Paul Vock war Primarlehrer der 4.-6. Klasse und zugleich Schulleiter. Er wird erwähnt für die Zeit von 1988 - 2009 im Schulhaus Kolbenacker. Seine Familie stammte ursprünglich aus dem Büdnerland, doch sind die Vocks seit langem in Nürensdorf fest verwurzelt. Sein Vater war von 1977-1986 Zunftmeister der Zunft St. Niklaus, welche über ihn schreibt:
"Paul Vock war Gymnasiallehrer und ab 1970 Vorsteher der Berufsmittelschule Zürich. 1924 bis 1987. Als begeisterter Pfadfinder brachte er es bis zum Zürcher Kantonal-Feldmeister und Kantonal-Präsidenten der Zürcher Pfadfinder. Politisch der FDP angehörend, wurde er 1970 zum Gemeindepräsidenten von Nürensdorf gewählt. Er trat 1965 in die Zunft ein, vertrat sie von 1968 bis 1977 als Delegierter im ZZZ und war zugleich von 1971 bis 1977 Statthalter. Sein offenes Wesen, sein reiches Wissen, sein Talent als witziger, oft auch sarkastischer und sehr schlagfertiger Redner machten ihn zu einem allgemein geschätzten und angesehenen Zunftmeister. Nebst vielen neuen Impulsen initiierte er mit dem einmal jährlich stattfindenden Damennachmittag für Zünfterfrauen und -witwen einen ganz neuen Zunftanlass."
Nun wieder zurück zu seinem Sohn: Paul Vock heiratete 1987 Lisbeth Windlin. Das Paar bekam zwei Kinder, 1988 den Paul und 1991 die Cornelia. Er war ein Familienmensch. Die Zeit, welche er in der Familie verbrachte, waren für ihn das Wichtigste im Leben. Das schloss auch seine Mutter, die Schwestern und Anverwandten mit ein. Stets hatte er ein offenen Ohr für sie, war immer präsent, hilfsbereit und stand mit Rat und Tat zur Seite.
In seiner Freizeit war es ihm nie langweilig, denn er verbrachte viel Zeit im Ferienhaus in der Siggisegg und betätigte sich als Schreiner und Handwerker. Er konnte auch Nächte lang durchlesen und sich bei einem Krimi entspannen. Sein wichtigstes Hobby war die Jagd. Er verbrachte viel Zeit in der Natur und auf der Jagd im Nürensdorfer Wald und zwar bei jedem Wetter.
Gastfreundschaft war kein leeres Wort für ihn. Zusammen mit seiner Frau bekochte er seine Freude, Verwandten und die Kinder. Zahlreiche opulente Mahlzeiten werden in unvergessener Erinnerung bleiben. Die Türen sowohl in Birchwil als auch in der Siggisegg standen stets offen.
Paul Vock war ein geselliger Mensch, war sehr vielseitig interessiert und diskutierte gerne über Themen wie Militär, Bildung und Politik. Er stellte sich auch für verschiedene Ämter zur Verfügung. Die ganze Familie half mit, dass es allen wohl war. Als Zöifter bei der Zunft St. Niklaus war er im Vorstand und nahm aktiv an diesem Leben teil. Seit seiner Kindheit hat er jedes Jahr die Sechseläutenstrecke mit Freude in Angriff genommen. Das Zöifterleben hat ihn auch mit seinem viel zu früh verstorbenen Vater verbunden. Traditionen und menschliche Werte hat er gelebt. Viele haben bei ihm auch Jassen gelernt. Die monatlichen Jassabende mit guten Kollegen wollte er nie verpassen.
Paul Andres Vock, geboren am 15.6.1957, verstarb am 2. März 2009 eher unerwartet, nachdem er im Januar 2008 ernstlich erkrankte und und lange Zeit in der Universitätsklinik Zürich sowie in anderen Spitälern verbringen musste. Erst im September 2008 kehrte er wieder nach Hause zurück. Gesund war er nicht, hatte Schmerzen und musste sich immer wieder neu motivieren. Mit Einwilligung des Arztes durfte er wieder zeitweise im Schulhaus Kolbenacker arbeiten. Er war überglücklich und die Sympathien von Schülern und Kollegen gaben ihm neuen Lebenswillen. Er wollte wieder gesund werden, wusste aber, dass er noch einen langen Weg vor sich hatte. Alle hofften mit ihm, doch sollte es anders kommen. Am 2. März 2009 ist er nach einer Jagdsitzung zusammengebrochen und um 22.45 Uhr friedlich eingeschlafen.
Er war offenbar auch ein sehr begnadeter Lehrer. Seine Schüler und seine Schule waren ihm sehr wichtig und nichts war ihm zu viel, um Behörden, Eltern, Kindern und Kollegen gerecht zu werden. So gehörte er zu den ersten Schulleitern der Stadt Zürich. Er setzte seine ganze Energie für die Quartierschule Kolbenacker ein.
In Facebook fand sich der Hinweis: De bescht Lehrer woni gha han! Das ist mit Sicherheit die höchste Auszeichnung, welche man einem Lehrer geben kann. Auch sein Klassenlager in Appenzell im Jahre 1988 hat grosse Begeisterung ausgelöst und blieb bei seinen Schülern in bleibender Erinnerung, vor allem weil er auch seine Frau und den damals eben erst geborenen kleinen Päuli mit ins Lager nahm, was bei den Schülern sehr gut ankam.
Da er die Neigung hatte, nach dem Pausenläuten seine Schüler manchmal noch eine Minute länger im Klassenzimmer zu behalten, schenkten ihm diese eine Riesen-Swatch in Form einer Wanduhr mit dem schelmischen Hinweis auf seine Angewohnheit. Die Uhr hing dann mehrere Jahre lang in seinem Klassenzimmer.
Auch andere Schüler berichteten, dass seine Klassenlager einmalig waren. Sie mochten den Lehrer auch deshalb, weil er mit ihnen oftmals ins Schulkino ging, wo er ihnen seine alten Normandie-Filme zeigte. Auch wenn sich nicht alle für die Normandie interessierten, so fanden sie es doch toll, was er mit ihnen immer wieder unternahm. Er soll einen sehr kurzweiligen und interessanten Unterricht erteilt haben. Gerade das Beispiel mit den Normandie-Filmen zeigt, dass es nicht so sehr das Thema ist, wie man die Kinder begeistern kann, sondern wie man den Lehrstoff vermittelt.
Eine Schülerin schrieb: Ich habe diesen Lehrer sehr gemocht und ein Schüler schrieb: Er lebe hoch!
Quellen: - Ehem. Schüler und Schülerinnen in Facebook im Frühling 2009 - Schulblatt des Kantons Zürich, 2007, Seite 16 (Hinweise zum Schulleiter) - Cornelia Vock (Auszüge aus der Abdankungsrede)