Seebach hatte schon seit dem Mittelalter eine Feuerwehr, die punkto Ausrüstung immer etwa auf dem jeweils aktuellen Stand war. Seit dem Bau des ersten Schulhauses in Seebach am damaligen Buhnweg 1 im Jahre 1818 befand sich im dortigen Keller das Spritzenhaus mit allen Feuerwehrgeräten. Um 1895 gab es beim Feuerwehrdepot Seebach einen vierrädrigen Löschzug mit Handpumpe (Wippe), gezogen von einem Pferd. Exakt in diesem Jahr begann man mit dem Einrichten von Hydranten. Es waren etwa 60-70 Mann der Feuerwehr zugeteilt und ausgebildet. Sie waren mit Uniform, Schutzhelm und kräftigem Schuhwerk ausgerüstet.
Bei der Eingemeindung Seebachs in die Stadt Zürich betrug der Mannschaftsbestand etwa 120 Mann. In der ganzen Gemeinde waren in der Nähe aller Häuser, auch bei abseitsstehenden, versenkte Hydranten eingerichtet, wohl über 100 an der Zahl. Die Mannschaft war unterteilt in ein Spritzenkorps, ein Rettungskorps und ein Wachtkorps. Beim Feuerwehrdepot gab es noch ein Hydrantenhäuschen mit Schlauchwagen und Strebenleitern. Im alten Trafohäuschen beim Restaurant Krone soll es ein Schlauchwagendepot gegeben haben.
Die Seebacher Feuerwehrkommandanten hiessen:
- Johannes Ferrari (wohnte 1931 an der Glatttalstrasse 9) - Werner Siegfried - Werner Götti sen. - Ernst Frei - Gottfried Wettstein - Hans Götti (Bruder von Peter Götti) - Hans Bisang - Werner Götti jun. - Peter Mäder - Walter Schönmann - Rolf Bertschi (2009)
Ab etwa 1980 wurde die Seebacher Feuerwehr mit derjenigen Affolterns zusammengelegt. Der bekannte Schmied Rudolf Vogel war früher eine Zeit lang Oberleutnant. Es wurden folgende Depots eingerichtet: An der Seebacherstrasse (hölzerne, mechanische 3-Rad-Leiter, Strebenleiter, Schlauchwagen. An der Friesstrasse: Strebenleiter, Schlauchwagen. Daneben gab es vier weitere Schlauchwagendepots: Bahnhaldenstrasse, Käshalden / Rümlangstrasse, Tramendstation und Trafohäuschen Krone.
Während des Krieges (1939-45) wurde die Brandverhütung durch den örtlichen Luftschutz sichergestellt. Nach dem Krieg ging verschiedenes Material wie etwa eine Motorspritze vom Luftschutz in den Besitz der Feuerwehr über.
Zum Aufgabenbereich der Feuerwehr gehört heute auch das Auspumpen von Kellern bei Ã?berschwemmungen, das Bewässern von Feldern bei Trockenheit, der Ordnungsdienst bei Festanlässen, die Sicherheit bei Ausstellungen, das Kontrollieren der Temperaturen in den Heubühnen. Dank hohem Ausbildungsstand, technischen Fortschritten und Modernisierung konnte der Mannschaftsbestand auf unter 50 Mann reduziert werden. Vor der Zentralisierung im Pikett Glatttal war sämtliches Material im Feuerwehrdepot an der Seebacherstrasse untergebracht. Bis auf zwei kleine Depots mit Schlauchmaterial konnten alle Aussendepots aufgehoben werden.
Mit der Eingemeindung Seebachs endete die unabhängige Feuerwehr Seebach. Die Feuerwehren waren von 1980 bis 2008 zentralisiert im Pikett Glatttal. Ende 2008 meldete der Tages-Anzeiger das Ende des Piketts Glatttal. Die offizielle Mitteilung lautete:
"Die gesamte Mannschaft und alle Offiziere des Piketts Glatttal beenden aus Protest per 31. Dezember 2008 ihren Dienst bei Schutz und Rettung Zürich, SRZ. Das Pikett Glatttal war während 79 Jahren eine Ersteinsatzformation von SRZ und setzte sich aus Freiwilligen der Quartiere in Zürich-Nord zusammen. Den Entscheid zum Rücktritt fällten die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr gemeinsam, nachdem bekannt wurde, dass sie von Kameraden der Berufsfeuerwehr während eines halben Jahres konsequent bespitzelt und beurteilt worden sind und dass ihnen unprofessioneller Umgang bei Ernstfällen vorgeworfen wurde, ohne dass sie von diesen Beurteilungen wussten oder sich je gegen diese Vorwürfe hätten wehren können."
Das Pikett Glatttal wurde als Feuerwehr aufgehoben und der bisherige «Verein zur alten Feuerwehrspritze» in Verein Pikett Glatttal umbenannt. Der Neue Verein schreibt in seiner Website:
"Nachdem die Feuerwehr Pikett Glatttal ihren Dienst am 31.12.2008 einstellte, ermöglichte der damalige «Verein zur alten Feuerwehrspritze» allen Angehörigen des Piketts Glatttal den Eintritt in den Verein. Zudem übernahm die Vereinigung den Namen Pikett Glatttal um dessen Erhalt sicherzustellen.
Die Vereinigung zur alten Feuerwehrspritze wurde zuvor 1963 von Angehörigen der Feuerwehr Pikett Glatttal gegründet, mit dem damaligen Auftrag die Autospritze 1929, genannt «Grosle», fahrtüchtig zu erhalten. 1984 schied das Fahrzeug Saurer 1963, genannt «Peterli» aus dem Einsatzetat aus. Die Vereinigung hat darauf das Fahrzeug, welches eigens von der Stadt Zürich für das Pikett Glatttal angeschafft wurde, für einen symbolischen Franken erworben, um die Erhaltung dieses ehrwürdigen Fahrzeuges sicherzustellen. Das Fahrzeug wurde darauf an verschiedenen besseren und weniger guten Logierplätzen einquartiert, ohne beim Strassenverkehrsamt eingelöst zu werden (Die Ã?berführung erfolgte mit einer Tagesnummer). Anfangs 1997 hat die Generalversammlung der Vereinigung beschlossen, die - zwar schon lange vorgesehene aber nie konkret geplante - Restauration des Fahrzeugs vorzunehmen. Später kamen dann nochmals zwei Fahrzeuge hinzu."
Peterli wurde bis Anfang 2012 im alten Feuerwehrdepot Baumacker Ã?rlikon untergebracht, zusammen mit den beiden weiteren Fahrzeugen. Alle drei mussten wegen Platzbedarfs durch Schutz und Rettung diesen Standort verlassen und wurden im Februar 2012 durch Mitglieder des Feuerwehrvereins Pikett Glatttal ins Feuerwehrdepot Schwamendingen verlegt.
Quellen: - Festschrift zur Einweihung des Schulhauses Buhnrain 1934, 11 - «Unser Seebach» 1983, 89 - Peter Götti (alle Namen der Kommandanten) - Adressbuch von Seebach 1931 - Website des Piketts Glatttal - «Zürich Nord», Februar 2012 (Umzug der Veteranenfahrzeuge)