Ein hellgrünes Motorvelo gehörte in den 1950er Jahren zum Quartierbild. Das NSU Quickly. Für die Seebacher Buben war dieses äusserst leise Töffli nicht nur eine Augenweide, es war auch überzeugend: Gefahren wurde es meist von Büroangestellten, die sich das damals leisten konnten. Im Schönauring gab es um 1955 mehrere Besitzer. Sie kamen im Anzug oder im dünnen Regenmantel aus dem Hause, stiegen auf das veloähnliche Gefährt mit dem halbverschalten Hinterrad, machten ein paar Pedalbewegungen und schon surrten sie leise davon, ein winziges bläuliches Räuchlein hinter sich her ziehend.
Im Vergleich zu den meist roten Konkurrenzprodukten aus Italien war das Quickly unvorstellbar leise und diskret. Einzig der Vélosolex konnte mit dem NSU Quickly punkto Geräuschentwicklung mithalten. Der grosse Vorteil war: Es war zulassungsfrei, steuerfrei und führerscheinfrei und es kostete im März 1956 Fr. 740.--. Es war bei Kraft und Schraner an der Friesstrasse 19 erhältlich. Der Preis soll sogar schon seit der Lancierung des Motorvelos im Jahre 1953 stets der gleiche gewesen sein.
Das Quickly war im Prinzip ein Vorläufer des späteren Mofas. Es hatte einen 1,4 PS starken Motor, 49 cm³ Hubraum, einen winzigen Benzintank von 3 Litern Inhalt und verbrauchte auf 100 km gerade mal 1,5 Liter Gemisch-Treibstoff, wobei man damals 4% Öl beimischen musste. Das Fahrzeug erreichte bei maximalem Vorwärtsdrang immerhin 40 km/h. Es hatte ein unglaublich winziges Zylinderchen, ein herziges Bing-Vergäserchen und ein dünnes Auspüffchen. Im Getrieberaum hatte gerade mal etwas mehr als ein Deziliter Öl Platz. Der Sattel war crème-weiss, ebenso die Handgriffe. Von dem Töffchen gab es auch eine graue Version, die aber eher selten war, während die blau-weisse Version deutlich häufiger zu sehen war.
Wenn man das Töffchen mit Attributen versehen müssten, dann lauteten sie: Herzig oder lieblich. Es wurden von allen Varianten zusammen 1,5 Mio. Stück produziert. NSU hat das Moped 1953 vorgestellt und es damals ausdrücklich «Das Quickly» genannt, es war also sächlichen Geschlechts. In Deutschland hat aber das Publikum immer von «Die Quickly» gesprochen und liess sich vom Werk nicht belehren und zwar solange, bis nach vielen, vielen Jahren auch NSU dazu überging, in ihren Prospekten sehr widerwillig von «Die Quickly» zu schreiben. In der Deutschschweiz hat sich «Das Quickly» bis heute gehalten, sofern denn jemand noch von ihm spricht.
Quellen: - OGS-eigene - Wikipedia (Geschlecht des Quickly)