Bei diesem Hof handelte es sich um den Bauernhof Seebacherstrasse 77, abgetragen 1969. Der Hof ist seit 1300 bezeugt und wurde vor 1744 ein erstes Mal abgetragen und neu erbaut. Es handelte sich um einen Abteihof, welcher dem Fraumünster gehörte.
Ã?ber die Vergangenheit dieses Hofes hat Ernst Benninger längere Recherchen angestellt und dabei festgestellt, dass dieser Hof über die ganze Dauer seines Bestehens nie einen grossen Ertrag abgeworfen hat, was zum einen daran lag, dass die zum Hof gehörenden Fluren weit über das ganze Dorf verstreut waren und daher ein wirtschaftliches Arbeiten verhinderten. Es kam hinzu, den Lehenszins und die Kapitalzinsen zu bezahlen sowie den Zehnten abzuliefern, danach blieb nicht mehr viel übrig, um noch eine Familie zu ernähren.
Ã?ber die Bewohner dieses Hauses sowie seines Vorgängerbaus ist folgendes überliefert: Ã?ltester noch namentlich bekannter Besitzer war Felix Manesse, gestorben 1436. Er bekam den Hof von der Ã?btissin des Fraumünsters verliehen (nicht geschenkt). Diese hatte die Angewohnheit, die dem Kloster vermachten Güter an reiche Stadtbürger zu verleihen, welche dann wiederum einen Pächter für diese Höfe suchten und dafür einen Zins bezahlen mussten. So blieb das Kloster weiterhin Besitzer und nahm den Zehnten ein, entledigte sich aber der Verwaltungsarbeit der Höfe. Das Geschlecht der Manesse ist bis 1219 zurück verfolgbar.
Mit Hans Studer wird für 1420 erstmals ein Seebacher Zinsbauer auf diesem Gut. 1425 zieht dieser bereits weiter auf den Chorherrenhof im Ausserdorf. In den Folgejahren wechselten die Bauern offenbar in kurzen Abständen, was die geringe Wirtschaftsleistung dieses Hofes indirekt bestätigen könnte.
Für 1549 fand Ernst Benninger heraus, dass sich Ueli Christiner und Kleinhans Gilmann den Hof teilten. Zum Felix-Manessen-Gut gehörte auch noch eine weitere Haushofstatt sowie das Michelsgüetli. Alle zusammen besassen 32,5 Jucharten Ackerland, was zusammen etwa 12 Hektaren oder 120'000 m² ergibt.
Für 1744 ist Rudolf Leemann, geb. 1709, Ehegaumer, mit 8 Kindern und Frau auf dem Hof vermerkt. Seine Nachfahren verkauften den Hof 1839 an Caspar Attinger, wo er bis Anfang 1900 verblieb. Für 1913 ist Jakob Wattenhofer an dieser Adresse gemeldet, von Beruf Strassenwärter. Für 1931 fehlt der Name des Besitzers noch, für 1950 wird Frau Anna Keller-Bertschinger genannt. Letzter Besitzer war dann ein Schreiner Bertschinger, welcher es 1969 abtragen liess.
Das Felix-Manessen-Gut gehört zu jenen Seebacher Häusern, welche sich rühmen konnten, eine Kanonenkugel vom Beschuss im Juni 1799 im Gebälk zu haben.
Der Text dieses Beitrags entstammt weitgehend aus dem Buch «Unser Seebach», wurde aber etwas überschaubarer geordnet und Unwesentliches weggelassen.