11.5.40-22.9.93. Geboren in St. Gallen. Bekannter Schriftsteller und Zeitungsberichterstatter mit manchmal spitzer Feder. Er veröffentlichte 15 Bücher, wobei sich das Hauptthema meist mit der jüngeren Vergangenheit beschäftigte. Sein Schreibstil galt als sprachlich mustergültig und elegant. In Nachschlagewerken wird sein Wohnort meistens schlicht mit Zürich angegeben, doch wohnte er natürlich in Seebach an der Eisfeldstrasse 6 und zwar in jenem Haus, wo heute die Gringo-Bar zu finden ist. Er wohnte dort von 1984 bis September 1993 in einer Dreizimmerwohnung im dritten Stock. Er fuhr übrigens Motorrad und schrieb auch zu diesem Thema ein Buch mit dem Titel «Blochen in Assen».
Niklaus Meienberg besuchte die Klosterschule in Disentis und ging im Alter von 20 Jahren für ein Jahr in die Vereinigten Staaten von Amerika. Er soll auch einige Zeit als Führer eines Raupentraxes im Westen Kanadas gearbeitet haben. Danach begann er ein Studium in Geschichte im schweizerischen Freiburg, später an der ETH Zürich und zuletzt in Paris. Seine Studien schloss er danach wieder in Freiburg als lic. phil. ab. Danach war er beruflich fünf Jahre in Paris als Korrespondent der Weltwoche tätig. Er schrieb auch Beiträge für das Schweizer Fernsehen und wurde freier Mitarbeiter des Tages-Anzeigers, erhielt dort aber ein Schreibverbot durch den Verleger. Danach wurde er Leiter des Pariser Büros des «Sterns» und arbeitete später als freier Mitarbeiter der WOZ und als Schriftsteller. Meienberg schrieb zahlreiche Bücher, unter anderem:
- Blochen in Assen (Reportage im TA) - Zunder (1993) - Geschichte der Liebe und des Liebäugelns (1992) - Weh unser guter Kasper ist tot (1991) - Vielleicht sind wir morgen schon bleich und tot (1989) - Die Welt als Wille & Wahn (1987) - Heimsuchungen (1986) - Der wissenschaftliche Spazierstock (1985) - Vorspiegelung wahrer Tatsachen (1983) - Die Erweiterung der Pupillen beim Eintritt ins Hochgebirge (1981) - Es ist kalt in Brandenburg. Ein Hitler Attentat (1980) - Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S. (1977) - Das Schmettern des gallischen Hahns (1976) - Reportagen aus der Schweiz (1975) - St. Fiden - Paris - Ã?rlikon (1972-1992)
1993 schied er freiwillig aus dem Leben, anscheinend weil er die weltweite politische Entwicklung nicht mehr ertragen konnte. Er erhielt folgende Auszeichnungen:
- 1988 Werkpreis der Max-Früh-Stiftung - 1989 Zürcher Journalistenpreis - 1990 Kulturpreis der Stadt St. Gallen
Die Stadt Zürich plant, in Ã?rlikon ein Strässchen nach ihm zu benennen, doch wird dieses wohl erst in einem Jahrzehnt gebaut. Es wird im Bereich der Therese-Giese- und der Binzmühlestrasse zu liegen kommen. Warum man sie in Ã?rlikon und nicht an seinem Wohnort plant, ist weiter nicht bekannt, könnte aber damit erklärt werden, dass Meienberg nur 250 Meter von der Ã?rliker Grenze entfernt wohnte und gute Beziehungen zu diesem Quartier pflegte. Dies auch, indem seine Stammbeiz tatsächlich in Ã?rlikon lag. Im Restaurant «Rössli» ward er zwar auch ab und zu gesehen, doch als Stammbeiz konnte man sie nicht bezeichnen.
Statt irgendwo in Neu-Ã?rlikon ein kleines Strässchen nach ihm zu benennen, wäre es besser, in später Anerkennung seiner schriftstellerischen Leistung, irgend eine bereits bestehende Strasse in Seebach mit einem nichtssagenden Namen in Niklaus-Meienberg-Strasse umzubenennen. Am besten eine Strasse, die sowohl durch Ã?rlikon wie Seebach führt. So ginge man einem Streit, welchem Quartier Niklaus Meienberg nun zugehört, elegant aus dem Weg.
Am 28. Dezember 2006 berichtete der Tages-Anzeiger ausführlich über Niklaus Meienberg und meinte, dass er in Ã?rlikon wohnte. Da die Eisfeldstrasse aber seit Alters her in Seebach liegt, hat sich die gute Zeitung da etwas verrannt und ist offenbar, wie viele vor ihr, der «falschen» Postleitzahl zum Opfer gefallen. Postleitzahlen stimmen insbesondere in Seebach überhaupt nicht mit den Quartiergrenzen überein.
Die Tageszeitung wandte sich in dieser Angelegenheit obigem Irrtum folgend, auch an Daniel Racine, Quartiervereinspräsident von Ã?rlikon. Und das Erstaunliche ist, dass Daniel Racine nicht einmal bemerkte, dass hierfür eigentlich sein Kollege Peter Bielmann, damals Quartiervereinspräsident von Seebach, zuständig gewesen wäre. Es bedeutet schlicht, dass der QVÃ?-Präsident zu jenem Zeitpunkt die Grenzen seines Quartiers noch nicht so genau kannte. Dieser Seitenhieb ist neckisch zu verstehen, denn Schuld an diesen Missverständnissen hat die Post, welche ihre Postleitzahlen nicht mit die tatsächlichen Quartiergrenzen abstimmt. Es ist für viele Leute nicht nachvollziehbar, dass ein beträchtlicher Teil Seebachs die PLZ 8050 hat.
Anfang 2008 hat die Stadt Zürich es abgelehnt, den Vorschlag einer Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus von Niklaus Meienberg zu verwirklichen. Es sprach sich erstens die Familie dagegen aus und zweitens war von Meienberg bekannt, dass er es nicht mochte, durch Formen der bürgerlichen Gedenkkultur vereinnahmt zu werden. In Würdigung dieses Umstandes betrachtet die Stadt eine Gedenktafel nicht als das geeignete Mittel, die Leistungen Meienbergs zu honorieren. Ob der seit 11 Jahren auf seine offizielle Benennung wartende Niklaus-Meienberg-Weg je so benannt wird, erscheint damit eher fraglich. Es müsste zuerst eindeutig und widerspruchsfrei geklärt werden, ob die in Zürich übliche Art, Strassen nach bekannten Persönlichkeiten zu benennen, eine bürgerliche Gedenkkultur darstellt oder nicht. Das dürfte nicht so einfach sein.
Kurt Wirth, ehemaliger QVS-Präsident, vertrat in einem Leserbrief an den Tages-Anzeiger (TA) die gleiche Auffassung wie der Zürcher Stadtrat und riet von einer Gedenktafel ab, befürwortete hingegen die Benennung einer Strasse in Seebach nach Niklaus Meienberg. Ausserdem erinnerte er in dem Schreiben an eine frühe Episode mit dem Schriftsteller: Auf der Suche nach einem originellen und aussergewöhnlichen Erst-August-Redner hatte sich Kurt Wirth in den 1980er Jahren einmal im Restaurant «Rössli» mit Niklaus Meienberg getroffen und ihn gefragt, ob er dazu bereit wäre. Wohl wissend allerdings, dass er ablehnen würde. Er war sich auch im Klaren, dass bei einer allfälligen Zusage Meienbergs das Vorhaben für einigen Wirbel im Quartier sorgen würde. Wider Erwarten sagte Meienberg aber zu und stellte eine einzige Bedingung: Die Erst-August-Ansprache wollte er auf der Friesstrasse halten, selbstverständlich verkehrsberuhigt mit abgesperrtem Verkehr während der ganzen Feier. Das waren dann der Risiken zu viele und Kurt Wirth sagte schweren Herzens ab. Die Ansprache zum 1. August fand dann wie üblich am altbekannten Ort auf der Buhn vor der Schulhausanlage Buhnrain statt, jedoch ohne Niklaus Meienberg.
Quellen: - Tages-Anzeiger 28.12.2006, Januar 2008 - Brockhaus Enzyklopädie 2001 - www.wikipedia.ch - Leserbrief Kurt Wirth an Martin Huber vom TA
Das Haus an der Ecke Friesstrasse/Eisfeldstrasse 6, wo Niklaus Meienberg im dritten Stock wohnte und wie es sich 9 Jahre nach seinem Hinschied präsentierte.