Das Binzmühlebachsystem umfasst den Binzmühlebach, im Dialekt kurz Mülibach genannt. An diesen Namen müssen sich die Seebacher erst wieder gewöhnen, denn dieser Bach war auf dem weitaus grössten Teil während rund 75 bzw. 65 Jahren eingedolt. Einzig der kurze Lauf im Hürstholz blieb von der Eindolung verschont. Da dieser Teil des Bachs schon ganz am Rande von Zürich-Affoltern liegt, nahm man ihn in Seebach eigentlich nicht mehr wahr, obwohl er früher einmal der wasserreichste Bach Seebachs war. Im Gegensatz zum heute weit herum noch wahrgenommenen Katzenbach, war es aber der Binzmühlebach, der im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte geschrieben hat.
Das begann so: Bevor die Gletscher im Begriffe waren, sich vor etwa 20'000 Jahren aus Seebach zu verabschieden, zog sich auch die Eistransfluenz auf dem Milchbuck zurück. Darunter verstand man die Eisverbindung zwischen dem Zürichseearm und dem Glatttalarm des Linth-Rheingletschers. Das führte dazu, dass vom Milchbuck her sehr viel Schmelzwasser und verbunden damit viel Gletscherschutt über die Bäche an den Rand des immer noch bis über Neu-Affoltern reichenden Glatttalarms befördert wurde, wo sich ein grosser Geröllhaufen, der heute noch gut erkennbare Ã?rliker Gubel bildete.
Der in den Binzmühlebach mündende Schürbach entwässerte etwas weiter westlich und beförderte ebenfalls viel Geröll an den Rand des Gletschers. Da der Gletscherrand dem natürlichen Abfliesser dieser Bäche im Wege stand, sammelte sich deren Waser im Herbst und Frühling entlang dem Gletschereis und und bildete einen mächtigen Wasserstrom, der den Binzmühlesee auffüllte, welcher sich hinter der Gletscherstirn bildete. Die grossen Mengen an Feinfracht lagerten sich in diesem See ab und bildeten eine dicke Schicht von Seebodenlehm, die später dafür sorgte, dass das Regenwasser fast nicht versickern konnte und wegen dieses Stauhorizontes zur Bildung von zahlreichen Ã?berschwemmungsmooren führte.
Nachdem sich der Gletscher aus dem Gebiet von Ã?rlikon und Seebach zurückgezogen hatte, war es vor allem der Schürbach, der seine Geröllfracht nun über die Ã?rliker Ebene bis weit nach Seebach hinein verfrachtete und einen grossen, aber relativ flachen Schuttfächer von gut 5 m Höhe bildete, der sich bis zum Felsenrain erstreckte und den Binzmühlebach abschnürte, sodass sich dieser bis auf das Niveau des Schuttfächers aufstaute. So entstand der jüngere Binzmühlesee, der mit einer Fläche von fast 1 km² ein recht beachtliches Gebilde war. Siehe dazu unter Schürbachdelta.
Die Nebenbäche des Binzmühlebachs entwickelten sich analog den Bächen der anderen Seebacher Bachsystem alle erst vor etwa 15'000 Jahren. Es waren folgende Bäche, welche auf Seebacher Boden oder an der Grenze zum Binzmühlebach entwässerten:
Auch diese Bäche entstanden erst nach und nach vor ca. 15'000 Jahren und sind, soweit sie Seebacher Gebiet berührten unter ihren jeweiligen Namen ausführlich beschrieben.
Quellen: - Geologie von Zürich, Heinrich Jäckli - Geologische Karte 1091