OGS Seebach - Beitrag

Bel-Air, Kino (Glattbrugg)
Dienstleistungen – Übrige – historisch
Schaffhauserstrasse, eröffnet am 8.2.1957, geschlossen um 1970. Inhaber war Martin Möckli aus Stein am Rhein SH, pensionierter Chemiker. Auf Glattbrugger Boden gelegen, aber ganz nahe an der Grenze zu Seebach. Daher für viele Seebacher die Alternative für eine teure und zeitraubende Fahrt in die Stadt. Das Bel-Air war nämlich bequem zu Fuss erreichbar und nebenan war auch noch das Margreten-Stübli, von den verheirateten Männern spöttisch Margretentraatsch genannt, sodass man nach dem Kinobesuch auch noch einen Kaffee oder eine Cola trinken gehen konnte.

In Erinnerung ist aber auch, dass Martin Möckli stets gute und aktuelle Filme im Programm hatte. Der Ruf des Bel-Airs war ausgezeichnet. Sein Kinematograf einer der modernsten in der Schweiz. Ein noch viel triftigerer Grund, warum das Glattbrugger Kino hier erwähnt wird, wissen wohl nur noch wenige Seebacher: Martin Möckli wollte sein Kino ursprünglich in Seebach (!) bauen und zwar im Haus Schaffhauserstrasse 500/502, dort wo dann das Café Katzenbach und die Landhus-Apotheke einzogen. Konkurrenzängste aus Ã?rlikon verhinderten aber seine Pläne, sodass er nach Glattbrugg auswich.

Es kamen auch viele italienische Filme zur Aufführung, dies vor allem in Anbetracht der vielen italienischen Gastarbeiter in der Gegend. Diese Idee erwies sich als goldrichtig, denn die stets an Wochenenden um 15 Uhr angesetzten Vorstellungen in italienischer Sprache fanden meistens im vollbesetzten Kino statt. Die aktuellen Kinohits wurden abends um 20 Uhr in der Hauptvorstellung gezeigt. Die Schliessung des Kinos war eine Folge des immer mehr aufkommenden Fernsehens, welches die Zahl der Kinos in Zürich und Umgebung immer mehr sinken liess. Um 1960 kostete der Eintritt für die vordersten beiden Reihen Fr. 1.10, für die hinteren Fr. 1.65!

Das Kino war nicht nur technisch auf dem besten Stand, sondern auch die Innengestaltung war für jene Zeit vorbildlich. Martin Möckli erhält mit grosser Verspätung mit diesem kleinen Beitrag die wohlverdiente Anerkennung seines Wirkens.

Quellen:
- Bruno Rossi
- Sohn von Martin Möckli (Fotos)
- OGS-eigene

Kino Bel-Air (Glattbrugg) (um 1960)

Der Vorraum des Kinos. Von Martin Möckli und seinem Innenarchitekten grosszügig gestaltet mit genialen Lichteffekten.

Kino Bel-Air (Glattbrugg) (um 1960)

Der Kinosaal mit der Schachbrettdecke erzeugte kaleidoskopische Effekte. Die Beleuchtung an den Wänden wirkte, als ob sie glühte. All dies hob die Stimmung des Besuchers und zwar ohne dass er sich dessen so richtig bewusst wurde.

Kino Bel-Air (Glattbrugg) (um 1960)

Nur die besten Kinematografen waren Martin Möckli gut genug. Selbst in diesem Arbeitsraum herrschte, wie im ganzen Kino, eine klinische Sauberkeit, die ihresgleichen suchte. Dafür war ihm kein Geld zu schade.

Kino Bel-Air (um 1960)

Das Glattbrugger Kino hätte ursprünglich in Seebach gebaut werden sollen.

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