Ortsname. Streng politisch ist die Bezeichnung Leutschenbachquartier nicht korrekt, denn unter einem Quartier versteht man in Zürich die Nachfolgebezeichnung für die eingemeindeten ehemaligen Gemeinden. Das Gebiet Leutschenbach ist somit «nur» ein Quartierteil. Der ehemalige Örliker Eisfeldzipfel wurde beim Bau des Fernsehzentrums grundbuchrechtlich dem Quartier Seebach zugeschlagen. Der östliche Teil des Leutschenbachgebiets jenseits des Riedgrabens gehört zum Quartier Schwammendingen.
Der Name wurde sekundär vom Bach auf die Überbauung übertragen. Siedlungsgebiet beim Leutschenbach. Der grösste Teil des Quartierteils befindet sich auf Seebacher Boden, der Rest gehört zu Schwamendingen und ein ganz winziges Dreieck bei der Verzweigung der Bahngleise im Bahnhof Örlikon gehört tatsächlich zum Quartier Örlikon. Bis 1966 gehörte jedoch der Eisfeldzipfel auch noch zu Örlikon. Diese Grenzänderung erfolgte beim Bau des Fernsehstudios. Bis heute ist unbekannt, welchen Ausgleich Örlikon von Seebach erhalten hat. Es sieht aber so aus, dass es ein einfacher Quartierwechsel war ohne Landausgleich. Von diesem früher zu rlikon gehörenden Eisfeldzipfel her scheint bei einzelnen Örlikern emotional immer noch ein gewisses Besitzbewusstsein vorhanden zu sein. Das ist verzeihlich und verständlich. Zur Hauptsache aber scheint das Besitzbewusstsein durch die falsche PLZ der Post verursacht zu werden. Siehe dazu mehr unter Postleitzahlen!
Das Leutschenbachgebiet ist punkto Anbindung an sein Mutterquartier Seebach ein Musterbeispiel von Provinzialismus und passt zu einer ganzen Serie endloser Fehlentscheide in der Entwicklungsgeschichte Seebachs. Das Gebiet ist ein recht junger Quartierteil und es gab eine Zeit, da setzte sich der Seebacher Gemeindepräsident Caspar Wüest jahrelang und unter Verwendung aller erlaubten Druckmittel gegen jeglichen Versuch ein, das Quartier von Seebach abzuwürgen.
Das begann mit dem Versuch der SBB, die zahlreichen Bahnübergänge und Unterführungen von Seebach in das Leutschenbachgebiet einen nach dem anderen zu schliessen. Eine Weile lang konnte er sich dagegen stemmen. Irgendwann war dann Schluss und nach seinem Rücktritt begann die Isolation des Quartierteils immer groteskere Formen anzunehmen. Heute gibt es nicht eine einzige Bus- oder Tramlinie, welche vom alten Seebach ins Leutschenbachgebiet führt. Dazu muss man tatsächlich entweder über Örlikon oder nach Glattbrugg fahren, mit Umsteigen selbstverständlich und teilweise mit gewissen Wartezeiten. Zur Ehrenrettung der SBB muss man allerdings erwähnen, dass es der SBB nicht um Quartierpolitik ging, sonder schlicht und ergreifend um störungsfreie Trassen mit möglichst keinen Bahnübergängen und keinen teuren Kunstbauten.
Sowohl der Autofahrer wie auch der ÖV-Benützer, aber insbesondere das Gewerbe und vor allem die Seebacher Post hat heute nicht die geringste Chance, das Quartier rasch zu erreichen. Auch sie müssen nach Örlikon oder bis zur Stelzenstrasse, also fast bis nach Glattbrugg fahren, um es zu erreichen. Wen wundert es, dass das Quartier trotz eines grossen Neubaus der Post weiterhin zur Poststelle Örlikon gehört? Während dieser Entwicklung hat man die Oberhausenstrasse gekappt, die Unterwerkstrasse verschlossen, die Schärenmoosstrasse auf einen Fussgänger- und Veloweg reduziert, die Unterführung Schärenfeld(strasse) verschlossen und die Eisfeldstrasse für den Verkehr gesperrt und die Verlängerung der Glatttalstrasse immer wieder verhindert. Mit 'man' ist da aber keinesfalls nur die Obrigkeit gemeint. Auch viele Seebacher haben für ihre privaten Interessen (Ruhe) so lange gekämpft, bis sämtliche Strassenverbindungen unpassierbar waren. Damit gab es aber auch keine Verbindungsmöglichkeiten mehr für den ÖV.
Diese Verkehrspolitik war kontraproduktiv und brachte das Resultat, dass Leutschenbach und Seebach heute nur noch über Örlikon oder Glattbrugg sinnvoll zu erreichen sind. Für die Seebacher gab es zwei Fussgängerwege mit Velostreifen, einer davon endlich im Jahre 2005, allerdings nur knapp 100 m neben der Schärenmoosstrasse, sodass dieser Weg keine Lösung darstellt, sondern eher eine Alternative. Die OGS kennt Leute, welche in den Buchwiesen wohnten und im Fernsehstudio arbeiteten. Mit dem öffentlichen Verkehr dauert deren Anfahrtsweg mehrere Minuten länger als wenn sie zu Fuss gehen, sodass Bus, Tram und wieder Bus nur eine Alternative sind, wenn es kräftig regnet.
An dieser Entwicklung tragen die Anwohner beidseits der Bahnlinie eine Mitverantwortung, denn sie waren stets gegen jede Art von Durchgängigkeit zwischen dem alten Seebach und dem Leutschenbachgebiet. Die OGS erinnert sich noch an den Widerstand beim Projekt der S-Bahnhaltestelle Katzenbach, wo ebenfalls ein Durchgang geplant war. Dabei war man nicht nur gegen den Privatverkehr, sondern sogar gegen die Fussgänger. Dass man den Privatverkehr nicht wollte ist verständlich, doch die Alternative kann doch nicht das Velo oder das Zufussgehen sein. Es müsste doch im Minimum eine Busverbindung geben, welche Seebach von Ost nach West durchquert.
Jetzt wo der Quartierteil Leutschenbach so wächst, wäre es das Mindeste.
Wenn Leutschenbach schon zu Seebach gehört, dann soll man den Quartierteil auch pflegen und an das eigene Zentrum anschliessen, wie auch immer. Die OGS meint damit keineswegs, dass man ein halbes Dutzend 4-spurige Hauptstrassen als Querverbindung hätte bauen müssen. Aber eine direkte Busverbindung zum Fernsehstudio wäre schon seit 1967 ein absolutes Muss gewesen.
Das Leutschenbachgebiet machte vor 25 Jahren an einzelnen Stellen noch den Eindruck eines industriellen Elendsquartiers. Mit dem Abbruch der hässlichsten Gebäude und dem Bau zahlreicher schmucker oder zumindest moderner Bürobauten ist dieser Eindruck weitgehend verschwunden. Verantwortlich für den negativen Eindruck waren nebst vergammelten Industriebauten die vielen Bretterbauten und die Unordnung rundherum. Nicht dazu gehörte der Standplatz der Fahrenden, welcher stets in vorbildlicher Ordnung war.
Die OGS möchte präzisieren, dass sie Verständnis für die vielen Häuschenbesitzer hat, welche letztlich nicht im Querverkehr durch das Quartier ersticken wollten. Ihre Wehrhaftigkeit war berechtigt. Es wäre eigentlich Aufgabe einer höheren politischen Instanz gewesen, dieses Problem zur Zufriedenheit aller zu lösen. Genau das ist aber nicht geschehen. Man hat die Wünsche der Anwohner erfüllt und alle Strasse geschlossen, doch als Alternative eine ÖV-Verbindung einzurichten, daran hat man nicht gedacht. Offenbar stellte niemand der Stadt diese Frage! Heute steht neben einer überdeckten Strassenverbindung Glatttalstrasse-Glattparkstrasse auch eine Querspange für eine reine Busverbindung (Verlängerung Bus 75) vom Seebacherplatz zum Örlikerhus zur Diskussion. Die überdeckte Verbindung der verlängerten Glatttalstrasse würde ebenso wie die Busverbindung durch das Stierli-Areal niemanden stören, aber endlich die notwendige Verbindung herstellen.
Am 14.3.2013 hat «Zürich Nord» das leidige Thema wieder aufgegriffen. Pia Meier schreibt, dass geplant sei, Leutschenbach besser an Seebach anzubinden, nur sei eben noch nichts geschehen. Allerdings betrifft das lediglich eine weitere Fussgängerverbindung zwischen der Thurgauerstrasse und dem Zentrum von Seebach. Da für die betroffenen zwei Baugebiete aber noch kein konkreter Bebauungsplan bestehe, warte man städtischerseits ab. Das Interview mit QVS-Präsidentin Cornelia Fischer bestätigte dann, dass in der Tat derzeit gar nichts läuft.