Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 42 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
- Chancy GE, Bezirk Genf; historische Belege: *Cantiacum, Chancie 1240, 1260, 1284, 1302; Deutung = Landgut des Cantius (Schulze, Bruckner). Zahlreiche römische Bauten bestätigen die gallorömische Abkunft.
- Chandolin VS, Bezirk Siders; deutsch: Schändlis; historische Belege: Escandulyns um 1250, Essandulin 1685; weitere Patoisnamen ausserhalb dem Dorf waren Champdolin, Zandolin, Zandolet; Deutung = 1. Hof des Scandalius (Muret, Bruckner), 2. abgeleitet von Schindeln, französisch bardeau, lateinisch scindula. 3. Es gibt noch weitere Deutungen.
- Chandoline VS, zu Sitten; Deutung = 1. Hof des Scandalius (Muret, Bruckner), 2. abgeleitet von Schindeln, französisch bardeau, lateinisch scindula.
- Chandolin-près-Savièse VS, zu Savièse; Deutung = Hof des Scandalius (Muret, Bruckner), 2. abgeleitet von Schindeln, französisch bardeau, lateinisch scindula.
- Chandon FR, Bezirk Broye; historische Belege: *Cambodunum; kelt. *Kambodunon; Candone 1123, Chandone 1155, Chandun 1228, Chandon 1509,; ehem galloröm. Siedlung; Deutung = befestigter Platz an einer Flussbiegung (Suter)
- Chandonne (Liddes) VS, zu Liddes; historische Belege: *Campidon; Deutung = befestigter Platz (Suter).
- Chandossel FR, Bezirk See; historische Belege: Chandossel 1214; Deutung = der Ortsname ist ein Diminutiv von Chandon, könnte von einem ehemaligen *Chandoncel stammen mit lateinischer Endung -cellus (Aebischer, Suter).
- Chanéaz VD, Bezirk Yverdon; historische Belege: Chasneya 1184; Deutung = bei der Eiche.
- Chanélaz NE, zu Cortaillod; = ?.
- Changins zu (?) ; Deutung = Hof des Cambius (Bruckner).
- Chanton VS, zu Orsières; Deutung = von keltisch und altfranz. cant = Ecke, Vorsprung, Kreis, Bezirk. Aus diesem Wort entstand der grosse Kreis als Kanton, den es auch in Frankreich gibt. Seine keltische Abkunft gilt heute als gesichert (Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs (Maier, 2003, Seite 80, Delamarre 2001, Seite 89).
- Chapelle (Glâne) FR, Bezirk Glâne; historische Belege: Capella 1354; Chapelle-sur-Gillarens bis 1954; Deutung = Kapelle ob Gillarens.
- Chapellen FR, zu Galmiz; = Kapellen.
- Chapelle-sur-Moudon VD, Bezirk Moudon; historische Belege: Capellam 1177, Capella Vualdana 1228, Chapelle Vaudanne bis 1798, Chapelle bis 1953; Deutung = zuerst Kappel, dann Kappel im Waldgau, dann wieder Kappel und zuletzt Kappel ob Milden.
- Chaposch GR, zu Tarasp; Deutung = ?.
- Charbonnières, Les VD, zu Le Lieu; Deutung = Köhlerei.
- Chardonney VD, zu Montaubion-Chardonney; Deutung = ?.
- Chardonney-sur-Morges VD, zu Bussy-Chardonney; historische Belege: Chardonne 1324, Bussy-Dessous um (?); Deutung = ?.
- Charmey FR, Bezirk Greyerz; Deutsch: Galmis oder Galmiz; historische Belege: Chalmeis 1211, Feiguières bis 1760; Deutung = 1. der deutsche Name weist auf eine steinige Geländekuppe hin, altfranzösisch chalumeau. Aus dem alten urkundlichen Namen Chalmeis ist sowohl altfranzösisch chalumeau als auch das keltisch galmis herauszuhören, von gallorömisch calmitio.
- Charmilles GE, zu Genf; Deutung= Laubengänge.
- Charmoille JU, Bezirk Pruntrut; Deutsch: Kalmis oder Galmis; Calmillis 1136; = der deutsche Name weist auf eine steinige Geländekuppe hin.
- Charvaz zu (?); Deutung = kahler Fels, von lateinisch calvum (Bruckner).
- Chasaritsch SG, zu Vättis; Deutung = 1. zerstörtes Landhaus, aus rätoromanisch chasa ri. (?)... (Pallioppi), 2. reiches Haus, von rätoromanisch chasa ritg (?).
- Chasseral BE, zu Nods. Deutung = Felsenberg.
- Chasseron NE, zu Les Rasses; Deutung = chasse ist Patois und leitet sich von lateinisch saxium = Fels ab, die Endung -on bedeutet gross, also grosser Felsenberg und genauer gesagt eigentlich langer Felsberg, denn gross ist hier im Sinne von lang gemeint.
- Chasseur, Le VD, zu Prilly; Deutung = ?,
- Chasura GR, zu Saraplana; Deutung = das obere Haus, von rätoromanisch Chà = Haus und sura = oben.
- Cha-Suras GR, zu Cierfs; Deutung = die oberen Häuser, von rätoromanisch chasas suras.
- Châtagne, La NE, zu La Brévine; Deutung = Kastanie(nbaum).
- Châtagnéréaz VD, zu Essertine ; = Kastanienwäldchen, Patois-Form für Châtaigneraie.
- Châtagny VD, zu Aran; historische Belege: *Castaniacum (?). Deutung = die Endung -gny deutet einen gallorömischen Namen an, daher Landgut beim Kastanienbaum.
- Châtaigneraie VD, zu Founex; Deutung = Kastanienwäldchen.
- Châtaigneriaz VD, zu Founex; Deutung = Kastanienwäldchen, Patois-Form für Châtaigneraie.
- Châtaignier VS, zu Fully; Deutung = Kastanienbaum.
- Château: Häufiger Orts- und Flurname in der französischen Schweiz, bedeutet stets Schloss, Burg, von lateinisch castellum.
- Château d'Oex VD, Bezirk Oberland; Deutsch: Ösch; historische Belege: *Castrodunum; Ogoz, Oit 1115, Ogo, Oyz, Oix, Oyez, Oiz 1228, castrum d'Oyz 1289; Deutung = 1. Schloss im Hochgau, von Château-en-Hautgoz, auch Ogoz oder Ogo genannt, wobei Hautgoz = Hochgau, heute Pays d'Enhaut oder gar Azweide (azen = Tiere füttern) bedeuten soll, 2. Schloss auf der grünen Wiese, von Château-en-Ouchy, von Patois ochia = Wiese 3. Schloss im Esch , d.h. dem umzäunten Teil der Zelge, was ebenfalls als Azweide übersetzt werden kann. 4. Falls der lateinische Name nicht bloss eine lateinische Übersetzung, sondern ein echter Ortsname war, dann = befestigtes Schloss im Oberland, von lat. Castellum und keltisch *ouko, aus dem dann Ogo wurde (LSG 2005, 235).
- Château Sec VD, zu Zu Pully; Deutung = trocken liegendes Schloss.
- Château-de-Ste. Croix, Le VD, zu (?); Deutung = Schloss von Heiligkreuz.
- Châteauneuf (Sion) VS, zu Sitten; Deutung = neues Schloss.
- Châteauneuf (Conthey) VS, zu Conthey; Deutung = neues Schloss.
- Châtel VD, zu Essertines; Deutung = Schlösschen.
- Châtel, Le VD, zu Bex; Deutung = Schlösschen.
- Châtelaine GE, zu Vernier und/oder Petit-Saconnex; Deutung = ?.
- Châtelard: Häufiger Orts- und Flurname in der welschen Schweiz, bedeutet stets einen mit Erwällen und Gräben versehenen Ort, der den Bewohnern im Krieg als Zufluchtstätte diente.
- Châtel-Saint-Denis FR, Bezirk Veveyse; Deutsch: Kastels St. Dionys; Deutung = Kastell des Heiligen Dionysius. Erbaut um 1300 durch den Grafen von Savoyen. Nach der Verlegung einer Kirche, die diesem Heiligen gewidmet war, an den Ort des Kastells, bekam dieses und später der daraus entstehende Ort diesen Namen (HLS).
- Châtel-sur-Montsalvens FR, Bezirk Greyerz; Deutsch: Kastels ob Montsalvens; historische Belege: Montsalvan 1162, Montesilvano 1173, Chastel propre Montservens 1388. Deutung = Schlösschen ob Montsalvens. Die älteste Namensüberlieferung Montservens bezieht sich auf einen Familiennamen und besitzt keine deutsche Entsprechung.
- Châtel-sur-Rolle VD, zu Essertines-sur-Rolle; Deutung = Schlösschen ob Rolle.
- Châtillens VD, Bezirk Oron; historische Belege: Castellens 1141, Castillens 1147, Castellans 1154, Chastillens 1228; Deutung = bei den Höfen der Leute des castilius (LSG 2005, 236).
- Châtillon BE, Bezirk Moutier; Deutsch: Kastel; Deutung = Schlösschen. Hier hat die Endung -on nicht die Bedeutung von gross, sondern stammt aus der lateinischen Endung von castellum. Die Endung -um wurde zu -on.
- Chaudanne, La VD, zu Château-d'Oex; Deutung = ?.
- Chauffaud NE, zu Le Locle; historische Belege: Combe dou Chauffond 1335; Deutung = Höhle der warmen Quelle, von Patois chau = warm, font = Quelle sowie Höhle, von keltisch combe.
- Chaufour, Chuffour, Chiffort: Häufiger Flurname in der welschen Schweiz, bedeutet stets Kalkofen, Kalkbrennerei.
- Chaulin VD, zu Le Chatelard; Deutung = ?.
- Chaumaz, Chaumette: Häufiger Orts- und Flurname in der französischen Schweiz, bedeutet meist steinige Geländekuppe, von keltisch *calmis.
- Chaumont FR, zu Bas-Vully; Deutsch: Zöumet; Wüstung seit 1859 nach einem Erdrutsch; historische Belege: Villagium de Chovmont 1375; Deutung = ?,
- Chaumont NE, zu Neuenburg; Deutung = ?
- Chaux, La (Cossonay) VD, zu Cossonay; historische Belege: Li Chaus 1228, Deutung = steinige Geländekuppe (LSG 2005, 496).
- Chaux, Chaz, Cha, Chault, Schiaz, Sciaz, Siaz, Za usw.: Häufiger Orts- und Flurname in der französischen Schweiz, bedeutet je nach Gegend baumloses Feld, breites baumloses Tal, Bergweide über dem Wald oder steiniges, flaches Gelände in der Höhe (seltener Geländekuppe); entspricht etwa dem Oberwalliser Galen und den deutschschweizerischen Galm, welches wiederum aus dem keltischen stammt, genau so wie chaux. Die verschiedenen Schreibweisen sind Patois-Formen und entstammen alle dem altfranzösischen chalumeau, dieses wiederum dem kelt *calmis (LSG 2005, 496).
- Chaux-d'Abel, La BE, zu La Ferrière; Deutung = steinige Geländekuppe von Abel.
- Chaux-de-Fonds, La NE D: Schalu, Schalü = alte Stadtberner-Mundart; Schopfe, Tschudrifung, Tschuderifung sind eher spassig gemeint und lehnen sich an den Mundart-Ausdruck für die Eule = Tschuderihuu, Tschuderhöiel an; Patois Chault-dou-Font oder La Tscho; historische Belege: La Chaz de Fonz 1333, La Chaul de Fons 1342, La Chaz de Fonz 1342, 1350 La Chaul de Font 1358, La Chault de Font 1378;
La Chaux leitet sich ab von keltisch galmis, calmis oder mittellateinisch calamitia als keltisches Lehnwort, calma, altfr. chalumeau, Patois chault = steinige Geländekuppe oder Bergweide, siehe dazu auch unter Kall!
Fonds entwickelte sich aus Patois font für fontaine = Quelle. Dass diese Deutung gut fundiert ist, lässt sich aus dem alten mattenbernischen Namen für Chaux-de-Fonds erkennen: Schalu ist eine Kurzform von altfr. chalumeau. Sie erinnert an die alten Sprachgewohnheiten der Mattenberner: Abkürzen!! Den Namen Schalu haben sie also nicht aus der Luft gegriffen, sondern an Ort gelernt, wenn sie in der Erntezeit ins Welschland gingen, wo es bei den Bauern reichlich Arbeit gab.
Deutung = 1. Quelle(n) bei einer Galm = steinigen Geländekuppe (Gauchat, Bruckner, Studer, LSG 2005, 496), 2. Bergweide, 3. la chaux von lat. calvus = kahl, Font von lat. fundus = Boden. Deutung 1 wird von der OGS bevorzugt.
- Chaux-de-Nant VD, zu Bex; = kahle oder steinige Geländekuppen am Bach, von altfr. chalumeau = steinige Geländekuppen und keltisch nant = Wasserlauf.
- Chaux-des-Breuleux, La JU Bezirk Freiberge; historische Belege: La Chaux 1397, 1454; Deutung = steinige Geländekuppe von Brandisholz (LSG 2005, 496).
- Chaux-des-Taillères NE, zu La Brévine; historische Belege: Chaul de Estaleres 1304, Chaux-d'Etalières 1624; Deutung = ?.
- Chaux-de-Ste-Croix, La VD, zu L'Auberson; = steinige Geländekuppe von Heiligkreuz.
- Chaux-du-Milieux, La NE, Bezirk Le Locle; historische Belege: calvo de Escoblon 1310, Chaux-de-Cachot, Chaux Baussan; Deutung = steinige Geländekuppe.
- Chavalet VS Zu Champéry; Deutung = ?.
- Chavannes BE, zu Neuenstadt; historische Belege: locus Chavanes 1250, Tschauannes 1348, Tschanans, Schafenae, Schaffnatt; Deutsch: Schafis, Tschafis oder Schäfis; = Sennhütten, von Patois chavanne, dieses aus kelt. caba und lat. cabana und ital. capanna, die alle auf das Patois einwirkten.
- Chêne-Bourg GE, zu Genf; historische Belege: Quercum 1264, Quercus 1270; Deutung = Eiche, von lateinisch quercus. Chêne-Bourg ist ein Doppelname durch Zusammenschluss von Chêne und Bourg im Jahre 1869.
- Chêne-Pâquier VD, Bezirk Yverdon; historische Belege: Quercu 1403. Deutung von Chêne = Eiche, Deutung von Pâquier = Pascua 1462, Pasquier 1517, loz Chanoz 1550, Chêne et Pâquier 1847, später gekürzt zu Chêne-Pâquier; Deutung für Pâquier = Weide.
- Chêne-sur-Bex VD, zu Bex; Deutung = Eiche.
- Chénens FR, Bezirk Saane; Deutsch: Geiningen; historische Belege: Cheinens 1138; Deutung = Ort des Gagin, Chagan, einem alemannischen Siedler (Förstemann).
- Chenevière GE, zu Troinex; Deutung = ?.
- Chenevières, Les JU, Bezirk Freiberge; Deutsch = ?.
- Chenit, Le VD, Bezirk La Valée; Chinit 1489; Deutung = ?.
- Cher, Cheer: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet meistens eine Wegkehre, gelegentlich scheint aber auch ein Flusskrümmung gemeint zu sein, wobei da wohl die Flusskrümmung die Wegkrümmung erzwungen haben dürfte.
- Chercenay JU, zu Soubey; historische Belege: Wüstung seit 1632; Deutung = ?.
- Chermignon VS, zu Lens, Bezirk Siders; historische Belege: Chermenon, Chermignon 1228; Deutung = Landgut des Carminius (Schulze).
- Chernex VD, zu (?); Deutung = ?.
- Chervillers JU, zu Epiquerez; Deutung = ?.
- Chesal, Chesalles, Chesard, Chezard, Cheseau, Chesière: Häufiger Orts- und Flurname in der welschen Schweiz, bedeutet stets kleines Landhaus, manchmal auch nur Hütte, von mittellateinisch casa und casale.
- Chesal, Le JU, zu St. Brais; Deutung = Hütte, von lateinisch casella.
- Chesières VD, zu Ollon; Deutung = kleine Häuser (Bruckner).
- Chésopelloz FR, Bezirk Saane; historische Belege: Chissapenlo 1229; Deutung = Behausung des Penilo, einem alemannischen Siedler (LSG 2005, 242).
- Chessel VD, Bezirk Aigle; historische Belege: Chessez 1312, Chessey 1364; Deutung = Beim Hof der Leute des Cassus, einem römischen Siedler (LSG 2005, 243).
- Chevalet, Au FR, zu Chatel-sur-Montsalvens; Deutung = Chevalet bedeutet kleines Pferd, doch dürfte der Ortsname diese Umdeutung erst später erhalten haben.
- Chexbres VD, Bezirk Lavaux; historische Belege: Chibriacum 1072, Carbarissa 1079, Chabri, Chebri 1134, Chexbres 1139, 1312, Cheibri 1454, Cheybres 1562; Deutung = nicht einfach, denn die beiden sehr unterschiedlich geschriebenen ältesten urkundlichen Erwähnungen stimmen wenig überein. Landgut des Cabrius ist die am häufigsten genannte Deutung. Der Ort ist keltischen Ursprungs.
- Cheyres FR, Bezirk Broye; historische Belege: Cheres 1227, 1230; Deutung = Hof des Carius, einem römischen Siedler.
- Chez: Häufiger Orts- und Flurname in der welschen Schweiz, bedeutet stets ein Haus als einstiges Eigentum der betreffenden Familie, gelegentlich aber auch mehrere Häuser. Es gibt über 50 Weiler deren Namen mit Chez beginnen. Solche Namen wurden früher nur sehr örtlich gebraucht und entstanden, wenn jemand nach einer bestimmten Flur fragte und die Antwort dann lautete: "C'est chez Claude". Damit wusste der Fragende, auf wessen Grundstück die Flur lag. Bei den zusammen geschriebenen Orten dürfte diese Deutung nicht zutreffen.
- Chézard-St. Martin NE, Bezirk Val-de-Ruz; historische Belege: Sancto Martino 998; Esser 1143 (Petit-Chézard), Essert um 1150, Chesas 1285 (Grand-Chézard); Deutung Chézard = Hütte, von casale, Deutung St.Martin = vom Heiligen Martin.
- Chez-Basuel JU, zu Montmelon; Deutung = auf dem Grundstück von Basuel.
- Chez-le-Bar NE, zu (?); Deutung = auf dem Grundstück, wo der Wald liegt.
- Chez-les-Addy VS, zu Orsières; Deutung = auf dem Grundstück der Addy.
- Chez-les-Reuses VS, zu Orsières; Deutung = auf dem Grundstück, wo die Fangkörbe sind(?).
- Chez-Petit (Liddes) VS, zu Liddes; Deutung = auf dem Land von Petit.
- Chiasso TI, Bezirk Mendrisio; Deutsch: Pias; historische Belege: Claso 1140, Claxio 1237, Classio 1207; Die Leute von Chiasso werden nebiott (Windbeutel) genannt; Deutung 1. vielleicht von lateinisch clausura (eingehegtes Gebiet). Die Deutung ist mit den alten Namen wenig plausibel, 2. = enge, lärmige Gassen (Studer), 3. Name zur Zeit nicht deutbar (LSG 2005, 245).
- Chibi VD, zu Aclens; Wüstung; historische Belege: Chiblie 1166, Chibi 1182, Chibliez 1228-82; seit etwa 1773 abgegangen. Deutung = ?.
- Chiésaz, La VD, zu St. Légier; historische Belege: La Chiesa 1215; Deutung = Kirche, Haus, von casa (Bruckner) oder ital. la chiesa = Kirche.
- Chiètres VD, zu Bex; Deutung = bei den Kerkern, von lat ad carceres (Bruckner). Siehe auch bei Kerzers!
- Chiggiogna TI Bezirk Leventina; Deutsch: Cuschäni, daneben seltener auch Gischöngen; historische Belege: Gazonia 1209; Chisogna 1515; Deutung = eingefriedeter Wald, von langobardisch gahagi (LSG 2005, 246).
- Chinchengo TI, zu Faido; Deutung = keltisch (Bruckner).
- Chindon JU, zu Reconvillier; Deutsch: Zerkinden; historische Belege: Zer Chindun 1236, Derkinden 1241, Zschindun 1289; Deutung = ?
- Chinn: Siehe Kinn!
- Chiosetto TI, zu Brione-Verzasca; Deutung = ?.
- Chioso di Dentro TI, zu Gerra-Verzasca; Deutung = ?.
- Chiosso TI (1), zu Mosogno; Deutung = ?.
- Chiosso TI (2), zu Cevio; Deutung = ?.
- Chippis VS, Bezirk Siders; Deutsch: Zippis; historische Belege: Sepils 1001, Chypis 1410, Deutung = 1. eingehegtes Landstück, von lat sepile = (Jaccard), 2. der 7. Teil einer bestimmtem Fläche, von lat septum (Studer). Beide Deutungen vermögen nicht zu überzeugen.
- Chrachen: Gemäss Idiotikon III, 783, 784 könnte das Wort auf ahd. hrahho = Rachen zurück gehen, hier im Sinne eines engen Tobels, einer Schlucht oder eines Grabens zu verstehen oder einer Stelle, wo die Erdrinde geborsten ist (chrachen). Im Volksmund hat man aber nicht nur ein unbewohntes Tobel gemeint, sondern damit meistens 'den hintersten Weiler weit und breit' verstanden, was etwas von der Definition im Idiotikum abweicht. Vielleicht ist das auf einen keltischen Einfluss zurückzuführen, wo der gleich lautende Begriff *grachen ,abgelegenes Dorf' bedeutet (siehe unter Grächen!). Von dieser kleinen Nuance abgesehen, ist die Deutung im Idiotikon aber sicher umfassend. Dafür spricht auch das holländische Grachten, womit (Wasser)gräben gemeint sind. An der Deutung gibt es somit nichts zu rütteln wohl aber zu ergänzen: Aufgrund des keltischen Sprachsubstrates im Schweizerdeutschen ist hier nicht nur Schlucht und Tobel gemeint, sondern auch ein wenig 'weit abgelegen'.
- Chriesbaumen BE zu (?); Deutung = beim Kirschbaum (Oettli).
- Christhaus SG, zu Eggersriet; Deutung = kirchliche Baute.
- Christlisberg FR, zu St. Ursen; Deutung = ?.
- Christoffel ZH, zu Weilen; Deutung = ?.
- Chuderhüsi BE, zu Röthenbach i.E.; Deutung = ?.
- Chur GR; Tirolisch früher Kauer 1600 (!); Hochdeutsch auch Kur 1278; Italienisch: Coira, Französisch: Coire; Rätoromanisch Cuira (Rumantsch Grischun), Cuoira (Vallader), Cuira (Puter), Cuera (Surselvisch), Cuira (Sutselvisch), Coira oder Cuoira (Surmeirisch), ferner ist noch eine weitere romanische Form Quiera überliefert. Mittelalterlich-lateinisch heisst die Stadt Curia R(h)aetorum. Es gibt auch noch spanische, katalanische und portugiesische Namen für Chur, die ich im Moment aber nicht zur Verfügung habe. Damit dürfte Chur jene Stadt in der Schweiz sein, welche am meisten Exonyme hat. Die Churer tragen es mit Fassung! Über den Namen Kauer lacht man heute allerdings. Historische Belege: Curia um 280. Deutung = 1. Rathaus (LSG 2005, 248), abgeleitet von lateinisch curia. 2. Hubschmied meinte, dass Chur schon zur Keltenzeit Koria geheissen habe, was Stamm, Sippe bedeute. Gem. Wikipedia gibt es dafür aber keine Belege, es ist ein reine Vermutung. 3. Wikipedia meint, dass der Name nicht sicher gedeutet werden kann. 4. Der älteste überlieferte Name der Stadt lautet Curia, was im älteren Latein Versammlungshaus des Senats bedeutet (Brockhaus). Dies bestätigt eigentlich sehr trefflich, dass Deutung 1 richtig ist.
- Churwalden GR, Bezirk Plessur; rätoromanisch Curvalda (im Alltag nicht mehr im Gebrauch); historische Belege: Curuvalensis vallis 841, Ecclesia Maria in silva Augeria 1149, de Curwalde 1191, Curwaldo 1209; Deutung = Churwalental oder modern Tal der Rätoromanen. Churwalengau war auch eine alte Bezeichnung für Rätien.