Landwirtschaft – Landwirte von 1900 - heute – historisch
Landwirtschaft, Gärtnerei. Eichrain 39 (1931), später Eichrainstrasse 54 (1978). Alte Assek-Nr. 85, neu 39. Vor 1892 hiess der Eigentümer dieses Hofes Jakob Steiner. Um 1892-96 wird ein Rudolf Huber, Gärtner als Eigentümer des Hofes genannt. Für 1913 ist dann als Eigentümer ein Jakob Weinbeck, Gärtner in Küsnacht ZH genannt, der den Hof aber an seinen Schwiegersohn Friedrich Willers-Weinbeck verpachtete.
Schon Rudolf Berchtolds Vater, mit vollem Namen Rudolf Berchtold-Geering, betrieb um 1913 an der Bienenstrasse neue Assek.-Nr. 70 (1913) ein Bauerngewerbe sowie eine Fuhrhalterei. Seine Frau betrieb nebenbei auch eine Glätterei. Rudolf Berchtold übernahm die Gärtnerei im Eichrain von seinem Vorgänger Friedrich Willers etwa um 1915 bis 1920 und verliess dann das Gewerbe an der Bienenstrasse.
Rudolf Berchtold betrieb seinen Hof bis kurz vor dem Bau der Nordumfahrung, also bis etwa 1978. Danach stand das Haus noch eine Zeit lang leer. Um 2002 war er etwa um 80 Jahre alt und wohnte in Höngg. Dennoch blieb er mit dem alten Seebach sehr verwurzelt. Die OGS traf ihn noch um 2002 und 2003 oftmals am Montagstreff der alten Seebacher in der Ziegelhütte.
Ein naher Verwandter von Rudolf Berchtold namens Hans Berchtold wurde im ganzen Land als mathematisches Genie bekannt, als er bei der TV-Sendung "Wetten, dass..." teilnahm. Welcher Art die Wette war, ist aber nicht mehr bekannt.
Das Haus wurde vor 1875 erstellt, denn es war in der Dufourkarte von 1876 eingezeichnet. 1926-28 erfolgte ein Umbau des Scheunenteils nebst weiteren Umbauten. Nach 1978 gelangte das Haus in den Besitz der Stadt Zürich, was allerdings nur offiziell gilt, denn inoffiziell wurde das Haus 1980 von der Santerbande «in Besitz» genommen, einer lockeren Gruppe von Lausbuben zwischen 10 und 16 Jahren.
Dieses war zugleich ihr letzter Coup. Sie «besetzte» die leer stehenden Gebäude des Bauern Rudolf Berchtold im Winter 1980, kurz bevor die Bagger den Nordring aushoben. Im Stall richteten die Buben ein Lager ein und machten es sich recht gemütlich. So in der Art wie "Das Wirtshaus im Spessart". Mit Hund und Kegel kämpften sie dabei gegen Rümlanger Buben, welche offenbar mit dem Bauernhaus auch etwas vor hatten. Zwei von ihnen wurden dabei in einem Nebengebäude des Stalls eingesperrt. Mit Rauch aus einer brennenden, alten Tonne wurden sie eingeräuchert und kurz darauf wieder laufen gelassen. Daraufhin wurden die Rümlanger Buben nie mehr gesehen.
Die Besetzung ist allerdings nicht mit jenen Vorkommnissen zu vergleichen, wie sie sich beim Backsteinhaus 1, bei der Grambach-Villa, beim Lucul-Gebäude oder auf dem Gauss-Areal abspielten. Die Kinder der Santerbande spielten einfach in dem leeren Haus, wenn sie schulfrei hatten.
Quellen: - Rudolf Berchtold 2002 - Beat Czybik (Hinweise auf das Wirken der Santerbande) - Adressbuch von Seebach 1931 - Adressbuch von Seebach 1913 - Kurt Wirth (Hinweis auf Wetten, dass...)