Mit dem Kilchhof ist das alte Bauernwohnhaus oberhalb der alten Kirche Seebach am Buhnrain 3 gemeint. Dieses Haus wurde urkundlich erstmals als 'Sanct Niclaus Gütli' 1549 im Fraumünster Urbar erwähnt, dürfte aber noch etwas älter sein. Zeitgleich wurde es aber auch als 'Kilchhoff' bezeichnet. Es bekam 1812 die alten Assek-Nummern 64 und 65, weil es in diesem Jahr zwei Eigentümern gehörte, nämlich Johann und Jacob Christinger. Es wurde als völlig umgebautes Haus 1971 abgetragen.
Für 1549 war das Bauerngut im Besitze von Andreas Bannwart. Ab 1672 wechselten sich die Eigentümer recht häufig. Ernst Benninger nennt die Familien Sieber, Wettstein, Christiner und Attinger, aber ohne Zeitangaben. Als ein unbequemer Besitzer oder Mieter/Pächter ist auch Jakob Benteli, geb 1751 erwähnt. In der Schulgeschichte von Ferdinand Kern steht, dass es zu dieser Zeit Jakob Benteli gehörte, welcher sich gegenüber den Schülern so ungehobelt benahm, dass die Reklamationen bis zum Examinatorenkonvent vordrangen. Dieser wies die Beschwerde an die Obervögte weiter mit der Anordnung, dass Jakob Benteli abgestraft werde und dass man für die Schüler einen eigenen Zugang zum Schulzimmer schaffe. Man enthob ihn des Amtes eines Kirchenpflegers. Das war im Jahre 1778.
Nach Einführung der Brandassekuranz im Jahre 1812 sind die Besitzer dann leicht auszumachen. Es begann mit den bereits erwähnten Johann und Jakob Christinger, 1828 folgte Salomon Ehrensperger, 1837 Johann Christingers Erben, 1841 Johannes Sieber, 1844 Diethelm Sieber, 1850 Kaspar Weidmann. 1859 übernahm Kaspar Weidmann, Lehrer, auch den 2. Wohnteil des Bauerngutes, sodass er nun alleiniger Eigentumer des vorderen Hausteiles war und blieb. Da der Wohnteil relativ gross war, hat er Teile davon als Wohnraum weitervermietet, so z. B. an Salomon Wölber, dem er auch erlaubte im Parterre einen Spezereiwarenladen einzurichten. Aus diesem Laden wurde danach dann das Verkaufslokal der späteren Bäckereien.
Das Bauerngut stand direkt am damals noch Sonnenbergstrasse genannten Buhnrain. Direkt an der Strasse befand sich die Scheune und der Stall und erst dann folgte der Wohnteil. Zu einem noch nicht ermittelten Zeitpunkt vor 1633 wurde an diesen Wohnteil ganz hinten ein weiteres Haus angebaut, welches später im Volksmund als Wölberhaus bezeichnet wurde. In den drei Hausteilen wohnten 1689 insgesamt 20 Personen. Mehr zum Wölberhaus siehe dort!
Kaspar Weidmann war verheiratet und hatte mindesten eine Tochter, die einen Leemann heiratete. Sie erbten das Haus ihrer Eltern. Im Jahre 1898 und auch später liessen sie an dem ehemaligen Bauernhaus grössere Um- und Neubauten ausführen, welche das Aussehen des Bauernhauses völlig veränderten. Im ursprünglichen Bauernhaus wurde bis etwa 1895 nur Landwirtschaft betrieben, während im sogenannten Wölberhaus ganz hinten die Schulstube, das Pfarrstübchen, die Gemeindestube, das Restaurant «Weinstube» und das Armenhäuschen untergracht waren, meist zeitlich überschneidend. Erst mit dem Umbau 1898 wurde auch der vordere Hausteil einer neuen Nutzung zugeführt. Es gab oben drin Wohnungen und unten eine Bäckerei. Die Backstube befand sich im Keller, das Verkaufslokal im Parterre. Der erste Bäcker von 1898 bis 1918 hiess Alfred Brühlmann, sein Nachfolger von etwa 1918 bis in die 1960er Jahre Jakob Hunsperger.