Damit sind die aus einen Drahtgestell und Seidenpapier hergestellten kleinen Ballone gemeint, welche von einem kleinen Brenner aus Watte und Spiritus angetrieben wurden und in den 1950er Jahren sehr im Schwange waren.
In den 1930er Jahren gab es den leichten Draht noch nicht, so dass man damals Binsenstängel benützte. Zu meiner Jugendzeit war Fritz Rickli (1939-2004), damals wohnhaft gewesen im Schönauring 62, der ganz grosse Könner, welcher viel Taschengeld in diesen Spass investierte und offenbar auch solches des Vaters, welcher jeweils mit Begeisterung die kleinen Kühnheiten seines Sohnes unterstütze. Wenn Fritz wieder einen solchen Ballon flugbereit hatte, dann scharten sich ganze Bubenscharen und nicht selten auch ein paar «gwundrige» Mädchen um ihn. Gekonnt liess er den Ballon im richtigen Augenblick und mit der richtigen Spritmenge starten. Sie erreichten manchmal so grosse Höhen, dass man sie nur noch als weisse Punkte am blauen Himmel sah. Er benützte die sogenannten Warmluftballone des Modellbaugeschäfts von Walter & Josef Sperl an der Wieder-Strasse in Wien.
1953 hat der Seebacher Polizist Ägerter diesem Tun des Fritzen einen Dämpfer versetzt, indem er aus Flugsicherheitsgründen (Nähe zum Flughafen Kloten) anordnete, dass die Ballone nicht höher als 100 m steigen durften. Wie das zu bewerkstelligen sei, hat er nicht gesagt. Vielleicht durch gutes Zureden? Andere Buben eiferten Fritz bald nach und mussten Lehrgeld bezahlen. Die meisten Ballone neigten zum seitlichen Kippen wegen dem Wind, wodurch die Spiritusflamme meistens die Ballonhülle anzündete und dieser mit einem kurzen «Föik» aufglühte und dann langsam abstürzte. Für die zuschauenden Kinder waren beide Varianten gleichermassen faszinierend.
Fritz Ricklis Geheimnis war ganz einfach:
1. Der Spritbrenner muss ausreichend schwer sein, damit der Ballon durch dieses Gewicht stabil senkrecht liegt. 2. Die übrige Ballonhülle muss so leicht wie möglich sein. 3. Den Ballon erst los lassen, wenn die Luft im Innern genügend heiss ist. 4. Nur bei ruhiger Luft starten.
Einen weiteren Modell-Heissluftballon startet die Schuhmacherfamilie Gottfried Wettstein im Jahre 1957 auf dem Vorplatz der Niklauskapelle. Dieser Ballon war mindestens vier Meter hoch und hatte an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 2 Metern. Der Ballon scheint aus Japanseite gewesen zu sein. Er wurde mit einem Spiritusbrenner gestartet. Über das Schicksal des Ballons und vor allem über den Verlauf des nebenan gezeigten Erstfluges wird die OGS zu einem späteren Zeitpunkt berichten, wenn sie wieder mit Gody Wettstein zusammen trifft.
Quellen: - Ernst Benninger - Fritz Rickli - Gottfried Wettstein III - OGS-eigene
Hier sieht man Mitglieder der Schuhmacherfamilie Gottfried Wettstein bei den Startvorbereitungen eines etwa 4 Meter grossen Modell-Heissluftballons mit Spiritusbrenner