Lage: Gebiet der ehemaligen Kiesgrube Nord, benannt nach den beiden Ziegelhütten an der Seebacherstrasse.
Deutung: Der Flurname ist erstmals urkundlich geworden im Jahre 1820 und bekam seinen Namen von den beiden Ziegelhütten bei der Anzweigung der Hertensteinstrasse von der Seebacherstrasse. Das ist gesichert durch die erstmalige Erwähnung eines 'Hüttenreyn' für den damaigen Wald auf der Buhn. Er bekam seinen Namen von den beiden dortigen Ziegelhütten und nicht von der erst 1873 eröffneten Sennhütte. Noch heute meinen viele alt eingesessene Seebacher, den Namen zu kennen, schon gehört oder gelesen zu haben, obwohl es ihn nur noch theoretisch gibt.
Ernst Benninger schreibt, dass er den Namen Hüttenrain letztmals urkundlich 1850 feststellen konnte. Weitere Nachforschungen der OGS konnten die Urkundlichkeit ausdehnen. Siehe den im Seebacher Gemeindeplan von 1874, der Rodungsbewilligung des üfenhau vom 20. April 1874 sowie den topografischen Atlas von 1876, wo der Name immer noch erwähnt wird. Als bisher späteste schriftliche Erwähnung findet man die Flur Hüttenrain auf der Siegfriedkarte von 1898 sowie mit Schreibfehler (Büttenrain) auf dem Gemeindeplan von 1900 des VVS erwähnt. Ausserdem gab es noch die Hüttenrainstrasse, welche den Namen noch sekundär bis etwa 1960 weiterleben liess. Ein kleiner Ã?berrest der Strasse lebt sogar heute noch als Privatstrasse. Nur, ob die dort Wohnenden den alten Namen der Strasse noch kennen? Auch die zahlreichen Spazierwege im Hüttenrain, hiessen noch 1960 Hüttenrainwege, doch scheint das heute nicht mehr zuzutreffen.
Wohl zum letzten Mal machte der Hüttenrain von sich reden, als dort in den 1960er Jahren ein grosser Konglomerat-Fels gesprengt und vom Zeitungsberichterstatter der Seebacher Nachrichten irrtümlich als Nagelfluhfelsen bezeichnet wurde. Der Name Hüttenrain war also bis ca. 1960 durchaus noch geläufig, wenngleich die Vermutung von Ernst Benninger natürlich richtig bleibt, dass der Begriff ab 1850 allmählich abging, nur brauchte er hierfür gute hundert weitere Jahre. Noch heute trifft die OGS auf ältere Seebacher, welche diesen Namen noch kennen und mit «ältere» sind hier auch 50-Jährige mit dabei. Es sind meist solche, welche die Geschichte von Seebach etwas besser kennen. Für historisch Interessierte lebt der Flurname daher weiter und ist noch lange nicht ausgestorben. Auch ältere Seebacher, welche sich noch an den alten Namen des Restaurants Turnhalle oder später Sennhütte erinnern, meinen, dass dieses früher Restaurant Hüttenrain hiess. Wieder andere meinten bloss, dass das Restaurant früher noch einen weiteren Namen gehabt hätte.
Ausschnitt aus der alten Siegfriedkarte von 1876. Sie zeigt, dass es den Flurnamen «Hüttenrain» tatsächlich gibt. Gemeint ist damit der nach Norden ausgerichtete Abhang über der früheren Ziegelhütte an der Seebacherstrasse.
Dies ist eine der ältesten Fotos von Seebach und zeigt das Eisenbahnunglück vom 8.1.1885. Dabei ist ganz links ein teil des Hüttenrainwaldes zu erkennen.