Die Eichrainlinde war eine schätzungsweise 400 Jahre alte Linde an der ehemaligen Frohbühlstrasse. Sie wurde 1995 von einem unbekannten 'Mörder' angesägt. Die Bezeichnung Mörder ist durchaus angebracht, denn de iure war es ja eine vorsätzliche Tat und der Baum ein Lebewesen. Die Linde hat diese Verletzungen nicht überlebt und starb Ende Jahr. Obwohl eine Belohnung von Fr. 1000.-- ausgesetzt wurde, konnte der Täter nicht gefasst werden. Es ist anzunehmen, dass sich die verantwortlichen Organe auch nicht besonders angestrengt haben, den Täter zu eruieren, da es ja «nur» ein Baum war.
Die Vermutungen gingen dahin, dass der Baum irgend jemanden gestört haben dürfte und es ist dem einzelnen Leser überlassen, was er sich dabei denkt. Grün Zürich hat den Wert des Baumes mit Fr. 40'000.-- beziffert, doch scheint das nicht der richtige Ansatz zu sein, denn ein Baum ist ein Lebewesen, ganz besonders ein freier Baum wie diese Linde, die lange vor den hier wohnenden Menschen da war, die sich nun durch sie gestört fühlten. Man kann nur hoffen, dass das Schicksal es dem Mörder des Baumes zu gegebener Zeit in geeigneter Weise heimzahlt. Dieser Wunsch entspringt nicht einem Rachegelüst, sondern schlicht und ergreifend einem Gerechtigkeitsempfinden, welches vor einem Baum nicht Halt macht.
Sozusagen als Trost und Ersatz bekamen die Seebacher im August 2000 einen neuen Baum, doch diesmal eine Eiche, verbunden mit einer kleinen Feier für Gross und Klein. Eine Eiche hat man gewählt, weil das Gebiet ja Eichrain heisst. Ein Zirkus kam vorbei und es gab Tranksame und Gegrilltes. Es wurden auch Reden gehalten, so vom damaligen Präsidenten des Quartiervereins, Hansruedi Gasser, aber auch von Stadträtin Monika Stocker. Es waren auch Vertreter des Gartenbauamtes (heute Grün Zürich genannt) dabei.