Beim Katzenbach in der Lengg gab es seit Urzeiten eine Eiche, an welcher ein kleines Bänklein stand. Da diese Eiche schön abgeschirmt sowohl von der Köschenrüti- als auch von der damaligen Lenggstrasse war, galt das Bänklein bei den Liebespaaren als Geheimtipp. Da es in Seebach stets mehr verliebte Paare als Eichenbänkli gab, war der Andrang vor allem an lauen Sommerabenden entsprechend gross. Und da Liebespaare gerne für sich alleine sind, galt das Bänkli als besetzt, wenn dort bereits ein Paar am Schmusen war. So blieb den zu spät gekommenen nur noch die Möglichkeit, es bei einem anderen Bänkli, einem anderen Baum oder eben in der Wiese zu versuchen.
Als um 1951 die Siedlung in der Lengg geplant wurde und die Stadt nach einem neuen Namen für die seit 1934 Katzenbachstrasse genannte Lenggstrasse suchte, da wurde auch der Quartierverein Seebach (QVS) angefragt, ob er einen Namenvorschlag habe. Dabei meldete sich auch jemand, der den Namen Amorstrasse vorschlug. Vermutlich war derjenige, welcher den Vorschlag machte, um die vorletzte Jahrhundertwende selber ein fleissiger Benützer des Bänkli gewesen.
Das Schöne an dieser Geschichte ist: Sie ist so wahr wie schön. Leider ist die Stadt, wie jedermann sofort gemerkt hat, nicht auf den Vorschlag eingetreten und nannte die Strasse in der Folge Schwellistrasse.
Von der Amoreiche gibt es zwei Flugaufnahmen aus den Jahren 1939 und 1948, wo man klar erkennen kann, dass sie früher ein einzeln am Katzenbach stehender Baum war.
Eine frühe Aufnahme der einstmals berühmten Amoreiche in Bildmitte. Davor sieht man den noch ganz jungen Jakob Heider. Die Foto hat sein Vater gemacht, allerdings mit der Kamera seines Sohnes.