Diese Zukunft vorhersagen zu wollen, erinnert die OGS ein wenig an einen Kalauer von Nils Bohr, der einmal gesagt haben soll: Â?Vorhersagen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.Â? Genau das trifft auch für die geologische Zukunft von Seebach zu. Die Erdgeschichte zeigt aber auch hier, dass solche Vorhersagen für die unmittelbare Zukunft nicht allzu schwierig sind, für eine längere Vorhersage aber schon etwas unsicher werden und für eine langfristige Prognose schon fast unmöglich sind. Das liegt allerdings nicht an den mangelnden Informationen, sondern ist vielmehr eine Konsequenz des 2. Lehrsatzes der Thermodynamik, der besagt, dass mit fortschreitender Zeit die Unordnung in einem System im Vergleich zum Ursprungszustand immer grösser wird. Das bedeutet, dass alles, was heute nach klaren Regeln abläuft, nach und nach an Gültigkeit verliert. Somit sind Vorhersagen für einen Zeitraum von nur schon 100Â?000 Jahre sehr schwierig und noch weiter in die Zukunft zu schauen wird fast unmöglich.
Ob jemand die unmittelbare Zukunft voraussehen kann, hängt davon ab, ob dieser jemand die Fähigkeit hat, die Schatten, welche jedes Ereignis voraus wirft, zu erkennen. Ereignisse treffen nicht plötzlich ein, sondern sie heben an. Schafe, Geissen, Katzen, Hunde und Vogel verziehen sich vor einem Erbeben, eben weil sie die Schatten, welche das Ereignis voraus wirft, erkennen können. Man muss aber unterscheiden zwischen den Entwicklungen, die nur sehr langsam voranschreiten und jenen, bei denen es rasch gehen kann. Bei den langfristigen Entwicklungen ist es hilfreich, wenn man Parallelen erkennen kann. Was sich in Zukunft in Seebach geologisch abspielen könnte, sei nachstehend dargelegt:
Sollte Milankovic Recht behalten und die von ihm ermittelten Ursachen für die Entstehung von Eiszeiten zutreffen, dann würden auch in Zukunft weitere Eiszeiten zu erwarten sein, welche dann auch Seebach wieder mit Eis überzögen. Anzunehmen ist daher, dass dabei in erster Linie der Milchbuck weiter erodiert würde, sodass der jetzt noch bestehende Sattel bis in ein oder zwei Millionen Jahren völlig verschwinden würde. Sollte dabei beim Rückzug der Gletscher im Limmattal eine grössere Stirnmoräne der Limmat im Wege stehen, so wäre es denkbar, dass die Limmat ihren Weg über Ã?rlikon und Seebach nähme und die Glatt zu ihrem Nebenfluss machte. Das Ausserdorfhögerli dürfte schon bei der nächsten Eiszeit ganz verschwinden und die Käshalden werden vermutlich nach zwei bis drei weiteren Gletschervorstössen ebenfalls weggeschliffen sein. Insgesamt dürften auch alle Hügel und Berge um Seebach niedriger sein. Weitergehende Vorhersagen sind kaum möglich, da diese zu reiner Spekulation verkämen.