Der Buchwiesenbrunnen war für viele Schüler der Treffpunkt, um sich gemeinsam auf den Schulweg zu begeben. Als der Brunnen noch lief, machten sich die «bösen» Buben einen Spass daraus, Vorbeigehende überraschend anzuspritzen. Opfer waren zumeist Buben und Mädchen auf dem Weg zur oder von der Schule. Die frecheren Buben erlaubten es sich auch, dann und wann einmal vorbeigehende Erwachsene anzuspritzen. Das setzte dann meistens etwas ab. Ein besonders schlauer Bub eilte nach dem Spritzen sofort zur betroffenen Person und entschuldigte sich in eleganter Form. Statt einer Ohrfeige wurde er dann gelobt für seine Einsicht und Höflichkeit. Auch von tadelloser Erziehung war gelegentlich die Rede! War das Opfer ausser Reichweite, kam das nächste dran, doch zuvor haben die mitbeteiligten Buben «Schöllen» gelacht.
Irgendwann einmal verfing dieser Trick nicht mehr. Einmal war auch ein sehr gut gekleideter Herr in schwarzem Zwirn und weissem Kragen mit Krawatte und gleissend polierten, schwarzen Schuhen an der Reihe. Als er seinen Spritzer abbekam, verfiel er nicht in lautes Schimpfen, sondern rannte geradewegs auf den Täter zu. Dieser ergriff sofort die Flucht über den Schönauweg, doch der fein gekleidete Herr verfolgte ihn erstaunlich lange und scheinbar ohne Mühe durch den ganzen Schönauring bis zur Köschenrütistrasse, wo sich der Lausbub hinter Büschen bei Taxi-Beer (Schönau-Taxi) versteckte und abwarten musste, bis sich die Gefahr verzogen hatte. Ich habe den Schlaumeier persönlich gekannt, doch ist mir sein Name soeben entfallen.
Heute ist der Brunnen ohne Wasser und nur noch ein Blumentrog und die Einmündung des Schönauweges in die Buchwiesen(strasse) um eine entscheidende Attraktion ärmer. Da, wie eingangs erwähnt, der Brunnen auch der Treffpunkt war, wo sich die Kinder zum gemeinsamen Schulweg trafen, nannte man diesen Treffpunkt «Bim Brüneli». Das war in den 1950er und 1960er Jahren.