Gebiet hinter dem Ausserdorf, am Katzenbach gelegen, zwischen Schaffhauserstrasse und Hertensteinstrasse.
Deutung
Kleiner Sumpfweiher. Dieser hiess ursprünglich Mürgli. Die Erweiterung des Ausdruckes mit g-Gemination kam vermutlich durch Verwechslung zustande.
Urkundliche Überlieferung
Letztmals 1876 in der Siegfriedkarte schriftlich aufgefunden. Der Ausdruck wurde aber noch bis in die 1930er Jahre benützt.
Beschreibung der Flur
Das Mürggeli bestand als letzter Sumpfweiher am Katzenbach bis etwa 1935, danach noch als sumpfige Gegend bis 1957, wobei der Sumpf nur einen kleinen Teil der ganzen Wiese umfasste. Bei starkem Regen mit anschliessendem Hochwasser des Katzenbachs wurde jeweils ein grosser Teil der Wiese überschwemmt, da diese deutlich tiefer lag, als das gegenüberliegende südliche Ufer.
Diese Beobachtung der OGS wird von Alois Rigert gestützt. Die Schilfbestände verschwanden bereits um 1950. Als Fredy Bickel, Max Gschwend und ein gewisser Baumann hier Fussball spielten, war das ganze Bachufer noch mit Schilfbeständen ausgestattet. Albert Bader erinnerte sich noch an einen Sumpfweiher, Hans Frei sprach gar von zweien. Hans Frei erinnerte sich noch, dass sie beim Fussballspielen ab und zu mit dem Fuss eingesunken seien, speziell am Rande des Spielfeldes.
Entstehung des Wortes Mürggeli
Es gibt zwei verschiedene Bedeutungen für den Wortstamm «Murg». Die erste Bedeutung: Es ist zum einen eine Ableitung aus *morga = Sumpf. Mürggeli ist eine entstellte Nebenform und Diminutiv von Murg und bedeutet, wie bereits erwähnt, kleiner Sumpf. Früher glaubte man noch, dass es auch Grenze bedeute und führte es ebenfalls auf keltisch *morga, *murga zurück. Davon ist man heute abgerückt. Wo ein Fluss eine Grenze bildete, mochte das zwar zutreffen, aber nur deshalb, weil er eine natürliche Grenze bildete. Der Zusammenhang zwischen Murg und Grenze ist also eher zufällig. Die Rückführung auf *morga, *murga war zwar richtig, aber der Wortsinn war noch falsch.
Das Wort ist ziemlich sicher indogermanischer Abkunft (*mereg) und wurde entweder über die keltische oder die germanische Sprache zu uns gebracht, hatte aber eine Ablautvariante *morgh. Das keltische Wort *morga steht daher für Sumpf, Sumpfweiher, Sumpfbach, Sumpfflüsschen. Das Wort findet sich in nordischen Sprachen mit g-Schwund als myr = Moor, im Altnordischen findet man auch noch myrkr mit der Bedeutung dunkel (gemeint ist das Moor). Zahlreiche Flüsse tragen den Namen, aber auch der Fluss Morges, der sekundär auf den Ort Morges VD am Genfersee überging. Dort ist das Sumpfgelände verbürgt. In der Romandie findet sich Morges gleich mehrfach. Stets ist dort ein ehemals sumpfiger Bachlauf gemeint. Auch Murgenthal und möglicherweise Morgarten werden gerne als keltisches *Murgatuna gedeutet. Sie alle sind ziemlich sicher sinnverwandt mit Mürggeli.
Mürggeli findet man häufig als Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet fast ausnahmslos Sumpf, Moor, Ried, von keltisch *morga. Gelegentlich trifft man auch noch auf die Deutung «Morgen im Sinne von Osten». Diese Deutung dürfte nur in den seltensten Fällen zutreffen, da Osten auf althochdeutsch ostar hiess. Morgen dürfte wie Murg, Mürgli, Mürggeli Sumpf etc. bedeuten. Ein Mürggeli findet man etwa beim Burgäschisee, wo es ebenfalls ganz nach Moor aussieht. Die Deutung mit Sumpf wird auch von Andres Kristol (Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen) gestützt, wobei er sich aber ganz klar nur auf Murg oder Mürgli bezieht.
Nun die 2. Bedeutung: Es ist eine Ableitung von Murgg = etwas Kleines, Geringes. In der hochdeutschen Sprache gibt es auch den Ausdruck «Murkel», womit im nördlichen Deutschland ein kleines Kind gemeint ist, im weiteren Wortsinn auch irgend etwas eher Kleines. In der Schweiz gibt es die Form Mürggel, die sich nicht nur auf ein Kleinkind bezieht, sondern ganz allgemein niedliches kleines Kind, kleines Mädchen, Liebling und andere Koseformen bedeuten kann. Im Berndeutschen hat es sogar noch die Bedeutung von Brotanschnitt oder Brotende, in Seebach «Gupf» genannt.
Fazit
Bei der Benennung des Seebacher Mürggeli dürften beide Bedeutungen eine Rolle gespielt haben. Bei anderen kleinen Sümpfen, wo das Wort Mürgli lautet, scheint die Deutung klar zu sein, beim Seebacher Mürggeli muss davon ausgegangen werden, dass es früher einmal Mürgli hiess und später durch eine Verwechslung mit dem Mürggel zu einem Mürggeli verschmolzen wurde. Die Verwechslung könnte darauf basieren, dass es ein kleines Sumpfweiherchen war.
Quellen: - Ernst Benninger 2001, 81 - Alois Rigert - Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen, Andres Kristol 2005 - Hans Frei - Albert Bader - Bösch 1982, 245 - Müller 1994a, 846 - Hubschmied 1938c, 143 - Öttli 1945, 128 - Schweizerischens Idiotikon (Brotanschnitt)