Der Hinweis von Ernst Benninger, wonach das schweizerdeutsche Turpe nicht vor 1700 und das neuhochdeutsche Torf nicht vor 1600 nachgewiesen sei, könnte den Eindruck erwecken, dass dieses Wort in der deutschen Sprache zuvor unbekannt gewesen sei. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil kann das Wort zurück bis zu den frühen indogermanischen Sprachen verfolgt werden: Sanskrit = darbha, indogermanisch *drbh, gallisch tarp, westgermanisch *turb, altenglisch turf, altfriesisch turf, althochdeutsch zurf, zurb, zurba, altnordisch torf, altsächsisch turf, mittellateinisch turba, altfranzösisch turf, rumänisch turba, polnisch torf, französisch tourbe, spanisch turba, portugiesisch turfa, niederländisch turf, schwedisch torv, jiddisch torf (von polnisch übernommen) und sogar in türkisch turba, vermutlich von französisch oder anatolisch übernommen.
Die bis dato von der OGS älteste bekannte deutschschweizer Nennung von Torf findet sich im Flurname Turbenacher in Hinwil, erstmals urkundlich erwähnt um 1608, (Idiotikon XIII, 1440). Das bedeutet aber auch, dass dieser Flurname noch etwas älter sein könnte, doch ist die Grenze bei frühestens 1500 bis 1550 anzusiedeln. Insgesamt hat Ernst Benninger etwas aufgezeigt: Im mittel- und süddeutschen Sprachraum gibt es eine Lücke von gegen 1000 Jahren, in welcher das Wort Torf oder Zurf, Zurb, Zurbe nicht benützt wurde, obwohl das Wort durchaus eine vergessene Wurzel auch im Althochdeutschen hatte.
Hierfür muss es einen Grund gegeben haben. Dieser lag offenbar darin, dass Torfstechen keine leichte Arbeit war. Solange anderer Brennstoff leichter zu haben war, verzichtete man auf das Torfstechen und verbrannte das allen zugängliche Holz aus dem Wald. Erst als im späten Mittelalter der Wald in allen deutschsprachigen Landen strenger bewirtschaftet wurde, waren einzelne wieder gezwungen, auf das Torfstechen zurück zu greifen. Mitgewirkt haben da zusätzlich die kriegerischen Zustände sowie die allgemeine Abkühlung des Klimas, die mehr Brennstoff erforderte. Da inzwischen das alte Wort für Torf in Vergessenheit geraten war, lieh man es in der Deutschschweiz aus dem nahen Welschland (fr tourbe = Turbe, Turpe) und in Deutschland aus dem nahen niederdeutschen Sprachraum (torf) aus, wo das Torfstechen nie aus der Mode kam, da die Wälder dort schon immer etwas seltener waren.
Man kann aus obigen folgern, dass das Seebacher Turpenried um oder bald nach 1600 seinen Namen bekam. Mit dem rotwelschen Torf = Geld besteht kein Zusammenhang, da dieses aus dem hebräischen taref/toref entlehnt wurde.