Deutung: Es gibt zwei mögliche Deutungen. Die Wahrscheinlichere lautet: Wiese des Bode, Bodo, Bothe, Botho oder Botto. Unter der Annahme, diese Deutung sei doch die richtige, könnte gesagt werden, dass Bothewis ein vermutlich sehr alter alemannischer Flurname ist, da er noch auf einem Vornamen basiert. Etwa nach 1200 dürften aber die Wiesen nach und nach nur noch nach den Familiennamen der Bauern benannt worden sein. Die Vornamen Bothe, Bote, Botto, Bode, Bodo entstammen der Bedeutung Bote, wie wir sie noch beim Briefboten kennen. Früher war dieser Begriff viel weiter gefasst. Ein sehr schönes Anwendungsbeispiel erwähnt Albert Burkhardt in seinem Buch «Blosse Füsse, blutige Zehen, blaue Wunder» auf Seite 26: «Früchte per Bott nach Zürich»! Man sieht hier sehr schön, dass Angebot und Bote von ihrer Bedeutung her verwandt sind, denn «Bott» bedeutet ja auch Angebot. Einen Schönheitsfehler hat diese Deutung allerdings und zwar der, dass der Flurname nicht im Genitiv steht, also Bothenwis heisst, was eigentlich zwingend wäre.
Daher könnte auch die zweite Deutung noch in Frage kommen, auch wenn sie unwahrscheinlicher ist: Der Flurname geht auf die ursprüngliche Form Bodewis zurück und bedeutet genau das, was er auch im heutigen Dialekt noch bedeutet: Bodenwiese. Damit ist entweder eine Wiese in der Ebene oder eine ebene Wiese auf einer leichten Erhöhung gemeint. Betrachtet man die Gegend des Flurnamens, als sie noch unbebaut war, trifft Letzteres zu. Dass diese Deutung auch eine Möglichkeit wäre, bestätigt ein Eintrag im Thurgauer Namenbuch von Eugen Nyffenegger und Oskar Bandle, wo in Band 1 auf Seite 289 eine thurgauische Bodewis erwähnt und wie oben gedeutet wurde. Die Schwachstelle dieser Deutung ist, wie Bode sich zu Bothe entwickelt haben soll. Eine solche Lautentwicklung entspricht nicht dem Gewohnten. Die OGS bevorzugt daher die erste Deutung.