Ein langjähriger Seebacher leistete sich als Schulbub einen Streich mit seiner Mutter, dessen Technik recht raffiniert erscheint. Er bohrte ein kleines Loch in ein rohes Ei, trank es aus und füllte danach das Ei wieder mit Wasser. Das Loch verstopfte er mit Wachs, sodass man dem Ei nichts anmerkte. Er legte es vorsichtig in die Eierkiste zurück und musste dann einige Zeit warten, bis die Mutter zum Kochen Eier brauchte. Er rechnete allerdings nicht damit, dass sie ausgerechnet Spiegeleier zubereiten wollte.
Dennoch verfolgte er gespannt, was nun passieren würde. Dreimal ging es gut, beim vierten aber nicht. Als die Mutter das Ei aufschlug ergoss sich der wässerige Inhalt in die heisse Bratbutter und es spritzte und dampfte recht tüchtig. Da die Mutter meinte, das Ei wäre schlecht gewesen, rettete sie die drei Spiegeleier auf einen Teller und schüttete die wässerige Brühe samt der Bratbutter weg. Dann briet sie die Spiegeleier weiter, welche aber das Hin und Her nicht überstanden und zerfielen. Als sie sah, dass der Bub etwas zu schadenfreudig wirkte, ahnte sie, dass der Kleine wieder etwas angestellt hatte und stellte ihn zur Rede. Reumütig bekannte er, was er gebosget hatte und bekam zur Strafe nur Kartoffeln und Spinat. Auf sein Spiegelei musste er verzichten.