Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 35 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Doey, La VS, zu Vérossaz. Deutung = ?
- Dogelzwil LU, zu Oberkirch; historische Belege: Toboldswil 1350. Deutung = Weiler des Tobold.
- Doggelbrunnen BE, zu Rüderswil. Deutung = ?.
- Dohlen SZ, zu Oberiberg; Deutung = ?.
- Dohlenecker SG, zu Krummenau; Deutung = von Necker, einem Bach,
- Doira GR, zu Misox; Deutung = ?.
- Döldig UR, zu Spiringen; historische Belege: Telgingen 1290, Telgig 1497, Delgig 1902 ; Deutung = bei den Höfen der Leute des Telgo.
- Dolle, La VD, zu Gilly; Deutung = ?.
- Dollikon ZH, zu Meilen; historische Belege: *Tollinchovun (K & S), *Tullinchova (Oettli); Tollinkon um 1050, Tollikon 1467, Tollicken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Tollo (Kläui & Schobinger).
- Domat/Ems GR, Bezirk Imboden; Rätisch: Amatusa; historische Belege: colonia de Amede 765, Amedes 766, Amades 969, Amedes 976, Amedis, Emides 1232, Emdes 1288; verwandt mit Amden und Emme; Deutung = 1. Ort am reissenden Wasser (Rhein), von keltisch amad (Attinger), 2. vom Personenname Amadeus, von dem sich dann Damede, Damet und Domat ableitet (Studer), 3. Es gibt keinen Amadeus. Domat entwickelte sich aus dÂ?Amede im keltischen Sinne von Wildwasser. Die Deutung 3 wird favorisiert.
- Dombresson NE, Bezirk Val-de-Ruz; auch St. Brice; historische Belege: ecclesiam de Danbrizun 1178, Dom(i)nus Brictius 1228; Domus Brixii; Deutung = Ort benannt nach dem Heiligen Brixius von Tour, dem Begleiter des Heiligen Himerius, gestorben 444 (Studer).
- Domdidier FR, Bezirk Broye ; historische Belege: Domnus Desiderius um 1050; Donno Desiderio 1157/62, villa Domini Desiderii; = Gutshof des Pfarrherrn Desiderius (Studer).
Dommartin VD, Bezirk Echallens; historische Belege: Domnus Matinus um 700; villa Domini Martini 920; Deutung = Gutshof des Pfarrherrn Martin (Studer).
- Dompierre FR, Bezirk Broye; Deutsch: Peterskirch; historische Belege: Domperre 1137, Domnus Petrus 1180, Donpero 1228, Dunperro 1..., Dompierre ab etwa 1150; Deutung = Gutshof des Pfarrherrn Peter (Studer).
- Dompierre VD, Bezirk Moudon; historische Belege: Domno Petro 1148, Villa Domini Pietri 1220, Donperro, Domno Petro 1228; Deutung = Gutshof des Pfarrherrn Peter (Studer).
- Donat GR, Bezirk Hinterrhein; historische Belege: ad Anede 1150; Donath bis 2002; Deutung = unbekannt.
- Donatyre VD, Bezirk Avenches; historische Belege: Donaterio 993, Donnatieri 1228, Domna Thekla, Donna Tecla 1343; Deutung = benannt nach der Jüngerin und Begleiterin des Apostels Paulus (Studer).
- Donneloye VD Bezirk Yverdon; historische Belege: Donna Lui 1142, Donnolui 1150, Domnului 1157, Donnelui, Donnelue 1228, Donnaluia ; Deutung = 1. von lat. domnu lui = dem Herrn gehörend, diese Form ist im Rumänischen bis heute erhalten geblieben, 2. nach Jean Philipp Loys benannt, dem Herr von Villardin (Studer). 3. Ort benannt nach domina Elaudia, einer Gutsherrin.
- Donnerbrücke SG, zu Altstätten; Deutung = Brücke bei einem Wasserfall, wo das Wasser herunter donnert (?).
- Donnerbühl BE, zu (?); Deutung = sollte wohl Dornenhügel bedeuten (Studer).
- Dontzire, La FR, zu Prez; Deutung = ?.
- Donzhausen TG, zu Bürglen; historische Belege: Tunzishusen 1282, Tuntzishuesen 1366, Tontzhusen, Dontzhusen, Thontzhausen 1564, Dontzhausen 1749, Dotzernhaussen 1766, Dontzhausen 1818, Donzhausen 1745; Deutung = bei den Häusern des Tunzin Tuno Nyffenegger & Bandle, ander). Der Ort könnte namenmässig verwandt sein mit Dürnten ZH (Bösch), das 743/747 erstmals erwähnt wurde. Der Alemannenname Tuno ist vielfach in Ortsnamen nachgewiesen. (vielleicht ahd. Tuono).
- Dopplerüti LU, zu (?); Deutsch = Rodung im Tobel (Oettli).
- Doppleschwand LU, Bezirk Entlebuch; historische Belege: Towenswande, Togelswande 1275, Tobolzwanden 1303, Toboltzwanden 1306, Topoltzwand 1314, Tobolswand 1479, 1488, Toppelswand 1632, Doppelschwand 1895; Deutung = 1. Schwendrodung des Tobold (Brandstetter), 2. Tobelschwende; Ort in der Bachschlucht, wo Wald geschwendet wurde (Studer).
- Dorben VS, zu Albinen; historische Belege: Alpis de Dorbinis 1250, Alpis de Dorbons 1276; Deutung = ?.
- Dorénaz VS, Bezirk St. Maurice; historische Belege: Dorone 847-55; Deutung = Ort benannt nach einem alten indogermanischen Flussnamen auf der Basis von *dhura, ähnlich wie die Thur sowie der keltischen Endung -ona (LSG 2005, 303).
- Dorf: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Dorf, ursprünglich Wohnstätte und noch ursprünglicher Ort, wo man sich trifft. In frühen indogermanischen Sprachen als Â?trefÂ? und in keltischen Sprachen ebenfalls noch erhalten in dreibh (sprich dref), möglicherweise sogar in der Treib am Vierwaldstättersee und ansatzweise im ahd. thoruf sowie im Mundart-Ausdruck Â?derefÂ? noch ganz schwach heraus zu hören. Das Wort hat also mehr als 6Â?000 Jahre überlebt! Die Leute in Schatteref UR und Nüderef LU tun also gut daran, ihrem Mundart-Ausdruck Sorge zu tragen.
- Dorf ZH, Bezirk Andelfingen; historische Belege: Dorf 1044; Deutung = Wohnstätte, wo man sich trifft (Kläui & Schobinger, teilweise, OGS, teilweise).
- Dörfli: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets kleines Dorf.
- Dörflingen SH, Bezirk Reiat; historische Belege: Dorfelingen 1264, das Dörfli 1434; = kleines Dorf, kein echter Ingen-Ort, entstand wohl aus dem Diminutuiv Dorfelin (LSG 2005, 303).
- Dorfnest AI, zu Oberegg; Deutung = kleines Dorf, wo man sich wohl fühlt.
- Dorfschachen BE, zu Langnau; Deutung = Dorf beim Auenwald.
- Dorfschwummen (?) zu (?); Deutung = vielleicht von in Mengen vorkommender Pilze im Dornengebüsch, durch Umdeutung zu Dorfschwummen geworden (Hubschmied). Schwummen hat also nichts mit schwimmen zu tun, sondern mit Schwämme, einer anderen Bezeichnung für Pilze.
- Dorlen SG, zu Schänis; Deutung = Ort beim Dornengebüsch (Oettli).
- Dorlikon ZH, Bezirk Andelfingen; historische Belege: *Torilinchovun; Torlinchovin 1166, Torlicon 1251, Torlinchon 1257, Torlinkon 1257, Thorlickenn 1523; Das Dorf wählte 1878 den neuen Ortsnamen Thalheim (siehe dort!), weil man die Torliker damals gerne wegen ihres Dorfnamen hänselte und sie mit Toren gleichsetzte. Heute würde zumindest ein beträchtlicher Teil der Dorfbewohner gerne wieder den alten Dorfnamen annehmen, da man heute unter einem Dorli eher den unverfänglichen und nicht mehr sehr häufigen Mädchennamen und wohl kaum einen Toren heraushören würde; Deutung = bei den Höfen der Leute des Torilo (Kläui & Schobinger).
- Dornach SG, zu Widnau; Deutung = ?.
- Dornach SO, Bezirk Thierstein; historische Belege: de Tornacho 1223, zu Dornach 1307; Deutung = 1. *Durniacum, von lateinischen Personennamen Turnius (LSG 2005, 304). 2. von keltisch dur = der in einem Schotterbett rieselnde Fluss (gemeint ist die Birs) und acum = umzäuntes Landgut (Studer), 3. Dornicht = Dornendickicht, 4. Dornige Gegend, von ahd dornahi, dorn = Dornen, ahi = Kellektivsuffix, 5. Bach mit Dornengestrüpp, von ahd dorn = Dornen und aha = Bach (Birs). Die Deutungen 3-5 werden von Studer abgelehnt. Deutung 1 ist die Beste.
- Dornachbrugg SO, zu Dornach; Deutung = Ort bei der Brücke (über die Birs) bei Dornach.
- Dornacher LU, zu Gunzwil; Deutung = Acker beim Dornengebüsch.
- Dorneck SO, Bezirk Thierstein; historische Belege: Tornegg 1360; = beim Bergvorsprung des Turnius.
- Dornegg BE, zu Ochlenberg; Deutung = beim Bergvorsprung des Turnius.
- Dornen VS, zu Ausserberg; Deutung = beim Dornengestrüpp (Oettli).
- Dornhaus GL, zu Diesbach; Deutung = ?.
- Dorni (?), zu (?); Deutung = beim Dornengestrüpp (Oettli).
- Dorren SG, zu Kaltbrunn; Deutung = beim Dornengestrüpp (Oettli).
- Dorzenmatten BE, zu Büren zum Hof; Deutung = ?.
- Dossen, Tossen: Häufiger Orts- und Flurname in der Innerschweiz, bedeutet stets Felswände, Felskopf (Müller OW).
- Dotnacht TG, zu Kemmental; historische Belege: Tottinheicha, Tottinheiche 824; Todtnacht 1908; Deutung = beim Eichenholz des Totto (Oettli).
Dottenberg LU, Zu Adligenswil; historische Belege: Tatenwiler 1???; historische Belege: Tatenberg 1307; = Weiler des Totto, Datto (Förstemann, indirekt).
- Dottenwil SG (1), zu Lütisburg; Deutung = Weiler des Totto, Datto (Förstemann, indirekt).
- Dottenwil SG (2), zu Wittenbach; historische Belege: Dattenwile, Tattenwile 1429; Deutung = Weiler des Totto, Datto (Förstemann, indirekt).
- Dottero TI, zu Olivone; Deutung = ?.
- Dottikon AG, Bezirk Bremgarten; historische Belege: Totikon 1101-59, Totinchon 1160, 1179, Tottikon um 1250; Deutung = bei den Höfen der Leute des Totto (Förstemann)
- Döttingen AG, Bezirk Zurzach; Mundart: Döttige; historische Belege: Tottingen, Tettingen 1239; Deutung = bei den Höfen der Leute des Tetto, Totto (Förstemann).
- Dottingen SG, zu Mosnang; = bei den Höfen der Leute des Totto, Datto (Förstemann).
- Dotzigen BE, Bezirk Büren; historische Belege: Tocingen 1182; = bei den Höfen der Leute des Tozzo, Tozo, Tozi usw. (LSG 2005, 305).
- Douanne GE, zu Genf-Perly-Certoux; historische Belege: Ort erst nach 1400 gegründet, da franz. douane ein orientalisches Wort ist, welches Frankreich erst im 14. Jahrhundert erreicht hat (Bruckner); = Zollhaus.
- Douay, La VS Zu Orsières ; historische Belege: La Douhay 1902 ; Deutung = ?.
- Dozwil TG, Bezirk Arbon; historische Belege: Dotzwile 1385. Deutung = 1. Weiler des Todin, Dodin (Förstemann), 2. Weiler des Tot, Dodo, Toto (Nyffenegger und Bandle). Beide Deutungen sind unsicher, die 2. Deutung ist immerhin einigermassen nachvollziehbar.
- Dracken BE, bei Bern; Deutung = Brücke, von lateinisch trajectus (Studer).
- Dranse (Liddes) VS, zu Liddes); Deutung = Ort benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Die Drance hat in Südfrankreich einen Namensvetter: die Durance. Der Name der Flüsse ist uralt und vermutlich vorindogermanisch.
- Dreibrunnen SG, zu Bronschhofen; Deutung = bei den drei Quellen.
- Dreien SG, zu (?); Deutung = vom Vieh ausgetretener Alpenweg, von gallisch treide = Fuss (Endlichers Glossar, Hubschmied).
- Dreistädel SG, zu Goldach; Deutung = bei den drei Scheunen.
- Drossa TI, zu Medeglia; Deutung = Grünerle, der Mundart-Name in der Deutschschweiz für die Grünerle lautet ebenfalls Dross oder Tross, was darauf hinweisen könnte, dass dieses Wort aus der Zeit der römischen Besetzung stammt! Oettli vermutet sogar, dass der Name Dross keltische Wurzeln hat und eigentlich Strauch bedeutet.
- Drun: Seltener Orts- und Flurname in der Schweiz. In vielen Varianten in allen Sprachgebieten vorkommend und entweder keltischen oder rätischen Ursprungs. Bedeutet Waldfluss, Wildbach und tritt auch in der Form von franz. torrens auf. Siehe auch Truns!
- Dübelstein ZH, zu Dübendorf; Ruine (ehem. Burg) auf einem Felsen (Stein). historische Belege: Tuobenstein 1257, Tubülstein 1259, Tübelstein 1286; in der Volkssage gilt der Stein als Tüfelsstäi, wie zahlreiche weitere ähnliche Steine in der ganzen deutschen Schweiz: Von der Sage her gilt die Deutung = Teufelsstein, doch lässt sich die Sage kaum erhärten, sodass die Vermutung, es sei eine Bildung zu Dübendorf die wahrscheinlichere ist (Kläui & Schobinger).
- Duben, Dauben: Häufiger Bestandteil von Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, bedeutet fast immer dunkel, schwarz, von kelt *dubu.
- Dubenlochschlucht (bei Biel) = Finsterwaldschlucht (loch = loh = Wald). Duben hat somit nichts mit Tauben zu tun, sondern mit dunkel.
- Dubenthal BE, zu Boltigen; Taubenthal; = dunkles Tal oder wohl eher mooriges Tal. Das keltische dub bezieht sich dabei auf das schwarze Moor. Taubenthal ist als Verballhornung zu betrachten. Siehe auch dort!
- Dubenthal SH, zu (?); Deutung = mooriges Tal, von kelt dub = dunkel. Dieses bezieht sich auch hier auf das schwarze Moor.
- Düdingen FR, Bezirk Sense; Französisch: Guin; historische Belege: Tiudingen 1258, Duens, Diceus; = bei den Höfen der Leute des Tiudo, Duido (Studer) oder Dodo, Tuodo etc. (Förstemann).
- Duftbach BE, zu Grindelwald; = Ort wohl benannt nach einem etwas streng riechenden Bach.
- Duggingen BL, zu Laufen; historische Belege: Doccugga um 850, Duting 1330; Deutung = bei den Höfen der Leute des Tuco, Dukko (Förstemann).
- Dulliken SO, Bezirk Olten-Gösgen; historische Belege: Tullinchova um 924, Tullichon 1173, Tullikon 1308. Deutung = bei den Höfen der Leute des Tulo, Tullo (Förstemann).
- Dully VD, Bezirk Rolle; historische Belege: Deluz, Diluth um 1150, Delui 1238, Delut 1243, Dulyz 1318, Dullict 1359, Dulicium 1418; Deutung = Ort bei einem oft überfluteten Gebiet (LSG 2005,307).
- Dümpflen SZ, zu Einsiedeln; Deutung = bei den Tümpeln, Vertiefungen, von dümpfen = in etwas eintauchen (Idiotikon XII, 1926, 27).
- Dunzio TI, zu Monte Carasso; Deutung = ?.
- Duppental BE, zu Ochlenberg. Deutung = ?.
- Dürlef LU, zu Roggliswil; Durlof; Deutung = 1. Durchlauf (Attinger). 2. Mit Burdlef (Burgdorf), Dürlef (Langenthal), Chraalef (Kradolf), Durlef (LU) und Rodlef (Ober/Unterrohrdorf) die einzigen deutschschweizer Orte mit dieser Endung. Da zwei der anderen Â?lef-Orte jeweils verschliffenen Formen von Dorf bedeuten, besteht die Möglichkeit, dass auch Dürlef so zu rekonstruieren ist, was dann Durdorf ergeben könnte mit der Deutung = Dorf des Duro (?). Dies ist allerdings Spekulation, da eine zuverlässige Deutung erst möglich ist, wenn ein älterer urkundlicher Name vorliegt (OGS).
- Durnach NW, zu (?); Turnach; Deutung = von *Durnahi = Dornengebüsch, von ahd. durn, dorn = Dornen und -ahi = Kollektivbildung (OGS).
- Dürnten ZH, Bezirk Hinwil; historische Belege: Tunriude 743/747, Tunreudda 750, Tunruthun 876, Tunruiden 897, Tunretun 1212, Tunreton 1253, Tuirntun, Tuirnten 1266, Tuirnton1306, Ober-Durten 1485, Dürtten 1592; Mundart: Düürnte, Düürte; Deutung = 1. dünnes Ried (Kläui & Schobinger) oder 2. Ried des Tuno (Boesch). Gegen die 2. Deutung spricht, dass der Personenname Tuno nicht im Genitiv steht, was er aber müsste.
Die erste Deutung geht von einem *Tunnihriot , die 2. von *Tunzineshriot aus, was ebenfalls zugunsten der 1. Deutung spricht, denn Tunriude ist schon so alt, dass es fast an die Zeit der 1. Ausbauphase der Alemannen heranreicht. In der Frühphase der Landnahme lebten die Alemannen noch unter sich, sodass sich die Ortsnamen nur wenig veränderten, somit ist *Tunzineshriot zu weit entfernt von Tunriude. Fazit: Die Deutung 1 ist wahrscheinlicher, wäre da nicht der berechtigte Hinweis von Oettli, dass roden im ahd auch als riod erschlossen wurde und auch von Kluge als mhd. riuten erwähnt wird. Daneben gab es hriot und riot als Sumpfland, Ried. Somit könnte die Deutung also auch lauten: dünne Rodung. Da in Dürnten beides in Frage kommt, sollte man die Deutung Oettlis noch nicht abschreiben (OGS). Das LSG bevorzugt eher die Deutung Ried des Tuno, Tunno und weniger diejenige von von einem schmalen Ried (LSG 2005, 307).
- Dürr BE, bei Trachselwald; Deutung = ?.
- Dürren: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet bei Feldern und Bächen meist verdörrt. Da die Deutungen vieler Dürren-Orte oft etwas krampfhaft wirken, sei nur so nebenbei daran erinnert, dass keltisch turron = Berg bedeutet. Es könnte da und dort vielleicht auch dieses alte Wort eine Rolle gespielt haben.
Dürrenäsch AG, historische Belege: de Aske inferiori um 924, Asce 1190, Eschi 1300; türren Esch ob Trosberg 1400; Deutung = Dürre Esche.
- Dürrenast BE, Bezirk Thun; Deutung = Ort benannt nach einem Wirtshausschild, welches an einem Dürren Ast hing (Oettli).
- Dürrenbach AR, zu Urnäsch; Deutung = Ort beim oftmals trockenen Bachlauf.
- Dürrenbach LU, zu Escholzmatt; Deutung = Ort beim oftmals trockenen Bachlauf.
- Dürrenberg FR (1), zu Gurmels; Deutung = ?.
- Dürrenberg FR (2), zu Tentlingen; Deutung = ?.
- Dürrenberg SO, zu Trimbach; Deutung = ?.
- Dürrenboden FR, zu St. Antoni; Deutung = ?.
- Dürrenboden SZ, zu Muotathal; Deutung = ?.
- Dürrengraben BE Zu Trachselwald; = Ort beim trockenen Bachtal
Rot wird verschieden gedeutet: vom eisenhaltigen, rötlichen Wasser oder vom sumpfigen Bach. Die Rotbäche sind in der deutschen Schweiz derart häufig, dass kaum alle rötliches, eisenhaltiges Wasser aufweisen können. Von Fall zu Fall muss geprüft werden, welche Deutung eher zutrifft. Das früher gerne zitierte keltische *rot = für Sumpf ist zudem nicht gesichert, doch ist das Wort vielleicht älter und von den Kelten nur übermittelt worden (OGS).
- Dürsenen ZH, zu Richterswil; Deutung = ?.
- Dürstel BL, zu Langenbruck; Deutung = es scheint wie bei Dürstelen ein Zusammenhang mit Türpfosten zu bestehen (OGS).
- Dürstelen ZH, zu Hittnau; historische Belege: Durisistalden, Turstuodelon 1265/87, Turstollen 1419, Turstolden 1....., Turstuodlen 1437, Tuerstelen 1504; Deutung = 1. bei den Türpfosten, von Mundart Tüürstudle, (Idiotikon X, 1366ff, Kläui & Schobinger), 2. beim steilen Weg des Duriso (Oettli). Ob das von Oettli zitierte Â?DurisistaldenÂ? mit Dürstelen übereinstimmt, ist ziemlich unsicher.
- Durstgraben SH, zu Neuhausen; Deutung = ?.
- Dusch GR, zu Paspels; Deutung = ?.
- Düssel BE, Bezirk Interlaken; Deutung= Maulwurfshaufen, auch Bodenerhebung (Idiotikon XIII, 1848).
- Duvin GR, Bezirk Surselva (Oberwlad); historische Belege: Auna 801-50, Villa Haune 801-50, Aiuns 1290-98; Deutung = vermutlich gibt der urkundliche Name Villa Haune den entsprechenden Hinweis: Villen wurden früher fast immer nach ihrem Bewohner benannt, also Landgut des Haune oder Auna, je nachdem, ob er ein Alemanne oder ein Romane war (OGS).