Lage: In der Nähe der Binzmühle gelegen, oberhalb der Allmend.
1. Deutung: Die derzeit gängigste Deutung lautet: Infolge aufgebrauchter Krume vergandetes, steiniges, nunmehr brachliegendes, früher aber bebautes Land, von mittelhochdeutsch egerde. Vielleicht von «Nicht mehr gepflügtes Land» (Grimmsches Wörterbuch, S. Sonderegger).
2. Deutung: Ägerten könnte auf lateinisch «egredi» zurück geführt werden, welches u.a. auch aufziehen bedeutet. Vielleicht ein Krautgarten? (Hinweis aus der Website altmuehlnet.de.)
3. Deutung: Eine andere Deutung aus Süddeutschland erwähnte der Zürcher Tages-Anzeiger (TA) um 1980: Ödgarten! Diese ist aber wie Ehgarten eine nachträgliche volksetymologische Umdeutung, die zwar eine Ägerte gut beschreibt, nicht aber die Herleitung des Wortes zu erklären vermag.
4. Es sei daran erinnert, dass die Elster in der Mundart Ägerscht heisst, was ausserordentlich nahe bei Ägerten liegt. Ob sich die beiden Wörter gegenseitig beeinflusst haben, kann die OGS nicht beurteilen. Sie weist lediglich darauf hin. Die Elster hiess mittelhochdeutsch «agelster» und althochdeutsch «agalstra», was zeigt, dass die Ähnlichkeit erst vor kurzer Zeit zustande kam.
5. Deutung: Es ist doch ziemlich verdächtig, dass ein so geläufiges Wort wie Ägerten germanistisch nicht befriedigend gedeutet werden kann. Daher erscheint es durchaus interessant, auch eine andere Abkunft oder zumindest einen anderen sprachlichen Einfluss ins Auge zu fassen. Es gibt im Kanton Bern einen kleinen Ort namens Ägerten, welcher früher Egerdon genannt wurde. Für das Jahr 1214 nennt Andres Kristol im Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen die Schreibweise «Egedun». Dabei erinnert die Endung an die latinisierte Form "dunum", abgeleitet vom keltischen "dunon" und der Anfang an das mittellateinische Wort «ager».
Neben a-gi-erida wäre eine gallorömische Abkunft ebenfalls denkbar, jedoch nur für das Ursprungswort. Die weitere Entwicklung erfolgte ausschliesslich auf germanischen Pfaden. Der Flurname ist nur in Gebieten mit alemannischer und bayerischer Mundart nachzuweisen, was ebenfalls andeutet, dass es nicht gemeingermanisch sein kann. Alemannen und Bayern hatten sowohl mit Römern und Kelten einen regeren Kontakt als die übrigen germanischen Völker.
Ägerten ist bis heute nicht eindeutig gedeutet. Alle Deutungsvarianten sind irgendwie unbefriedigend. Die 1. Deutung ist unter allen unbefriedigenden Deutungen immerhin jene Kröte, die man noch am ehesten schluckt.
Öttli schreibt dazu sehr treffend: Nicht aller Neubruch (neu gerodetes Land) erwies sich als brauchbarer Ackerboden. Untauglicher Ackerboden überliess man wieder sich selbst und er wandelte sich in Weideland, vielleicht sogar wieder in Wald (Öttli, 1945,108). Dies zeigt auf, warum es so viele Ägerten gab und warum sie alle einer ganz bestimmten Epoche zugehören.
Die tatsächliche lautliche Entwicklung ist noch nicht eindeutig gesichert. Der Flurname Ägerten lässt sich bis etwa ins Jahr 1000 zurückverfolgen. Die vom Grimmschen Wörterbuch und S. Sonderegger vorgeschlagene althochdeutsche Interpretation *a-gi-erida = un-ge-pflügt, die auch von Sommer und Hubschmied mitgetragen wurde, beschreibt zwar wiederum den Begriff, erklärt aber die lautliche Entwicklung nicht, die zudem zweifelhaft ist, denn es entspricht nicht der üblichen Entwicklung, wenn sich a-gi-erida zu ä-g-erten entwickelt. Ausserdem gibt es keinen Grund, eine althochdeutsche Form zu postulieren, wenn es das Wort im Althochdeutschen nicht gab. Zinsli ist mit der Deutung *a-gi-erida ebenfalls nicht so recht zufrieden, da die Herleitung über pflügen seiner Meinung nach Ungereimtheiten aufweist. Siehe dazu bei Zinsli, Berner Ortsnamen, Bd. 1, 1976, 59-60. Da Andres Kristol aber die Sonderegger'sche Deutung favorisiert, schliesst sich die OGS ihm an. Dies aus dem Grund, weil er bei Hunderten von Schweizer Ortsnamen unter den zahlreichen verschiedenen Deutungen mit grosser Sicherheit die derzeit wissenschaftlich beste Deutung ausgewählt oder diese optimiert hat.
Quellen: - OGS-eigene - Ernst Benninger 2001, 11 - Grimm III; 34 - Idiotikon I, 129 - Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen, Andres Kristol & andere, Verlag Huber Frauenfeld, 2005 - Ortsnamenbuch des Kantons Bern Bd. 1, Paul Zinsli, 1976, 59-60 - www.altmuehlnet.de/hp/vvv/flurnamen/greding/egerten