Es ist natürlich nicht die Aufgabe der OGS, den Rümlangern ein Flurnamenbuch zu schreiben. Dafür sind sie alleine zuständig. Da die Forschungsarbeiten der OGS aber immer wieder über die Seebacher Grenzen hinaus reichten, ergab es sich, dass dabei der OGS auch Rümlanger Flurnamen und deren Deutungen zu Ohren kamen. Da ich seit Jahrzehnten Rümlang wegen meinem fliegerischen Interesse bewandere, bin ich den einen oder anderen Flurnamen begegnet und habe mich in der Folge um deren Deutung gekümmert. Manchmal muss man Jahre lang warten, bis einem der Zufall weiter hilft, daher sind solche Aufzeichungen sehr wertvoll, steckt doch viel Forschungsaufwand dahinter.
Um es kurz zu machen: Hier werden nur Rümlanger Flurnamen erwähnt, welche noch einer Deutung harren, bei deren Deutung die OGS zu unterschiedlichen Ergebnissen kam oder welche auch zu Seebach eine Beziehung haben. Dies bezieht sich auf die Flurnamenliste in der Rümlanger Orts-Chronik von Hans Peter Treichler auf Seite 234 und seinen Beitrag auf Seite 40. Die Rümlanger haben damit die Möglichkeit, die von der OGS geleisteten Vorarbeiten zu übernehmen und zu beurteilen.
Folgende Rümlanger Flurnamen hat die OGS im Laufe der letzten 50 Jahre näher untersucht:
- Leberbäumli: Flurname bisher ungedeutet. 1400 Lober-Bom, 1582 Leberböimlji, 1683 Leberböimli. Hierzu fand die OGS folgende Hinweise: Idiotikon Bd. III, 995: Gelober = Gläubiger. Ferner deuten die ahd. Wörter geloub, gilouba in Richtung glauben, versprechen usw. Zusätzlich gab es noch ahd. geloub = bewaldet, belaubt. Im Mittelhochdeutschen findet man louber, löuber = Pluralform für Laub, Blatt. Damit liesse sich mhd. ein Louberbom herleiten, der dem Lober-Bom schon recht nahe käme und schlicht Laubbaum bedeutet. Nicht ganz ausser Acht gelassen werden sollte die Deutung mit Lorbeerbaum. Als solcher könnte er die vermutete Grenzmarke darstellen. Die volkstümliche Änderung von Lober/Louber auf Leber hat dann die ursprüngliche Bedeutung unkenntlich gemacht.
- Mannrüti: 1295 Manrüti. Da die Mannrüti auch auf Seebacher Grund hinüber reichte, ist der Flurname in der OGS aufgeführt, siehe dort!
- Kätsch: 1325 Chetzsch, 1683 Kätsch. Da Kätsch über Katzensee zur Deutung des Furnamens Katzenbach als Nebenform von Katz eine Rolle spielt, ist der Flurname in der OGS aufgeführt, siehe dort!
- Tempelhof: Gemäss A. Meier, Bärenbohl, lautete der Name stets Tempelhof, soweit zurück er ihn auch verfolgte. Hier vermutet die OGS hingegen einen schon früh erfolgten Verschliff aus Tannbühlhof. Solche Verschliffe findet man in der näheren Umgebung gleich mehrere, z.B. Tembel = Tannbühl (Wallisellen). Das ist allerdings nur ein Vorschlag der OGS.
Ein Informant der OGS machte diese inzwischen darauf aufmerksam, dass gemäss kantonsarchäologischem Archiv im Mittelalter im Tempelhof eine Marienkapelle für vorbei ziehende Pilger gestanden habe. Da eine Marienkapelle eindeutig eine katholische Einrichtung gewesen sein muss, dürfte diese in der Zeit der Reformation abgebrochen oder umfunktioniert worden sein, was etwa nach 1525-1530 gewesen sein könnte. Damit wäre es auch denkbar, dass der Tempelhof eine Besitzung des 1307 aufgelösten Tempelritterordens gewesen sein könnte. Diese Annahme könnte erklären, wie das Gehöft zu seinem Namen kam, denn eine Marienkapelle allein wäre keine ausreichende Erklärung. Dieser Erklärungsansatz würde mit der Erfahrung des A. Meier, alt Förster von Bärenbohl, überein stimmen.
- Ebnet: 1295 Ebnüde, aus ahd. ebanode = Ebene. Da der Ebnet auch noch ein wenig auf Seebacher Grund hinein ragte, ist der Flurname auch in der OGS aufgeführt. Siehe dort!
- Bärenbohl: Aussensiedlung Rümlangs. Alt Förster A. Meier, welcher eine beachtliche Liste der Flurnamen Rümlangs mit Deutung besitzt, machte mich 2002 bei einem Besuch darauf aufmerksam, dass der Flurname Bärenbohl nichts mit Bären zu tun hat, sondern mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit ursprünglich einmal Beerenbohl, also «Hügel, wo Beeren wachsen» bedeutete.
- Löhli: Der Name stammt aus einer Zeit, als das Dialektwort Loh für Wald noch allgemein bekannt war, also etwa um 1600. Löhli ist die Verkleinerungsform von Loh und hat mit dem Lööli (Dummkopf) nichts zu tun. Mehr darüber siehe in der OGS unter Löhli!
Es erscheinen hier laufend weitere Flurnamen, sobald die OGS beim Aufarbeiten ihrer Unterlagen auf die entsprechenden Hinweise stösst.