Der Seebacher Wald bildeten sich erst etwa 15'000 Jahre vor heute, als das Ende der letzten Eiszeit definitiv war. Die Bäume kehrten nach und nach wieder nach Seebach zurück. Für unsere Gegend sieht die Rückkehr der einzelnen Baumarten wie folgt aus:
Emil Spillmann schreibt in seiner Affoltemer Chronik, dass die Alemannen sofort nach der Landnahme mit der Rodung der Wälder begonnen hätten und innert kurzer Zeit den Waldbestand auf etwa das heutige Mass reduziert hätten, also auf etwa 25 % des jeweiligen Gemeindegebiets. Doch dies ist zu relativieren, weil nicht alle Gemeinden gleichzeitig besiedelt wurden. Die Landnahme der Alemannen erfolgte in mehreren Schüben und begann nach neueren Erkenntnissen nicht sofort nachdem die Römer abgezogen waren. Somit hat diese Abholzung allein schon dadurch mehrere hundert Jahre länger gedauert.
Im Falle von Seebach, wo die Besiedlung durch die Alemannen durch Innenkolonisation erst etwa 800 n. Chr. zaghaft begann, hat die Abholzung noch länger gedauert. Vor 1400 war das Aspholz mit dem Riedenholz zumindest teilweise verbunden. Es ist auch gesichert, dass das Schwandenholz im Osten erst um 1400 gerodet wurde und damals noch bis an die Köschenrütistrasse heran reichte. Vom Eichrain weiss man, dass es um 1400 noch grosse Teile des Gebietes Kolbenacker und Mattacker umfasste. Noch um 1667 reichte ein breiter Zipfel bis fast zum Hohenstiglen hin. Das Riedenholz ebenso wie das Schwandenholz und das Hürstholz änderten auch nach 1400 immer wieder ihre Form, was man auf den alten Landkarten sehr schön verfolgen kann. Ab 1450 war die freie Waldrodung nicht mehr erlaubt.
Das Riedenholz wiederum reichte 1521 noch bis an die Köschenrütistrasse und auf der anderen Seite begann gleich das Buchholz, welches das ganze heutige Gebiet des Schönaurings bedeckte. Auch für 1521 ist bekannt, dass die ganze Buhn von den heutigen Bahngleisen an bis in die Binzmühle und nördlich über das ganze Kirchenfeld reichte. Die Waid (um 1800), das Binzmühleholz, das Chorherrenhölzli (?), das Bühlholz (1. Teil 1875, Rest um 1929) und das Grubenhölzli (1863-64), das Buchholz (1875), das Jungholz (1874-76) und das Tannholz (1. Teil 1876, Rest um 1895) wurden erst im vorletzten Jahrhundert gerodet. Das Schürholz und das Oberhauserholz (Dickenloo) reichten noch nach 1650 teilweise in Seebacher Gebiet hinein. Daraus kann geschlossen werden, dass sich auf unserem Gemeindegebiet die Rodung der Wälder über mehr als 1000 Jahre dahin zog. Diese Entwicklung wird zu gegebener Zeit noch mit geeigneten Skizzen anschaulich gemacht und zwar zurück bis zu den Römern.
Ein weiteres Phänomen, welches eine exakte Erfassung des Seebacher Waldzustandes erschwert, ist der Umstand, dass die jeweiligen Wälder nicht immer die gleiche Form hatten. Die Waldfläche reduzierte sich zwar fortlaufend, präsentierte sich jedoch ständig anders. So sind Darstellungen auf den Landkarten speziell für das Rieden-, Schwanden- und Hürstholz ständig ändernd. Das war teils darauf zurückzuführen, dass man nicht immer Getreide aus Süddeutschland beziehen konnte, sodass manchmal mehr gerodet wurde, um die Anbaufläche für Getreide zu vergrössern. Bei ausreichend Nachschub aus Süddeutschland verwilderten die gerodeten Waldflächen wieder oder man forstete sie wieder auf. Zuletzt beim Schwandenholz im Süden. Dort wurde aber aufgeforstet, weil das Gebiet zu feucht war und die Wiesen zu wenig Ertrag abwarfen. Das geschah kurz nachdem man noch zahlreiche Entwässerungsgräben erstellt hatte, die fast alle im Wald noch zu sehen sind.
Quellen: - Alte Landkarten - OGS-eigene - Ernst Benninger 2001, zahlreiche Hinweise - Vegetation und Klima, 1998, Burga, Perret