Auch auf dem Gebiet von Seebach kennt man Riesenfindlinge. Der grösste je zu Tage geförderte Findling in Seebach wog vermutlich zwischen 15 und 20 Tonnen und kam in der Baugrube für den Einbau eines zweiten Heizöltanks beim Wohnblock Schönauring 63 im Jahre 1953 zum Vorschein. Da es damals keine Baumaschinen gab, welche in der Lage gewesen wären, den Findling sicher aus der Baugrube zu ziehen, musste man die Bauarbeiten so lange unterbrechen, bis er gesprengt werden konnte. Obwohl man grössere Findlinge von Gesetzes wegen nicht einfach zerstören, ja nicht einmal verschieben darf, bleibt bei besonders grossen Exemplaren in den meisten Fällen gar nichts anderes übrig.
Erst als die Bewilligung zur Sprengung vorlag, konnte man weiter an der Baugrube arbeiten. Welcher Art der Findling war, ist heute nicht mehr zu ermitteln, auch nicht, was mit ihm geschah. Vermutlich zerfiel er in so viele kleine, scharfkantige Bruchstücke, dass er mit dem Bauaushub entsorgt werden konnte. Als Schmuckstück aufstellen kann man nur einigermassen rund geschliffene Findlinge, damit sich die Kinder an ihnen nicht verletzen.
Das erstaunliche aber ist folgendes: Sowohl im Schönauring 1953 als auch in Affoltern im Wolfwinkel 2006, wo man beim Aushub einer Baugrube auf einen 30-Tönner stiess, machten die jeweiligen Baufirmen geltend, dass sie nicht in der Lage seien, einen Findling dieser Gewichtsklasse aus einer Baugrube von 4 Metern Tiefe zu hieven und ihn ein paar Meter weit von der Baugrube zu entfernen. Im alten Ã?gypten war man beim Bau der Cheops-Pyramide schon vor rund 4'500 Jahren jedoch in der Lage, 2,3 Millionen Steinquader im Gewicht von je ca. 31 Tonnen bis auf eine Höhe von 146 Metern über Grund zu hieven und sauber zu verbauen und zwar ohne Trax, ohne modernen Elektrokran und vor allem ohne irgendwelche Motoren oder faulen Ausreden. Dieses zeigt, dass heutige Baufirmen auch nicht mehr das sind, was sie im alten Ã?gypten einmal waren, mit der tragischen Konsequenz, dass man heute grössere Findlinge zerstören muss, statt sie der Nachwelt als eindrückliche Relikte der letzten Eiszeit zu erhalten. Eigentlich schade. Der guten Ordnung halber sei aber erwähnt, dass eine solche Aktion eben ein paar zehntausend Franken gekostet hätte. Vermutlich war man deshalb nicht in der Lage.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Baugenossenschaft Schönau (BSZ) oder das Baugrubenarchiv von Zürich noch eine Foto vom Findling besitzt. Das wird die OGS bei Gelegenheit abklären. Mehr folgt.
Quellen: - OGS-eigene - «50 Jahre Baugenossenschaft Schönauring 1947-1997», 199