Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 24 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Gebenstorf AG, Mundart: Gäbischtorf, auch Gäbige; historische Belege: Gabinii villa um 300 (?), Gobistorf 1247, Gebistorf um 1250, 1261-64, Gebisdorf 1275, Gibisdorfe 1290, Gebestorf um 1390, Gebistorf um 1488, Gebenstorf um 1488; Deutung = Dorf des Gebin (LSG 2005, 379). Die Gebenstorfer trugen früher den Übernamen Schmalszpicker. Ob das nur eine Fasnachtsbezeichnung ist, auf eine Sage zurückgeht oder woher auch immer, ist bis heute ungeklärt. Zu lesen in "Aargau - Heimatkunde für jedermann", AT-Verlag, 1983, Seite 304.
- Gebertingen SG, zu Ernetswil. Deutung = bei den Höfen der Leute des Chiperat, Gebhart.
- Gebertswil SG, zu Oberbüren; historische Belege: Chiperatiwilari 774, Ghiberatiwilare 774, Keharateswilare 790, Geberateswilare 875; = Weiler des Chiperat, Gebhart.
- Geboltshausen TG; zu Alterswilen; = bei den Häusern des Gebholt (Oettli).
- Geerau TG, zu Wigoltingen; Deutung = keilförmiges Stück Land am Wasser (Nyffenegger & Bandle). Siehe auch Gehrau!
- Geeren ZH, zu Dübendorf; historische Belege: Geren 1904; Gern 1402, im Geren 1467. Deutung = beim spitz zulaufenden Feld oder Acker.
- Geerlisberg ZH, zu Kloten; historische Belege: Geroltsperch vor 1227, Gerlosberch 1293, gerlisberg 1328, MA: Gelschbärg. Deutung = Berg des Gerolt (Kläui & Schobinger).
- Geern AR, zu Heiden. Deutung = von Geeren (?), dann spitz zulaufendes Feld.
- Geienberg TG, zu Langrickenbach; historische Belege: Gayenberg 1454, Deutung = Berg des Gago (Nyffenegger & Bandle).
- Gehrau TG, zu Bonau; Deutung = spitz zulaufende Aue oder keilförmiges Stück Land am Wasser (Nyffenegger & Bandle).
- Geigershaus IR, zu Oberegg; Deutung = Haus des Geigers.
- Geimen VS, zu Naters; Deutung = Klüfte, von gimen, Berner-Oberländer Mundart.
- Geisel TG, zu Warth-Weiningen; historische Belege: Gaissellen 1333; Deutung = von 'ze den Geizsellen' = bei den Häusern, wo Geissen gehalten wurden (Nyffenegger & Bandle).
- Geiss: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz. Gelegentlich bedeutet der Name tatsächlich Ziege, doch möglicherweise ist es eine alemanisierte Form von keltisch geit und bedeutet somit Höhe, Hügel, erkennbar auch an den zahlreichen Geitbergen.
- Geiss LU, zu Menznau; Deutung = vielleicht nach dem Geissberg benannt (?).
- Geissacker SZ, zu Küssnacht a. R.; Deutung = ?.
- Geissäugste SG, zu Mels; Deutung = Schafstall, von ahd ouwist. Schafstall für Geissen klingt etwas eignenartig. Vielleicht ist hier mit Geiss das keltische geit gemeint, dann ergäbe sich die Deutung = Schafställe auf dem Berg. Dieser Ortsname widerlegt möglicherweise die vorherrschende Meinung, dass es sich bei 'Geiss' immer um die Ziegen handeln muss.
- Geissberg TG, zu Kreuzlingen; historische Belege: Geisberc 1265, Gaissberg 1472; Deutung = beim Ziegenberg (Nyffenegger & Bandle).
- Geissberg ZH, zu Bubikon; Deutung = vermutlich Berg, wo Geissen weiden.
- Geissberg, Geitberg, Gaitberg, Geitenberg, Gaitenberg: Häufiger Orts-, Flur- und Bergname in der deutschen Schweiz, bedeutet in der gängigen Deutung stets Geissberg, könnte in all jenen Fällen, wo frühe Formen noch Geitberg genannt wurden, auch keltisch gedeutet werden und zwar als Berg, Hügel, von kelt **geit, **keid, ahd. gait Hügelspitze = Berg. Das würde dann zu einer Doppelbezeichnung führen: Berg-Berg. Die Doppelbezeichnung ist ein mehrfach zu beobachtendes Phänomen, kommt aber nur für sehr alte Orte in Frage aus der Zeit, als Kelten und Alemannen nebeneinander lebten, vermutlich um 600 n. Chr. Die Doppelbenennung Geit-Berg entspricht unserem heutigen Biel-Bienne, Freiburg-Fribourg, Siders-Sierre usw.
- Geissel TG, zu Pfyn; Deutung = bei den Häusern mit Geissenställen, von geiss + sellen (OGS). Diese Deutung hat die OGS von Nyffenegger & Bandle übernommen, die es für einen Ort namens Geisel, Gaasel TG benützten, da ein Ort namens Geissel TG zu Pfyn im Thurgauer Ortsnamenbuch fehlt.
- Geisshaus SG, zu Waldkirch; Deutung = bei dem Hause, wo Geissen gehalten wurden.
- Geisshof AG, zu Unterlunkhofen; = ?,
- Geisshof SH, zu Schaffhausen; Deutung = Gehöft, wo Geissen gehalten wurden.
- Geissholz BE, zu Schattenhalb; Deutung = ?.
- Geisshubel AG, zu Rotrist; Deutung = vielleicht Geithubel, also Berghubel, von keltisch geit = Hügel, keltisch-alemannische Doppelnennung wie Biel-Bienne.
- Geisslermoos LU, zu Emmen; Deutung = ?.
- Geissschachen SO, zu Biberist; Deutung = Weidewald, wo man Geissen weiden liess (kein Zusammenhang mit geit).
- Geissschwand BE, zu Eggiwil; Deutung = Schwendrodung an einem Ort, wo Geissen gehalten wurden?.
- Geissweg UR, zu Seelisberg; Deutung = 1. Bergweg, von kelt geit = Berg (OGS), 2. Geissenweg in den Bergen (Oettli).
- Geisswiesen AG, zu Wettingen; Deutung = Wiesen, wo Geissen gehalten wurden.
- Geist, Im BE, zu Gurzelen; Deutung = ?.
- Gelfingen LU, Bezirk Hochdorf; historische Belege: Gelfingun 1045, Gelvingen 1261, 1263, 1306; Deutung = bei den Höfen der Leute des Geilulf (Förstemann, Brandstetter).
- Gellen: Häufiger Berg-, Flur- und Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Heulen oder Pfeifen des Windes. Das Wort tritt auch in den schweizerdeutschen Mundartan auf als Gelle für lautes Mundwerk. Ursprünglich vielleicht von kelt *gell abgeleitet.
- Gellwil SG, zu Waldkirch; Deutung = 1. Weiler des Gello (?), 2. Weiler wo der Wind heult (?).
- Gelterfingen BE, Bezirk Seftigen; historische Belege: Geltofingen 1345, Gelterfingen 1364; Deutung = bei den Höfen der Leute des Geltolf, Gildulf (Förstemann, BENB II, 39).
- Gelterkinden BL, Bezirk Sissach; historische Belege: Gelterchingin 1103, Gelterchingen 1146, Gelterckingen 1147, Gelterchingen 1288, Gelterkingin 1298, Geltrichingen 1447, Gelterchingen; Mundart: Gälti; Deutung = bei den Höfen der Leute des Geltrich (Förstemann, BLNB).
- Geltwil AG, Bezirk Muri; historische Belege: Geltwile 1101, 1160, 1273, Geltwiler 1389; Im Wappen eine Gelte sowie ein Geldstück! Doppelt genäht hält besser; Mundart; Gältel, Gäutu; Deutung = Weiler des Geldo (Förstemann).
- Gemeinweid BE, zu Reisiswil; Deutung = Weide, die der Allgemeinheit gehört,
- Gemeinwerk SG, zu Bütschwil; Deutung = Ort, wo die Allgemeinheit Fronarbeit leisten musste (?).
- Gemmi VS/BE zu (?); Deutung = Weg, von franz. chemin (Iselin).
- Gempelen BE, zu Frutigen; von kelt. calmis, galmis, ahd. galm = steinige, unbenutze Weide.
- Gempen SO, Bezirk Dorneck; historische Belege: Gempenen 1277, Gempen 1293, Gempennen 1296; Deutung = Weide, Feld, offenens Gelände von lat. campus (LSG 2005, 380).
- Gempenstollen SO , zu Gempen; Deutung = spitzer Hügel bei den Feldern von ahd. stollo = spitzer Hügel und Feld, von lat. campus.
- Genestrerio TI, Bezirk Mendrisio; historische Belege: Zenestrario 1375, Genestrerio 1786; Deutung = Ginsterhain, von lat. genista (Bruckner).
- Genetto GR, zu Brusio; Deutung = ?.
- Genève GE; Patois: Dzenèva, Deutsch: Genf (schriftsprachlich), Gämf (mundartlich); Italienisch: Ginevra, Spanisch: Ginebra; historische Belege: Genua 57-56, Genava um 100, 280, Gennava 301-400, Januba 460, Genova 516, Genuensis 517, Gebenna 1140, ; Deutung =Pforte, von keltisch gan, kenn, Eingangstor und av, ava = Fluss, Name könnte ligurische Herkunft haben und mit Genua/Gênes den gleichen Ursprung haben (LSG 2005, 382).
- Geneveys-sur-Coffrence, Les NE, Bezirk Val de Ruz; Deutung = Name des Ortes nach einer Sage im Jahre 1291 infolge Krieg und Feuersbrünsten zugewanderter 30 Genfer Familien entstanden.
- Genevez, Les JU Bezirk Moutier; historische Belege: Les Geneveys 1381; Deutung = der Sage nach ebenfalls zugewanderte Genfer Familien.
- Geneyvroz VD, zu Pont-en-Ogoz; Deutung = ?.
- Gennersbrunn SH, zu Schaffhausen-Herblingen; historische Belege: Gennarisprunnin 1111; Deutung = Quelle des Genner (Bruckner).
- Gerbe LU, zu Entlebuch; Deutung = Ort wo Leder gegerbt wurde (Oettli).
- Gerbehof BE, zu Dürrenroth; Deutung = Hof, wo Leder gegerbt wurde.
- Geren AR, zu Urnäsch; Deutung = spitz zulaufender Acker.
- Geren AR, zu Speicher; historische Belege: Gern 1904; Deutung = Weiler beim spitz zulaufenden Feld oder Acker.
- Geren OW, zu Sarnen; Deutung = Weiler beim spitz zulaufenden Feld oder Acker.
- Geren ZH , zu Horgen; Deutung = Weiler bei einem spitz zulaufenden Feld oder Acker.
- Geren, Gere, Geer, Geeren, Gehren usw: Häufiger Flur- und Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Acker, Feld, das spitzwinklig zuläuft, von ahd ger = Spitz, Ecke.
- Gerendach FR, zu St. Ursen; Mundart: Geretach; Deutung = alles weist auf ein Haus mit spitz zulaufendem Dach hin.
- Gerendingen (?) zu (?); Deutung = bei den umzäunten Höfen der Leute des Gero (Oettli).
- Gerendorf VS, zu Oberwald; auch Geren; Deutung = entweder nach dem Gerenbach benannt oder dann Weiler an einem spitz zulaufenden Feld oder Acker.
Gerenswil AG, zu Meienberg; historische Belege: Gerenschwil 1900; Deutung = Weiler des Gero (Oettli).
- Gerenwil FR, zu Alterswil; Deutung = Weiler bei einem spitz zulaufenden Acker.
- Geretingen SG, zu St. Gallenkappel; Deutung = bei den Höfen der Leute des Kerino, Gerold (?)
- Geretsried FR, zu Überstorf; Deutung = beim Ried des Kerino, Gerold (?).
- Geretswil SG, zu Gossau; historische Belege: Keriniswilare 854, Geroldswilare 1371; Deutung = Weiler des Kerino, Gerold (?).
- Geretswil ZH, zu Hofstetten; historische Belege: Geriswiler 1268, Geriswile 1302, Geryschwil 1464, 1466; Deutung = Weiler des Gero, Kerino, Gerold (Kläui & Schobinger).
- Gerhalden SG, zu St. Finden; Deutung = spitz zulaufender Abhang.
- Gérignoz VD, zu Chateau d'Oex; historische Belege: Jurienus um 1250, Jurignioz 1341, Jurignyo 1389; Deutung = ?.
- Gérinnes, Les JU, zu Mont Tramelan; Deutung = ?.
- Geristein BE, zu Bolligen; auch Gehristein; Deutung = benannt nach dem spitz zulaufenden Burgfelsen (?).
- Gerlafingen SO Bezirk Kriegstetten; historische Belege: Gerolvingen 1278, Gerlafingen 1335; Deutung = bei den Höfen der Leute des Gerolf, Gerilo; siehe auch Gerolfingen! (, Förstemann, Oettli).
- Gerligen LU, zu Ballwil; historische Belege: Gerlingen 1302, Gerlingen 1904; Deutung = bei den Höfen der Leute des Gerlolf, Gerilo.
- Gerlikon SG, zu Gachnang; Deutung = bei den Höfen der Leute des Gerolf, Gerilo.
- Gerlisberg ZH: siehe Geerlisberg!
- Gerliswil LU, zu Emmen; historische Belege: Gerloswile 1279; Deutung = Weiler des Gerlo, Gerilo.
- Germagny VD, zu Mont; historische Belege: Germaniacum 1409, Germany 1904; Deutung = Landgut des Germanus.
- Gernet LU, zu Luthern; Deutung = vielleicht im Zusammenhang mit ahd. ger = dreiwinkliger Acker (?).
- Gerra (Gamborogno) TI, Bezirk Locarno; historische Belege: Roncho de Mortignoni 1591, Roncus Mortignonorum 1592; Deutung ursprünglich Rodung des Montignioni, später = bei den Kiesbänken, von lat. glarea (Gualzata).
- Gerra (Verzasca) TI Bezirk Locarno; Deutung = bei des Kiesbänken (der Verzasca) (OGS).
-Gerre Piano TI, zu Locarno; bei den flachen Kiesbänken.
- Gersag LU, zu Emmen; Deutung = eingehegtes Gut des Gero (Oettli).
- Gersau SZ; historische Belege: Gersowe 1064, Gerisowe, Gerisau; = Aue des Gero (ahd = der Speerträger)(Förstemann, Brandstetter, Oettli).
- Gerschwil (?) zu (?); Deutung = Weiler bei einem dreiwinkligen Acker (Oettli).
- Gerstenacker (?) zu (?); Deutung= Acker, wo Gerste angepflanzt wurde (Oettli). Der Ort konnte noch nicht ausfindig gemacht werden.
- Gerstenreute (?) zu (?); Deutung = Rodung, auf welcher Gerste angepflanzt wurde (Oettli). Der Ort konnte noch nicht ausfindig gemacht werden.
- Gerstenrüti AR, zu Urnäsch; Deutung = Rodung, auf welcher Gerste angepflanzt wurde.
- Gerswil SG, zu Häggenschwil; Deutung = Weiler des Gero (?).
- Gerzensee BE, Bezirk Seftigen; historische Belege: Gercentse 1228, Gercinse 1254 , Kercenze 13??, Gerzensew 1453; Deutung = Name vom nahen See, dieser wiederum von einem Personennamen Gerzo (Oettli).
- Geschinen VS, Bezirk Goms; historische Belege: Guessinon 1327, Gessinon 1346, Geschinon 1374, Gessinun 1379; Geschenen 1905; Deutung = Sennhütte, Alphütte, von rätorom. geschi und Walliserdeutsch Gäschi, noch früher aus ital. cascina (Käsehütte), lombardisch casina entstanden, verwandt mit Göschenen, siehe dort! (Studer).
Gesch VS, zu Niedergesteln; Deutung = vermutlich wie Geschinen, siehe oben!
- Gesellen SG, Zu Wildhaus; = Häuschen, von it. casella (Goetzinger/ Schlatter).
- Gesigen BE, zu Spiez; Deutung = ?.
- Gestelen VS, Bezirk Raron; Französisch: Châtillon; historische Belege: de Castellione superiori 1331; Deutung = Kastell, Schloss, von lat. castellum.
- Gétroz VS, zu Finhaut; auch Giétroz, Mundart: Dziétro; Deutung = Bergweide samt dazugehörenden Hütten, wo sich das Vieh ausruht (Suter).
- Getschwiler UR, zu Spiringen; Deutung = ?.
- Gettnau LU, Bezirk Willisau; historische Belege: Kepinhowa, Kepinhouva 850, 853, 924, Gepenouw 1178, 1188, Geppenowo 1179, Geppenouw 1189, ze geppenowe 1303-1309, Gepnowe 1386, Geppnow 1438, Gepnowa um 1450, Geptnow, Gettnow 1454, Gepnow 1456, Geptnow 1522, Gettnow 1538, Getnow 1576, Gettnow 1588, Getnouw 1604, Gättnauw 1620, Geptnouw 1682, 1701, Gepenowo 1697, Gättnau 1754; Deutung = bei der Aue der Leute des Geppo, Keppo, von ahd = der Gebende (Förstemann, Brandstetter, Zihlmann, Helfenstein).
- Getwing VS, zu Leuk; Deutung = von örtlicher Mundart Getwinge = Gezwänge, Twing = Verbotsgewalt des Grundbesitzers und Teil der niederen Gerichtsbarkeit.
- Geuensee LU Bezirk Sursee; historische Belege: Geinwisen 996 (nicht bestätigt), Geinwison 1217, Gowisen 1262; Deutung = bei der Wiese des Geino (Morlet, Förstemann, Brandstetter, Oettli).
- Geuersbühl LU, zu Wolhusen; historische Belege: Geiersbühl 1904; Deutung = beim Hügel des Geuers, vielleicht auch Hügel, wo Geier kreisen (?).
- Gfeld AR, zu Trogen; Deutung = Gefilde.
- Gfell BE, zu Rüschegg; Deutung = Gefälle, abschüssige Halde.
- Gfell SZ, zu Galgenen; Deutung = Gefälle, abschüssige Halde.
- Gfell ZH, zu Sternenberg; Deutung = Gefälle, abschüssige Halde.
- Gfenn ZH, zu Dübendorf; historische Belege: in dem Gevenne 1250, im Gevenn 1357, Gfänn 1504; Gevenne, Fenn, von ahd. fenna, fenni = Sumpf (Kläui & Schobinger). Das Venn existiert mit gleicher Bedeutung auch im Niederdeutschen.
- Ghei BE, zu Spiez; auch Khei; Deutung = Gehege, Ort, wo etwas gehegt wird, also geschützt vor Weidgang, von mhd. heie, älteres Zürichdeutsch heje(n), hegen.
- Ghei ZH, zu Hombrechtikon; Deutung = Gehege.
- Gheischt GL; Deutung = Hügelkamm, von rätorom. craista (Studer).
- Ghöch ZH, zu Bäretswil; Deutung = Weiler auf der Höhe.
- Ghürn BE, zu Madiswil; Deutung = ?.
- Ghürsch LU, zu Emmen; Deutung = Gestrüpp, von mhd. hürst = verstruppter Niederwald. Das Wort hat auch im Englischen als hurst überlebt.
- Ghürsch SZ, zu Küssnacht; Deutung = Gestrüpp.
- Ghürst SG, zu Oberuzwil; Deutung = Getrüpp.
- Ghürst TG, zu Affeltrangen; = der Hof beim Gestrüpp (Nyffenegger & Bandle).
- Giardino TI, zu Auressio; Deutung = Garten.
- Giarsun GR, zu Guarda; historische Belege: Garzun um 1350; Deutung = Ort mit Filialkapelle, von mittellat. garsonium, garconium = kirchhörig, untergeordnet. Man erinnert sich an franz. garçon = der Knabe, der Kellner.
- Giarsun GR, zu Pontresina; Deutung = Ort mit Filialkapelle.
- Gibel: Ortsnamen der deutschen Schweiz, bedeuten stets First, von ahd. gibil, nhd. Giebel; bei Ortsnamen bezieht sich Gibel selten auf das Hausdach, sondern meistens auf die Form eines Bergrückens.
- Gibel SG, zu Goldingen; Deutung = auf dem Bergrücken.
- Gibelflüh LU, zu Ballwil; historische Belege: Gibelflue 1326; Deutung = beim Felsen am Bergrücken.
- Gibet: Ortsname der französischen Schweiz, bedeutet Ort mit Hochgericht und Galgen.
- Gibisnüt (?) zu (?); = beim Acker, der wenig hergibt (Oettli). Der von Oettli erwähnte Ort konnte noch nicht lokalisiert werden.
- Gidisdorf BE, zu Lauterbrunnen; historische Belege: Gydisdorf 1904; Deutung = Weiler des Guido, Gido?
- Giebel BE, zu Melchnau; Deutung = beim Bergkamm.
- Giebenach BL, Bezirk Liestal; historische Belege: *Caviniacum; Gibennacho 1246, Gibinnach 1254, Gibennach 1275, Gibenach 1904; Deutung = Landgut des Gabinius (Aebischer), Cavennius (Schulze), Cavinuis (Boesch), Gebo, Gibo (Förstemann). Cavinius scheint die wahrscheinlichste Variante zu sein. Eine sichere Deutung ist nicht möglich, da Giebenach erst relativ spät urkundlich überliefert ist (LSG 2005, 386).
- Giebliz, Im BE, zu Ütendorf; Deutung = Hügelkuppe mit schöner Aussicht, von ahd. gibil = Hügelkuppe und lizzi = Blick.
- Giegen SG, zu Gommiswald; Deutung = langgestreckter Hügel, von Gigen, Geigen.
- Gieselbach SG, zu Ebnat-Kappel; Deutung = Ort nach dem Bach benannt.
- Giessen: Häufiger Orts-, Gewässer- und Flurname in der deutschen Schweiz. Die Bedeutung kann sehr unterschiedlich sein. Zuerst sind da die älteren Namen, die noch unter dem keltischen Einfluss entstanden, wie etwa die stehenden Gewässer, die toten Flussarme, die Altwasser, die langsam fliessenden Kanäle zu Stauwehren, kleine Weiher und Tümpel in Mooren (Idiotikon II, 470), die von den Kelten gis oder giss genannt wurden und als Giess oder Giessen von den Alemannen übernommen wurden.
Daneben kannten die Alemannen dieses Wort aber auch unter der Bedeutung Wasserfall, unterhöhlter Wasserfall, verästelter Strudel, Stromschnelle. Dadurch bekam das Wort Giessen eine ausserodentlich breite Bedeutung, welche bei der Deutung nicht immer leicht erkennbar ist. Hier wollen wir uns auf die Deutung des Giessens beschränken und stellen somit fest, dass es zwei Arten von Giessen gibt: Solche mit keltischem und solche mit germanischem Ursprung.
Giessen werden die unterhöhlten Wasserfälle z.B. im Tössgebiet, aber ebenso die stillen Nebenarme grosser Flüsse wie Limmat (bei Höngg), Reuss (bei Obfelden) , Aare (bei Bern-Belp und bei Meienried/Büren a.A.), Rhein (bei Bad Ragaz) genannt. Die Wasserfälle sind alemannischen, die Nebenarme und Tümpel, Lachen etc. keltischen Ursprungs. Diese bisher ungeklärte Doppelbedeutung hat bis heute eine logische Deutung verhindert.
- Giessen SG, zu Benken; Deutung = langsam fliessender Entwässerungskanal.
- Giessen VS, zu Binn; Deutung = Wildbach mit Wasserfällen.
- Giessen ZH, zu Wädenswil; Deutung = Dorfteil beim hohen Wasserfall des Riedbachs.
- Giesshübel, Gissübel, Giesshübl, Güsshübel, Güssübel, Gisseübel, Gyshübel: Siehe zuerst den Hinweis unter Giessen! Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz mit zwei etwas verschiedenen Bedeutungen: Ganz alte Gissübel aus der Zeit, als bei uns auch noch keltisch gesprochen wurde (je nach Gegend 400) bedeuten Weiher oder Sumpftümpel bei einem Hügel, während neuere Gissübel aus der Zeit nach 400, als hier nur noch alemannisch gesprochen wurde, Wasser das schäumend über eine Geländekuppe oder über Steine fliesst, bedeuten. Siehe dazu den Abschnitt vorne im Buch!
- Giète, Gitaz, Gite, Giétroz, Agittes, Agettes usw.: Orts- und Flurname in der welschenSchweiz, bedeutet stets tiefer gelegene Alpweide, entspricht dem deutschen Maiensäss.
- Giétroz VS, zu Finhaut; Deutung = kleines Maiensäss, die Endung -oz ist Verkeinerungsform.
- Giez VD, Bezirk Grandson; historische Belege: *Gaiacum; Gies 1012, Gisium 1100, Gyz 1179, Giacum 1297, Gye 1367; Deutung = Landgut des Gaius (Jaccard).
- Giezenhus (?) Wüstung; Deutung = 1. Haus bei einem Wasserfall, 2. des Gisen Haus oder Haus des Giso. Deutung 1 ist von der alten Schreibweise her wahrscheinlicher. Der Ort konnte noch nicht lokalisiert werden.
- Giettes, Les VS, zu (?); Deutung = Maiensässe.
- Giffers FR, Bezirk Sense; Französisch: Chevrilles; historische Belege: Chvriles 1160, 1173, 1184, Chivrille 1215, Guifrils, Guyfrils 1301, Chiurillies 1445; Deutung = bei der Ziegenweide oder bei den Ziegenställen, von lat. caprilia oder capricula (LSG 2005, 387).
- Gifrisch VS, zu Filet (ist deutsch auszusprechen!); Chevrils um 1100, Chivriz 1250; Deutung = von lat. caprilia = bei den Ziegenställen.
- Gige OW, zu Sarnen; Deutung = langgezogener Hügel (Attinger), Hügel mit besonderer Form (Oettli), ähnlich dem Pfannenstiel bei Zürich!
- Gigersberg SZ, zu Sattel; Deutung = ?.
- Gilamont VD, zu St. Légier; Deutung = ?.
- Gilbach BE, zu Adelboden; Deutung = ?.
- Gilettaz, En FR, zu Rue; Deutung = Ortsname abgeleitet vom Vornamen Gilles = Beschützer, lateinisch Aegidius, griechisch Aigidion (Suter).
- Gillarens FR, Bezirk Glâne; historische Belege: Gislerens 1100-1199, Gislarens 1225; Deutung = bei den Höfen der Leute des Gislar.
- Gillarens VD, Bezirk Moudon; Deutung = bei den Höfen der Leute des Gislar.
- Gilgenberg SO, zu Zullwil; Deutung = ursprünglich nach den Lilien, mundartlich Gilgen, am Fusse des Berges benannt, nach dem Bau der Burg übertrug sich dieser Name 1312 auf Thüring IV. von Ramstein.
- Gilly VD, zu Rolle; historische Belege: *Iuliacum; Iusliaco 1179, Giliacum 1265, Gillye 1276; Deutung = Landgut des Julius (Morlet, Jaccard).
- Gimel VD, Bezirk Aubonne; historische Belege: Gemella 979-93, Gimellis 1030, Gimellis 1051, Gemes 1139, Gimelz 1172; Deutung = Ort benannt nach einem Zwilling, von lat. gemellus (Jaccard, Muret, Schulze).
- Gimmelwald BE, zu Lauterbrunnen; historische Belege: Günnelwald 1346; Gummelenwald; = Deutung = Wald bei einer Einkerbung in einem Bergmassiv.
- Gimmenen ZG, zu Zug; Deutung = ?.
- Gimmermeh (?) zu (?); Deutung = ertragarmer Acker, mit bäuerlichem Wunsch nach mehr versehen. Der Ort konnte noch nicht lokalisiert werden.
- Gimmiz BE, zu Walperswil; Deutung = ?.
- Gingins VD, Bezrk Nyon; historische Belege: *Gim(m)inianum; Gingins 1144-59, 1145, 1344; Deutung = Ort in der Nähe des Gim(m)ius (Müller, Aebischer).
- Giornico TI, Bezirk Leventina; Deutsch: Irniss, entstanden aus der Tessiner Mundart Dschorniss => Jorniss => Irniss; historische Belege: Giornicensis 935-40, Iornico 1202, Zurnico 1210-58; Deutung = Ort bei einem kleinen, bewaldeten Berg, von keltisch *iuris (LSG 2005, 388). Die Endung -ico bedeutet einen Diminutiv.
- Giova GR, zu Busen (Betonung auf den e!); Deutung = ?.
- Gipf AG, zu Gipf-Oberfrick; historische Belege: Cubibe 1???, Cipffe 11??, Cuphfe 1259, Guffpha 1278, Gipfe 1318; Deutung = 1. Zipfel, von lat. cippus oder ahd. *guppha = Gipfel = bei der Bergkuppe, 2. Mit dem Zipfel ist wohl ein halbmondförmiges Grundstück gemeint, analog Gipfeli (Oettli). Deutung 1 steht heute im Vordergrund (LSG 2005, 389). Gipf könnte auch sinnverwandt mit Kobel sein, siehe dort! Nach einer alten Sage soll auf der Egg einmal eine alte Stadt gestanden haben.
- Gippingen AG, zu Leuggern; Deutung = ?.
- Gipsera FR, zu Plaffeien; Deutung = ?.
- Giraniga GR, zu Obersaxen; auch Kiraniga; Deutung = erster Wortteil vielleicht von mittellat. gira = cingulum (von Felswänden umgeben)(Studer).
- Giren AG, zu Widen; Deutung = Ort, wo Geier gesichtet wurden.
- Giren, In der SG, zu Flawil; Deutung = Ort, wo Geier gesichtet wurden.
- Girenbad (äusseres) ZH, zu Turbental; historische Belege: Girenbad 1464, 1466, 1508; früher wurde der Ort Rüti genannt. Deutung = Altes Heilbad, daher Bad, in dessen Nähe Geier gesichtet wurden.
Girenbad (inneres) ZH Zu Hinwil; Mundart: früher Girbet; historische Belege: Gyrenbad 1362, 1667; Deutung = Ort bei einem Bad, wo Geier gesichtet wurden.
- Girendorf SZ, zu Tuggen; Deutung = Ort, wo Geier gesichtet wurden.
- Girisschachen BE, zu Burgdorf; Deutung = Auenwald des Giro (?) (Oettli).
- Girlen SG, zu Ebnat; Deutung = ?.
- Giroggio TI, zu Lugano; Deutung = ?.
- Girsberg ZH, zu Waltalingen; historische Belege: Girsperc 1253 ; Deutung = Burg des Gir (mundartlich gir = Geier), Gir ist huer vermutlich der Übername des Adelsgeschlechtes; weitere Schlösser gleichen Names gibt es im nahen Thurgau. Das Geschlecht stammt vom Schloss Girsberg bei Ribeauvillé, Elsass, nördlich von Colmar F.
- Gis: Häufiger Wortbestandteil von Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, der bis anhin als unsicher gedeutet galt und sowohl als Personenname ebenso wie als Appelativ auftrat. Bisher, eher unbefriedigend mit ahd. ger = Speer, Lanze gedeutet, während die Deutung mit dem Personennamen Giso hingegen richtig erscheint. Ein neuer Deutungsversuch für Gis findet sich unter Giessen und Giesshübel, trifft aber nicht für alle Gis-Orte zu, siehe dort!
- Gisenhard ZH, zu Ossingen; historische Belege: Gisinhard 831, Gisenhart 1293; Deutung = Weidewald des Giso (Kläui & Schobinger).
- Gishalden LU, zu Langnau; Deutung = Abhang.....?.
- Gishubel LU, zu Ettiswil; Deutung = Hügel........? l - Gisikon LU, Bezirk Luzern); historische Belege: Gisinkon 1299, Gislikon 1895, 1904; Deutung = bei den Höfen der Leute des Giso.
- Gittes, Les VD, zu Ste. Croix; Deutung = tiefer gelegene Alpweiden, sog. Mäiensässe.
- Giubiasco TI, Bezirk Bellinzona; Deutsch: Siebenäsch, Zibiasg; Rätoromanisch: Giubiastg; historische Belege: vallis Diubiasco 739, apud Abiascum 1186, Zibiassco 1195, Cibiasco 1205; Cibiascum 1237; Deutung = vermutlich: zum Hof des Iobius/Iovius gehörend (LSG 2005, 390). Auch wenn im Ortsnamen die ligurische Endung -asco vorkommt, ist daran zu erinnern, dass diese Endung im romanischen Sprachraum auch später weiterhin für Neubenennungen benützt wurde. Interessant ist: Eine der Kirchen des Ortes ist einem San Giobbe (Hiob) gewidmet, doch ist die Namensähnlichkeit rein zufällig.
- Giumaglio TI, Bezirk Maggiatal; Tessiner Mundart: Schümai; Deutsch: Tschumaa; Deutung = von italienisch gemello = Zwilling, somit Ort wo ein Zwilling wohnte.
- Givizier FR, Bezirk Saane; Deutsch: Siebenzach; historische Belege: *Iuvenciacum, *Iubindiacum, *Gavisiacum; Juvisie 1134, Iuvinsie 1142, Juvisei 1143, Juvensiei 1162, Juvisye 1285, Guvinsie, Juvinsie 1290, Juvisié 1317, Gévisy 1320, Juvisiez 1431, Juvisie 1445, Juvisié 1446, Giuisie 1668, Gevisier 1805 sowie Gevisiez, Jevisiez, Juvisier und Givisiez; Als deutsche Versionen sind Zivizach 1497, Ziffizachen 1578 und Sibenzach 1705, später auch noch Zübenzach überliefert. Deutung = Landgut des Juventus, Jubindius, Gavisius usw. usf. Die Vorschläge von Stadelmann, Jaccar, Glattmann usw. sind denkbar, aber allesamt nicht gesichert. Das LSG 2005, 390, sieht das auch so ähnlich. Die Etymologie des Ortsnamens ist nicht eindeutig geklärt. Givisiez könnte von den gallorömischen Personennamen Juventius oder Gavisius abgeleitet sein.