OGS Seebach - Beitrag

Ferrari-Gugolz, Johannes
Personen – Übrige – historisch
Johannes Ferrari heiratete 1916 eine der Töchter des Landwirts Gottfried Gugolz und zwar die Lina (1892-5.9.1988). Lina verbrachte auf dem Bauernhof zum Eichbühl eine schöne Zeit und wohnte seit 1916 an der Wehntalerstrasse 9, nach 1933 Glatttalstrasse 9, nicht weit weg vom elterlichen Heim. Johannes Ferraris Vater hiess ebenfalls Johannes und war Kernmachermeister und wohnte 1913 im Seebacherhof. Daneben gab es noch den Gerardo Ferrari, ein Schuhmachermeister, dessen Verwandtschaftsgrad noch nicht bekannt ist. Gerardo Ferrari wohnte an der Zürichstrasse, Assek.-Nr-. 351.

Johannes Ferrari war Techniker und arbeitete als Reisender. Nebenamtlich war er Feuerwehrkommandant, als Seebach noch eine eigenständige Gemeinde war. Die Ferraris hatten drei Kinder namens Hans (?-1980), Margret (? - 20.7.1995) und Lilli (geb. 1916). Johannes Ferrari starb bereits 1948. Seine Frau Lina Ferrari wird im Adressbuch der Stadt Zürich 1950 immer noch an der alten Adresse an der Glatttalstrasse 9 als Witwe erwähnt. Mit Begeisterung hat sie sich als Samariterin betätigt und war oft auf der offenen Rennbahn Ã?rlikon im Einsatz. Sie gehörte dem Samariterverein Ã?rlikon an und war viele Jahre Ehrenmitglied. Später zog sie von der Glatttalstrasse 9 an die Mattackerstrasse 81 in einen modernen Block der Baugenossenschaft Asig, wo man sie wegen ihrer Hilfsbereitschaft überall sehr schätzte. Sie war auch stets eine fröhliche Frau. 1984 holte Tochter Lilli ihre Mutter zu ihrer Familie nach Wien, denn die mittlerweilen 92jährige Frau konnte nicht mehr so gut alleine wohnen. In Wien erlebte sie nochmals ein paar schöne Jahre, bis ihre Altersbeschwerden so stark zunahmen dass Lilli ihre Mutter in die Schweiz zurück bringen musste, wo sie im Spital Neumünster gepflegt wurde, ehe sie nach wenigen Wochen im Alter von 96 Jahren verstarb. Den Aufenthalt im Spital Neumüster dürfte ihre Tochter Gret organisiert haben, da sie bis zur Pensionierung dort arbeitete.

Sohn Hans war von Beruf Elektroschlosser und wohnte noch längere Zeit im Haus seiner Eltern an der Glatttalstrassse 9. Erst nach 1950 heiratete er eine Edith Keller, welche am 9.3.1998 starb. Er selber verstarb bereits im Jahre 1980. Das Paar hatte keine Kinder. Von den beiden ist nur wenig bekannt ausser dass sie später in den Kreis 3 zogen und dass Edith Vollenweider-Ferrari bis kurz vor ihrem Hinschied in dieser Gegend ein Zigarrengeschäft führte.

Tochter Lilli heiratete einen Ã?sterreicher namens Krajanek und wanderte nach Ã?sterreich aus. Von 1984 bis 1988 pflegte sie ihre betagte Mutter, wie oben bereits erwähnt. Die Krajaneks hatten nur 1 Kind und zwar eine Tochter, deren Name nicht bekannt ist. Auch über das Schicksal ihres Mannes ist nichts vermerkt. Inzwischen ist auch Lilli ins Alter gekommen und zählte 2010 94 Lenzen. Sie wohnt zuammen mit ihrer Tochter im gleichen Haus in Wien. Auch Lilli Krajaneks Tochter ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ã?ber die Krajaneks lebt also dieser Zweig der Gugölze und Ferraris weiter, wenn auch unter anderen Namen.

Tochter Margret wurde auch Gret genannt. Sie blieb offenbar ledig, denn sie meldete sich einmal in einem Leserbrief am 1.3.1990 in der «Vorstadt», einem Seebacher Lokalblatt, mit ihrem ledigen Namen. Da war sie bereits in fortgeschrittenem Alter. Margret hatte keine Kinder. Als sie noch berufstätig war, arbeitete sie als Diakonissin im Spital Neumünster. Was Margret Ferrari in ihrem Leserbrief zu berichten wusste, siehe unter Hermann Ganz!

Das ist in kurzen Zügen die Geschichte der Familie Johannes und Lina Ferrari-Gugolz. Eine Foto von Johannes Ferrari sollte sich bei der Feuerwehr auch noch finden lassen. Das wird sich bei Zeit und Gelegenheit ergeben.

Johannes Ferrari hatte offenbar auch einen Bruder namens Albert Ferrari, welcher sich um 1920 herum beim Turnverein Seebach (TVS) als Nationalturner bemerkbar machte.

Der Familienname Ferrari stammt aus Italien und bedeutet wörtlich Eisenhauer oder Eisenschläger, also eine Person, welche Eisenbeschläge herstellt, Pferde behuft usw. und bei uns als Schmied bezeichnet wird. Der Name gehört demnach zur Familiennamengruppe der Berufsbezeichnungen. Auch ein Möbelhaus Ferrari ist in der Schweiz nicht ganz unbekannt. Der Name erlangte aber vor allem dank Enzo Ferrari und seinem Rennstall und den Sportwagen grosse Bekanntheit. Dieser Rennstall liegt in Maranello in der Nähe von Monza.

Der Name Ferrari ist im italienischen Sprachgebiet sehr weit verbreitet, vorwiegend aber im Tessin (Livinental) und in Norditalien. Der Schmied heisst in Italien von Norden nach Süden Ferrero, Ferrari, Fabbri, Magnani, Ferraro und Forgione, auf Sardinien Ferreri, auf Sizilien Ferraro und Magnano. Die italienischen Einwanderer des Namens Ferrari können daher grob der Po-Ebene bis hin zum Appennin zugeordnet werden sowie dem Tessiner Livinental mit Schwergewicht Biasca. Eine noch genauere Zuordnung zu einer bestimmten Provinz ist aber nicht möglich. Man muss jeden Ferrari einzeln abklären. Für den hier vorliegenden Johannes Ferrari ist nicht mehr bekannt, aus welcher Gegend seine Vorfahren stammten. Im Prinzip könnte er auch ein Tessiner gewesen sein. Von ihm selbst ist noch in Erinnerung, dass er akzentfrei Schweizerdeutsch sprach und hier zur Schule ging. Seine Vorfahren sind daher schon früh eingewandert oder eben aus dem Tessin zugezogen. Auch der Vorname Johannes, den schon sein Vater anstelle von Giovanni trug zeigt, dass dieser Ferrarizweig bereits assimiliert war und eine allfällige Zuwanderung offenbar durch frühe Vorfahren erfolgte.

Quellen:
- Fotokopie eines noch unvollständigen Stammbaums von Gottfried Gugolz
- Adressbuch von Seebach 1913
- Adressbuch von Seebach 1931
- Adressbuch der Stadt Zürich 1950
- Bruno und Ursula Weber-Noser (Urenkelin von Gottfried Gugolz)
- Vorstadt Nr. 75, 1988, Nachruf zu Lima Ferrari-Gugolz
- OGS-eigene (Deutung des Namens und der Herkunft)
- www.verwandt.ch/karten/
- 75 Jahre Turnverein Seebach, 1948, Seite 22 (Hinweis auf Albert Ferrari)

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