Es fehlen noch einige Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 13 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Nicht immer konnte die OGS die aktuellsten Deutungen auffinden. In Klammern findet man daher meist den Namen jenes Forschers, von welchem die vorliegende Deutung stammt.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Tablat SG, bei St. Fiden; historische Belege: Toblat 1???; Deutung = Zehntenspeicher, von lateinisch tabulatum (Oettli) oder von rätoromanisch tabuladum = als Tafelgut des Abtes ausgesondertes Besitztum des Stifts St. Gallen (Studer). Tablat war einmal die zweitgrösste Gemeinde im Kanton SG, aber weit verzettelt. Wurde nach 1910 aufgeteilt, wobei zahlreiche Gemeindeteile zu Stadtquartieren von St. Gallen wurden.
- Tablat ZH, bei Wila; Mundart: i de Tablet; historische Belege: Prata in Tablat 1383, in der Tablet 1564; Deutung = Scheune, Speicher, von lateinisch tabulata, tabulatum.
- Tafers FR, Mundart: Taafersch, Sensebezirk; Französisch: Tavel; historische Belege: Tabernae 1150, de Tabemis 1178-1189, Tavels 1228, Tavers 1433. Deutung = Taverne, Tafel, Wirtshaus (Oettli, Studer), von spätlateinisch tabellu, lateinisch taberna. Dies weist darauf hin, dass der Ort ursprünglich eine romanische Gründung war, die bei der Wanderung der Alemannen verdeutscht wurde.
- Tägerwilen TG, Bezirk Kreuzlingen; historische Belege: Tegirwilare 1146, Tegerwilere 1155, Tegerwilaer 1222, Thegerwiller 1238, Tegerwile 1300, Taegerwile 1301, Tegerwilan 1375; Der Ort ist jedoch älter, da der Kirchturm des Dorfes, ein massiver Bau, ursprünglich ein Burgfried gewesen sein soll und aus dem 10. Jhdt. stammt. Deutung = beim grossen Eschengehölz (Nyffenegger & Bandle).
- Tailla, Taille, Taillat, Taillaz, Taillet, Taillères, Taillis: Häufige Ortsnamen in der französischen Schweiz, bedeuten stets einen Ort, wo Niederholz geschlagen wurde.
- Taillères, Les NE, zu La Brévine. Deutung = Ort wo Niederholz geschlagen wurde.
- Talgarten ZH, zu Zürich-Schwamendingen; Deutung = Garten unten am Abhang.
- Talpi AG, zu Zofingen, das Stadtgebiet südöstlich des Spitals; Deutung = es ist wohl das Wöschhüsli gemeint, wo viel geschwätzt wurde (Idiotikon XII, 1752).
- Tanay VS, bei Miex, Gemeinde Vouvry; Deutung = Grotte, Höhle.
- Tangwang TG, zu Wigoltingen; historische Belege: Tanwang 1481, Tangwange 1496; Deutung = Abhang beim Wald, von mhd. tan = Tannenwald und wang = Abhang (Nyffenegger & Bandle).
- Tänikon TG, bei Ettenhausen; historische Belege: Tanninchova 789, 791, Taninghovun 817, Tennichon 1249; Deutung = bei den Höfen der Leute des Tanno (Nyffenegger & Bandle).
- Tann ZH, Ortsteil von Dürnten; historische Belege: Tann 1301; Deutung = Tannenwald, von mhd. tan (Kläui & Schobinger)
- Tanna, La FR, zu Zénauva; Deutung = Höhle, von altfranzösisch tanna oder dann bei der Tanne, von deutsch Tanne abgeleitet. Auch eine Ableitung aus gallorömisch tanno = Eichenwald (Suter).
- Tannay VD, Bezirk Nyon; historische Belege: *Taminiacum oder *Tanniacum, Taney 1390, Tagney 1515-35, Tanay, Tanai 1701-1800, Tanney 1895; Deutung = Gutshof des Tannus oder Taminus (LSG 2005, 864).
- Tannbodenalp SG, zu Flums; Deutung = hochgelegene, mit Tannenwald bedeckte Geländeterrasse, wo Rinder gesömmert werden.
- Tanne ZH, bei Wädenswil; Deutung = bei der Tanne.
- Tanne, La BE, Bezirk Coutelary; historische Belege: Teinnagia 1181; Deutung = bei den Tannen (Perrenot, Suter).
- Tanne, La BE, Bezirk Moutier; Deutung = bei den Tannen (Perrenot, Suter).
- Tannegg TG, zu Fischingen; Thanneck1240, Tannegge 1245. Der Ort wurde aber schon vor 1100 gegründet; Deutung = Bergvorsprung mit Tannen (Nyffenegger & Bandle).
- Tannenheim SG, zu Flums; Deutung = Wohnstätte bei den Tannen.
- Tarasp GR, Bezirk Inn; historische Belege: Taraspes 1089-96, Trasbes 1118-26, Traspes nach 1120, Villa Traspensis 1150, Traspes 1160, 1239, Drasps 1259, Traspes 1288, Daraps 1301, Tarasps 1349; Deutung = raues Land, von lateinisch terra asperae (Planta). Die Deutung gilt als unsicher. Der Ort soll von den frommen Rittern schon viel früher gegründet worden sein und könnte auch auf den Personenname Trabucianus zurück geführt werden (Studer). Das LSG ignoriert die Studer'schen Ausführungen gänzlich und zweifelt leicht an Plantas Deutung, doch stehe derzeit keine bessere Erklärung zur Verfügung.
- Tariche JU, zu Montmelon; Deutung = ?.
- Tartar GR, Bezirk Hinterrhein; historische Belege: Tartere 1290-98, Tartair vor 1296, Tartere um 1300, Zerter, Terter 1301-1400, Tartars 1316, Tartarr 1370, Zertarr 1468, Thartar 1459, Tartärr 1587; Deutung = Bedeutung und Herkunft des Ortsnamens sind unbekannt (LSG 2005, 865). Tar soll eine vorrömische Wortwurzel für Wald sein (Beobachter 5/2005)
- Tartegnin VD, Bezirk Rolle; *Tritiniacum, Tritiniaco 1018, Tritiniaco um 1051-1100, Tertinnie um 1150, Tertinniiis 1205, Tertinins 1214, Tertignins 1252; Deutung = Landgut des Tertinius oder Tritinius (Bruckner). Auch hier findet man die Inversion von tri zu ter, wie in Bern/Brenodor.
- Täsch VS, Bezirk Visp; historische Belege: Tech 1302, Techs 1305, 1307, Thessche 1388, Tessch 1389, Thes 1390, Tesch 1504, Däsch 1560; Deutung = bei den Holzbeigen, allenfalls bei den Heuhaufen, von altfrankoprovenzalisch tesche = Haufen. Das Wort ist in der Gegend gut belegt (LSG 2005, 866).
- Tassonnières VS, zu Fully; Deutung = Ort wo Dachse leben.
- Tauben, Dauben, Dube: Häufiger Orts- und Flurnamen in der deutschen Schweiz, der als man Keltisch nicht mehr verstand, nach und nach eine deutsche Umdeutung erfuhr, die sich auf althochdeutsch dube = Tobel, Schlucht bezog. Im Althochdeutschen Wörterbuch von R. Schützeichel findet man dieses Wort aber nicht. Das keltische *dubu bedeutet schwarz, dunkel und findet sich dutzendweise in Orts- Flur- und Flussnamen. Es ist ein keltischer Ortsname, welcher auch von ganz konservativen Germanisten (vereinzelt) anerkannt wird. Allerdings darf man nicht generell jeden Taubenort keltisch deuten. Man muss von Fall zu Fall abklären. Beim Daubensee z. B. findet man in der Nähe keine Schlucht und bei meinen dortigen Besuchen war der See auch nie schwarz und Tauben habe ich dort auch keine gesichtet, denn der See bekam seinen Namen möglichwerweise vom Berg Daube. Genau dieses Beispiel zeigt, dass man bei diesem Wort nicht quer deuten kann.
- Taubenloch BE, bei Biel; Deutung 1: = wird gerne als Taubenloch im Sinne der sprechenden Erklärung gedeutet, 2: = früher sollen in der Schlucht Tauben gewohnt haben, daher die Bezeichnung, 3: = von einer althochdeutschen Form für Tobelloch, 4: = es gibt auch noch Deutungen, welche auf alte Sagen zurückgehen, die ebenfalls von dort wohnenden Tauben ausgehen, 5: = es könnte möglicherweise zumindest das Bestimmungswort 'Taube' keltisch gedeutet werden, von *dubu = schwarz. *dubu begegnet uns auch in Doubs und zeigt an, dass dieser Fluss etwa mit Schwarzwasser übersetzt werden könnte. Mit schwarzem Loch wäre dann die finstere Schlucht gemeint (OGS). Die keltische Deutung passt aber vielen Germanisten gar nicht. Derzeit ist Tobelloch noch die am ehesten wahrscheinliche Deutung.
- Taubenmoos BE, zu Fraubrunnen; Mundart: Duubemoos; Deutung = schwarzes Moor, von keltisch *dubu = schwarz. Bei Mooren ist diese Deutung denkbar, aber nicht zwingend (OGS).
- Taubenmoos SZ, zu Einsiedeln; Deutung = schwarzes Moor, von keltisch *dubu = schwarz. Bei Mooren ist diese Deutung denkbar, aber nicht zwingend (OGS).
- Taubenthal BE, zu Boltigen; Deutung = Tal mit einem (ehemaligen) schwarzen Moor südlich des Dorfs, von keltisch *dubu = schwarz. Bei Mooren ist diese Deutung denkbar, aber nicht zwingend (OGS).
- Täuffelen BE, Bezirk Nidau; Französisch: Chouffaille; historische Belege: Choufalli 1228, Toffalie 1280, Choufalli 1285, Chonfalies 1304, Toufhelle 1310, Thouffellon 1321; Deutung = weder der deutsche noch der französische Name kann befriedigend gedeutet werden (LSG 2005, 866). Es wurde auch schon an den Ortsnamen Toffen BE erinnert, ferner an Kalktuffgruben = Tofferen, franz. fosse à chaux. Möglicherweise müsste man diese Stossrichtung nochmals untersuchen. Zudem könnte auch eine keltische Abkunft infrage kommen (OGS)
- Tauredunum VS. Nach einer uralten Sage ein Schloss oder ein Ort, welcher 5 km oberhalb des Genfersees in der Nähe der Porte-du-Scex (Steintor) bei Chessel (Gemeinde Vouvry) gestanden haben soll. Tauredunum wurde 563 durch einen Bergsturz zerstört. Der Bergsturz erfolgte vom Berg le Suche aus und hatte ein Gesteinsvolumen von mehreren Dutzend Millionen Kubikmeter. Noch heute sieht man an der Flanke des Suche ein grosses, steiles Schotterfeld und unten in der Talebene erkennt man nördlich von Chessel zahlreiche kleine Erhebungen, welche die bescheidenen Überreste des Bergsturzes darstellen. Da das damals noch sumpfige Tal das Gewicht der abgestürzten Gesteinsmassen nicht tragen konnte, versank der grösste Teil im weichen Untergrund. Das hatte zur Folge, dass sich die Sedimentschichten an der Rhonemündung in Bewegung gerieten und tiefer in den Genfersee absanken. Dies wiederum löste eine hohe Flutwelle aus, die bis nach Genf grosse Schäden anrichtete und Dutzende Tote forderte. Mehr zu diesem Ereigneis erfährt man unter https://www.leregional.ch/N106903/tsunami-sur-le-leman-en-l-an-563-la-montagn
- Tavanasa GR, zu Brigels; Deutsch: Tavanatzen; historische Belege: Abbatissae 765, Thafanatzen 1470; Deutung = die OGS konnte bisher keine finden.
- Tavannes JU, Bezirk Moutier; Deutsch: Dachsfelden; historische Belege: Tehisvenna 866, 884, Thesvenna um 968, Tasveno um 1146, Tasvenna um 1181, Tassevenna 1242, Tasvenne 1248, Taffennes 1254, Tasvanne 1259, Tasvanna 1262, Tasfenne 1274 Tasfelden um 1370, Tachsfelden 1487; Deutung = umzäunter, eingehegter Hof des Tagiso, einem alemannischen Siedler. Die Deutung des Personennamens ist noch unsicher (LSG 2005, 867).
- Taverne TI, Bezirk Lugano; Deutsch: Thürrenmüly; Deutung = Herberge, Wirtshaus, von lateinisch taberna (Bruckner). Wie man dem deutschen Ortsnamen leicht ansieht, stammt er nicht aus heutiger Zeit und ist als historisch zu betrachten. Er ist auch keine Ableitung aus der Tessiner Mundart, sondern eine isolierte Wortschöpfung im Sinne von 'bei der Mühle des Thürr.
- Tavernes, Les VD, historische Belege: Tabernae 1???; Deutung = bei den Herbergen (zum Bewirten von Reisendenden, früher Etappenstation der römischen Soldaten (Studer).
- Tavetsch GR; Rätoromanisch: Tujetsch; historische Belege: Tivetz 1285, Tuvez um 1350; Deutung = 1. Tobel, Bachschlucht, von lateinisch tovitium, 2. Sennhütten, von rätoromanisch tigia, tegia (beide Studer), 3. Tal am Wasser, von rätoromanisch val d'avaccia. Alle drei Deutungen sind alt und unbestätigt. Die Website der Gemeinde bringt auch unter der Rubrik 'Geschichte' keinerlei Hinweise in diese Richtung.
- Taveyannaz VD, zu Gryon; historische Belegele: Taviglianaz bis 1861; Deutung = ?.
- Tecknau BL, Bezirk Sissach; historische Belege: Tegenowe 1296, Tegnouwe um 1318, Tecknow 1481; Deutung = Aue des Tago, Dago, Thegan, Degano. Da die historischen Belege erst spät einsetzen, ist der tatsächliche Name des Ortsgründers nicht mehr sicher zu bestimmen (LSG 2005, 867).
- Tegerfelden AG, Bezirk Zurzach; historische Belege: Tegervelt 1113, Tegervelt 1150, Tegirvelt 1176, Thegirvelt 1210, Tegirvelt 1221, Thegerveld 1254, Tegerfelt 1306, 1308, Tegernvelt 1301-1400; Deutung = Ort beim grossen Feld, von ahd tegar = gross und velt, veld = Feld (LSG 2005, 867).
- Tengia TI, zu Rossura im Livinental; Deutsch: Teyschen, Guriner Mundart: Täntsch; Deutung = ?.
- Tennigertal GR, bei Surrein; Rätoromanisch: Bogn Tenji; historische Belege: Bogn Tenigia 1???, Bogn Tanegia 1???; Deutung = der Name wird auf die Kapelle St. Antöni bezogen (Studer).
- Tenna GR, Bezirk Hinterrhein; historische Belege: Thäna, Thena, Thenna 1398, Tenna 1429, Tännen 1471, Thenna 1650; Deutung = entweder Tenne, benannt durch die Walser (Schorta, Idiotikon XIII, 144) oder dann eine vorrömische Bedeutung, da der Ortsname Tenna im Trentino und Piemont mehrfach vorkommt (Schorta).
- Tenniken BL, Bezirk Sissach; historische Belege: Tenninchon 1226, Tenniken 1307, Tennikon 1342, 1350, Tenniken 1375, Tennekon 1391, Tenikon 1411; Deutung = bei den Höfen der Leute des Tenno, Tanno (LSG 2005, 868).
- Tennwil AG, (?), Mundart: Tämmbu, Tämmbl; historische Belege: Tennenwile 1189; Deutung = Weiler des Tanno, Tenno. Der Ortsname ist verwandt mit Tenwil LU, welches heute Daiwil heisst.
- Tentlingen FR, Sensebezirk; Französisch: Tinterin; historische Belege: Tentenens 1201-12, 1324, Tintingen 1363, Tentenens 1428, Tentlingen 1434, Tenterens 1445, Tentlichen 1449, Tentlingen 1466; Deutung = bei den Höfen der Leute des Dandin, Tentin (LSG 2005, 869).
- Termen VS; Bezirk Brig; historische Belege: Terman 1201-1300, Terminum 1221, Terman 1252, 1290, 1317, Therman 1509, Termen 1607; Deutung = von lateinisch Grenze (Jaccard, Oettli). Wahrscheinlich namenmässig verwandt mit Trimbach SO, Visperteminen VS, Trimstein BE und Termine TI.
- Termine TI D: Termen; historische Belege: Termini 1???; Deutung = Grenze, abgegrenztes Feld, von lateinisch terminus (Studer).
- Territet-Veytaux VD; historische Belege: Taritet oder Tarritet bis 1861; Deutung = Territorium, im Sinne von "zu den umliegenden Gemeinde gehörendes Land". Ort wurde irrtümlicherweise eine Zeitlang für das bei einem Bergsturg zerstörte Tauredunum gehalten (Studer).
- Tersnaus GR; historische Belege: Terzenaus 1345; Deutung = Ausdruck der Dreifelderwirtschaft, von lateinisch terzia, terzina (Studer).
- Terzen SG; Unter- und Oberterzen; historische Belege: 998 Tertz; Deutung = das dritte Grundstück eines Besitzers aus Sargans, von lateinisch terzo, siehe auch Primsch, Seguns, Quarten und Quinten!
- Tesserete TI, zu Capriasca; Deutung = Zeichen, Merkmal, von italienisch tessera.
- Tête-de-Ran NE, zu Vue-des-Alpes; Deutung = höchster Punkt am Abhang, Rain, von tête = Kopf, Berggipfel und Patois ran = Abhang, Rain (Suter)
- Teufelsbrücke UR, zu Andermatt; Deutung = soll früher Tief-Fels-Brücke (Brücke am tiefen Felsen) geheissen haben und dann auf das eindrücklichere Teufelsbrücke umgelautet worden sein (Studer).
- Teuffenthal BE, bei Thun; historische Belege: Teuffental 1295; Deutung = im tiefen Tal.
- Thaa, Taa, Than, Thon, Tann: Häufiger Ortsname in der Ostschweiz. Kollektivbezeichnung. Tritt dort nur im Kanton SG sowie in Winterthur auf. Meyer vermutet darin ein keltisches ta = Wasser, Attinger hegte da Zweifel und vermutet eine mundartliche Sonderform von Tann. Wenn es keltisch wäre, müsste der Ort in der ganzen deutschen Schweiz auftreten und nicht ausgerechnet im weniger dicht von Kelten bewohnt gewesenen SG. Nach Oettli bedeutet es eindeutig Tannenwald. Bei den Formen mit Schluss-n ist die Deutung unbestritten.
- Thal: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz mit stets der gleichen Bedeutung: Ort im Tal.
- Thal SG, Bezirk Unterrheintal; historische Belege: Thale 1163, Tale 1164, Tal 1355, 1370, 1404; Deutung = Ort im Tal (LSG 2005, 870).
- Thalgarten ZH, bei Wila; Deutung = Garten unten am Abhang. Der Ort ist namenmässig verwandt mit einen früheren Weiler in Zürich-Schwamendingen (OGS).
- Thalgraben BE, bei Lützelflüh-Goldbach; Deutung = Bewässerungsgraben im Talgrund.
- Thalgut BE, bei Gerzensee; Deutung = Hof im Talgrund.
- Thalheim an der Thur ZH, Bezirk Andelfingen; Torlinchovin 1166, Torlinchoven 1167, Torlincon 1251, Torlinchon 1257, Torlinkon 1257, Torlincon 1262, 1310, Torlikon 1327, Dorlikon 1878, Thalheim an der Thur 1878; Deutung. 1878 wählte die Gemeinde einen neuen Namen, nachdem man eine Weile lang mit der Schreibung Dorlikon versuchte, sich dem Gespött über den alten Namen zu entziehen. Das ehememalige Thorlikon wurde damals im Sinne von Höfe der Törrichten verstanden. Deutung des alten Namens = bei den Höfen der Leute des Thorilo (Kläui & Schbinger).
- Thalkirch GR, zu (?); Deutung = ?.
- Thalwil ZH, Bezirk Horgen; historische Belege: Talwile 1034, Tellewilare 1159, Tellewila 1179, Tellewile 1253, Tellwile 1255, Talwil 1401, Tallwyl 1414; Deutung = Weiler in einer Geländevertiefung (Kläui und Schobinger). Diese Deutung lässt ausser Acht, dass der allergrösste Teil der Wil-Orte in der Schweiz auf Personennamen lautet, nur neuere Gründungen beziehen sich auf ein Gattungswort. Thalwil ist aber keine neuere Gründung. Schon Attingenr und Studer haben das vor mehr als 100 Jahren richtig erkannt. Sie deuteten es als Weilder des Tallo, Tello, ebenso das LSG (LSG 2005, 871).
- Thayngen SH, Bezirk Reiat; historische Belege: Taginga 983, Toginga 995, Tegingin 1122, Teigin 1300, Tayingen 1493, Dayingen 1603-05, Thaingen 1900; Deutung = bei den Höfen der Leute des Dago, Taggo oder Taco (LSG 2005, 871). Oettli meinte noch, dass der Ortsgründer ein Kelte gewesen wäre. Förstemann führt ihn aber als althochdeutschen Personennamen.
- Therwil BL, Bezirk Arlesheim; historische Belege: Terwilre 1223, Terwiler 1267, Terwiler 1332, Terwilr 1336, Terwill 1500; Deutung = Weiler des Tarro (LSG 2005, 871). Die Therwiler trugen früher den Übernamen Niineniinzger. Ob das eine Fasnachtsbezeichnung ist, auf eine Sage zurückgeht oder woher auch immer: Ich habe diese Bezeichnungen für zahlreiche Ortschaften im Aargau, Baselland und Solothurn gesammelt, kann mich aber nicht mehr an die Quelle erinnern. Wer weiss mehr? Bitte melden!
- Thielle NE, Bezirk Neuenburg; Deutsch: Zihlbrück(e), gem. Wikipedia auch Häusern; historische Belege: Tela 817, Thela um 1162, Tele 1208, Tila 1212, Telam 1212-20, Pontem Thele 1225-29, Tela 1228, Pontem de Tela 1228-29, Tela 1235, Pont de Tele 1311, Thièle 1900; Deutung = bei der Brücke am langsam fliessenden Fluss, von romanischen Namen Tela, idg. *til(a) = langsam fliessen (LSG 2005, 872).
- Thierachern BE, Bezirk Thun; historische Belege: Tierascher 1228, Tierachern 1236, Tierachirn 1250, Tyeraken 1263, Theirachern 1276; Deutung bei den Tieräckern (LSG 2005, 872).
- Thierrens VD, Bezirk Moudon; historische Belege: Teoderinco 1004-07, Tierens 1147-54, Tierens 1150, Therrens, Tyerens 1154, Therrens 1166, Tierrens 1188, Thierens 1227, Tierreins 1238; Deutung = bei den Höfen der Leute des TheudharTheotharDeotheri (LSG 2005, 872).
- Thierfehd GL, zu (?); Deutung = eingezäuntes Weideland, wo Tiere gehalten wurden, von fad, fed = Hag.
- Thioleyres, Les VD, Bezirk Oron; la Thiolere 1267, les Tholieres 1478, les Tyoleires 1489, Tyoleres 1512, Thyollieres 1560-63; Deutung = bei den Ziegeleien, französisch tuileries, von Patois thiole = Ziegel (LSG 2005, 529).
- Thon GL, zu Schwanden; historische Belege: in dem Tan 1350; Deutung = Tannenwald.
- Thônex GE, zu Genf; historische Belege: *Ton(n)iacum, Thoney 1103, Thonnay 1203, Tonnay 1225, Thonnay 1330, Thongnay um 1350, Thonney 1418; Deutung = Gutshof des Ton(n)ius (LSG 2005, 873).
- Thörigen BE, Bezirk Wangen; historische Belege: Toerinen um 1270, Thuorinon 1295, Tuorinon 1299, Thorinon 1312, Toeringen 1320-1491, Törinen 1353, Toeringen 1377, 1409, Thöringen 1452, Törigen um 1900; Deutung = Gutshof des Taurinus, als elliptische Bildung ohne Suffix. Kein echter Ingen-Ort. Die Deutung ist noch etwas unsicher (LSG 2005, 873).
- Thörishaus BE, zu (?); Deutung = Haus des Thöri (?).
- Thumli BE, zu Burgdorf; Deutung = Hügel, von lat. tumulus (Oettli).
- Thun BE Duna 595, in laco Duninse 598/99, Tuna 1125, Tuno, Thuno 1133 1146, Zhun nach 1175, Tuna um 1180, Tune 1191-1218, Tuna 1249, Dunum 1250, Thun 1257; Deutung = ursprünglich gallo-römisch Dunum, keltisch *Dunon = befestigter Platz. Dunum ist urverwandt mit germanisch tuna = Zaun, englisch town = Zaun. Thun ist mit Thundorf und Thunstellen namenmässig nicht verwandt. Die formelle Ähnlichkeit ist rein zufällig (LSG 2005, 873).
- Thungschneit zu (?); Deutung = Schneise im Wald bei Thun (?).
- Thunhaus zu (?); Deutung = Hau des Tuomo, Duomo (?).
- Thunstetten BE, Bezirk Aarwangen; historische Belege: Tunchstetten 1220, Tuncstetin 1228, Tunchstettin 1243, Tunchsteitten 1256, Thungstetten 1256, 1387; Deutung = vermutlich Wohnstätte des Dungo, Dungi etc. (LSG 2005, 874). Es gäbe auch Hinweise auf Bestimmungswörter wie tung = Dünger, Tuff, oder tunc = Keller, ferner tung = Wohnhöhle für Winterzeit = ein mit Dung als Kälteschutz bedecktes Wohnhaus wie in Island (Oettli), welche den Ortsnamen eben so gut erklären könnten. Da alle Deutungen möglich sind, kann, hat jede Variante eine gewisse Wahrscheinlich: Wohnstätte des Dungo oder Wohnhöhle für Winterzeit gehören auf die vorderen Plätze.
- Thurau TG, zu (?); = Aue an der Thur (Oettli). Der Ort konnte im Thurgauer Ortsnamenbuch nicht gefunden werden.
- Thürn TG, zu Tobel; historische Belege: Thurn 1403, Thurn 1549, Thürn 1691; Deutung = beim Dornengebüsch (Nyffenegger und Bandle).
- Thurnen BE: Alter Name von Kirchenthurnen, siehe dort!
- Thürnen BL, zu Sissach; historische Belege: Durnum 1101, Durno 1102-03, Durnun 1147, Duirnon 1297; Deutung = beim Dornengebüsch.
- Thurstuden ZH, bei Ellikon a.Rh.; Deutung = beim Staudengebüsch an der Thurmündung.
- Thusis GR, Bezirk Hinterrhein; Mundart: Tuusis; Rätoromanisch Tusaun; Italienisch Tosana + Tossana, Lateinisch Tuscia, Französisch: Toussaine; historische Belege: Tosana 1156, Tusans 1225, Tosan 1268, Tusans 1290, Tusano 1290-98, Tusentz, Tusents, Tusan 1301-1400, Tusens 1378, ze Tuses 1387, 1389, ze Tusens 1394, Thusis 1410, 1450; Deutung = die Deutung des Ortsnamens liegt völlig im Dunkeln. Alle bisherigen Deutungsversuche sind völlig unbegründet, spezielle jene von Hubschmied (LSG 2005, 874).
- Thyon-Les Collon VS, zu (?); Deutung = ?.
Tiefenau BE, zu Bern; Deutung = tiefgelegene Wiese am Wasser.
- Tiefenbrunnen ZH, zu Zürich-Riesbach; Deutung = beim tiefen Brunnen.
- Tiefencastel GR, Mundart: Tüüfeghaschte; Rätoromanisch: Casti; Castello Impitinis 801-50, Impedinis 926, Castellum (Impetinis) 1156, Castello de Imapedina 1213-53, Castello 1237, 1286, Castello de Imapedina 1296, Imocastello 1297, Ymocastello 1311, Tieffenchastl 1357, Tieffencastel 1369, Tieffenchasten 1389, Teweffencastel 1399, Tuffenkasten, Tuffencastel 1499; Deutung = bei der unterster Burg, Wehranlage, von lateinisch in imo pitinis. *Pitino ist ein vorrömisches Wort mit der Bedeutung Burg. Die deutsche Form Tiefencastel ist somit eine korrekte Übersetzung des alten Ortsnamens.
- Tiefenwaag AG, zu Unterehrendingen; Deutung = tiefe, ruhig fliessende Stelle in der Surb. Der Ort ist namenmässig verwandt mit Rankwoog SO und Seewagen LU.
- Tils GR; Rätoromanisch: Thalusa; historische Belege: Tulis um 950; Deutung = Linde, von lat. tilia, rätoromanisch tiglio (Studer).
- Tine, La, VD; Deutsch: Bochten; historische Belege: Tinaz 1256, Tyna 1294, von Patois tine = Kessel, wobei damit Flussbetterweiterungen in engen Schluchten gemeint sein können (Studer), der deutsche Name bedeutet Bottich, von ahd. botacha, mhd. boteche (Idiotikon IV, 1010) und scheint eine reine Übersetzung zu sein.
- Tinière VD, zu Villeneuve; historische Belege: Tyneres 1150, Tigneria 1239, Tigneriz 1276, Tigniria 1402, von Patoid tine = Kessel, also kesselbildender Bach.
- Tinizong GR, Bezirk Albula; Deutsch: Tinzen, älter Tintzen; andere rätor Formen: Tinizun, Tinizung, Tinizogn; historische Belege: Tinnetione um 280, Tinetio 400, Tinnazune um 850; Tinezun 1150, Tingenzun 1160, Digizon 1164-67, Tinazone 1173, Tinnazone 1210, Tingezun 1216, Tigiazono 1219, Dingzun 1231, Tungzuns 1231, Tenizono um 1250, Digzun 1258, Tingazun, Tingazune 1273, Tinnizona 1289, Tingzon 1319, Tingenzona 1322; Deutung = der Ortsname ist nicht gedeutet. Es gibt die Deutung von 1896 = Haltestelle, wo der bergwärts Fahrende Pferde vorspannen musste, von lateinisch tentere (Studer), ehemalige Römerstation. Der Ortsname dürfte vorrömisch sein (RN II, 864).
- Tirolo TI, zu Giornico; Deutung = ?.
- Tischenloo ZH, zu Oberrieden; Deutung Wäldchen des Diso (Oettli).
- Tobel TG, Bezirk Münchwilen; historische Belege: Tobel 1228, Tobile 1260, Tobel 1270, Tobeln 1275; Deutung = 96 erwähnt, von ahd., tobel, als Lehnwort aus dem lateinischen tovale, mittellateinisch tovitium = Bachschlucht. Der Ausdruck Tobel ist nur in der eher östlichen Schweiz, Vorarlberg, Baden-Württemberg und Bayern verbreitet, wo es einen römischen Einfluss gab.
- Toffen BE, Bezirk Seftigen; historische Belege: Toffen 1148, Touffen 1287, Tofen 1302, Nider-Toffen 1326, Toffen 1352; Deutung = Ort, wo Kalktuff, Tuffstein abgebaut wurde, von lateinisch tofus (Oettli, Studer).
- Tollhausen ZH, zu Elsau; Tolhusen 1358, ze Tolhusen 1396, Tolhusen 1468, Tollhusen 1667; Deutung = Häuser eines Tollen, Törichten (Kläui & Schobinger). Denkbar wäre auch noch 'Häuser bei der Geländesenke', von ahd. tol = Senke, Loch. Es sei dabei auf Tolacher in Zürich-Seebach und Tolbäng in Opfikon-Glattbrugg ZH verwiesen. Für diese Deutung spricht, dass die historischen Belege auch nur mit einem 'l' geschrieben wurden (OGS).
- Tombey, Tombex, Tombettes, Tombé: Häufiger Orts- und Flurname in der französischen Schweiz, bedeutet stets Friedhof, von lateinisch tumbetum (Jaccard), offenbar meistens einen burgundischen (Glättli).
- Toos TG, zu Schönholzerswilen; historische Belege: Toeze 1273, Tozze 1284, Toze 1296; Deutung = Stelle, wo es rascht oder genauer Ort am tosenden Tobelbach, von ahd. dos, mhd. doz = tosen, lärmen, rauschen (Nyffenegger & Bandle). Ort namenmässig verwandt mit Töss, Tosa (OGS).
- Törbel VS, Bezirk Visp; historische Belege: Dorbia 1034-52, Torbi, Torbio 1224, Torbi 1234, Torbio 1238, Torbi 1250, Torby 1263, 1267-76, Torbio 1295, Toerbio 1340, Torbio, Derbil 1343, Terbillon 1346, Torbil, Toerbia 1390; Deutung = die Laufende, Rinnende mit Bezug auf die Visp, von idg. *dur (*dheu) (LSG 2005, 877). Auch in Betracht zu ziehen wäre keltisch *turba = Lärm. Siehe Turbenthal!
- Torgon VS, zu (?); Deutung = ?.
- Torny-le-Grand FR, Bezirk Glâne; röm. Bezeichnung, rekonstruiert *Taburniacum oder *Taurniacum; Taurniaco superior 765, in agro Taurniaco 766, Tornie 1142, Tornei 1142, Torniei 1182, Torni 1220, Tornye 1320, Tornie le grand 1678: Deutsch: Grosstorny oder ganz allgemein einfach Torni; Deutung = 1. Landgut des Taurinius (Stadelmann, Jaccard), 2. Landgut des Tornos (Aebischer), 3. Landgut des Taburnius (Schulze, LSG 2005, 878). Hier liegt eine recht schwierige Deutung vor, denn jede hat vordergründig ihre Berechtigung: Sowohl die Erklärung mit dem Taurinius, dem Tornos und dem Taburnius.
Aebischer meint, dass das 'au' in Taurniaco sich in der französischen Sprache zu 'o' und das -aco/-acum zu -gny entwickelt hätte, also von Taurniaco zu Torigny. Das GLS meint, dass Aebischer damit aber die Entwicklung von 'au' zu 'o' nicht erklären könne. Doch das muss er ja nicht, denn die französische Sprache selber entwickelte sich so, dass in der Aussprache aus dem lateinischen 'au' ein französisches 'o' wurde. Das würde den Wandel von Taurni- zu Tori- zumindest teilweise erklären. Stadelmann und Jaccard bevorzugen eine Entwicklung des Namens des Hofgründers von Taurinius zu Taurnius, können aber das verlorene 'i' nicht erklären. Schulze hingegen geht davon aus, dass der Hofgründer Taburnius hiess und dass das intervokalische 'b' zwischen 'a' und 'u' später einfach verstummte. Alle drei Vorschläge haben ihre Begründung, ihre Schwächen und Stärken. Welche die Richtige ist, dürfte am ehesten die Namenliste der damaligen Siedler in der Gegend ergeben. Infrage kämen am ehesten römische und keltische oder gallorömische, nicht aber allemannische Siedler. Bei diesem Abgleich erwies sich offenbar der Name Tabernius als der Wahrscheinlichste.
Unklar bleibt noch, ob mit dem Ortszusatz Gross- und Klein- die Grösse des damaligen Gutshauses. Da diese Unterscheidung erst im Mittelalter auftrat, kann man davon ausgehen, dass später noch ein zweites Landgut mit gleicher Bezeichnung entstand, wobei das spätere vermutlich das kleinere war. Die Deutung des Ortsnamens ist damit ziemlich eindeutig: Landgut des Tabernius, was in heutigem Deutsch ein Tabernach ergäbe.
- Torny-le-Petit FR, zu Middes; Deutsch: Kleintorny; *Taurniacum; Deutung = ursprünglich Landgut des Tabernius, später zur Unterscheidung das kleine Landgut des Tabernius. Mehr siehe unter Torny-le-Grand!
- Tortengo TI, Bezirk Leventina; historische Belege: Tortenco 1900; Deutung = ?. Ein keltische Abkunft ist aufgrund der Endung zu vermuten, welche dem deutschen -ingen entspricht.
- Töss ZH, zu Richterswil; ehem. Bez. für den Weiler beim Horn, am längst eingedolten Tössbach. Das relativ grosse Delta im See verrät noch heute die tosende Wirkung des Baches bei starkem Regen. Name von ahd. dos = wild, lärmig, rauschend.
- Töss ZH , Stadtteil von Winterthur; historische Belege: Toissebrucge 1234, Thoesse 1243, Thoez 1306, Tözz 1337, Toess 1370; Deutung = Ort an der Töss, dem tosenden, rauschen Fluss (Kläui & Schobinger).
- Tössriedern ZH, zu Eglisau; Tössenriet 1268, Tosriedern 1272, Toesriedern 1304, Tössriederen 1667; = mit Schilf bewachsenes Gelände an der Töss (Kläui & Schobinger).
- Totmeer SZ; Deutung = Moor, von keltisch *meryl (Schlatter). oder von mer, merli = Sumpf, sumpfiger Boden (Müller OW). Der Ort ist namenässig verwandt mit Merlen SG!
- Tourbillon VD; Deutsch: Turbilen; historische Belege: Castrum Turbillionis 1361; Deutung = Kastell im Fichtenwald, von Patois derbi = Fichte (Studer); Siehe auch Darbon, Darbonère, Derborence VS!
- Tour-de-Peilz, La VD, Bezirk Vevey; Turre 1163, 1175, 1228, Turri de Peil 1229, Pel 1239, Turre um 1250, Turrim de Peilt 1294, Turre de Peil 1453, Turris Peliana 1???, Turris Viviaci 1???; Deutung = Turm, die Bedeutung von Peilz ist ungelöst, doch scheint Peilz der alte Name des Ortes gewesen zu sein. Vielleicht ist er verwandt mit Peiloz, einem Patois-Wort.
- Tour-de-Trême, La VD; Deutsch: Zum Thurm; historische Belege: Turrem de Trema 1271, Turre de Trema 1338, Tourt de Trême 1455, Tour de Tremaz 1494; Deutung = Turm an der Trême (Flüsschen). Der Turm steht noch, stammt aber vor 1271.
- Tourne, La NE, bei Rochefort; Deutung = ?.
- Toussen ZH, Ortsteil von Obfelden; historische Belege: 1325 Thunsen, 1402 Tunshein, Taussen 1667, Toussen 1686; Deutung = es gibt keine gesicherte Deutung. Bisher verbreitet wurden folgende Deutungsversuche: 1. Heimstätte des Tuno, 2. vielleicht von kelt dunum, dem später ein -heim angehängt wurde, 3. ungedeutet (Kläui & Schobinger).
- Trachsellauenen BE, bei Stechelberg; historische Belege: Trachsellauinen 1895; Deutung = bei der Steinlawine des Trahsilo, des Drechslers, von ahd. trahsilo (Studer).
- Trachselwald BE; historische Belege: Traszewalt, Trahselwalt um 1131, Trahsilwalt, Trasilwalt, Trahselwalt 1241, Trachsulwalt 1257, 1398, Trahselwald 1275, Trachselwald 1353, Drachselwald 1557; Deutung = Wald des Trahsilo, des Drechslers, von ahd. trahsil = drehen (Oettli).
- Trachslau SZ, zu Einsiedeln; historische Belege: Trachselun 1331; Deutung = beim Drechsler, von ahd. trahsil = drehen.
- Trachtwegen BE, Bezirk Thun; = Weg, wo Traglasten bergan getragen wurden (Oettli), nach Studer versteht man unter einer Tracht aber auch den Fischzug, von lat trahere = ziehen.
- Trai, Tray, Tré, Trei, Trey: Häufiger Orts- und Flurnamenteil in der französischen Schweiz, bedeutet fast immer über, jenseits, entspricht lat trans. Die verschiedenen Schreibformen entstammen alle dem Patois. In Ausnahmefällen kann es aber auch drei bedeuten.
- Traimure, zu (?); Deutung = jenseits, über der Mauer (Bruckner).
- Trainant zu (?); Tresnant 1188; Deutung = jenseits des Baches, von Patois trai = jenseits (trans) und kelt *nantu = Bach, Wasserlauf.
- Tramelan JU, Bezirk Courtelary; Deutsch: Tramlingen, auch Trämlingen, bis 1952 war das Dorf in Ober- und Untertramlingen unterteilt; historische Belege: Trameleins 1179, Tramelans 1297, Tremlingen 1310, Trimellingen 1325, Tramelox 1330, Tremlingen um 1330, Tramelis 1334, Tremilingo 1342, Tromelans 1343, Tremolans 1358, Tremolin 1384, Tramelan 1403, Tramolans 1407, Deutung = 1. bei den Höfen der Leute des Tramilo und zwar aufgrund der Endungen im deutschen und im französischen Namen. 2. Deutung 1 hat oberflächlich betrachtet, den kleinen Mangel, dass es in Tramelan ein Flüsschen namens La Trame gibt, das bei längerem Regen recht wild daher kommen kann, von daher dessen Name, denn la Trame bedeutet angeblich im dortigen Patois 'das wilde Wasser' mit keltischer Abkunft von *tragi-sama, gleichbedeutend wie 'die sehr schnell Fliessende'. In diesem Fall wäre der Ort nach dem Fluss benannt worden (Jaccard, Aebischer, Studer). 3. Gemäss LSG ist eine sichere Deutung des Ortsnamen zur Zeit nicht möglich. Das kleine Flüsschen scheint seinen Namen aber eher vom Ort bekommen zu haben als umgekehrt! Somit dürfte die Deutung1 die richtige sein (LSG 2005, 979). Der Ort hat mit Trämmlingen GL einen Zwilling.
- Trämmligen GL, zu Matt; älter Trämlingen; Deutung = bei den Höfen der Leute des Tramilo.
- Tranchées, Les GE, zu Genf; Deutung = Gräben, zu einem ehemaligen Festungswerk gehörend, von französisch tranchées.
- Trans GR; Rätoromanisch: Traun; historische Belege: Traune, Trauna, Traunens, Traunes 1101-1200, Trannes 1208, Traunes 1222, Traune 1224, Traunnis 1225, Trannes 1337, Trans 1376-88, Traun 1574; Deutung = Der Ortsname ist ungedeutet und scheint aus vorrömischer Zeit zu stammen mit der mehrfach überlieferten OIrtsnamen-Endung -aune (LSG 2005, 880).
- Trasadingen SH, Bezirk Unterklettgau; historische Belege: Trasmundingen 878, Trasendinbgen 1260, Trasemundingen 1180, Trasendingen 1294, Trasendingen 1334, Trasadingen 1604-05; Deutung = beim umzäunten Hof der Nachkommen des Trasamund (Studer, Walter).
- Traselingen LU, zu Hildisrieden; Deutung = bei den Höfen der Leute des Trasamund.
- Travers JU, Bezirk Val-de-Travers; Deutsch: Twäris, urkundlich nicht überliefert, nur mündlich gebraucht; historische Belege: Transversum 1202; Deutung = Quertal, von französich traverser (Studer). Der deutsche Name stammt von ahd. twer = quer.
- Tréchaux, zu (?); Deutung = jenseits der steinigen Geländekuppe, von Patois tré, trei und chalu, altfranzösisch chalumeaux.
- Tréchene , zu (?); Deutung = jenseits des Eichenwaldes, der Eichen oder jenseits der Schlucht.
- Treib UR, zu Seelisberg; Deutung = uraltes Zufluchtshaus der Schiffer bei Sturm, geht vielleicht bis auf keltische Zeiten zurück, denn Treib und tref (irisch treibh (!), sprich tref) sind möglicherweise verwandt mit dem Dialektausdruck "deref" oder "teref" für Dorf (idg. treb, tref = Ort, wo man sich trifft), den man im Kanton Luzern auch noch bei Nüüderef (Neudorf) und in Uri bei Schatteref (Schattdorf) antrifft. Treib würde dann Haus (Treffpunkt) bedeuten, was eine etwas andere Erklärung ergäbe als die bisherige. Der Sage nach soll es das Fischerhaus zur Treib aber erst seit etwa 1350 geben, anfänglich eher eine Letzi und ein Nothafen bei Föhn für die Fischer und ihre Boote. Der Zusammenhang ist aber allzu verdächtig, sodass es sich schon lohnt, ihn einmal besser abzuklären.
- Treiten BE, Bezirk Erlach; Französisch: Treiterons, Tréteron; historische Belege: Treitun 851, Treiton 1221, 1225-29, Treton 1284, Treyton 1345, 1381, Treitun; Deutung = bei einem steilen Felsen, von lateinisch directu (LSG 2005, 880).
- Treize-Cantons VD, bei Henniez; Deutung = Dreizehn Stände.
- Trélechamp, zu ( ?); Deutung = jenseits des Feldes.
- Trélex VD, Bezirk Nyon; historische Belege: *Trailiacum, Trailai 1145, 1164, Trelai 1177, Trealay 1188, Treslai 1218, Tralay 1303, Treylay 1344; Deutung = Landgut des *Trailius. Beim gegenwärtigen Stand der Forschung ist der Personenname des Ortsgründers nur sehr unsicher zu bestimmen (LSG 2005, 881).
- Trémalmont NE, zu Couvet; Deutung = jenseits oder über dem gefährlichen Berg, von Patois tré, trei = über, jenseits und malmont = gefährlicher Berg.
- Trembles, Les NE, zu La Sagne; Deutung = von Zitterpappel herzuleiten = tremble (Studer).
- Tremblet VD, zu (?); Deutung = bei den Zitterpappeln.
- Trembley VD zu (?); Deutung = bei den Zitterpappeln.
- Tremola TI, zu Airolo); Deutung = Ort mit Zitterpappeln, von italienisch tremula.
- Tremona TI, Bezirk Mendrisio; Deutsch: Trenere; historische Belege; Tremona 864, 1033, 1313, Trovona 1335; Deutung = der Ortsname ist bis heute ungedeutet (LSG 2005, 881).
- Trétien, Le VS, zu (?); Deutung = ?.
- Trétorrent VD, zu Ormont; Deutung = jenseits oder über dem Wildbach, von Patois tré = jenseits, torrent = Wildbach.
Trévelin VD; historische Belege: *Triviliacum, villa Triviliaco 1008, Trivelino 1141, Trivilin 1177, Trivillino 1???; Deutung = Landgut des Trivilius.
- Trex VD, zu Ormont; Deutung = Stein- oder Schutthaufen, von französisch atrait.
- Trey VD, Bezirk Payerne; historische Belege: Treis 1142-46, 1157-62, um 1160, Trais 1161, Treys 1254; Deutung = Landgut des Tresius, Traesius, Threesius, als elliptische Bildung nur mit dem Personenname gebildet und ohne Endung (LSG 2005, 881).
- Treycovagnes VD, Bezirk Yverdon; historische Belege: Trescovanes 1228, Trescovagnes 1318, Trescovaynes 1342, Trescoveignes 1364, Trescowaignes 1453; Deutung = jenseits der Tannenbäume oder bei den drei Tannenbäumen (LSG 2005, 882).
- Treyfayes FR zu (?); Deuitung = jenseits des Buchenwaldes, Buchenholzes, der Buchen, von Patois trey = jenseits und fayes = Buchen, lateinisch fagus (Bruckner).
- Treytorrens (Lavaux) VD, bei Cully; historische Belege: Troiterens um 1150, Troterens 1191, Troiterains 1217, Treitorens 1668 = jenseits des Wildbachs, von Patois trey = jenseits, über und torrent = Wildbach. Angesichts eines gleichnamigen Ortes im selben Kanton ist diese Deutung erstaunlich (OGS).
- Treytorrens VD, Bezirk Payerne; historische Belege: Troterens 1194, Troiterens 1202, 1233, Troutereins 1251, Tretorens 1453; Deutung = bei den Höfen der Leute des Trudhari (LSG 2005, 882). Angesichts eines gleichnamigen Ortes im selben Kanton ist diese Deutung erstaunlich (OGS).
- Treyvaux FR, zu Rueyres-Treyvaux; Deutsh: Treffels; historische Belege: Tribus Vallibus 1169, Tresvaux 1235, Tresvals 1620, Trevoul, Treyvaul, Trevax, Trevaut; Deutung = drei Talschaften. Dieser Ortsname weicht beim trey von der gewohnten Deutung ab und stellt eine der bekannten Ausnahmen dar, die in der Regel die Regel bestätigen.
- Triboltingen TG, zu Ermatingen; Mundart: Trübeltinge; historische Belege: Triboltingin 1146, Triboldinga 1155, Triboltingin 1210; Deutung = bei den Höfen der Leute des des Tribolt, Tribwalt, Trupold, Triubold (Nyffenegger & Bandle).
- Tribschen LU; historische Belege: Tribische 1182, Tribiscin 1212; Deutung = Weide, wo die Tiere ausgetrieben werden, von Treib-Eschen (Studer). Ob diese Deutung aus dem Jahr 1896 noch aktuell ist, konnte die OGS noch nicht ermitteln.
- Trichtenhausen ZH, zu Zollikerberg; *Truchtilinhusun, Truhtilhusa 942, 946 , Truchtenhusen 1230, 1362, Truchtenhusen 1315, Trichtenhusen 1504; Deutung = bei den Häusern des Truchtilo, von ahd. Volksmann (Kläui & Schobinger).
- Triemli ZH, zu Zürich; historische Belege: Trüebenbach um 1500, Trüembach 1551, Trimbach, Trüemlibach, Trüemli 1800; Deutung = entweder trüber Bach (OGS) oder dann Bach nach der dortigen Flur Trüebli benannt, die wiederum nach ihrem Besitzer benannt wurde (Gujer, Saladin, Kläui & Schobinger).
- Triengen LU, Bezirk Sursee; historische Belege: Triingin 1184-90, Triengen 1250, 1255, 1336, 1346-47, um 1390; Deutung = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Triwo, Triuwo (LSG, 2005, 883).
-Trient VS, Bezirk Martigny; Triens 1298, Trient 1377; Deutung = der Ort erhielt seinen Namen vom Fluss, welcher früher *Triontia hiess (Krahe). Er geht davon aus, dass im Namen die Zahl drei enthalten sei und nennt ein weiteres Gewässer wie die Trienz (auch Trienzbach, Drintze 1416, Trientz 1554). Die Deutung des Flussnamens ist aber von der 'drei' abgesehen, noch nicht ergründet (LSG 2005, 883). Vielleicht gehört der Flussname auch zur idg. Wurzek *dr(e/o)w = laufen, eilen.
- Trimbach SO, Bezirk Gösgen; historische Belege: Trinbach 1244, Trimbach 1278, 1279, Trinbach 1283, 1292, Truembach 1293; Deutung = 1. Das einzige, was ganz sicher gesagt werden kann ist, dass der frühere, nicht überlieferte Bachname des heutigen Dorfbachs sekundär auf den Ort überging. 2. Der Ortsname hiess früher Trimbach, Trinbach, Trumbach oder Trümbach = rauschender Bach (von Arx, 1819). Diese Deutung ist bis heute nicht widerlegt, da trum, trüm, trim rauschend, trüeb oder fliessend bedeuten könnte. 3. von tirimin --> tirmin, von Grenze (Hubschmied, 1938), der Ort Trimstein BE wird gleich gedeutet. 4. von termini pagus = am Ende des Gaues (Oettli 1945, Meyer 1948, Vögtli 1969). Diese Deutung hat der Autor der aktuellen Trimbacher Dorfchronik von ca. 1990 erwähnt. Das lateinische termini pagus ist eine nachträgliche Bildung, um die Abkunft von tirimin/tirmin zu erklären. Über die Römerzeit gibt es in Trimbach keine schriftlichen Hinweise, wohl aber Funde, die auf eine solche Besiedlung hinweisen. 5. Es käme auch ein Vergleich mit dem heutigen Triemli ZH als ein Verschliff aus trüber Bach infrage (Wikipedia unter Triemli), denn immerhin hiess das heutige Triemli um 1551 Trüembach und später Trimbach. 6. Auch das elsässische F-67470 Trimbach hat seinen Namen vom dortigen Bach erhalten und ist für ca. 1360 mit ze Truebenbach erwähnt, doch lehnt der LSG einen Vergleich mit dem elsössischen Trimbach ab, es zieht es vor, Trimbach SO als nicht gedeutet zu bezeichnen, da die ersten urkundlichen Belege erst spät einsetzen. 8. Das SONb Bd1, Seite 646, vermutet, dass Trimbach ein sekundärer Ortsname sei (sekundär bedeutet hier, dass der Ortsname vom Bachname abstammt), der entweder auf ahd. *ze demu trunnj(a) bahhe, also beim laufenden Bach oder dann, mit geringerer Wahrscheinlichkeit, auf ahd. *ze demu truobin bahhe, also beim trüben Bach beruht. Diese beiden Deutungen werden auch in 'ortsnamen.ch' als einzige genannt.
Im Buch "Deutschlands geografische Namenwelt" von Hans Bahlow findet sich ein Bachname wie Trunnj oder Trunnja allerdings nirgends, obwohl das Buch ein äusserst umfangreiches Werk darstellt und Bahlows zahlreiche Schweizer Gewässernamen mit aufführt. In meinem ahd. Wörterbuch findet sich auch kein solches Wort. Das ahd. trunnja scheint somit nur eine Vermutung zu sein, worauf das vorangehende *-Zeichen auch hinweist, hat aber mit dem Flussnamen Drina, einem Nebenfluss der Save, immerhin einen historischen Zeugen, wenn auch ausserhalb des deutschen Sprachraums.
In "Unsere ältesten Flussnamen" von Hans Krahe findet sich ein Flussname Truentus. Der hat dann allerdings eine alteuropäische und damit vorindogermanische Abkunft, die dann von den späteren indogermanischen Sprachen übernommen worden sein könnte, wie die Drina zeigt. Dennoch kann ich eine Deutung mit "beim Bach Trunnja = beim laufenden Bach" mit meinen Unterlagen vorerst nicht nachvollziehen. Für die Deutung mit dem "truobin bahhe" findet sich mit der trubinaha, heute Traubenbach, in Bayern auch anderswo immerhin eine weitere Parallele. Sie scheint somit besser belegt zu sein als der Ansatz mit trunnj(a).
Es fragt sich im Falle von Trimbach allerdings, ob überhaupt eine Notwendigkeit besteht, für die Deutung auf das ganz frühe Althochdeutsch oder vordeutsche Sprachen zurück greifen zu müssen, denn Trimbach SO dürfte seinen Namen wohl kaum früher als zwischen 800 und 1200 erhalten haben, so wie die meisten Dörfer in der näheren Umgebung. Natürlich ist nicht auszuschliessen, dass schon die Römer auf dem Gebiet von Trimbach siedelten, ein paar Streufunde wie Münzen und ein Mosaik belegen das. Auch alemannische Gräber mit Perlenschmuck fand man, doch ist der Name eines allfälligen römischen oder alemannischen Gutshofes nicht überliefert, da der Ort nicht durchgehend besiedelt war. Es muss also lediglich die Bedeutung des späteren, alemannischen Siedlungsnamens Trimbach gedeutet werden. Daher dürften die Parallelen in Trimbach im Elsass und im Triemli in Zürich derzeit eher die zweite Deutung des SONb I 'beim trüben Bach' untermauern.
Das SONb I meint dazu allerdings, dass die Deutung mit dem trüben Bach weniger wahrscheinlich sei, weil die überlieferten alten Ortsnamen für Trimbach SO immer einsilbig waren. Diese Annahme blendet aber aus, dass die Einsilbigkeit auch eine Folge eines frühen Verschliffs sein könnte, der aus zwei Silben eine machte. Das SONb I, Seite 643, schreibt, dass es ein wissenschaftliches Prinzip sei, bei der Deutung zuerst alle möglichen Erklärungen aus heimischen Wortstämmen auszuschöpfen, bevor man auf ältere Sprachstufen zurückgreift. Mit der Deutung 'ze demu truobin bahhe' erfüllt man dieses Prinzip am besten (OGS).
- Trimerron UR, zu (?); Deutung = Begrenzung, von lateinisch terminaria (Studer).
- Trimmis GR; Rätoromanisch: Termin; historische Belege: Tremine 765, Trimune, Tremune 768-800, Tremunes 801-50, Tremunis 956, Trimune 958, Trimunis 976, in Tremunis 996, Trimons 998, Trimun, Trimmis 1101-1200, Trimuns 1206-09, Trimune 1224, 1275, Trimmes 1300, Trymos, Trimmis 1307; Deutung = nach der verschwundenen Burg Trimons und diese nach den drei dort aufragenden Bergen (Trimonte) benannt (Oettli, Studer, Planta). Diese Deutung wird aber infrage gestellt (RN II, 868). Herkunft und Deutung des Ortsnamens sind ungewiss (LSG 2005, 884).
- Trimstein BE, zu Rubigen; historische Belege: Trimestein 1148; Deutung = Grenzstein am Ende eines Gebiets (Oettli). Diese Deutung könnte ebenso daneben liegen, wie diejenige von Trimbach SO, die auch von Oettli stammt.
- Trin GR, Bezirk Imboden; Deutsch: Trins; historische Belege: Turunnio um 1150, Trunsse, Trunzze um 1300, Trünsse 1325, Trüns 1350, Trünnss 1371, die vesti Truns 1383, Trumbs 1398, Truns, Truennes vor 1400, Truns 1420, Trinss, Truns 1486; Deutung = Herkunft und Deutung des Ortsnamens sind unklar (LSG 2005, 884).
- Troeugg GR, zu Poschiavo; Italienisch: Troggio; Deutung = Fusssteig, von lateinisch trivium (Studer).
- Trogen AR, Bezirk Mittelland; historische Belege: Trugin 1175, Trogin 1235, Trogen 1272, Troge 1280, Trogen 1331, Trogen 1357; under dem Troge 1365, Trogun 1???, zem Troge 1???; Deutung = 1. bei den Brunnentrögen (Sonderegger, LSG 2005, 885), 2. nach einer Sage soll 677 ein Alemanne namens Trogo hierher geflüchtet sein (Attinger), 3. vielleicht auch von Salztrögen, die man auf Schafweiden aufstellte, von zem Troge, ahd. troc (Studer, Oettli).
- Troistorrents VS, Bezirk Monthey; Tretorren, Trestorren 1263, Trestorrentibus 1283, Trestorrent 1352; Deutung = 1. jenseits des Wildbaches, von tré oder trey torrents (Oettli), 2. bei den drei Wildbächen (Studer). Deutung 2 ist richtig (LSG, 2005, 885).
- Trom BE, zu Saanen; Deutung = 1. vielleicht von querab liegender Ort, von mhd. trom = quer (Idiotikon XIV, 1014).
- Tromoos FR, zu (?); Deutung = vielleicht querab liegendes Moor, von ahd. trom = quer (Idiotikon XIV, 1014).
- Tromwil BE, zu Rüeggisberg; historische Belege: Trogenwilere 1148; Deutung = vielleicht querab liegender Weiler. Dagegen spricht aber der historische Belege von 1148. Es stellt sich die Frage, ob dieser echt ist, ansonsten müsste man eher von 'Weiler bei den Wassertrögen' ausgehen. Trom wäre dann ein Verschliff aus Trogen.
- Tronc, Tronche, Tronchat, Tronchet etc.: Häufiger Orts- und Flurname in der französischen Schweiz, bedeutet Wurzelstöcke, entspricht dem deutschen Stöcken.
- Tros GL zu (?); Deutung = rauer Bergpfad, von rätoromanisch troz (Studer).
- Trottengass (?) zu (?); Deutung = Strasse, die zur Trotte (Weinpresse) führt (Oettli).
Trub BE, Bezirk Signau; historische Belege: Truba 1130, Trouba 1139, Trouba 1157, Truoba 1195, Troba, Trueba 1227, 1129, 1256, 1264, Truob 1303-07, Truob 1577; Deutung = trüb, dunkel; Ort wohl benannt nach dem Flüsschen Trueb, das oft trüb daher kam bei starkem Regen (Studer, LSG 2005, 886). Der Orts ist namenmässig verwandt mit Trübbach SG!
- Trübbach SG, Deutung = benannt nach dem gleichnamigen Bach, der früher viel Geschiebe ins Tal verfrachtete und Unheil anrichtete. Bei starkem Regen war er trüb vom Geschiebe, daher der Name.
- Trubschachen BE, Bezirk Signau; historische Belege: Schachen 1356, 1364, 1577, Trueberschachen 1667, Trubschachen 1774; Deutung = ursprünglich hiess der Ort Schachen = dichter Uferwald, später wurde der Ortsname ergänzt mit dem Namen des Flüsschens, also 'Uferwald an der Trueb' (Flüsschen) (LSG 2005, 886).
- Trudelingen UR, zu Bürglen; Deutung = bei den Höfen der Leute des Trudilo, Truhtilo.
- Truits, Les VD; Deutung = Trotte, von Patois tru.
- Trüllikon ZH, Bezirk Andelfingen; historische Belege: Trullinchova 858, Trullinchoven 870, Trullinchovin 875, Trullinchova 963, Truillinchova 1049, Trullinchoven 1125, Trullicon 1227, Trullinchon 1241, Triullikon 1243, Trullicon 1263, Trüllicken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Trudilo, Truhtilo oder eines bisher nicht belegten Trullo (Kläui & Schobinger, LSG 2005, 886).
- Trun GR, Bezirk Oberwald; Deutsch: Truns; historische Belege: Tauronto 765, Torontis 1251, Turuns 1302, Trunnes 1325, Thronum 1327, Turons 1345, Truns 1378, Trons 1395, Thruntz 1547, Trons 1908; Deutung = der Ortsname ist ungedeutet (LSG 2005, 886). Es gibt einen offenbar namenmässig verwandten Ort, der früher Taurunum hiess, im heutigen Serbien liegt und sich heute Zemun (Ð???Ñ??), deutsch: Semlin, ungarisch: Zimony nennt. Zemun ist heute ein Stadtteil von Belgrad (Wikipedia). Der Ortsname ist vorrömisch (Tomaschett).
- Trungen SG, zu Bronschhofen; historische Belege: Driwangun 779, Driwangen; Deutung = drei Abhänge.
- Trutigen LU, zu Neuenkirch; historische Belege: Trutingen 1324; Deutung = bei den Höfen der Leute des Truto.
- Truttikon ZH, Bezirk Andelfingen; historische Belege: Truttaninchova 858; Truttinchon 1128, Trutticon 1290, Truttigken 1536; Deutung = bei den Höfen der Leute des Truttano ((Kläui & Schobinger).
- Trüttlikon TG, zu Üsslingen; historische Belege: Truchtelincoven 1155, Truhtlincon 1162, Turchlikon (Schreibfehler) 1361, Truchtlikon 1378; Deutung = bei den Höfen der Leute des Truhtilo (Nyffenegger & Bandle).
- Tschalmeten VS, zu Leuk; Deutung = Alpweide, von französisch chalmet durch Verdeutschung.
- Tschalun BE; Deutung = stufenweises Fallen des Talbachs, von romanisch scalone, scalina = grosse Stufe oder kleine Stufe, oder von italienisch und lateinisch scala = Treppenstufe. Der Ort ist namenmässig verwandt mit Schalunen BE, Schöllenen UR, Tschalun SZ, Echelles VS (Studer 1896).
- Tschalun SZ, zu Oberiberg; Deutung = stufenweises Fallen des Talbachs, von romanisch scalone, scalina = grosse Stufe oder kleine Stufe, oder von italienisch und lateinisch scala = Treppenstufe. Der Ort ist namenmässig verwandt mit Schalunen, Schöllenen UR, Tschalun SZ, Echelles VS (Studer 1896).
- Tschalun SZ, zu Muotatal; = stufenweises Fallen des Talbachs, von romanisch scalone, scalina = grosse Stufe oder kleine Stufe, oder von italienisch und lateinisch scala = Treppenstufe. Der Ort ist namenmässig verwandt mit Schalunen, Schöllenen UR, Tschalun SZ, Echelles VS (Studer 1896).
- Tschamut GR; historische Belege: Tschamutt 1895, Chiamut 1900; Deutung = Berghaupt, von lateinisch capite monti oder Feldberg, von lateinisch campo motto (Studer). Der Ort ist namenmässig verwandt mit Zmutt!
- Tschanüff GR, zu (?); historische Belege: Tschanuf 1895; Deutung = Schloss, Burg, von lateinisch canutus (Studer 1896). Eine neuere Deutung konnte noch nicht gefunden werden.
- Tscheppach SO, Bezirk Bucheggberg; historische Belege: Scheppach 1334, Schepach 1368, Scheppach 1392, Tscheppach 1418; Deutung = Bach mit gebogenen Lauf, von Schweizerdeutsch schägg = schief, krumm, gebogen. Der Bachname ging sekundär auf den Ort über (LSG 2005, 888).
- Tscherlach SG, zu Walenstadt; Deutung = Es fand sich bis heute nur eine alte Deutung von Studer aus dem Jahre 1896: Zirneiche, von lateinisch cerrus, italienisch cerrelino. Damit wäre aber nur der erste Teil des Ortsnamens gedeutet. Studer verweist auf Zirlan, Scirana, Certara TG (Studer).
- Tscherwald SG, zu Amden; Deutung = 1. Hirschwald, von rätoromanisch Tscherf (Schlatter), 2. Zirneichenwald, von lateinisch quercus cerris, eine oft gehörte Deutung, kann nach Schlatter nicht stimmen, da diese Eichenart hier nicht existiert.
- Tschiertschen GR, Bezirk Plessur: historische Belege: Cercene 769-800, Scirscenes 1222, Scirscinis 12??, Cercens 1274, Scherzen 1336, Schzerzens 1375, Zerschis 1404, Zschertschen 1438, Zertschen 1451, Tschertzen 1462, Tschiertschen 1506; Deutung = kreisförmiger Hügel oder Wald, von lateinisch circinu. Der Ort ist namenmässig mit Zersnaus GR verwandt (LSG 2005, 888).
- Tschuggen: allgemeine Bezeichnung für Berg, Joch, Bergpass, von lateinisch jugum, italienisch giogo, rätoromanisch giof. Nach ihnen sind die Flurnamen Zogg und Tschogg benannt. Vergleiche auch Juvalta = juga alta (Studer).
- Tschupina GR, zu (?); historische Belege: Ceipene 766; Deutung = Hütte Wohnung, von rätoromanisch scippina (Studer).
- Tschuppis (?) zu (?); Deutung = auch Schuppisse, Schupposse genannt, etwa der vierte Teil einer Hube, von Mundart Schuebüez, Landstück, so klein wie ein Schuhflick.
- Tübach SG; historische Belege: Tuiffenbach 1207; Deutung = Ort am tiefen Bach. Der Bachname ging sekundär auf den Ort über.
- Tubel BE, zu Huttwil; Deutung = kleiner Weiler, wohl von Tobel, Bachschlucht.
- Tubenloch BE, zu Kappelen bei Lyss; Deutung = schwarzer Moorweiher, ehemaliges Moor, von keltisch *dubu = schwarz und keltisch loch = Moorweiher. Nachdem diese Sprache nicht mehr verstanden wurde, erdolgte eine etymologische Umdeutung durch die nachfolgenden Alemannen.( OGS).
- Tüfelsfüdli BE, zu Blumstein; Deutung = rundliche Geländeform, welche an ein Gesäss erinnert (Zinsli).
- Tuggen SZ, Bezirk March; historische Belege: Tuggenried 801-50, Tuccinia um 820, Tucconia um 833, Tuccunnie um 844, Tucconia 850, Marcha Tuccaniae 880, Tuconia 890, 988, Tucconia, Tucconium 1000-1020, Villa Tuconia 1116, Tuchenno um 1150, Tuggin 1209, Tuggeneo 1220, Tuconia 1244, Tukenno, Tuken 1253, Tuggen 1259; Deutung = tuffsteinhaltige Gegend, von lateinisch tofus, altromanisch togo. Deutungen wie tucones = Schiffszieher sind überholt, da die Gegend zu jener Zeit gar nicht schiffbar war (Hilty, LSG 2005, 890). Der Ort sit namenmässig mit Toffen BE verwandt.
- Tuileries VD, zu (?); DEutung = Ziegeleien (Studer).
- Tuileries, Les GE, zu Genf; Deutung = Ziegeleien.
- Tujetsch GR, Bezirk Oberwald; Deutsch Tavetsch; historische Belege: Tuiesch 1237, Thuiesch 1259-81, Civez 1285, Tiuetio1295, Thiveths 1300, Thyfetsch 1538, Dauetsch 1563; Deutung = der Name ist nicht sicher zu deuten. Infrage kommen vor allem Tobel, von spätlateinisch tovum mit der Endung -iciu = Umgebung von... (Muoth).
- Tüll (?) zu (?); Deutung = Palisadenwall (als Schutzwehr). Da die Palisadenbauweise von Schutzwällen eine keltische Mitgift sind, dürften Orte mit diesem Hinweis ziemlich alt sein. Es gibt nur noch wenige solcher Ortsnamen.
- Tummenen VS, zu Ergisch; Deutung = vielleicht für Hügel, von lateinisch tumuli.
- Tümpfel (?) zu (?);Deutung = sumpfige Gegend mit Tümpeln (Oettli).
- Tuntellen ZH , zu Üetikon a.S.; Deutung = ?.
- Tuor GR zu (?); Deutung = Turm, von lateinisch turris (Studer).
- Turbach BE, zu Saanen; Deutung = Wasserlauf, von idg. *dhura = laufen, rinnen. Der Bachname ging sekundär auf den Ort über.
- Türbel VS, zu Saanen; Deutung = ?.
- Turbenthal ZH, Bezirk Winterthur; historische Belege: *Turbadunum, Turbatuntale 825, Turbatun 829, Turbattale 869, Turbental 1374; Deutung = befestigter Platz an der *Turba (Töss), von kelt *turba = wild, lärmig (Kläui & Schobinger). Weiterer Hinweis: In GR (Malojagebiet) gibt es ein Turbatal, rätoromanisch Val Turba, und einen Piz Turba. Ferner gibt es im Wallis ein Turbenhorn und einen Turbengletscher, deren Namen man einmal abklären sollte.
- Turgi AG, Bezirk Baden; historische Belege: Turge 1281, Thurgeuw 1653, Thurgj 1667; Deutung = im Thurgau oder im Thurgebiet. Turgi liegt an der Ostgrenze des alten Thurgaus und bezeichnet vermutlich einen Hof, welcher genau an dieser Grenze lag. Der Sage nach soll es die Kurzform für Thurgauhof sein (Idiotikon II, 40).
- Turin VS, zu Salins; historische belege: Torins 1250, Thourins 1278, Thourin 1414, Thurins 1424; Deutunf = bei den Nachkommen des Toro.
- Tüzishus (?) Zu (?); Deutung = Haus des Tuzzi (?) (Oettli).
- Twann BE, Bezirk Nidau; Französisch: Douanne; historische Belege: Tuana 1136, Tuanna 1140, Tuana 1150, Duana 1185, Twanna 1225, Tuanno 1235, Tuwanno 1237, 1250, Duane 1253, Douanno 1259, Tuanne 1273, Tuannnon 1274, Duanne 1278, Twanne 1287; Deutung = es besteht kein Zusammenhang mit dem Zoll, sondern mit dem nahe gelegenen Twannbach, von keltisch *dub-ona = schwarzes Wasser (LSG 2005, 892). Der Twannbach entsprang früher einem grossen Moor, Twann hiesse demnach Schwarzenbach. Eine ähnliche Deutung stammt von Weigold, der richtigerweise den Doubs und das Dubenloch bei Biel zum Vergleich heranzieht. Doubs heisst auf deutsch Schwarzwasser und Dubenloch bedeutet dunkle Bachschlucht oder dunles Moos. Es kann also das schwarze Moorwasser, die dunkle Bachschlucht oder beides zusammen namenbildend gewesen sein. Ein weiteres Element ist der Umstand, dass der Twannbach streckenweise unterirdisch fliesst, also im Dunkeln (OGS)!
Twannberg BE, bei Lamboing; Deutung = Berg bei Twann.
- Twirgi BE, zu Gadmen; Twirgi ist die ältere Namensform, Zwirgi die neuere; Deutung = kehrenreicher Fussweg, von Mundart twarggen (Studer), dieses wiederum aus twäris = quer, von ahd. twer, tweri.