Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 44 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Raad bei Gibswil ZH, zu Wald; historische Belege: im Rode 1425; Deutung = bei der gerodeten Stelle.
- Raad, Rad, Rat, Riat, Raat: Häufiger Ortsname in der deutschen und französischen Schweiz, bedeutet in den meisten Fällen Rodung, insbesondere bei rein alemannischen Siedlungen. Liegen jedoch ältere urkundliche Nennungen vor, dann kann auch auf Abhang gedeutet werden, wie etwa in Rafz, Raaft. Hier ist die Etymologie noch nicht sicher erforscht.
- Raaft VS, zu Ausserberg; Rampfte 1378, Ranft 1381. Deutung = Halde, Abhang. Raaft könnte mit Ranft OW namenmässig verwandt sein.
- Raat ZH, zu Stadel; historische Belege: Roda ca. 1274, Rode 1275, Ratt 1455, Ravd 1467, Raat 1667, Rath 1???; Mundart: Raad. Deutung = bei der gerodeten Stelle (Kläui & Schobinger).
- Rabius GR, zu Somvix; Deutung = am wilden Fluss, von rabiusa = wild, rasend.
- Racharten VS, zu Lötschental; historische Belege: erstmals urkundlich 1366 erwähnt; Deutung = ?.
- Rad ZH, auch Radhof, zu Winterthur-Wüflingen; historische Belege: bey Rode 1354, Unter-Radt 1571, Oberradthoff 1670; Deutung = bei der Rodung (Kläui & Schobinger).
- Radelfingen BE, Bezirk Aarberg; historische Belege: Ratolfingen 894, 1131, Ratolvingen 1224, Ratolvingin 1267, Ratolwingen 1312, Ratelffingen 1378, Ratdolfingen 1390; Deutung = bei den Höfen der Leute des Ratolf (LSG 2005, 724).
- Räderten SZ, zu (?); Deutung = steiler Berghang, Abhang, Höhe, von ahd. hrad, rad, raat.
- Raffoltern LU, zu Schüpfheim; Deutung = verwandt mit allen anderen Affoltern in der deutschen Schweiz. Das R entstand durch Assimilation und kommt von der Wendung "in der Affoltern" = bei den Apfelbäumen, wobei lautlich falsch getrennt wurde. Bei Waltalingen ZH gibt es einen Raffoltersee, dessen Name die gleiche Herkunft haben dürfte.
- Rafford, Raffort, Raffour, Rafour: Häufiger Ortsname in der welschen Schweiz, bedeutet stets Kalkofen, von französisch rafour.
- Rafgarten VS, zu Emd; älter Ranfgarten; Deutung = Garten an einem Abhang.
- Rafz ZH, Bezirk Bülach; historische Belege: Rafsa 870, Rafso 876, Rafso 1049, Rafse 1258, Rafs 1269, Rafes 1275, Rafze 1310, Rafftz 1408; Rafz ist bis heute noch ungedeutet (LSG 2005, 724, Kläui & Schobinger). Der Name könnte mit Abhang im Zusammenhang stehen: Da gibt es Namen wie Rat, Raat, Rad, Ranft, Raift, Raaft (ob Raron) oder dann vielleicht kelt rava = fauliges Wasser. Eine keltische Herkunft ist nicht auszuschliessen, da in der Gegend noch andere Flurnamen offensichtlich nicht alemannisch sind, wie z.B. der Gnal oder der Gnüll, doch ist ein Zusammenhang mit Abhang anhand des Beispiels mit Raaft wahrscheinlicher. Die Deutungen von Studer (Ratpoltiskirch) und Ratpoldischirichun 850 basierten noch auf einer Verwechslung eines alten Namens von Oberwetzikon mit Rafz. Oettli meint, dass Rafz ein gallisches Wort für Ebene sei. Meyer erwähnt rowosan und ravesan als keltische Begriffe für grosse Ebene, doch gelten diese in der Forschung als rein spekulativ. Förstemann erwähnt als alten Namen für Rafz auch noch Raffo ohne Quellenangabe, doch lag das an der Schreibweise, als er ein altes deutschen Schleifen-s für ein f gehalten hat (OGS)
- Ragaz SG: Siehe Bad Ragaz!
- Ragnatsch SG, zu Mels; Rätoromanisch Curtnatsch; Deutung = ?. Obwohl der Ort offensichtlich rätoromanische Züge aufweist, fehlt er in Schlatters Büchern der rätoromanischen Ortsnamen St. Gallens.
- Raimeux, Le BE, zu Belprahon; Deutung = ?.
- Rain: Häufiger Orts- und Flurname der deutschen Schweiz, bedeutet stets Abhang.
- Ramosa GR, zu (?); Deutung = Geäst, von rätoromanisch ramotza, italienisch ramazzo, lateinisch ramosus.
- Ramosch GR, Bezirk Inn; historische Belege: Remuscie 930, Rhemuscie1070-78, Ramuscia 1117, Ramusse 1161, Ramussis 1161-64, Ramuess 1167, Heremuscie 1170, Ramusce 1182, Ramusche 1220, Ramüss 1220; Deutung = bei der Einsiedelei, von *Eremusiae. Die Deutung ist ziemlich sattelfest, denn es gibt hier die Überlieferung, wonach der heilige Florinus eine Einsiedelei betrieb (LSG 2005, 725).
- Ramsach Bad BL, zu Häfelfingen; Deutung = Bach wo Bärlauch (Ramsen) wächst (Oettli).
- Ramsau SG, zu Oberuzwil; historische Belege: Ramesaua 882; Deutung = 1. Aue des Ramo, 2. Aue, wo Bärlauch (Ramsen) wächst (Oettli).
- Ramsberg ZH, zu Turbenthal; historische Belege: Waltrammesperc 850, Rammisperge 852, Ramsperc 1256; = Berg des Waldram (Kläui & Schobinger).
- Ramschwag SG, zu Häggenschwil; Deutung = ruhig fliessende Stelle (der Sitter) bei einer Wiese, wo Bärlauch (Ramsen) wächst (Oettli).
- Ramsei BE, zu (?); Deutung = Aue, wo Bärlauch wächst. Dies zeigt zugleichm wo der Familiennamen Ramseier herkommt und war er bedeutet. Gesichert ist das allerdings noch nicht, denn es gibt mindestens drei unterschiedliche Theorien.
- Ramsen AI oder AR (?), zu (?); Ramisowe, Ramsow; = Aue des Ramo oder Aue, wo Bärlauch (Ramsen) wächst (Oettli).
- Randa VS, Bezirk Visp; historische Belege: Randa 1305, 1307, 1424, 1440; Deutung = am Rand, an der Kante, am Saum, von kelt rand (Studer); Die Betonung liegt nach Zimmerli auf dem 2. a. Die keltische Deutung ist gesuchert durchzahlreiche Orts- und Flussnamen in Frankreich (LSG 2005, 726).
Randogne VS, Bezirk Sitten; historische Belege: Randonni, Randonie 1224, Randonia 1227, Randogni 1246, Randonyi um 1250, Randogni 1438; Deutung = Landgut des Rando. Die Endung -ogne gibt es auch im Tessin als -ogna und bedeutet vereinfacht: Landgut des... (LSG 2005, 726).
- Ranflüh BE, zu Lützelflüh; Mundart: Raufli. Deutung = nahe oder schmale Fluh, vom mhd. ran, rahn = nah, schmal (Sandra Mosimann). Im Ostschweizer Familiennamen Rahn ist dieses Wort ebenfalls noch im Gebrauch.
- Ranft OW; Mundart: Raift, Roift, Rauft, Rampft; historische Belege: Ranfte 1331; Deutung = Halde, Abhang, von ahd. ramft, rampht = Rand, Ufer, Rain, Kante, Absturz (Studer). Bedeutet einen Abhang der wie eine raue Kruste gefurcht ist (Müller OW).
- Rangier, Les JU, zu Asuel; Deutung = ?.
- Rankwoog SO, zu Trimbach; historische Belege: Ankenwaage 1908, Rankwaag 1950; Deutung = ruhig dahin fliessendes Wasser (hier die Aare) bei einer Flussbiegung. Woog ist namenmässig verwandt mit Woge, Welle.
- Rans SG, zu Räfis; historische Belege: Rannes um 1050; ad ranas 1???; Deutung 1. = Ort, wo Frösche leben (Oettli), 2. Ort vom Familiennamen Raduner herzuleiten (Schlatter).
- Ransberg SG, zu Flawil; historische Belege: Reinperc 837; Deutung = Berg des Rano.
- Rapes, Les VD, zu Lausanne; = mit Gestrüpp bewachsener, wenig wertvoller Abhang (Studer).
- Rappaz, Rappaz, Rape, Rappes, Rapettes, Rapille, Raspille: Häufiger Orts- und Flurname in der welschen Schweiz, bedeutet stets Gestrüpp, von altfranzösisch raspe.
- Rappen: Häufiger Teil von Ortsnamen in der deutschen Schweiz, bedeutet in den meisten Fällen Rappen, wobei selten die Münze, sondern meist das schwarze Pferd oder der ursprünglichere Rabe gemeint ist.
- Rapperswil SG, Bezirk See; historische Belege: Raprehtswilare 972, Raprehtiswilare 1018, Raprehtswillare 1180, Raprehtiswilere 1220, Ratprehtswiler 1229, Rapreswilre 1232, Raprehtswile 1233, Raprehswiler 1233, Raprechtswile 1244, Rapretswiler 1257, Rapreswile 1260, 1310; Deutung = Weiler des Rapprecht. Die Stammburg lag ursprünglich beim heutigen Altendorf, nach deren Zerstörung auf der anderen Seeseite 1091 neu aufgebaut (LSG 2005, 727, ?).
- Rappertshüseren AG; historische Belege: Wüstung unterhalb von Wallbach. Der Ort wurde vermutlich im 30-jährigen Krieg (1518-48) zerstört.
- Raron VS; Französisch: Rarogne; Rätoromanisch: Raraun; Italienisch: Rarogna; historische Belege: Rarun 1146, Raronia 1210, Rarognia 1225, Rarognie 1247, Rarun 1276, Raronia 1306, Rarognya 1398, Raren 1454, Raron 1688; Deutung = Landgut des Rarus (LSG 2005, 727). Raron ist damit einer der wenigen Orte in der Schweiz, welcher in allen vier Landessprachen einen eigenen Namen hat.
- Räsch FR, zu Düdingen; Deutung = Hof eines Räsch oder Hanfrätsche (?).
- Räschenhäuser LU, zu Schwarzenburg; Deutung = Häuser des Räsch.
- Rasse, La VS, zu Evionnaz; Deutung = ?.
- Rasses, Les VD, zu (?); Deutung = ?.
- Räterisboden BE, zu (?);historische Belege: Rätigsboden; Deutung = Ebene Anhöhe des Ratiro, Raterich (Studer).
- Räterschen ZH, zu Elsau; historische Belege: *Ratireshovun, Ratirichishovun....., Ratershoven 1192, Retirshovin 1204, Ratirshoven 1220, Retterschen 1463, Raetterschen 1468, MA: Räätsche; Deutung = bei den Höfen der Leute des Ratiro, Raterich (Kläui & Schobinger).
- Rathausen LU, zu Ebikon; historische Belege: Domus consilii 1251; Deutung = ?.
- Räthenbach BE, bei Wangen-Herzogenbuchsee; Deutung = 1. Farnbach, von keltisch ratis für Farn, 2. Bach mit grosser Krümmung, von ahd. reit = Knie, Biegung.
- Rauchenwies (?) bei (?); Deutung = Wiese nach einem Besitzer Rauch genannt (Oettli).
- Raveisch GR, zu Samnaun; Rärisch: Ravusa; Mundart: Rafause; Deutung = Rübenfeld, von lateinisch rapicium.
- Ravensbühl ZH, zu Pfäffikon; historische Belege: Rafenspül 1364; Deutung = Hügel des Rafo oder Ratfried.
- Ravine JU, zu Montmelon; Deutung = Schlucht.
- Ravine, Ravina: Häufiger Flurname in der welschen und italienischen Schweiz, bedeutet stets Schlucht, Runse, Geröllhalde, geschiebeführender Wildbach (Attinger) oder dann Rüben, von lateinisch rapa, italienisch rava (Studer).
- Realp UR; historische Belege: Reandum 1331, Realb, Riealb 1363, Realb 1363, Riealp 1383, Realp 1402, Rialp 1448, Realp 1926; Deutung = Der Bachname wurde sekundär auf den Ort übertragen. Der Bach selber bedeutet weiss(schäumender) Bach, von lateinisch rivum album (LSG 2005, 728).
- Realta GR, zu Cazis; Deutung = 1. zuerst war die Burg Realta da, anfänglich Rialt genannt, von ripa alta = hohes Ufer (Attinger) oder 2. noch früher als Raetia alta = Hochrätien gedeutet (Studer).
- Reams GR; Rätoromanisch: Riom; historische Belege: Riams, Riamnas 904, Riaminas um 1050, Riamis 1258; Deutung = 1. Dorf am Ufer, von rivamium oder einfach Bach, von rivamen, rivus, (Studer), 2. noch ältere Deutung: Raetia ampla = Grossrätien (von Studer zitiert, wohl veraltet).
- Recken: Häufiger Orts- und Flurnamenteil in der deutschen Schweiz, bedeutet meistens Reh, von ahd. reh, rech, nach Studer aber auch Personennamen Recho, Recko oder gepflügter Boden, Ackerland, von ahd riga. Deutung 1 und 2 ist plausibler.
- Reckingen VS; historische Belege: Requinguen 1225, 1240, Reguinguen 1240, Manso Richingerro 1270, Richingen 1312, Rekingen 1320; Deutung = bei den Höfen der Leute des Ricco, Recko usw. (LSG 2005, 729).
- Rehhag AG, zu Schmiedrued; obwohl hier der Name ganz zum Reh hin umgedeutet wurde, bleibt der Ursprung bei Ehag. Die Umdeutung erfolgte durch falsche Trennung von "der Ehhag" zu "de Rehhag" und findet sich in der Schweiz dutzendfach auch bei anderen Ortsnamen; Deutung = Grenzhag.
- Rehhalden (?) zu (?); Deutung = Abhänge, wo Rehe gesichtet wurden (Oettli).
- Rehwag (?) zu (?); Deutung = Flusslauf mit stehendem Wasser, wo Rehe gesichtet wurden (Oettli).
- Reiben BE, zu Büren; historische Belege: schon 1309 erwähnt; Deutung = Ort bei der Flusskehre (Oettli), 1911 eingemeindet.
- Reichenau GR, zu Tamins; *Richynowa 1249 (indirekt); Deutung = 1. Aue in der Schlucht , von ahd. richa = Schlucht, Gasse, auch verwandt mit Ricken, mhd. rihe (Studer), 2. Beziehungen zu Reichenau am Bodensee bringen den Namen mit der Bodenseeinsel in Verbindungen, als Reichenau 1400 erstmals urkundlich erwähnt wird.
- Reichenbach BE, zu Zollikofen; historische Belege: Richynbach 1249, auch 1360 erwähnt; Deutung = reicher, mächtiger, gewaltiger Bach.
- Reichenbach BE, zu Därstetten; historische Belege: 1276 erstmals urkundlich erwähnt; Deutung = reicher, mächtiger, gewaltiger Bach.
- Reichenburg SZ, Bezirk March; historische Belege: Richenburg 1300, 1316, 1464, 1604; Deutung = Burg oder Berg des Richo, Ricco (LSF 2005, 731).
- Reid, Reiden, Reit, Reiten usw.: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet in den allermeisten Fällen Biegung, Knie von ahd. reid, mhd. reiden. Nicht alle dieser Orte gehen auf eine Flussbiegung zurück, sondern könnten durchaus eine frühere keltische, aber phonetisch gleichklingende Bedeutung gehabt haben, die auf keltisch *ratis = Farn zurückgeht. Dort wo eine Flussbiegung vorliegt und kaum keltische Siedler lebten, dürfte die alemannische Deutung aber klar Vorrang haben. Bei den wenigen verbleibenden wäre das noch näher zu prüfen.
- Reiden LU, Bezirk Willisau; historische Belege: Reiden 1169, Reiden 1173, Reidin 1184-90, Reide um 1255, Reiden 1284, 1293; Deutung = 1. Reiden wurde so genannt, weil es ursprünglich an einer Flussbiegung der Wigger lag, von ahd. reit, reide = Knie. 1498 durchbrach die Wigger die Biegung und floss seither gerade weiter. Die alte Flussschleife trocknete aus und so geriet der Zusammenhang mit dem Flussknie in Vergessenheit. Reiden ist namenmässig verwandt mit Reinisch BE und Reitnau AG.
- Reidenbach BE bei Boltigen; Deutung = Ort am Reidenbach, dieser benannt nach den Biegungen, von althochdeutsch reid = Biegung, Knie. Reidenbach ist einer der acht Bäuerten von Boltigen.
- Reidermoos LU, zu Reiden; Deutung = im Wiggertal gab es früher zahlreiche Moore und kleine Seen und Weiher, woran der Flussname noch erinnert, denn Wigger stammt von Wiger = Weiher. Das Reidermoos war eines dieser seitlich gelegenen Gebiete, nach welchem der Ort seinen Namen bekam.
- Reinach AG, Bezirk Kulm; historische Belege: Rinacha 1036, 1045, Rinacho 1173, Rinacha 1249, Rinnach 1250; Reinach lag früher einmal am oberen Ende des *Zetzwilersees, der aber bei der erstmaligen Besiedlung Reinachs bereits erheblich kleiner gewesen sein dürfte, jedoch zahlreiche Moore und Moorseen hinterliess. Das kann noch heute aus zahlreichen Flurnamen geschlossen werden. Gewisse Sagen aus der Gegend wissen aber noch von dem See. Deutung = 1. Ort am rinnenden Bach, der Name wäre dann urverwandt mit Rhein, Rin. 2. Diese Deutung ist aber wegen den fehlenden älteren historischen Belegen nicht ganz so sicher, denn im Prinzip wäre auch eine Herleitung aus *Reniacum, *Renniacum nicht auszuschliessen, dann lautete die Deutung = Landgut des Renius, Rennius (LSG 2005, 732), so wie bei Reinach BL. In Reinach hält man beide Deutungen etwa für gleichermassen wahrscheinlich.
- Reinisch BE, zu Frutigen; historische Belege: Reidenechs 1290; Deutung = ahd. reit = vielleicht bei der Esch an der Flussbiegung, von ahd reid = Knie, Biegung und echs als umgestaltetes Esch (Oettli).
- Reischen GR, zu Zillis; Rätoromanisch: Reschen; historische Belege: Rexene 1219, Rexno 1275, Resin 1277, Reyschen 1378, Reschen 1389, Reyschen 1515, Reschein 1521; Deutung = karger, abgeschabter Boden, von lateinisch ricinus = Schaflaus (LSG 2005, 988). Die Deutung erscheint der OGS etwas suspekt.
- Reistel (?) zu (?); Deutung = Rinne, wo man Baumstämme zu Tale gleiten liess.
- Reitenbach ZH; Deutung = von ahd. reit = Knie, also Ort am Bach mit grosser Biegung. Die Biegung lag beim Weiler. Der Bach entspringt im Reitenbachholz, wo er noch offen, dann aber gänzlich eingedeckt zur Kempt hinunter fliesst. Name verwandt mit Reitnau, Reiden, Reinisch, Räthenbach.
Reitimatt GL, zuLinthal; Deutung = hier ist es die Linth, die einen grossen Bogen beschreibt. Die Deutung mit ahd. reit ist hier ganz offensichtlich. Reitimatt ist also eine Matte in der Flussbiegung.
- Reitnau AG, Bezirk Zofingen; historische Belege: Reitinowa 1045, Reitenowe 1173, Reitenouwo vor 1184, Reitinowe 1246, Raitenov 1275, Reitnow 1281, Reitnow 1300; Als die Suhre noch keinen begradigten Lauf hatte, floss sie in grossem Bogen zwischen Attelwil und Reitnau durch, wo sie eine enge Schlaufe beschrieb. Deutung = Aue an der Flussbiegung, von ahd. reit = Knie. Das Dorf trägt in seinem Wappen einen Reiher auf grünem Dreiberg, doch hat dieser Vogel aus obigen Gründen nichts mit dem Dorfnamen zu tun. Der Reiher hiess in mhd. reiger, reigel und auf ahd. reigar, was zur Namensentwicklung von Reitnau nicht passt, hiess Reitnau doch schon 1045 so. Auch in den Schweizer Mundart hiess der Vogel stets Reigel.
- Rekingen AG, Bezirk Zurzach; historische Belege: Rechung 1261, Reckon 1302-03, Rechon 1302-03, Rekkung 1368, 1379, Rekon 1444, Rechingen 1488, Reckingen 1906; Deutung = bei den Höfen der Leute des Recko. Diese Deutung ist allerdings etwas spekulativ, da frühe Belege eine sichere Nennung des Namens des Dorfgründers nicht zulassen (LSG 2005, 733).
- Rellikon ZH, zu Egg; MA Rälike; historische Belege: *Ratilinhovun, Reglinkon 1306, 1345, Raeglikon 1331, Rellikon 1439, Rällicken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Radilo (Kläui & Schobinger).
-Remagliasco TI, zu Intragna; Deutung = der Ortsname dürfte gemäss Bruckner aufgrund der Endung keltisch sein.
- Remaufens FR, Bezirk Veveyse; historische Belege: Remulfens um 1000, Remoulfens um 1250, Remoufens 1309, Remufens 1367, Remonfens 1453, Remaufens 1665; Deutung = bei den Höfen der Leute des Romulf (LSG 2005, 733).
- Remensberg TG, zu Kreuzlingen; historische Belege: Remsperg 1440, 1477, 1484; Deutung = Berg des Ramin (Nyffenegger & Bandle).
- Remensberg TG, zu Wuppenau; historische Belege: Rämisperg 1363, Remensperg 1415, Ramensperg 1418; Deutung Berg des Ramin (Nyffenegger & Bandle).
- Remigen AG, Bezirk Brugg; historische Belege: Ramingen 1064, Raemingen 1227, Remingen 1256, Raemingen 1266, Remingin 1279, Remingen 1388-89; Deutung = bei den Höfen der Leute des Rami, Ramo (LSG 2005, 734).
- Remishub (?) zu (?); Deutung = beim Bauernhof des Rami, Ramo (Oettli).
- Remüs GR; Rätoromanisch: Ramos-ch, Ramuos-ch; historische Belege: Remuscia 930, Ramuscia 1116, Rhemusciae 1030, Ramusae 1161, Ramusse 1178, Ramusche 1232, Ramüsse 1296; Deutung = 1. soll nach J. C. Muoth vom griechischen erimos, eremos = Einöde, Einsiedelei herkommen von Attinger, Studer zitiert). Könnte aber auch mit lateinisch ramus = Flussarm erklärt werden, dann wäre die grosse Flussbiegung des nahen Inn gemeint und die lautmässige Ähnlichkeit übereinstimmender und die sprachliche Herkunft nahe liegender.
- Renan BE, Bezirk Courtelary; Deutsch: Rennen; historische Belege: Runens 1179, Renens 1372; Deutung = Landgut des Runo, einem alemannischen Siedler (LSG 2005, 734).
- Renens VD, Bezirk Lausanne; historische Belege: In fine Runingorum 820, Runingis 896, Runinigorum 904, 958-59, Runens 1147, 1161-80, Runeins 1218, 1238, Rugnens um 1250-1350, 1525, Regnens 1518; Deutung = bei den Höfen der Leute des Runo, einem burgundischen Siedler (LSG 2005, 734). Die Runinger stammen ursprünglich von benachbarten Vidy; Ort namenmässig verwandt mit Rünenberg BL und Renan BE.
- Renges VD, zu Ecublens; historische Belege: villa Rangeringis 1031, Rengerenges 1223, Rengesrenges 1527; Deutung = bei den Höfen der Leute des Ran...., Ren....?.
- Rengg: Ortsname der deutschen Schweiz, bedeutet stets Wegkehre, höchster Punkt einer Wegstrecke, Passübergang oder Einsattelung im Bergkamm, vielleicht von germanischer Grundform *wrangja = drehen mit der Bedeutung Krümmung (Hubschmied). Ist mit Rank verwandt.
- Rengg LU, zu (?); Deutung = bei der Wegkehre, beim Rank.
- Rennaz VD, Bezirk Aigle; historische Belege: Rayna 1252, Raina 1254-55, Reyna 1402-03, Reyne 1542; Deutung = Landgut des Ragena, Raina, einem alemannischen Siedler als elliptische Bildung nur aus dem personennamen (LSG 2005, 735).
- Rennen SG, zu Oberhelfenschwil; Der Weiler gehörte bis 1952 zu Mogelsberg und kam durch Landabtausch zu Oberhelfenschwil. Deutung = ?.
- Rennweg: Gelegentlicher Orts- und Flurname in der Nordostschweiz und Baden-Württemberg. Könnte vom leichten Pferdefuhrwerk her kommen, das früher gerne benützt wurde und Rennwägeli hiess. Rennwege waren also Strassen und Wege, wo man mit solchen Gefährten durchkam. Nach dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm, ein Weg, wo man die Pferde übungshalber bewegte oder rennen liess oder wo auch mal ein Rennen stattfand.
- Rennweg ZH, zu Bubikon; Deutung = Weiler an einer "Schnellstrasse" zur Pferdewagenzeit.
- Renzlingen LU; historische Belege: Renzlingen 1325; Deutung = bei den Höfen der Leute des Renzilo.
- Repais, Le JU; Deutsch: Repetsch; historische Belege: Repast 1302, Ripast 1305, 1305; Deutung = unbekannt, ist aber der Sammelname für verstreute Weiler am Mont Terrible (Schreckenberg).
- Reppaz VS, zu Orsières; Deutung = ?.
- Rerggenswil SG, zu Mörschwil; Deutung = ?.
- Reschy VD, zu (?); historische Belege: Ressi 1200, Rechos 1???; Deutung = bei der Säge, Sägemühle, von Patois raisse, rèsse (Studer).
- Resèle JU; Deutsch: Risel, Riseli; Deutung = ?.
- Ressudens VD, zu Grandcour; historische Belege: Ramsoldingis 923, Resoldingis 927, Rasoldingis, Rasoldens 1215, Ressudeins 1228, Ressodens 1390; Deutung = bei den Höfen der Leute des Ramsolt, Resold (?).
- Rettesrwil AG, zu Seon; Deutung = Weiler des Ret....?.
- Reuchenette, La BE, zu Péry; Deutung = ?.
- Reuenthal AG, zu Full-Reuenthal; Mundart: Röilete; historische Belege: Ruwental 1306; Siehe unter Full-Reuenthal!
- Reusch BE, zu Gsteig; Französisch: La Ruche; historische Belege: Rueci 1270, Ruessy 1441; Deutung = ?.
- Reuss AG, zu Gebensdorf; Deutung = nach dem dortigen Fluss benannter Ortsteil von Gebensdorf.
- Reuss, An der, AG, zu Oberrüti; Deutung = an der Reuss liegender Ort.
- Reussbühl LU, zu Littau; historische Belege: Rüssbühl 1476, 1630; Deutung = Ort bei einem Hügel an der Reuss.
- Reussegg AG, zu Sins; historische Belege: erstmals 1083 erwähnt, Riusecca 1245; Deutung = Ort, wo die Reuss um einen Bergvorsprung fliesst.
- Reussilles, Les JU, z Tramelan; Les Reussilles bedeutet hier ein ehemaliges Torfmoor, da das Wort selber nicht mehr Teil der französischen Sprache ist, muss seine Bedeutung im Patois gesucht werden. La reuse = der Wildbach, la roysia und la ruesse ebenfalls Wildbach. Die Antwort könnte vielleicht der Flussname Reuss geben, der alemannisch gedeutet "durch Sümpfe fliessendes Wasser" bedeutet. Da der fragliche Sumpf hier unterirdisch abläuft (Doline), könnte die Deutung in diese Richtung weisen.
- Reussthal LU, zu Littau; Deutung = Ort nach talartigen Reussdurchstich benannt.
- Richensee LU, zu Hitzkirch; historische Belege: Richense 1255, 1306; Deutung = Weiler des Richo beim Baldeggersee. Der See reichte damals noch bis fast an das Gehöft heran, daher der Bezug zum See(Oettli).
- Richigen BE, zu Worb; historische Belege: für 1470 ist ein Streit überliefert; Deutung = bei den Höfen der Leute des Richo.
- Richisau GL , z (?); historische Belege: Reuchisau 1???; Deutung = Aue des Richo (Studer).
- Richterswil ZH, Bezirk Horgen; Mundart: Richtischwiil noch bis mind. 1945, heute Richterschwiil im Grossraum Stadt ZH oder Richterswil im Raum Obersee; historusche Belege: Rikerswilare 1127, Richteliswile 1265, Richtliswile 1281, Richiswiller 1282, Richtliswil 1322, Richtischwil 1401, Richteswil 1408; Deutung = Weiler des Richtilo (Kläui & Schobinger).
- Richterwil FR, zu Bösingen; Deutung = Weiler des Richt....(?).
- Ricken: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Geländeeinschnitt, vom ahd. richa oder von kelt rhic (Schinz). Ob man sie keltisch oder ahd .deutet ist an sich egal, wenn der Ort aber vor 800 bis 1000 überliefert ist, kann die kelt. Deutung in Frage kommen Ricken SG Zu Wattwil; Dorf hat den Namen vom Geländeeinschnitt zwischen Linthebene und dem Toggenburg.
- Rickenbach, Reichenbach: Name zahlreicher Bäche und Orte in der deutschen Schweiz. Der Name lässt vordergründig vermuten, dass er mit Ricken zu deuten sei, doch dem ist nicht so. Da der Bachname sekundär auf Ortsnamen überging, sind ausreichend Belege vorhanden, welche zeigen, dass die Bäche ursprünglich riiche Bach hiessen, meist als Richenbach überliefert. Damit war damals meist ein Fisch- oder krebsreicher Bach gemeint, in gelegentlichen Fällen auch ein wasserreicher Bach. Diese Deutung wird durch über 50 Reichenbach-Orte und über 20 Reichenbäche im gesamten deutschen Sprachgebiet gestützt. Rickenbach geht somit auf 'riiche Bach' oder hochsprachlich 'reicher Bach' zurück. Der bei den Schweizer Reichenbächen oftmals vorhandene Ricken (Geländeeinschnitt) hat jedoch mitgeholfen, dass in unserem Lande aus den riichen Bächen keine Reichenbäche, sondern Rickenbäche entstanden sind (LSG 2005, 507). Dies wiederum hat später die Flur- und Ortsnamenkundler bei ihrer Deutung in die Irre geführt (OGS).
- Rickenbach AG, zu Merenschwand; Deutung = Ort benannt nach dem der Reuss auf Zürcher Gebiet gegenüber liegenden Rickenbach, einem fischreichen Bach (OGS).
- Rickenbach AR, zu Reute; Deutung = Ort benannt nach dem Rickenbach, vermutlich einem wasserreichen Bach (OGS).
- Rickenbach bei Ottenbach ZH, zu Ottenbach, Richenbach 1242, Rickenbach 1284; Deutung = Ort benannt nach dem Bach, der durch einen Geländeeinschnitt fliesst (Kläui & Schobinger). Da die älteste urkundliche Erwähnung Richenbach lautet, dürfte die Deutung auch hier auf einen reichen Bach und nicht auf einen Bach in einem Geländeeinschnitt hinweisen. Somit dürften Kläui & Schobinger hier für einmal falsch liegen. Bei diesem Rickenbach ist allerdings nicht leicht zu entscheiden, ob hier der Fisch/Krebsreichtum oder der Reichtum an Wasser namensgebend war (OGS).
- Rickenbach bei Schwyz SZ, zu Schwyz; Deutung = Ort benannt nach dem Bach, der durch einen Geländeeinschnitt fliesst oder nach einem Richo benannt wurde oder viel Wasser oder Fische führte (LSG 2005, 738). Die Deutung mit Richo und Ricken ist klar weniger wahrscheinlich (OGS).
- Rickenbach bei Wil TG; historische Belege: Richinbach 774, Rihinbah 779, Rihchinbach 818, Ricchinbach 838, Richonbach 869, Ricchinbach 1260, Richenbach 1275, Rikembach 1288, Rickenbach 1294, Rikenbach 1350; Deutung = Ort benannt nach dem Bach mit einem Engpass (Nyffenegger & Bandle). Die Deutung mit Richo und Ricken ist klar weniger wahrscheinlich (OGS).
- Rickenbach BL, bei Sissach; historische Belege: Richenbah 1274, Riegenbach 1287, Richenbach 1296, Rikenbach 1307, Rickenbach 1321, Rigkenbach 1348; Deutung = Ort benannt nach dem Bach, der durch einen Geländeeinschnitt fliesst oder nach einem Richo benannt wurde oder viel Wasser oder Fische führte (LSG 2005, 738). Die Deutung mit Richo und Ricken ist klar weniger wahrscheinlich (OGS).
- Rickenbach LU, bei Sursee; historische Belege: Richenbach 1230, Richinbach 1245, Richenbach 1275; Deutung = Ort benannt nach dem Bach, der durch einen Geländeeinschnitt fliesst oder nach einem Richo benannt wurde oder viel Wasser oder Fische führte (LSG 2005, 738). Die Deutung mit Richo und Ricken ist klar weniger wahrscheinlich (OGS).
- Rickenbach SO, bei Olten; historische Belege: Rickenbach 1288, 1317, Rikkenbach 1325, Rikenbach 1337; Deutung = Ort benannt nach dem Bach, der durch einen Geländeeinschnitt fliesst oder nach einem Richo benannt wurde oder viel Wasser oder Fische führte (LSG 2005, 738). Die Deutung mit Richo und Ricken ist klar weniger wahrscheinlich (OGS). Die Rickenbacher trugen früher den Übernamen Schnaagge. Ob das eine Fasnachtsbezeichnung ist, auf eine Sage zurückgeht oder woher auch immer: Ich habe diese Bezeichnungen für zahlreiche Ortschaften im Aargau, Baselland und Solothurn gesammelt, kann mich aber nicht mehr an die Quelle erinnern. Wer weiss mehr? Bitte melden!
- Rickenbach-Attikon ZH, zu Winterthur; historische Belege: Richenbach 1040, Richinbach 1205, 1220, Richenbach 1243, 1247, Ricchenbach 1265, Richenbach 1271, Rikkenbach 1309; Deutung = Ort benannt nach dem Bach, der durch einen Geländeeinschnitt fliesst (Kläui & Schobinger). Die Deutung mit Richo und Ricken ist klar weniger wahrscheinlich (OGS).
- Riddes VS, Bezirk Martigny; Deutsch: Riden; historische Belege: Ride 101-1100, Ride 1100, Ridda 1153, Rida 1184-96, 1213, Ridta 1200, Rida 1205, 1218, Ridda 1238, um 1250, Riddas 1250, Ridda 1279, Riddes 1294; Deutung = am steilen Gelände (LSG 2005, 740). Vielleicht namenmässig verwandt mit Riddon FR, Rittes FR.
- Riddon FR, zu (?); Deutung = ?
- Ried, Rieden, Riedern, Riet, Rietli, Riedli etc. Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz und meint entweder sumpfiges, mooriges, mit Riedgras bewachsenes Gelände oder dann eine Rodung, von ahd. *riod oder (h)riot.
- Ried VS, zu Lötschen; Deutung = entweder bei der Rodung oder dann beim Schilfgras.
- Ried SZ, zu Muotathal; Deutung = entweder bei der Rodung oder dann beim Schilfgras.
- Ried bei Kerzers FR, Seebezirk; Französisch: Essert; historische Belege: Riedes 1277, Esser 1318, Essers 1340, Riedes 1397, Rieddes um 1400, Eyssers 1412, Eissers 1421, Ried 1439; Deutung = entweder Rodung oder dann Schilfgras. Gemäss Roth spricht der geografische Befund hier eindeutig für gerodetes Land (LSG 2005, 741).
- Ried bei Worb BE, zu Schlosswil; Deutung = entweder bei der Rodung oder dann beim Schilfgras.
- Ried bei Gibswil ZH, Bezirk Wald; historische Belege: Riet 1331, 1467, 1580; Deutung = mit Schilf bewachsenes Gelände (Kläui & Schobinger).
Ried-Brig VS, zu Brig; historische Belege: Riet 1232, Ryede 1344, Reyde 1369, Riede 1383, Brigenberg 1412, Ried de Briga 1428; Deutung = gerodetes Land (LSG 2005, 741).
- Ried-Mörel VS, Bezirk Raron; historische Belege: Riede 1314, Riede 1352, Ryede 1355, Riete 1363, Ryede 1363, Ried 1422, Rued 1473, Ryedt 1513; Deutung = entweder bei der Rodung oder dann beim Schilfgras. Eine sichere Entscheidung ist nicht möglich (LSG 2005, 741).
- Riedbach BE, zu Bern; Deutung = Bach bei einem Ried.
- Riedberg GR, zu (?); historische Belege: Roitenberch 1231; Deutung = Burg des Rautanes, des Roten (Studer).
- Rieden bei Nussbaumen AG, Bezirk (?); Deutung = ?.
- Rieden SG, Bezirk Gaster, historische Belege: Rieta 1045, Rieden 1178, 1283; Deutung = Rieden ist eher als Rodung zu deuten (LSG 2005, 742).
- Rieden ZH, zu Wallisellen; Riedin 1227, Rieden 1153; Deutung = mit Schilf bewachsenes Gelände (Kläui & Schobinger).
- Riederalp VS, zu (?); Deutung = Alpe über Rieden.
- Riedholz SO, Bezirk Lebern; historische Belege: Riedtholtz 1367, 1424, 1494, Riedtholltz 1559; Deutung = Wald bei einem Ried (SONB I, 571).
- Riedikon ZH, zu Uster; historische Belege: Reutinchova 741, Hreotinchova 744, 774, Ritinchovun 901, Rietinchovan 901, 902, Rietinkon 1304/8, Riettikonn 1504, Riedticken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute am Ried (Kläui & Schobinger). Riedikon ist einer der wenigen -Ikon-Orte, die nicht auf einen alemannischen oder (seltener) römischen Personennamen zurück gehen.
- Riedstätt BE, zu (?); Deutung = ?.
- Riedstätten BE, zu Guggisberg; Deutung = Wohnstätten am Ried.
- Riedt bei Erlen TG, zu Erlen; historische Belege: Riet 869, Obrunrieth 1269, Obirriet 1282; Deutung = Stelle wo Sumpfgras wächst (Nyffenegger & Bandle).
- Riedt ZH, zu Neerach; historische Belege: Riete 1149, Rieht 1243; Deutung = mit Schilf bewachsenes Gelände (Kläui & Schobinger).
- Riedtwil BE, zu (?); Deutung = ?.
- Riefershüser (?), zu (?); Deutung = bei den Häusern des Riefer (Oettli).
- Riehen BS, Bezirk Basel; Mundart: Rieche; historische Belege: Rieheim 1157, Riehaeim 1179, Riechen 1219, Rieheim 1238, Riehai, 1238, Riehein 1239, Riehain 1242, Riehen 1247, Riehein 1250, Richem 1264, Riehem 1272, Riehen 1287; Deutung = 1. Wohnstätte am Reihen. Mit Reihen wäre der Schwarzwald gemeint, im Sinne von mhd. riho = Rist. Diese Deutung ist jedoch ziemlich unsicher und rein metaphorisch begründet. 2. Wohnstätte in einer Gegend, wo sich Hügel in gerader Linie erstrecken, von ahd. rihan, mhd. rihe = sich reihen, 3. Erhöhung am Fusse des Schwarzwaldes, von ahd. riho, rihan, mhd. riho = herrschen, umfassen, überspannen (Studer). Bis heute konnte noch keine eindeutig sichere Deutung vorgelegt werden, dennoch scheint hier ein Heim-Ort, gebildet aus einem Gattungsnamen wie riho als naheliegend (OGS).
- Riein GR, Bezirk Oberwald; historische Belege: Riein 766, Rahene 801-50 Riein 960, Reine 960, 976, Rains 1101-1200, Rigene um 1350, Regein 1358, Rigyns, Regyns 1368, Rigene um 1350, Ryien 1384, Riein 1532, Rygein 1557, Rgeyn 1557; Deutung = 1. der Ortsname ist praktisch ungedeutet (LSG 2005, 743), 2. von den Felsbändern der nahen Berge herrührend, die früher Rigenen genannt wurden (Planta). Die Deutung mit Rigenen lässt die ältesten historischen Belege unberücksichtigt, könnte aber vorübergehend um 1350 als Erklärung gedient haben, als das alte Wort nicht mehr verstanden wurde. Siehe dazu auch unter Rigenen BE (OGS)!
- Riemen (?) zu (?);; Deutung = schmaler Ackerstreifen (Oettli).
- Riemensberg SG, zu Lütisburg; historische Belege: Reimsperc 837; Deutung = Berg des Raginmar.
- Riemenstalden SZ; historische Belege: Reymerstalden 1343, Remerstalden 1345, Reymer Stalden 1567, Riemanstalden 1580; Deutung = vom Personennamen Raginmar und Stalden = steiler Abhang, Weg, also steiler Weg des Raginmar (Attinger, Studer, LSG 2005, 743).
- Riesbach ZH, zu Zürich; historische Belege: Riutin(pah) 9??, Riedispach um 930, Riespach 1227, Rieschbach 1650; Deutung = eher ein Rieselbach, als ein Riedbach oder gar ein reissender Bach, von mhd, riezen (Kläui & Schobinger).
- Rieseten GL, zu (?); historische Belege: Rysatten 1???; Deutung = Ort, wo Steine herunterfallen, von ahd. risantiu, risatten (Partizip präsens)(Studer),
- Riet bei Neftenbach ZH, Bezirk (?); Deutung = beim Ried.
- Rigenen BE, zu Langnau; historische Belege: Riegenen 1906; Deutung = gebänderte, streifige oder stufenförmige Felsen bzw. Geländeformationen oder aneinander gereihte Falten (Teile dieser Definition aus Idiotikon VI, 753) von ahd. riha, rihi, riga, rigi = Band, Streifen. Rigenen ist Dialektform und Plural. Andere Beispiele sind der Rigi oder Riein GR.
- Rigi SZ/LU Berg. Die lateinische Bezeichnung "regina mons" wird gelegentlich falsch ins Deutsche übersetzt und dann entsteht plötzlich eine Königin der Berge. Das ist ziemlich sicher nicht korrekt, denn regina ist einfach eine frei latinisierte Form des Wortes Rigenen. Dass dies zutrifft zeigt der Ort Rieins GR, wo 1290 urkundlich die romanische Form Regins und die deutsche Form Rigene nebeneinander stehen. Die Königin der Berge als Übersetzung ist also 100% Werbung, dennoch ist der Berg grossartig. Ein weiterer Zopf ist die weibliche Form. Diese ist dem stilreinen Hochdeutsch vorbehalten. In allen anderen Fällen heisst es wie in der Mundart "der Rigi", wenn damit der Berg gemeint ist und die Rigi, wenn damit die Rigenen gemeint sind. Die scheinbar weibliche Form hat ihren Grund darin, dass die Rigenen eine Pluralform ist von der Rigi, dies von ahd. riha, riga, rihi, rigi = Schicht, Band, Lage, Falte. (Studer, Attinger, Idiotikon III, 1170, VI, 753). Im Schneidergewerbe kennt man den Begriff ebenfalls für Falten der Röcke.
- Rigiberg SZ, zu Arth; Deutung = Ortsname stammt vom gleichnamigen Berg.
- Riken AG, zu Murgenthal; Deutung = Geländeeinschnitt.
- Ringlikon ZH, zu Uitikon-Waldegg; historische Belege: Ringelinchon um 1150, Ringlinkon, Ringelinchoven 1270, Ringlikon 1401, Ringlicken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Ringilo (Kläui & Schobinger).
- Ringoldingen BE, zu Erlenbach; historische Belege: 1233 erstmals erwähnt; Deutung = bei den Höfen der Leute des Ringolt.
- Ringoldswil BE, zu Sigriswil; Deutung = Weiler des Ringold.
- Riniken AG, Bezirk Brugg; historische Belege: Rinichon 1253, Rinikon 1253, Rivinkon 1265-87, Rininchon 1267, Rinninkon 1267, Rinchon 1296, Rinikon 1306; Deutung = bei den Höfen der Leute des Rino (LSG 2005, 745).
- Rinkenbach AI, zu (?); Deutung = der Bachname ging sekundär auf dem Ort über. Bach des Rink.
- Rinkenberg GR, zu Truns; historische Belege: Ringgenberg 1906; Deutung = Ort nach dem Familiennamen Rink benannt.
- Rinthal SO, zu Trimbach; Deutung = Tal mit Bachrinne, namenmässig verwandt mit Rindal SG.
- Riom-Parsonz GR, Bezirk Albula, historische Belege für Riom: Riamio 801-50, Riammas 904, Riamis 1258, Riamms 1275, Riame 1286, Riams 1291, Riammo 1300, Riams 1314; historische Belege für Parsonz: Presan 1156, Presans 1213-53, Prisanns 1375, Personsser 1464, Persontz 1477, Parschauns 1488, Persanss 1619; Deutung Riom = Der Ortsname gilt als ungedeutet. Deutung Parsonz = auch Parsont ist bis heute ungedeutet (LSG 2005, 745). Es sei hier an das Freiburger Patois erinnert, wo riom = rund bedeutet. Wer schon einmal rätoromanische Texte mit Freiburger Patois verglichen hat, wird staunen über die grosse Ähnlichkeit. Es wäre demnach durchaus reizvoll, scheinbar unverständliche rätoromanische Wörter auch in den welschen Patois-Wörterbüchern zu suchen (OGS).
- Riombochet FR, zu Promasens; von Patois riom, riond = rund und bochet = ?.
- Rippertschwand LU, zu Neuenkirch; historische Belege: Reprehtswanden 1306; Deutung = Schwendrodung des Repprecht (Oettli).
- Ripshausen (?), zu (?); Deutung = bei den Häusern des Rip...(?) (Oettli).
- Risch ZG, Bezirk Zug; historische Belege: Rische 1159, Riske 1179, Rixa 1185, Riske 1189, 1247, Rische 1254; Deutung = bei den Binsen, beim Riedgras, Risch ist eine Dialektvariante von Rüsch = Riedgras (Bahlow, Studer, Oettli), von ahd. risc.
- Rischelen (?) zu (?); Deutung = Kollektivbezeichnung für Riedgrasstellen.
- Rishalden AG, zu Rothrist; Deutung = steinige Halden, von denen ständig Steine herunter rieseln (Attinger).
- Risi, auch Rissi, Holzrisi, Holzrissi: Das sind Rinnen, wo man das Holz zu Tal gelassen hat, aber ebenso ist Risi eine Stelle, wo es einen Erdschlipf gab oder wo man Steine abbaute (Zihlmann).
- Risleten ZH, zu Langnau; Deutung = bei einem steilen Abhang, wo oft Steine herunter rieseln.
- Rist: Häufier Ortsname in der deutschen Schweiz, mit unterschiedlicher Bedeutung. Am häufigsten ist damit ein Bergrücken gemeint, wie etwa bei Balgrist und Gubrist, nicht jedoch bei Rothrist, wo das Wort von Rodris herstammt, was rotes Reisig bedeutet, siehe bei den jeweiligen Ortsnamen!
- Ristenbühl TG, zu Matzingen; historische Belege: Resterbuol 1387, 1397, 1398, Rüstibül 1462, Restebüel 1482, Ristenbül 1549; Deutung = 1. beim Hügel, wo man ausruhte , von mhd. reste = Rast, 2. bergrückenartiger Hügel, von Rist = Bergrücken, 3. Hügel, wo Hanf oder Flachs angebaut wurde, von ahd. buhil und Riste = gehechelte Gespinstfasern, aber auch die Pflanze selbst (Oettli). Die Deutung dieses Ortsnamens ist noch unsicher (Nyffenegger & Bandle), daher werden alle Deutungen aufgeführt, welche zu finden waren (OGS).
- Ritorto TI, zu Cavergno; Deutung = ?.
- Riti, Ritti, Ritinen, Rittinen: Häufiger Orts- und Flurname im Oberwallis, ist Walliser Mundart-Form von Rüti.
- Rittes FR zu (?); Deutung = Furt, Flussübergang, von kelt *ritu (Bruckner). Die Deutung gilt heute als gewagt.
- Ritz: Häufiger Orts- und Flurname, in der Schweiz vom Welschland bis ins Büdnerland zu beobachten, vorwiegend, aber nicht ganz ausschliesslich auf das Bergland beschränkt. In den meisten Fällen ist es auf eine im unteren Teil begraste Kluft in den Bergen und Felsen im heutigen Sinne eines Ritzes zurückzuführen. Das Wort könnte durch die Wanderbewegung der Walser seine Verbreitung gefunden haben, was für das Walsergebiet offensichtlich nachgewiesen ist. Da das Wort germanischer Herkunft ist, aber etwas beschreibt, was fast nur in den Bergen vorkommt, ist es im Mittelland nur wenig verbreitet, aber dort wo es vorkommt, trifft man oft auf Ritzen und Klüfte. Nicht alle Ritz-Orte halten aber dieser Deutung stand, sodass wohl der von Zinsli angeregte Hinweis auf Pflanzennamen ebenfalls mitgespielt haben könnte. Z.B. Ritz (Lucula spadicea, Plantago alpina), ferner Ritzenschorf (Hysterium), Ritzerblümchen ( Cardamine pratensis). Ferner ist auch zu beachten: kelt *ritu = Furt, wenn auch viel weniger wahrscheinlich.
- Ritzenbach BE, zu Ferenbalm; Deutung = Ort nach dem Bach benannt, dieser durchfliesst eine Kluft.
- Ritzengrund SO, zu Kleinlützel; Deutung = der untere Hof in der Einkerbung (Ritz).
- Ritzengrund JU, zu Roggenburg; Deutung = der obere Hof in der Einkerbung (Ritz).
- Ritzenthaa (?) zu (?); Deutung = ?.
- Ritzingen VS; historische Belege: Ricingen 1376; Deutung = bei den Höfen der leute des Ritz (Moritz)(?) (Oettli).
- Ritzisbuhwil TG, zu Schönholzerswilen; Deutung = das Buhwil des Ritzi, gehörte früher mit Metzgersbuhwil zu Buhwil (Oettli).
Riva San Vitale TI , zu Mendirsio; historische Belege: Promo Subinatibus 151-300, Promo Subenno 774, Promo Sovinno 852, Sancti Vitalis 962-66, Riva 1001-1100, Ripa Sancti Vitalis 1115, Sancti Vitalis de Ripa 1188, Ripa Sancti Vitalis 1221; Deutung = St. Vitalis am Ufer, eine bessere Deutung folgt demnächst! Die Leute von Riva San Vitale werden corbatt (Krähen) genannt.
- Riva TI, zu Ronco; von lateinisch ripa = Ufer.
- Rivapiana TI, zu Mergoscia; terrassenförmige Ebene über dem ehemaligen Zusammenfluss von Verzasca und Mergoscia.
- Rivapiana TI, zu Minusio; Deutung = flaches Ufer.