Deutung: Acker bei einer Vertiefung, vermutlich einem Sumpf (Binzmühlebachsumpf) (mittelhochdeutsch tol = Vertiefung, Mulde, Senkung) oder Acker bei einem Abzugsgraben (althochd. dola = Abzugsgraben, Kanal, Rinne). Voller Name: Im Tolacher. Beide Deutungen sind brauchbar und beschreiben in etwa das gleiche.
Ernst Benningers Interpretation geht genau in die richtige Richtung. Der Name dieses Ackers in der Nähe des Seebacher Rickens ist eine alte Benennung und geht vermutlich in die Zeit um 1200 zurück. Da Sümpfe von den Alemannen meist mit Gräben entsumpft und trocken gelegt wurden, erklärt dies den Bedeutungsübergang von Vertiefung zu Abzugsgraben.
Noch heute findet man den Wortstamm «Tol» in Flur- Lokal- und Ortsnamen nicht nur hier in Seebach, sondern in ganz Europa. Erinnert sei nur an Orte wie Tolosa (spanisch für Toulouse), Tolone (spanisch für Toulon) und Toledo sowie an Flüsse wie Tolentina, Toleno, Tolven, Tolpit, Tolpuddle, Toleslund, Toliatis usw. Daran erinnert kein Geringerer wie Hans Bahlow, welcher die Gewässernamen Europas wie kein anderer erforscht und untersucht hat. Im Schweizer Dialekt kennt man auch die «Tole», hochdeutsch «Dole» als Schlammfang. Möglicherweise benützten die Festlandkelten für die Vertiefung das gleiche Wort.
Der Tolacker war also ein Acker bei einem Sumpf. Auch ganz in der Nähe zu Seebach finden wir einen entsprechenden Hinweis: Das Wort «tol» existiert nämlich auch in Glattbrugg in der Form «Tolwäng», manchmal auch «Tolbäng» genannt. Tolwäng kann gedeutet werden als Vertiefung an einem Abhang, von mhd. tol und wang, Tolbäng hingegen eher als Vertiefung bei einer Sumpflache, von mhd. tol und benn.
Althochdeutsch «dola» lässt den eindeutigen Schluss zu, dass das Wort indogermanisch ist und auch in anderen sinnverwandten Wörtern wie Toilette, Toletta, Tualeta usw. überlebt hat.
Quellen: - Ernst Benninger 2001, 103 - Hans Bahlow, 1985, 485 - OGS-eigene