen Meinungen wieder auseinander, denn Paul Zinsli scheint eine Deutung mit helvetischen Wurzeln eher für wahrscheinlich zu halten, während das LSG dies eher verneint.
Pigiluna wird von Fritz Häusler (Geschichtslehrer in einem Gymnasium, später Berner Staatarchivar) erwähnt. Er schrieb 1968 in seinem Buch "Das Emmental im Staate Bern bis 1798": "Ein Pergament König Arnulfs aus dem Jahre 894 führt uns mitten ins Emmental, in die Gegend des Bigentals. Darin wird eine Schenkung der edlen Frau Pirin an die Abtei St. Gallen verbrieft. Dieses Dokument zählt einige Güter auf: Utingung (Uetigen bei Goldbach), Comirichingum (Gomerkinden). Pigiluna bezeichnet entweder das Dorf Biglen oder - was wahrscheinlicher ist - den Hof Bigel bei Goldbach, der näher bei den erwähnten Örtlichkeiten liegt."
In der Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch vom 7.8.2012 wird der lateinische Text im obigen Pergament erwähnt. Die Zeitung berichtet wie folgt:
«.......Pigiluna» bezieht sich auf das älteste an dieser Stelle erwähnte Dokument - es wird mit dem Jahr 894 datiert. «proprium hoc est in superiori Aragouve in comitatu Hebarhardi in locis nominatis, id es ad Riete et in Utingun et in Pigiluna et in Lihsacho», ist darin zu lesen. Weil darin unter anderem die Orte Ried und Uetigen erwähnt werden, nimmt man an, dass es sich bei «Pigiluna» und den heutigen Ort Bigel handelt. Möglich ist auch, dass die weiter oben gelegenen Ortschaften Bigenthal oder Biglen gemeint sein können - schliesslich ist ein etwas weiteres Gebiet beschrieben, in dem sich auch der heutige Lyssachschachen befindet............... Bis zu den nächsten Erwähnungen in historischen Dokumenten dauerte es dann eine ganze Weile. «Biglen» wird 1236 als «Biglun» festgehalten, «Bigenthal» im Jahr 1278 als «Biglontal» und «Bigel» 1382. Quellen dieser Zeit zeigen bereits auf, dass «Bigel» schon damals nicht zu «Biglen» oder «Bigenthal» (Walkringen) gehörte: «Bigel in patrochie ze hasle»......... Den Ursprung der Siedlungsnamen «Pigiluna» oder «Biglun» zu bestimmen ist nicht einfach. Forscher vermuten, dass der Siedlungsname von der Bezeichnung des Gewässers abgeleitet wurde; dafür spricht die Endung «una», die für Gewässer typisch ist. Weiter wird ein Zusammenhang mit dem vorgermanischen Wort «Begila» vermutet, welches so viel wie «fliessendes Wasser» bedeutet. Quellen: «Ortsnamenbuch des Kantons Bern». «Orts- und Flurnamen des Amtes Entlebuch»".
Fazit: Es gibt somit zwar ein Pergament aus dem Jahre 894, dessen Original an jedoch unbekanntem Orte schlummert (Vielleicht in der Abtei St. Gallen?) Woher Fritz Häusler diese Kenntnis hat, ist nicht vermerkt, vermutlich aus den Unterlagen von Hubschmied.
Zu Pigiluna steht im LSG, dass Hubschmied in einem Werk von 1938a auf Seite 725 in eher abenteuerlicher Weise ein nicht nachgewiesenes lateinisches Wort *picula postulierte, welches 'Baum der Pech liefert' bedeute, das sich im Romanischen zu *pigola entwickelte und dann zu *pigella = Tanne weiter verändert habe. Aus diesem *pigella sei mit einem keltischen Kollektivsuffix *pigellona = Tannenwald entstanden. Das LSG verweist diese Deutung jedoch ins Reich der Fabeln und widerlegt die Hubschmied'sche Wortentwicklung mit wissenschaftlicher Präzision. Fazit: Alle immer wieder genannten Herleitungen über Tanne und Tannenwald sind damit hinfällig.
Die Lokalgeschichte der Gemeinde Biglen ging bisher davon aus, dass Fritz Häuslers Hinweis auf den Ortsnamen Pigiluna in seinem Werk "Das Emmental im Staate Bern bis 1798" die Geschichte richtig wiedergibt und Pigiluna kein Fantasieprodukt ist. Davon ist auch weiterhin auszugehen. Die Nennung von Pigiluna für das Jahr 894 ist korrekt, nur gilt sie eben nicht als Erstbeleg.
Pigiluna wird auch von der Musikband «Pigiluna Singers» benützt und von daher erlangte Pigiluna schweizweite Bekanntheit. Ebenfalls weit herum bekannt ist die Redewendung: "Die Häre vo Bigle!" Gemeint ist damit die Käsehändler-Dynastie von Biglen im vorletzten Jahrhundert. Mehr dazu siehe unter www.drs1.ch/www/de/drs1/161059.bigle-di-herre-vo-bigle.html
- Bignasco TI, Bezirk Maggiatal; Tessiner Mundart: Binjaschg; Dieser gilt auch als deutscher Name; historische Belege: Bugnascho 1200, 1230, buniascho 1335. Deutung = 1. Die Endung ist keltischer Herkunft, denn -asco kommt von uisge = Wasser, 2. Der erste Teil des Ortsnamens könnte vom Personennamen Binio stammen (?).
- Bignogno TI, zu Agra. Deutung = ?.
- Bigorio TI, zu Sala. Deutung = ?.
- Bigstatt VS, zu Ausserberg. Deutung = ?.
- Bilchen AI, zu Rüti. Deutung = 1. Ort, wo Schlafmäuse auftreten, von Bilchen = Schlafmäuse, Siebenschläfer (gliridae), 2. Ort mit Birken (Oettli).
- Bilchen SG, zu Wattwil. Deutung = 1. Ort, wo Schlafmäuse auftreten, 2. Ort mit Birken (Oettli).
- Bild, Bildje, Bildstock, Bildstein, Bildwies usw.: Orts- und Flurname der deutschen Schweiz, bedeutet in katholischen Gebieten stets Heiligenbild, das den Wanderer zu kurzer Andacht mahnen soll (Oettli).
- Bilgerhöfe AG, Höfe bei Schinznach, auf der Juraseite. Deutung = Wasserscheide zu Ürken nach dem Fricktal, von kelt bil, bilg = Ort, wo Wasser zusammen fliesst oder abläuft. Man denke an das Bilgwasser bei Schiffen oder an die Lücken zwischen den Zähnen (Bilgern).
- Billens-Hennens FR, Bezirk Glâne; historische Belege: Billens 1147, Bitlens 1155. Deutung = bei den Höfen des Bitili oder Bitilo (LSG 2005, 156).
- Billikon ZH, zu Illnau-Effretikon; historische Belege: Pichilinchova 851, 858, Billicon um 1330, Billicken 1667; = bei den Höfen der Leute des Pichilo (Kläui & Schobinger).
- Billwil SG, zu Oberbüren; historische Belege: Pillinwilare 818. Deutung = Weiler des Pillo oder Pichilin.
- Bilten GL; historische Belege: Billitun 1050, Billiton 1178, Villitum 1241, Billitun 1405, Vyllaten 1412. Deutung = 1. Kleines Landgut (Zopfi, Oettli), 2. Ort wo Wasser zusammenfliesst, von kelt. bil, bilg = Zusammenfluss und tun, ton = Ort, Stelle. Gemeint ist hier der Biltnerbach sowie die zahlreichen weiteren Bäche, die alle auf dem Biltner Schuttfächer zur ehemaligen Linth entwässerten, Ort wäre danach namenmässig verwandt mit Bellinzona (Bilitio), 3. Der Name hat keltischen Ursprung bei der Endung als auch beim Bestimmungswort. Letzteres zu deuten ist schwierig. Es könnte von bil = Sumpf, Abfluss usw, von bilio = Baum oder dem Personennamen Bili stammen (LSG 2005, 157).
- Bindenhaus BE, zu Köniz. Deutung = ?.
- Bindschädler ZH, zu Erlenbach. Deutung = Ort, früher Acker eines Fassbinds.
- Binn VS, Bezirk Goms; historische Belege: Buyn 1246, Buen 1297, Bun 1325, Bondolum 1379. Deutung = äusserst unsicher. Vermutlich keltisch buinn = Wasser, also Ort am Wasser (Oettli). 2. Auf der Basis der ältesten überlieferten Schreibweisen des Ortsnamens könnte auch Buhn, Bühne angenommen werden (OGS), also Hügel mit einer flachen Kuppe.
- Binnen VS, zu Grächen; Mundart: Binen. Deutung = ähnlich schwierig zu deuten wie Binn.
- Binningen BL; historische Belege: Binningun 1004, Bynningen 1040. Deutung = röm: Arialbinnum (noch nicht gesichert), Artalbinum, keltisch. Eine korrekte Deutung ist erst möglich, wenn Arialbinnum und Artalbinum geklärt sind.
- Binz: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets mit Binsen (Riedgras) bewachsenes Moorgebiet, von ahd binuz, binez. Erster Deutungsversuch für das Wort stammt aus dem Jahr 1000 (!) von St. Galler Mönch Notker, der vermutet, es könne von bi = bei und netz = nass herstammen. Rein beschreibend ist diese Deutung bis heute richtig, nur etymologisch ist sie nicht haltbar (Oettli). Es handelt sich hier um ein sehr typisches Problem der Sprachforschung. Je älter ein Wort ist, desto eher hat es eine lautmahlende Bedeutung. Das setzt sich abgeschwächt auch in den abstrakteren Wörtern fort. Jedermann kennt den Effekt, dass er ein Wort zwar nicht verstehen, dessen Bedeutung aber ahnen kann. Es liegt daran, dass das menschliche Hirn bei der Suche der Bedeutung wieder auf die Urbegriffe zurückgreift und es dabei natürlich auch mal übertreibt, je nach Hirn.
- Binz ZH, zu Maur; historische Belege: Pinizze 946, Pinz um 1150, Binz vor 1227. Deutung = in den Binsen (Kläui & Schobinger).
- Binzen SG, zu Eschenbach. Binsen 1902; Deutung = beim mit Binsen bewachsenen Seeufergebiet.
- Binzholz ZH, zu Wald. Deutung = mit Binsen bewachsenes Gelände beim Wald..
- Binzikon ZH, zu Grüningen; historische Belege: Pinuzzinchovun, Pinuzzinhovun 854, Pinzinchhova 897, Bintzinchon 1296, Binzinkhon 1217,1222, Bintzikon 1304, 1308, Bintzicken 1667. Deutung = bei den Höfen der Leute in den Binsen, von ahd. binuz, binez (Kläui & Schobinger).
- Binzmühle ZG, zu Risch. Deutung = Mühle bei den Binsen.
- Binzmühle ZH, zu Zürich-Seebach. Deutung = Mühle bei den Binsen.
- Bipschal BE, zu Ligerz. Deutung = zu schal siehe Gammerschal (?).
- Birch, Birchegg, Birchen, Birchi, Birr, Birren, Birri: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Birke, auch wenn Wappen Bienen oder Birnen zeigen.
- Birchenfeld AG, zu Ofrtringen. Deutung = Birkenfeld.
- Birchwil ZH, zu Nürensdorf; historische Belege: Byrchenwilare 1153, 1155, Birchenwil 1158, Birchwile um 1274, Birchwil 1437. Deutng = Weiler bei den Birken (?) (Kläui und Schobinger).
- Birenstil TG, zu Hauptwil. Deutung = 1. schmaler Ackerstreifen als Fortsetzung eines breiten Landstücks (Oettli). 2. das Gut der Familie Birnstiel (Nyffenegger & Bandle).
- Birgisch VS , Bezirk Brig; historische Belege: Burginse 1232, Burguise 1302. Deutung = vielleicht von keltisch *Bergusia, welches in Europa vielfach belegt ist (LSG 2005,159).
- Birkenfeld AR, zu Walzenhausen. Deutung = Birkenfeld.
- Birli AR, zu Wald. Deutung = am ehesten von kleiner Birke.
- Birmensdorf ZH, Bezirk Zürich; historische Belege: Piripoumesdorf 876, Birbomestorf 1150 Birmenstorf vor 1150, Birtmistorf 1304, 1308 ; Mundart; Biirmischtoorff. Deutung = Dorf bei den Birnbäumen (Kläui & Schobinger).
- Birmenstall ZH, zu Elgg. Deutung = 1. *Piripoumestal = Birnbaumtal, 2. *Pirminestal = Tal des Pirmin (fränkischer Heiliger und Abt der Reichenau) (Kläui & Schobinger). Auch Oettli favorisiert Deutung 2.
- Birmenstorf AG, Bezirk Baden; historische Belege: Birbovermersdorf 1146, Birmomisdorf 1248, Biribonisdorf 12..; Birbonstorf 1275, Birbenstorf 1275, Birboumstorf 1297, Birmensdorf 1902; Mundart: Bermischtorf; Die Birmenstorfer trugen früher den Übernamen Wildsöi (Aargauer Heimatkunde für jedermann, 1983, 303). Deutung = Dorf bei den Birnbäumen.
- Birmoos TG, zu Egnach; Deutung = Birchmoos, Sumpfgelände mit Birkengehölz (Bandle & Schobinger).
- Bironico TI, Bezirk Lugano; lombardisch Bironic, Büronuc; historische Belege: Bironico 1296, Bironiche 1404. Bironico gehört seit 2007 zur Gemeinde Monteceneri und liegt am Flüsschen Leguana. Deutung = Gutshof des Birro oder Birrius (Hubschmied, LSG 2005, 160).
- Birr AG, Bezirk Brugg; historische Belege: Bire 1270, 1273, Birche 1281, Birchi (Studer, ohne Jahreszahl), Bira 1281, Birhe 1303-1308, Biere 1361. Deutung = 1. Ebene, Feld von beria (Grüninger, Georg Gloor), das mittellateinische beria ist auch im altfranzösischen berrie nachgewiesen (Jaccard) und wird auch für die Deutung von Bière in Betracht gezogen, 2. bei den Birken, obwohl im Wappen eine Birne prangt. Diese kam erst ins Spiel, als man den Namen des Orts nicht mehr verstand und ist wie so oft bei Wappen, rein volksetymologisch zu verstehen. Zugrunde gelegt werden kann oberdeutsch biricha, welches zu birch verschliffen wurde. 3. vielleicht von *Birech = Birke (unbekannter Deuter); 4. Von Birnbaum (Studer) Studer ahnte aber, dass auch Birke infrage kommt, 5. Von Birch durch Schwund des ch oder in volksetymologischer Anlehnung an das Dialektwort Birre für Birne (LSG 2005, 160). Deutung 5 gilt heute als richtig. Dafür spricht auch der Ortsname Innerbirrmoos BE, welcher ebenfalls als das innere Birkenmoos gedeutet wird.
- Birrenlauf AG, Bezirk Brugg; historische Belege: Biralophon 1101-50, Pirlophon 1101-50, Birolof 1254, Birreloft 1254, Birelouf 1273 (ca.), Birchenlof 1281, Birelof 1301-50, Birolaf 1361, Birlof 1361. Deutung = Das Dorf wurde nach dem Wasserfall benannt, das steht eindeutig fest. Der Dorfname ist somit jünger als die Bezeichnung des Wasserfalls. Als Ortsname braucht es also nicht mehr gedeutet zu werden. Woher aber der Wasserfall seinen Namen hat, dafür gab es im Laufe der Zeit mehrere Deutungen: 1. voralemannisch, keltisch (?) bira = Ebene, Feld (Grüninger, Georg Gloor) oder von mittellateinisch beria = flaches Gelände (Studer) + lophon = Laufen, 2. mit Birken bestandene Stromschnelle an der Aare (LSG 2005, 807), 3. Stromschnelle bei Birr (LSG 2005, 807), 4. Schnellfliessender Abschnitt an der Aare bei einem kleinen Berg (gemeint war wohl der Scherzberg), von keltisch *birra und Laufen (Hubschmied, Grüninger).
Hier fällt auf dass die Verfechter einer keltischen oder voralemannischen Abkunft, mit *birra mal einen Berg und mit *bira mal eine Ebene oder ein Feld meinten. Nach heutigem Wissensstand hat sich eher Hubschmidt mit dem kleinen Berg geirrt. Das Wort wird in leicht voneinander abweichenden Schreibweisen mal als vordeutsch, althochdeutsch, lateinisch, mittellateinisch oder keltischstämmig bezeichnet, was die keltischen Deutungen nicht bestärkt, zumal die keltische Sprache hier schon bald nach dem Einmarsch der Römer verloren oder im Lateinischen aufging. Nach dem Abzug der Römer um 402 ist für die Birr-Orte eine durchgehende Besiedlung bis zum Eintreffen der Alemannen nicht gesichert. Manches deutet darauf hin, dass die Birr-Orte (im Birrfeld) die Folge einer Innenkolonisation waren und erst nach 800 entstanden. Es war also niemand da, welcher lokale alte keltische Ortsnamen hätte den Alemannen weitergeben können. Zur Deutung 1 ist noch anzumerken, dass die heutige wissenschaftliche Deutungsregel nicht beachtet wird, die lautet, dass man zur Deutung erst dann auf vordeutsches Sprachmaterial zurückgreifen sollte, wenn alle Deutungsmöglichkeiten mit der heutigen Sprache erschöpft sind.
Es kann daher mit genügender Sicherheit gesagt werden, dass Deutung 1 eher unwahrscheinlich ist und zwar deshalb, weil sie den nach dem Jahr 1000 einsetzenden ch-Schwund ausser Acht lässt und meint, das ch hätte es im Ortsnamen gar nie gegeben. Der ch-Schwund war ein Prozess, der Jahrhunderte dauerte und eindeutig nachweisbar ist. Noch 1281 wurde Birrenlauf nochmals als Birchenlof erwähnt. Ähnliches sieht man auch bei Birr, wo das ch auch später immer wieder auftaucht. Deutung 2 dürfte die richtige sein, da der Birrenlauf eine ganz lokale Erscheinung war und daher auch nach ganz lokalen Merkmalen benannt worden sein dürfte. Es waren die direkt am Laufen stehenden Birken. Deutung 3 ist zwar denkbar, aber eher unwahrscheinlich, da Birr 3 km vom Birrenlauf entfernt war und zu jener Zeit nur ein kleines Gehöft war, kaum geeigent, einem weit entfernten Wasserfall den Namen zu leihen (OGS). Deutung 4 gilt heute als veraltet, allein schon deshalb, weil eine Hybridbildung aus einem keltischen und einem germanischen Wort in dieser Gegend und zur fraglichen Zeit nicht vorstellbar ist.
Über die Lautentwicklung und die Namensdeutung findet man auf ortsnamen.ch unter dem Suchbegriff Schinznach-Bad sehr detaillierte Angaben!
Durch das Stauwehr des Kraftwerkes bei Villnachern ist der Laufen heute in der gestauten Aare verschwunden. Das Kraftwerk wurde 1953 in Betrieb genommen. Der Wasserfall wurde durch einen Dolomitfelsen gebildet, der 1.5 m hoch vorstand. Er ist im Prinzip immer noch vorhanden, nur eben etwa 2-3 Meter unter Wasser. Er war früher, also vor 1953 bei Normalwasser eher ein normaler Wasserfall von etwa 1.5 Meter Höhe, erst bei hochgehender Aare wurde er zu dem, was man eigentlich mit einem Laufen meint. Der Wasserfall lag ungefähr zwischen der Längenkoordinate 255 und 256 auf der topografischen Landeskarte Frick Blatt 1069. Auf der Michaeliskarte von 1848 befindet sich der Laufen nördlich der Fähre Birrenlauf.
Unter dem Suchbegriff "Stausee-Projekt beim Bad Schinznach" findet man sogar eine der sehr seltenen Fotos des Laufens.
Das Dorf Birrenlauf bekam seinen Namen ursprünglich vom Wasserfall und wurde 1938 auf Schinznach-Bad umgetauft. Birrenlauf verlor seinen alten Namen aber nicht wegen dem Kraftwerk oder weil der Laufen im Wasser verschwand, sondern weil die SBB ihre Haltestelle und die Post ihr Büro "Schinznach Bad" nannten und nicht Birrenlauf. Beide begründeten dies mit dem viel bekannteren Namen des Heilbades, welches ursprünglich auf Schinznacher Boden lag. Erst nach einem Hochwasser, welches die Quellfassung verschloss, wurde die Quelle neu erbohrt. Diesmal lag die Fassung nun auf der anderen Seite der Aare in Birrenlauf, doch behielt das neu aufgebaute Heilbad seinen alten Namen, auch wenn es nun in Birrenlauf lag. Weil der Ortsname weder mit dem Bad, noch mit der Bahnstation und der Post übereinstimmte, führte dies zu ständigen Verwechslungen und Irritationen. Daher änderte die Gemeinde Birrenlauf ihren Namen per 1.1.1938 auf Schinznach Bad. Der alte Name Birrenlauf ist aber im Volksmund weiterhin geläufig, er ist lediglich nicht mehr offizieller Gemeindename.
- Birrwil AG, Bezirk Kulm; Mundart: Birbel, älter Birbu; historische Belege: Beriwillare, Birchwil 1101, Beriwilare 1185, Birnwile 1237, Birrwile 1282, Byrwile 1306. Deutung; = 1. Weiler des Berio, Bero, Bericho (Zehnder, Förstemann, LSG 2005, 160), 2. Weiler bei den Birnbäumen, doch passt das nicht zu den urkundlichen Formen, da ahd. bira, pira und keltisch *piorra für Birne keine Ähnlichkeit aufweisen, besteht die Birne im Wappen zu Unrecht, wie so oft bei den Wappen. Deutung 1 wird bevorzugt.
- Birsfelden BL, Bezirk Arlesheim; historische Belege: Minor Rinvelden 1274, ab ca. 1500 Birsfeld, bis 1874 zu Muttenz gehörend. Deutung = bei den Feldern an der Birs.
- Birwinken TG, Bezirk Weinfelden; historische Belege: Wirinchova 822, Wirinchowa 827, Birbichon 1275. Deutung = bei den Höfen der Leute des Wiro, Wirino, Wirwino. Da auch Wiro ein Einzelname ist, der sonst nirgends auftaucht, ist diese Deutung noch nicht gesichert. Im Wappen der Gemeinde zu Unrecht eine Birne, wie so oft bei Wappen (Nyffenegger & Bandle).
- Bischofsberg AR, zu Heiden. Deutung = Berg des Bischof.
- Bischofswil SZ, zu Küssnacht. Deutung = Weiler des Bischof.
- Bischofszell TG, *Biscophescella; historische Belege: Bischoffescella 1155, Biscuopcella 1179, Episcopaliscelle 1221, Bischofsdcelle 1222; Gründung des Orts wird dem Bischof Salomon I. von Konstanz zugedacht. Deutung = Zelle (Kloster, Nebenkloster) des Bischofs (LSG 2005, 161).
- Biscioli TI, zu Cevio. Deutung = ?.
- Biscuolm GR, zu Medels. Deutung = ?.
- Bise-de-Corgémont, La BE, zu Tramelan. Deutung = Ort mit kaltem Nordostwind (?).
- Bise-de-Cotébert, La BE, zu Mont Tramelan. Deutung = Ort mit kaltem Nordostwind (?).
- Bisegg BE- zu Madiswil. Deutung. Deutung = beim Bergvorsprung, wo der Biswind bläst.
- Bisemberg, zu Montorge. Deutung = Berg, wo der Biswind bläst.
- Bisenhus (?), zu (?); Deutung = 1. Haus des Biso (Oettli) oder weniger wahrscheinlich: 2. Haus, wo der Biswind bläst.
- Biser SG, zu Altstätten. Deutung = ?.
- Bisersweid AR, zu Stein. Deutung = Weide des Biser (Oettli).
- Bisikon ZH, zu Illnau-Effretikon; historische Belege: Bisech 1254; Biseht 1255, Pisachten 1298, 1308, Bisechten 1361, Bissykon 1463, Bisicken 1667. Hier sieht es ganz danach aus, als wäre Bisikon kein echter -ikon-Ort; da der älteste überlieferte Name erst aus dem Jahr 1254 datiert, ist eine Deutung schwierig. Deutung = 1. bei den Höfen der Leute des Biso (Oettli), 2. ungedeutet, vielleicht von Beisache (Kläui & Schobinger), 3. vielleicht von *Visiacum, ähnlich wie Ebsach (Agy) aus Abidiacum enstanden ist.
Ferner ein wertvoller Hinweis: Bei Balsthal gibt es eine Flur hinter dem Haulen(berg), die Bisecht heisst! Wie wurde der Name dort gedeutet? Vielleicht könnte das weiterhelfen (OGS)!
- Bisio TI, zu Balerna. Deutung = ?.
- Bisisthal SZ, zu Muotathal. Deutung = Tal des Biso (?).
- Bisluft BE, zu Worb. Deutung = Ort, wo der Biswind bläst.
- Bismark SO, Bezirk Bucheggberg. Deutung = Bischofsmark (?) (Oettli).
- Bissau AR, zu Heiden; Bischofsau 1???. Deutung = Aue des Bischof (Studer, Oettli).
- Bissegg TG, zu Amlikon-Bissegg; historische Belege: Bissegg, 1324, Bynssegg(e) 1372; Binssegg 1468, Binssegg 1549, Bissegg 1575, Bynssegg 1634. Deutung = bei den Binsen am Bergvorsprung (Nyffenegger & Bandle).
- Bissen BE, zu Saanen. Deutung = bei den Binsen (es hat hier Quellen!).
- Bissone TI, Bezirk Lugano; Deutsch: Byssen; Die Leute von Bissone werden Scrozon (Nattern) genannt; historische Belege: Blixuni 735, Blexioni 756, Blexuni 852, Blixuni 854, 864, Bisono 962, , Blixuni 962; Deutung = Landgut des Blasius (LSG 2005, 161).
- Bister VS Bezirk, Raron; historische Belege: Bystur 1374, Bisture 1385, Bistar 1480. Deutung = 1. Hütung, von lat. pastura, rätor pistura (Studer), 2. undeutbar (LSG 2005, 162).
- Bitanengo TI, Bezirk Leventina; historische Belege: Bitanenco 1900. Deutung = ?. Als -engo-Ort wurde er von Bruckner als keltoligurisch gedeutet, doch ist man davon wieder abgekommen, da es im Tessin keine keltoligurische Bevölkerung gab. Die Endung -engo wird von der Bedeutung her der deutschen -ingen-Endung gleichgestellt.
- Bitsch VS Bezirk Ost-Raron; = 1. terrassenförmige Ebene am Hang, von lat podium, podiolum (Oettli), 2. von lat. podium = kleine Erhebung (Oettli). 3. von lat. busca = Feuerholz (LSG 2005, 162).
- Bittwil BE, zu Rapperswil; historische Belege: Bittwyl 1868, Bittenwile, Bitenwile. Deutung = ?.
- Bittwil BE, zu Seeberg. Deutung = ?.
- Bitzenbühl SG, zu Brunnadern. Deutung = ?.
- Bitzenen VS, zu Visperterminen. Deutung = eingehegte Landstücke, von mhd. bizune.
- Bitzi, Bitzenen: Häufiger Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, bedeutet stets eingezäuntes Landstück (zum Schutz gegen weidendes Vieh), von mhd. bizune, biziune oder kelt. bidun.
- Bitzighofen OW, zu Sarnen. Deutung = bei den Höfen der Leute des ?.
- Bitzihof SO, zu Tscheppach. Deutung = Bauernhof bei einer Quelle oder einem Brunnen oder einem eingezäunten Landstück, mhd. bizune.
- Bivio GR, Bezirk Albula; Deutsch: Stallen, Italienisch: nebst Bivio auch Stalla, Rätoromanisch: Beiva; historische Belege: Bivio 801, de stabulo Bivio 840, 1400 Stallen. Deutung = Verzweigung bei den Ställen, von it. bivio = Verzweigung. Der Ursprung des deutsch klingenden Stalla ist aber nicht die deutsche Sprache, sondern die Gotische. Einzelne Gotenzüge wanderten bis nach Norditalien und von diesen gerieten einzelne auch nach Rätien. Wie stark ihr Einfluss damals war, ist noch umstrittten, vermutlich aber eher gering. Einige von ihnen haben offenbar Bivio erreicht. Das war um etwa 500 n. Chr. Gesichert ist diese Annahme noch nicht. Siehe auch Lostallo!
- Blacketen ZH, zu Bauma. Deutung = 1. Ort bei den aufgerissenen Felsen (Bachschlucht oder Terrasse), 2. bei den Sauerampfern, von Mundart Blacken (Oettli, nach Schlatter).
- Blaken BE, zu Niedermuhlern. Deutung = Ort beim aufgerissenen Fels (Bachschlucht oder Terrasse) (Oettli).
- Blaken, Blaiken, Bleiken: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Stelle eines Berghangs, wo die Erde sich losgerissen hat, sodass der Sand oder das nackte Gestein zum Vorschein kommt (Müller OW).
- Blankenburg BE,zu (?). Deutung = ?.
- Blasen BE, zu Höchstetten. Deutung = windiger Ort.
- Blasen BE, zu Rüderswil. Deutung = windiger Ort.
- Blasenberg SG, zu Muolen. Deutung = windiger Ort auf der Anhöhe.
- Blasenberg ZG, zu Zug. Deutung = windiger Ort auf dem Berg.
- Blatten: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Terrasse am Berghang oder flacher Bergrücken.
- Blatten bei Malters LU, zu (?). Deutung = Terrasse.
- Blatten bei Naters VS zu (?); = Terrasse am Berghang (Zinsli, Werrli, Dittli).
- Blatten i. Lötschental VS; historische Belege: Uff Blattun 1433. Deutung = Terrasse am Berghang, von Plateau.
- Blatti BE, zu Lenk. Deutung = ?.
- Blattig LU, zu Kriens; historische Belege: Blattegg 1902; Deutung = kleine Terrasse am Bergvorsprung.
- Blattishaus FR, zu Überstorf. Deutung = beim Haus des Blatti (Oettli).
- Blaubrunnen SG, zu Jona. Deutung = Ort wo Hanf gewaschen wurde (?).
- Bläue, Bleue: Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, bedeuten stets eine Hütte (Mundart: Ribe), in der Hanf gebrochen wurde (Attinger).
- Blauen BL, Bezirk Laufen; historische Belege: Blakwen 1147, Blanckwan 1152. Deutung = 1. von keltisch *blakk* = Pflanze, Eiche. Diese Deutung ist durch zahlreiche Berggipfel im Welschland mit den Namen Van, Vanel, Vanil bestens überliefert. 2. beim Berg mit den Rissen im Fels, von ahd. blakhan = bersten, andere Beispiele Blackenstock UR, Blackenalp UR, Blaken bei Niedermuhlern BE, Blacketen ZH). 3. hoher Bergrücken, von kelt. blaen. Die Blauen wären danach als mit Eichen bestandene Abhänge zu deuten (Obermüller, LSG 2005, 163).
- Bläuenrain BE, zu Aarwangen. Deutung = Abhang bei den Hanfhütten.
- Bläulikon LU, bei Hitzkirch; historische Belege: Bliuwelinkon. Deutung = bei den Höfen der Leute des Hanfschlägers, von ahd. bliuwan = schlagen.
- Blausee-Mitholz BE zu (?). Deutung = ?.
- Bleiche, Bleichi, Bleike, Bleiki usw.: Orts- und Flurnamen der deutschen Schweiz, bedeuten stets einen Ort, ursprünglich Wiesen, wo Leinen zum Bleichen ausgelegt wurden, doch im Falle von Bleiken kann es auch Geröllhalde, wo infolge Abrutschung das nackte Gestein hervorblickt, bedeuten. Es muss von Fall zu Fall abgeklärt werden, welche Deutung die Zutreffende ist.
- Bleichenberg SO, zu Biberist. Deutung = Berg, wo Leinen zum Bleichen ausgelegt wurden.
- Bleichenwäldli AI, zu Rüti. Deutung = ?.
- Bleien AG, zu Gränichen. Deutung = ?.
- Bleienbach BE, Bezirk Aarwangen; historische Belege: Blaichinbach 1194. Deutung = Ort am Bach, wo gebleicht wurde (Oettli).
- Bleier ZH, zu Oberrieden. Deutung = ?.
- Bleiken BE, bei Oberdiessbach, Bezirk Konolfingen; historische Belege: Bleikon 1337, 1349 Bleichen. Deutung = Geröll- oder Schutthalde, wo infolge Abrutschung das nackte Erdreich oder das Gestein hervorblickt (LSG 2005, 164).
- Bleiken TG, zu Sulgen; *zi dero bleikun, bleichun; historische Belege: Pleichun 869, Pleicha......; = Ort, wo Leinwand gebleicht wurde, von ahd. bleihhen (Nyffenegger & Schobinger).
- Bleikenbach SG, zu Waldkirch. Deutung = 1. Ort am Bach, wo Leinwand gebleicht wurde (Oettli), 2. Ort am Bach, wo infolge von Rutschungen das nackte Erdreich hervorblickt!
- Bleikerhof SG, zu Jonswil. Deutung; = Hof, wo Leinwand gebleicht wurde.
- Bleitöbeli SG, zu Wattwil. Deutung = 1. Ort bei der Bachschlucht, wo infolge von Rutschungen das nackte Erdreich hervorblick, 2. ein Bezug zu einem Personennamen Pelagius ist denkbar, scheint aber eher unwahrscheinlich.
- Bleuelhausen TG, zu Wagenhausen. Diesen Ort konnte die OGS im Ortsnamenbuch des Thurgaus nicht auffinden, da dort die Ortsnamen leider nur in Mundart aufgeführt sind, was das Auffinden sehr erschwert. Nyffenegger & Bandle sind leider wie auch andere Thurgauer Orts- und Flurnamenforscher weit über das Ziel hinaus geschossen und machen mit der alphabetischen Reihenfolge nur in Mundart ein Auffinden von Orts- und Flurnamen oftmals sehr mühsam! Das Mindeste, was man unter solch' strenger Mundartschreibweise erwarten dürfte, wäre ein vorausgehendes Verzeichnis der Ortsnamen in gepflegtem Schriftdeutsch, damit der sprachliche Nichtthurgauer das Nachschlagwerk auch benützen kann. Diese Kritik ändert natürlich nichts an der super guten Arbeit der Fachleute bei der Deutung der Ortsnamen. Deutung = bei den Häusern an....(?) (Oettli).
- Bleuen BE, zu Äschenbach. Deutung = bei den Hütten, wo Hanf (Gespinstfasern) geschlagen wurde (Oettli).
- Bleulikon LU, zu Hitzkirch; *Bliuwilinchovun; historische Belege: Pluwelicon 1306. Deutung = bei den Höfen der Leute des Hanfhüttenbesitzers , von ahd. bliuwilo.
- Blickensdorf ZG, zu Baar; historische Belege: Plikenstorf um 1140, 1150. Deutung = Dorf mit Ausblick auf Baar.
- Blidegg TG, zu Zihlschlacht. Deutung = beim Bergvorsprung der frohen wonnigen Burg, von ahd blid = heiter, freundlich (Nyffenegger & Bandel).
- Bliggenswil ZH, zu Bauma; historische Belege: ze Bliggiswile 1379, Bliggenswil 1467; Deutung = Weiler des Blidger (Blidger war ganz ursprünglich ein speerbewaffneter Germane, welcher nach seinem fröhlichen, wonnigen Gemüt so benannt wurde) (OGS, Kläui & Schobinger).
- Blitterswil ZH, zu Bauma; *Blidheriswilare; historische Belege: Blidroswile 1265, 1287, Blideroswile 1317, Bliderswile 1335, Bliderswil 1468, Blitterschwyl 1667; dazu noch Blidolohesbah 869 = Heiterwaldbach als alter Name des heutigen Lochbachs im Lochbachwald. Der noch heute existierende Lochbach und Lochbachwald deuten an, dass deren Namen kaum auf einen Blidoloh zurückgehen. Blidoloh bedeutet einfach Heiterwald, also ein lichter Wald. Blidheri = freundlicher Herr, von ahd blid = heiter und heri = Herr. Die Deutung für den Ort lautet: = Weiler des Blidheri (Kläui & Schobinger).
- Blitzingen VS, Bezirk Goms; historische Belege: Blicingen 1203, Blitzigen 1902; = bei den Höfen der Leute des Blidheri.
- Blonay VD , Bezirk Veveyse; *Blaniacum/Bloniakum; historische Belege: Blodennaco 861 (?), Blunai 1000, Bloniacum 1090, Bloniaco 1108, Blanay, Blanoi 1163, Blunai um 1250. Deutung = Landgut des Blanios/Blonius (Jaccard). Der genau Names des Siedlers gilt als ziemlich ungewiss.
- Blosenberg LU, zu Gunzwil. Deutung = windiger Ort auf dem Berg.
- Bluche VS, zu Randogne. Deutung = ?.
- Blumenstein BE, Bezirk Thun; Bluomenstein 1305. Deutung = ?.
- Blumisberg FR, zu Bösingen. Deutung = ?.
- Bluttfüdlihoger BE, zu Langnau. Deutung: Relativ einfach zu deutender Ortsname.
- Böbikon AG, Bezirk Zurzach; historische Belege: Bebikon 1113. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bebo
- Bochslen ZH, zu Hombrechtikon. Deutung = ?.
- Bock SG, zu Kappel. Deutung = abgerundeter Berggipfel, aber auch an Stelle von Buck.
- Bocken ZH, zu Horgen; historische Belege: predium in Buccunbach 1250, in der Bocken 1554; = 1. wohl zu Buck, nach den zahlreichen kleinen rundlichen Hügelkuppen (Moränen) benannt (Kläui & Schobinger), 2. vielleicht von Botikon, Botkon (Botichinghoven) herrührend (Studer). Für die Deutung 2 fand sich bis heute kein urkundlicher Hinweis.
- Bockler ZH, zu Zürich-Schwamendingen. Deutung = kleine Kuppe am westlichen Fusse des Hüttenrains.
- Bocksloo SG. zu Bronschhofen; Mundart: Boxloo. Deutung = Ort an der bewaldeten Hügelkuppe (Böhl).
- Böckten BL, Bezirk Sissach; *Bettinchovun; historische Belege: Bettinchova, Bettinchon 1246, Bökten 1895. Deutung = bei den Höfen der Leute des Betto (Förstemann, Studer).
- Bödeli: Orts- und Flurname der deutschen Schweiz, bedeutet oft auch angeschwemmtes Land, sonst kleine Terrasse über dem Wasser.
- Bödeli SZ, zu Muottathal. Deutung = kleine Terrasse über der Muotta.
- Bodemoz VD, zu Rougemont. Deutung = ?.
- Böden SG, zu Pfäfers. Deutung = Terrassen (?).
- Boden, Bodmen, Bödmeren, Büdem, Büdemli: Ortsname der deutschen Schweiz, bedeutet stets eine Ebene oder eine grosse Geländewanne, von ahd. bodam, mhd. bodem, gelegentlich auch Ebene entlang einem Hang oder Terrasse.
- Bodenberg LU, zu Zell. Deutung = ?.
- Bodenholz ZH, zu Hinwil. Deutung = ?.
- Bodenmatt AG, zu Schlossrued. Deutung = ?.
- Bodenrüti AG, zu Schmidrued. Deutung = ?.
- Bodio GR, zu Cauco; Pogio 1476. Deutung = ?.
- Bodio TI, Bezirk Livinental; historische Belege: Boidi 1227. Deutung = Landgut des Bodo (Pellegrini).
- Bodmermühle ZH, zu Winterthur-Wülflingen. Deutung = Mühle des Bodmer.
- Boeuf-Orte: Damit sind Ortsnamen gemeint, welche heute mit -boeuf auslauten. Bruckner verweist auf Longnon, der Nachweis, dass Ortsnamen in Frankreich und im Welschland mit der Endung -bod oft in -boeuf umgestaltet worden sind. Die Erkenntnis daraus: Ortsnamen mit dieser Endung haben nicht mit Rindern oder Ochsen zu tun!
- Boffalora TI, zu Chiasso; historische Belege: vor 1011 gegründet. Deutung = ?. Der Ortsname ist nemenmässig mit Buffalora GR verwandt.
- Bofflens VD, Bezirk Orbe; historische Belege: In curte Bofflennis 1007 (?), Boflinges 1011. Deutung = bei den Höfen der Leute des Boffilo.
- Bogen ZH, zu Sternenberg. Deutung = ?.
- Bogis-Bossey VD, Bezirk Nyon; historische Belege: Bittgeium ad Pontetulum 1135, Bugeio 1144, Buggeio 1196, Bogie 1320. Deutung = keltische Gründung, dann vermutlich als römisches *Boviacum = Landgut des Bovius. Für Bossey: Bossei 1251. Deutung = ebenfalls eine keltische Gründung, römisch dann *Bussiacum = Landgut des Bussus.
- Bogleren ZH, zu Küsnacht. Deutung = Ort bei den Armbrustmachern, von mhd. bogner (Oettli). Diese Deutung ist unbefriedigend.
- Bognau LU, zu Mauensee. Deutung = gebogene Aue (?).
- Bogno TI, Bezirk Lugano; historische Belege: Bonio ca. 1250, Bognio 1507. Deutung = Hof des Bonio (LSG 2005, 167).
- Bohl, Bol, Boll, Böhli, Böli usw.: Orts- und Flurnamen der deutschen Schweiz, bedeuten stets abgrundeter Hügel, von ahd. bol = Knopf.
- Bohmen SG, zu Hemberg. Deutung = besondere Art, Bommen zu schreiben, also bei den Bäumen (Oettli).
- Bohnenberg SH, zu Neuhausen. Deutung = Hügel bei einer Bohnenpflanzung.
- Böhnler ZH, zu Kilchberg. Deutung = bei den Bohnenäckern. Es könnte aber auch von Bömmler abstammen, eine Mundart-Form, die im Mittelalter hier noch üblich war.
- Bois, Les JU, Bezirk Freiberge ; Deutsch: Rüdisholz; historische Belege: des Boix 1484. Deutung; = Busch, Holz, Wald, Deutung des deutschen Namens = Wald des Rüdi.
- Bôle NE, Bezirk Boudry. historische Belege: Boulo 1320. Deutung = Ort des Baldilo (LSG 2005, 168)
- Boley-sur-Orsières zu ( ?). Deutung = ?.
- Bolgen GR, zu Davos; *Polinca; historische Belege: Polinge Guot 1297; = bei den Höfen der Leute des Bollo, Polo.
- Bolken SO, Bezirk Bucheggberg; *Bollinchovun (Oettli), Bollikon 1429. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bollo, Polo. Der Ortsname ist namenmässig verwandt mit Bolgen GR.
- Boll BE, zu Sinneringen. Deutung = ?.
- Bollenberg SG, zu Uznach. Deutung = 1. Hügelberg, Doppelnennung, von Bohl = Hügel und Berg = Hügel. Hier aber nicht wegen keltisch-alemannischer Zweisprachigkeit, sondern erst später entstanden, als das Wort Boll nicht mehr verstanden wurde, darauf weist der Umstand hin, dass beide Worteteile germanisch sind (Oettli). 2. Berg des Bollo, Polo (OGS).
- Böllenberg SZ, zu Tuggen. Deutung = ?.
- Bolles-du-Vent, Les NE, zu La-Côte-au-Fées. Deutung = ?.
- Bolligen BE, Bezirk Bern; historische Belege: Bollingin 1180. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bollo, Polo oder Paulinus (Oettli).
- Bollingen SG, zu Jona; historische Belege: Bollingen 1229. Deutung = 1. bei den Höfen der Leute des Bollo, Polo (Oettli). 2. möglich wäre auch ein unechter -Ingen-Name, dann könnte auch Ort bei den Hügeln gemeint sein (LSG 2005 2005,168).
- Bollion FR, Bezirk Broye. historische Belege: Bollion 1403. Deutung = Ort des Bullius, Bullione (LSG 2005, 168).
- Bollodingen BE, Bezirk Wangen; historische Belege: Bolatingen 1262, Bolathingen 1266. Deutung = 1. bei den Höfen des Baldhard (BENB), 2. bei den Höfen des Balthad (Förstemann).
- Bolstern ZH, zu Zell; historische Belege: Bolsterberg um 1274, ze Bolstren 1400, Bolsteren 1667. Deutung = 1. Polster, Bausch, Wulst ( Kläui & Schobinger), 2. hier wohl am ehesten als eine spezielle Form eines Hügels zu verstehen, also Wulst, ganz ähnlich auch die Deutung mit spezieller Bergform (Oettli).
- Boltern SZ. Alter Name von Ecce Homo, siehe dort!
- Boltigen BE, Bezirk Obersimmental; historische Belege: Booltingen 1228, Boltingen 1276. Deutung = bei den Höfen des Baudoalt, Baudowald. Nicht sicher deutbar, da keine frühen urkundlichen Namen vorliegen (LSG 2005, 169).
- Boltshausen TG, zu Märstetten; historische Belege: Pollereshusun 827, Pollereshusa 865. Mundart: Boltschuuse. Deutung = 1. Häuser des Pollero (Oettli). 2. bei den Häusern des Bollheri (Nyffenegger & Bandle).
- Bolzbach UR, zu Seedorf. Deutung = ?.
- Bomatt BE, zu Lauperswil. Deutung = Buchenmatte (Oettli).
- Bombinasco TI, zu Curio. Deutung = es liegt keine Deutung vor, aber der Hinweis auf eine keltische Abkunft, aufgrund der Ortsendung.
- Bommen AI, zu Schwendi. Deutung = bei den Bäumen.
- Bommen TG, zu Alterswilen; historische Belege: in Buomen 12305. Deutung = bei den Bäumen, von Mundart: Bom = Baum (Nyffenegger & Bandle).
- Bommerstein SG, zu Quarten. Deutung = ?.
- Bommerweier TG, zu Alterswilen. Deutung = der Ort fehlt im Thurgauer Namenbuch, wird aber im Geografischen Lexikon der Schweiz als Ortsname erwähnt 1902 (Attinger). Deutung = ?.
- Bonabé JU, zu Saulcy. Deutung = ?.
- Bonaduz GR Bezirk im Boden; Rätoromanisch: Panaduz; historische Belege: Bedneduces 906, Beneduces 960. Deutung = 1. von Patnal = Burg, Wehranlage, abgeleitet aus vorrömisch *pitino (Planta, Hubschmied).
- Bonau TG, zu Wigoltingen; historische Belege: Bonow 1367, 1454. Deutung = bei der Bohnenaue oder bei der Aue des Bono oder von Aue bei den Bäumen (alle von Nyffenegger & Bandle).
- Boncourt JU, Bezirk Pruntrut; Deutsch: Bubendorf; Bovonis Curia 1140, Boncurt 1173. Deutung = beim Hof des Buobe, einem alemannischen Siedler (LSG 2005, 170).
- Bonderlen BE im Kandertal. Deutung = 1. von bundaria, alemannisch-rätoromanisch für eine der Bunderei gehörende Alp, entstanden aus bundariola, wobei Bund ein deutsches und ariola rätor ist (Hubschmied), 2. eingegrenztes Landstück, von kelt bona (Studer). Die Deutung 2 hat heute einen schwereren Stand.
- Bondo GR, Bezirk Maloja; Deutsch: Bundth; Rätoromanisch: Buond, Bondo 1380. Deutung = von keltisch bunda = im Grund, in der Tiefe.
- Bonigen AG, zu Rothrist. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bono.
- Bönigen BE, zu Interlaken; *Boningin, historische Belege: Boningen 1239, Boenigen 1250. Deutung = bei den Höfen der Leute des Bono (LSG 2005, 171).
- Boningen SO, Bezirk Olten-Gösgen; historische Belege: Bonningen 1226, Boningen 1420; Deutung = bei den Höfen der Leute des Bono, Bonno (LSG 2005, 171). Die Boninger trugen früher den Übernamen Schnägge und Älbi. Ob das eine Fasnachtsbezeichnung ist, auf eine Sage zurückgeht oder woher auch immer: Ich habe diese Bezeichnungen für zahlreiche Ortschaften im Aargau, Baselland und Solothurn gesammelt, kann mich aber nicht mehr an die Quelle erinnern. Wer weiss mehr? Bitte melden!
- Bonnefontaine NE, zu La-Chaux-de-Fonds; Deutung = gute Quelle.
- Bonnesfontaines FR, zu Freiburg; Deutung = gute Quellen.
- Bonneville NE, Bezirk Val-de-Ruz; historische Belege: Wüstung in Engollon, auch Neuveville oder Villeneuve, 1301 zerstört. Deutung = gute Stadt.
- Bonport VD, zu Les Planche. Deutung = guter Hafen.
- Bonstetten ZH, Bezirk Affoltern; historische Belege: Buronstetin um 950, Bounstetin 1120, Boumstedin 1122, Bounstetin 1124, Bounsteten 1155, Bowensteden 1184, Bonstete 1304, Boustetten 1328, MA: Baustette; = 1. Wohnstätten bei den Bäumen (Kläui & Schobinger). Diese Deutung geht von der Schreibweise um 1120 aus., 2. Viehställe bei den Wohnstätten. Diese Deutung geht von der noch keltisch inspirierten Schreibweise von 950 aus. Leider ist die Quelle für Buronstettin um 950 unauffindbar, sodass die korrekte Deutung noch vage bleiben muss.
- Böögg: Seltener Orts- und Flurnamenteil in der deutschen Schweiz, bedeutet Popanz, Karnevalsgeck, Schreckgestalt, Teufel, entstammt wohl dem keltischen bog = Geist, ist auch im Englischen als to boggle = zurückschrecken oder boggle = Schreckgestalt noch erhalten. Die weiteren Bedeutungen von Böögg (Popel, Butzen = Bütschgi) sind für die Ortsnamendeutung nicht relevant. Im Hochdeutschen gibt es keine Entsprechungen zu Böögg mit gleicher Etymologie ausser vielleicht Butz = Poltergeist. Vielleicht jedoch ist der Böögg sogar in Bözberg und Vogesen gut versteckt enthalten.
- Boppartshof SG, zu Straubenzell. Deutung = Hof des Bopphart.
- Bornhausen TG, zu Eschenz; historische Belege: Barenhusen 1296, Bornhusen 1469: Deutung = bei den Häusern des Baro, später umbenannt in bei den Häusern des Borno (Nyffenegger & Bandle).
- Borsikon ZH, zu Äugst a. A.; heisst heute Habersaat, siehe dort! Deutung = bei den Häusern der Leute des Borso, von *Borsinchova.
- Bort BE, zu Habkern. Deutung = kleiner Abhang, Bord.
- Borüti SG, zu Eggersriet; = Rodung, wo Bohnen gepflanzt wurden (?).
- Bös, Böse, Bösen, Böser: Häufiger Orts- und Flurname der deutschen Schweiz, bedeutet meistens eine gefährliche Stelle, vielleicht von keltisch bos = Pfuhl, das im Alemannischen zu 'bös' umgedeutet wurde, daher ursprünglicher Sachverhalt oft doppelt oder falsch wiedergegeben. Achtung: Nicht immer bedeutet bos = bös, z.B. Boswil AG = Weiler des Pozzo oder Bösligen TG = *ze dem besen Wirte (Besenwirt)!
- Boscarina TI, zu Novazzano. Deutung = kleines Wäldchen, von italienisch bosco (?).
- Bösch SG, zu Eschenbach. Deutung = ein an Gebüschen reicher Ort (Oettli).
- Böschenbach SG, zu Mogelsberg. Deutung = Bach mit Büschen (Oettli).
- Böschenriet BE, zu (?). Deutung = benannt nach den Büschen oder Grasbüscheln, die aus dem Ried ragen (Studer).
- Böschenroth LU, zu Meierskappel. Deutung = fauliger Bach mit Büschen, Grasbüscheln.
- Boschetto TI, zu Cevio. Deutung = Wäldchen.
- Boschia GR, zu Ardez. Deutung = ?.
- Böschis GR, bei Seewis. Deutung = bei den Büschen, von bosces (Studer).
- Bosco/Gurin TI, Bezirk Maggiatal; historische Belege: Busch de Quarinobis 1244, bis 1934 Bosco-Vallemaggia, von ital. bosco = Wald, Busch. Gurin ist der deutsche Name für Corino, Quarino, den heute ein italienischsprachiger Nebenweiler immer noch trägt.
- Bose TI, zu Gorvedio. Deutung = Gelände mit Löchern, von Tessiner Mundart bos = it. buco = Loch, Pfuhl, welches aus dem kelt. entlehnt scheint, denn dieses wurde unter dem Alemannischen zu Bös und ist dutzendfach anzutreffen.
- Botsberg SG, zu Flawil. Deutung = 1. vielleicht verwandt mit Bözberg (?). 2. Berg des Pozzo.
- Bottens VD, Bezirk Echallens; historische Belege: Botanis 1140, Botens 1142. Deutung = bei den Höfen der Leute des Boto, einem alemannischen Siedler.
- Bottenstein AG, zu Bottenwil. Deutung = Stein (Fels) des Boto
- Boudry NE. Deutsch: Budri oder Budriberg; historische Belege: Baudry 1278, um 1190 herum gegründet. Deutung = Ort des Balso, einem alemannischen Siedler.