Die Hürstwiesen werden urkundlich erst im Zehntenplan von 1820 erwähnt. Ã?ltere Nennungen sind nicht bekannt. Der Begriff Hürst hingegen ist als Hürstengass, Hürstholz, Hürstenzelg usw. schon seit viel längerer Zeit überliefert. Das Wort ist althochdeutschen Ursprungs und war schon den Angeln, Sachsen und Jüten bekannt, als diese im 6. Jahrhundert nach England übersiedelten. So gelangte das Wort als hurst auch in den Sprachschatz der Engländer. Es hat auch im Englischen die gleiche Bedeutung bis heute beibehalten: Gehölz, Buschwald, Gesträuch, Gestrüpp usw. , doch gilt es heute als veraltet. Da es ganz wie bei uns noch in zahlreichen Flur- und Ortsnamen erhalten blieb, wird es meist nur noch bei jenen Fachleuten verstanden, die sich mit Ortsnamenkunde beschäftigen.
Auch in der deutschen Sprache blieb das Wort als hurst (ahd.), hurst (mhd.) und als Hürst (nhd.) bis heute erhalten, jedoch mit stark schwindender Bedeutung. Neben der Anwendung bei Forstbegriffen gab es aber auch eine allgemeinere Anwendung im Sinne von Durcheinander oder Wirrwarr. Mein Grossvater verwendete in seiner Mundart um 1953 noch den Begriff 'verhürschtet', wenn es im Wald Stellen gab, wo er nicht durchkam. In seiner Mundart, einer Mischung aus Baseldeutsch und St. Galler Rheintalisch, bedeutete es somit buschiges Dickicht. Da er den Jahrgang 1883 hatte, bedeutet dies, dass das Wort Hürst gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts noch in Gebrauch war. Langenscheidt bezeichnet Hürst heute als obsolet, also als veraltet. Im Duden und im Kluge sucht man das Wort bereits vergeblich.
Lage: Gemeint waren 1820 die Wiesen im östlichen Hürstholz, die sich damals innerhalb des Waldes, aber doch ganz in der Nähe des Waldrandes befanden und zwar direkt angrenzend an den Friedgraben.
Deutung: Im lokalen Zusammenhang bedeutet es einfach 'die Wiesen beim Hürstholz.'
Quellen: - Ernst Benninger 2001, 60 - Oxford Dictionary of English Etymology, 1966 - Langenscheidts Handwörterbuch Englisch, 1997 - Schweizerisches Idiotikon, Bd.2, Seite 1638