Die Rebberge in der Käshalde gehen auf eine Zeit um 1300 oder noch früher zurück, als man in der Köschenrüti, die damals noch nicht so hiess, einen Weinbauernhof errichtete. Zuerst musste aber das ganze Gebiet entwaldet werden. Der Weinbau wurde ab der Zeit um 1000 in unserer Gegend wieder vermehrt möglich, weil sich das Klima deutlich erwärmte und zwischen 1300 und 1600 seinen Höhepunkt erreichte. Danach wurde es wieder kühler und die Arbeit mit den Reben lohnte sich wieder weniger. Unentwegte hielten aber noch durch die ganze «kleine Eiszeit» durch. Erst 1917 wurden die letzten Seebacher Rebstöcke entfernt, nachdem zahlreiche, kühle und verregnete Jahre schlechte Ernten und entsprechende Ertragsausfälle brachten. Schon zuvor sorgte noch die Reblaus zusätzlich für Verdruss.
Eine kleine Ausnahme bildete der Weinberg von Ernst Schaffner, welcher an seinem Abhang zwischen 1940 und ca. 1965 im Buchholzrain jährlich so um 500 Flaschen abfüllen lassen konnte. Er besorgte nur den Anbau und den Wümmet. Keltern und Abfüllen liess er durch einen Fachmann. Dieser kleine Weinberg kann man allerdings nur noch bedingt zur Käshalde zählen, er soll aber nicht unerwähnt bleiben.
Einstmals war das ganze Käshaldengebiet samt dem Asphölzli bis weit auf Rümlanger Gebiet hinein ein einziger Weinberg. Das kann man auf der Wildkarte von 1850 noch deutlich erkennen. Es waren denn auch über ein Dutzend verschiedene Weinbauernfamilien alleine in Seebach, welche sich den ganzen Hang teilten. Zuletzt waren es nur noch fünf. Heute erinnert nur noch das alte Trotthaus bei der Familie Kläusli an diese Zeit des Seebacher Weinbaus in der Käshalde.
Spekulationen, dass in Seebach durchgehend seit der römischen Besetzung Wein angebaut wurde, gehören wohl eher ins Reich der Fantasie. Gesamtschweizerisch und bezogen auf das heutige Gebiet der Schweiz ist die Annahme aber richtig, betraf damals aber mehr das Welschland, das Mittelwallis, Südbünden und das Tessin, wo man seit der Keltenzeit Wein anbaute. Im Falle des Wallis' ist das heute bis 600 v. Chr. belegt. Es waren dann aber die Römer, welche den Weinanbau in der Schweiz förderten, aber eben nicht in Seebach. Hier gilt das weiter oben Gesagte: Vermutlich seit dem Jahr 1000, gesichert seit dem Jahr 1300.
Dank Werner Schnellmann jun. konnten die letzten Seebacher Besitzer der alten Reben-Parzellen in der Käshalde noch rekonstruiert werden. Es waren dies von Ost nach West: Jakob Frischknecht, Leopold Schnellmann, Friedrich Weder, Karl Streuli und Hans Meier von der Waid. Leider erwies es sich dann, dass dies die Besitzer der Parzellen zu einem deutlich späteren Zeitpunkt waren. Da waren die Reben längst ausgestockt. Beim Bauer von der Waid hingegen besteht möglicherweise ein echter Zusammenhang, denn in der Waid gab es eine Trotte. Die Frischknechts hingegegen kamen erst später nach Seebach. Sie fehlen auch im Adressbuch von 1913. Bei Leopold Schnellmann könnte die Sache wieder aufgehen und bei Friedrich Weder fehlt der Eintrag im Adressbuch von 1913 ebenfalls. Somit verbleiben lediglich zwei Bauern, welche infrage kommen könnten.
Quellen: - «Unser Seebach», 1983, Kurt Pfenninger, 81 - OGS-eigene - Hans Kaspar Schaffner (2002) - Werner Schnellmann jun. - Gabriel Schnellmann (konnte die Frischknechts ausschliessen)
Rekonstruktion der letzten 5 Rebenbauern an den Käshalden im Jahre 1917 in Zusammenarbeit mit Werner Schnellmann, welcher auch noch wusste, dass der an den Köschenrütiweg grenzende Teil von Frischknecht unter René Gloor und Haldemann aufgeteilt wurde.