OGS Seebach - Beitrag

Wirth, Kurt, jun.
Personen – Vereinspräsident – historisch
Zur Person:

Kurt Wirth wurde am 27.4.1935 in Zürich-Seebach geboren. Schon seine Eltern und die Grosseltern wohnten grösstenteils in Seebach. Er ist an der Glatttalstrasse 12 aufgewachsen. Seine jüngeren Jugendjahre fielen in die Zeit des 2. Weltkrieges, als die Schweiz den Gürtel etwas enger schnallen musste. Er hatte in Seebach die Schulen besucht. Die Sekundarschule hat er von 1948 bis 1951 bei Ernst W. Oertli und Dr. Paul Frey besucht und dann in Lausanne das damals noch übliche Welschlandjahr verbracht. Nach dem Welschlandjahr folgte die Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten und Verkäufer. Dann folgte die Rekrutenschule, wo er zum Weitermachen ausgewählt wurde. Nach der RS ging es ein Jahr nach England. Kaum zurück erfolgte die weitere Ausbildung im Militärdient. Er wurde den Panzergrenadieren zugeteilt und brachte es noch bis zum Leutnant. Zwischen diesen Schritten nahm er bei verschiedenen Firmen jeweils eine Stelle als kaufmännischer Angestellter an und fand immer mehr seine berufliche Richtung. 1963 heiratete er seine Yvonne, die er schon länger kannte und die so lange geduldig wartete, bis Kurt Wirth alle diese Phasen durchlaufen hatte. Die Hochzeit fand in der Markuskirche in Seebach statt. Das Paar bekam zwei Kinder und später auch noch ein Enkelkind.

Nun waren die wichtigsten Pflöcke bereits eingeschlagen, doch strebte der junge Mann nach etwas mehr Wissen. Nach reiflicher Prüfung, ob das noch junge Paar diese zusätzliche Belastung auch durchzuhalten imstande war, besuchte Kurt Wirth das Abendgymnasium Juventus, welches er nach 7 Semestern mit der Matura abschloss. Später wurde er dann Zentraleinkäufer bei Globus, nachdem er schon früher vereinzelt für Firmen arbeitete, die zur Globusgruppe gehörten. Mit Globus hatte er einen sehr guten Arbeitgeber ausgewählt, der stets das Verständnis aufbrachte für seine gelegentlichen Abwesenheiten durch die politischen Ämter oder die Vereinstätigkeit. Er genoss in seiner Stellung auch den Freiraum, den er für eine erspriessliche Arbeit brauchte und kam jedes Jahr zu ein paar berufsbedingten Reisen in der Schweiz, aber auch im fernen Ausland. Die regelmässigen Besuche aller Globus-Filialen in der Schweiz brachten ihm viel Abwechslung. Er war stets voller Lob für seinen Arbeitgeber.

Damit nicht genug, befasste er sich auch noch etwas mit Sport, wobei er sich dem Sportklub Seebach (SVS) zuwandte, wo der Fussball im Vordergrund stand. Mit Hans Kohler, dem langjährigen Präsidenten des SVS, verband ihn eine Jahrzehnte lange gute Freundschaft, die bis zuletzt anhielt. Darüber hinaus war ihm auch sein Wohnquartier Seebach stets ein grosses Anliegen und so kam es, dass er sich auch beim Quartierverein Seebach einsetzte. Es gäbe noch viel mehr zu berichten, doch will die OGS nicht alles abschreiben, was auch anderswo schon zu lesen ist.

Kurt Wirth verstand es hervorragend, seine Familie und seine Berufs- und Vereinsarbeit sauber zu trennen. Er hat es auch stets vermieden, über Familieninterna zu sprechen. So blieb seine Familie vor unnötigen Belastungen einigermassen frei. Seine treu sorgende Yvonne hat ihn bei seinen Aufgaben nach Kräften unterstützt und er war ihr unendlich dankbar dafür. 2013 konnte er mit Yvonne im engsten Familienkreis die Goldene Hochzeit feiern, welche seine Kinder ganz überraschend organisiert hatten. Darüber freute er sich ausserordentlich. Auch sein kleiner Enkel machte ihm viel Freude. Wann immer es dazu Gelegenheit gab, besuchte er ihn. Diese kleinen Interna verriet er dann doch noch. Eine schwere Erkrankung, die ihm in den letzten Lebensjahren zu schaffen machte, ertrug er mit viel Kraft und dem ihm eigenen Langmut. Er liess sich nicht viel anmerken. Er verstarb am 19.1.2015.

Einsatz in der Politik

Er war Gemeinderat von 1983-1997, anfänglich als Parteiloser in der LdU-Fraktion, seit 1988 als LdU-Mitglied. Dann folgte der Gemeinderatspräsident von 1992-1993, der Präsident des Landesrings der Unabhängigen (LdU) des Kantons Zürich von 1993-1996. Wer sein Wirken etwas verfolgen will, findet eine Liste fast aller seiner Anfragen usw. unter Vorstösse von Seebacher Gemeinderäten und wird rasch erkennen, dass seine politischen Schwerpunkte bei den Quartierfragen, der Siedlungspolitik und bei Verkehrsfragen lagen. Mehr dazu siehe dort!

Sein schönster Erfolg war sicher die Einweihung der Quartieranlage Eichrain im Jahre 1996. Er war es aber auch, welcher mit einer Interpellation beim Stadtrat die Fortsetzung der Tramlinie 11 bis zum Hallenstadion und weiter ins Oberhauserried aufgleiste. Er war ein vorsichtig taktierender geschickter Diplomat, welcher sich durchaus erst einmal anhörte, was seine Ratskollegen aus den anderen politischen Lagern zu sagen hatten, ehe er sich eine Meinung bildete. Er galt als kompromissfähig und lösungsorientiert. Weil man diese Fähigkeiten rasch erkannte, musste er sich nicht um Ämter bemühen, er wurde stets angefragt. Alles begann mit einer Erst-August-Ansprache, wo er von Monika Weber für eine Gemeinderatskandidatur gewonnen werden konnte.

Kurt Wirth hatte stets einen diskreten, ruhigen Auftritt, was vielleicht den Eindruck erwecken könnte, er wäre ein ruhiger, gemütlicher Mann. Wer ihn aber kannte, wusste dass er die Fähigkeit hatte, viel zu leisten, ohne grosse Wellen zu werfen. Was dahinter steckte, merkte man erst so richtig, wenn man sich für Seebach interessierte. Seine Stärke aber war stets, dass er sich für das gegenwärtige Seebach ebenso interessierte wie für das historische und dass er auch vorwärts schaute.

Einsatz im Quartierverein Seebach

Vorstandsmitglied des Quartiervereins Seebach (QVS) 1978-1992, davon Präsident 1981-1992. Er hat den Verein nicht einfach verwaltet, er hat ihn geführt. In dieser Zeit hat er einiges bewirkt, vor allem, wenn man sich die unglaubliche Aufgabe vor Augen führt, die es zu bewältigen galt, als im Norden Seebachs der Autobahnbau der N20 erfolgte und die flankierenden Massnahmen im Quartier viel zu reden gaben. Kurt Wirth wurde nach dem Rücktritt als Präsident zum Ehrenmitglied ernannt. In seine Zeit fiel auch die Herausgabe einer Ortsgeschichte unter dem Namen "Unser Seebach". Sie stand unter der profunden Leitung von Roman G. Schönauer, damals Bibliothekar beim Stadtarchiv Zürich und Präsident der Stadtzürcher Vereinigung für Heimatschutz. Wer darin schmökern möchte, findet diese in der Website unter http://www.verein-ortsmuseum-seebach.ch/. Auf der Homepage findet sich ein Eingabefeld ganz links oben, wo man 'Unser Seebach' eintippt und schon ist man am Anfang des Buches.

Unterstützung der OGS-Seebach

Kurt Wirth war eine von recht zahlreichen Personen, welche die OGS ohne viel Aufhebens weit über das gewohnte Mass hinaus unterstützten, indem er schon früh mit guten Ratschlägen zur Seite stand. Mit zunehmender Dauer erwiesen sie sich als goldrichtig. Kurt Wirth hat sich mit Kräften dafür eingesetzt, wenn es darum ging, der OGS Zugang zu wichtigen, Seebach betreffenden Informationen zu verschaffen. Er hat für viele gute Kontakte gesorgt, gute Beziehungen geknüpft und sich auch periodisch über den Stand und vor allem über den Fortschritt der Arbeiten erkundigt. Es war nicht immer eine leichte Arbeit für ihn, denn er hat in der Startphase auch noch eine Zeit lang die Lektorarbeit wahrgenommen, bis ich meinen Stil gefunden hatte.

Kurt Wirth hat wesentlichen Anteil daran, dass die OGS mit dem heutigen Umfang aufwarten kann. Mehrmals hatte er den guten Riecher, genau im richtigen Moment mit neuen Unterlagen, Dokumenten und Informationen aufzutauchen und das Feuer immer wieder neu zu entfachen. Die Arbeit musste zwar die OGS verrichten, aber Kurt Wirth hat viel Schnee weg geschippt, um ihr dies zu erleichtern. Sein Motto für den Einsatz zugunsten Seebachs war stets ganz einfach: "Ich tue es Seebach zuliebe!" Davon hat die OGS recht oft profitiert.

Quellen:
- Tagespresse
- Infos aus der Abdankungsrede
- OGS-eigene

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