Wenn hier von Beizen gesprochen wird, muss für alle, welche das nicht wissen, erklärt werden, dass dieser Ausdruck keinesfalls respektlos ist. Vielmehr beschreibt er, wie ein Wirt früher seinen Fleischvorrat in der warmen Jahreszeit über die Zeit rettete, als es noch keine Kühlschränke gab. Ein Beizer war also einer, der eine Gaststube unterhielt und der seinen Fleischvorrat in eine Beize legte oder aber Gastwirt, bei dem es etwas zu beissen gab.
Da über die Herkunft des Wortes «Beiz» die abenteuerlichsten Erklärungen herumgeboten werden, ist es unumgänglich, der Sache etwas auf die Spur zu gehen. Der Sprachforscher weiss, dass dieser Wortstamm mehrere Wurzeln hat. Da wäre einmal die germanische Wurzel «beit-a» zu erwähnen, welche durch die gotische Wurzel «beitan» bestätigt wird. Beide sind für die Zeit um 1000 v. Chr. anzusetzen. Die Bedeutung ist aber die gleiche: Beissen, im Sinne von essen. Noch heute sagt man «etwas zum Beissen». Diese Wurzel findet man in zahlreichen indogermanischen Sprachen. Sie ist also gesichert. So gesehen, war ein Beizer also einer, der etwas zum Beissen anbot.
Nicht direkt, aber dennoch etwas damit zu tun hat das Wort «beizen». Dieses ist erst viel später nachgewiesen (ums Jahr 950) und geht auf die obige Wurzel zurück, wurde aber im Sinne von «mit Beize behandeln», «ätzen» verstanden. Ätzen, azen, essen sind wohl ebenfalls miteinander verwandt. Man findet diese sprachliche Wurzel auch im Französischen: gibier = Wild, Wildbret. Dieses leitet sich ab von altfranzösisch «gabeiti» und könnte mit Gebeize übersetzt werden. Die bedeutungsmässige Nähe zwischen beissen und beizen ist hier sehr schön ersichtlich. Das Wort wurde durch die Franken ins Altfranzösische gebracht.
Eine weitere Nebenbedeutung, etwas vor obiger entstanden, ist das Wort «Beize». Es wurde im Sinne von «die beissende Flüssigkeit» verstanden.
Eine noch spätere Ableitung ist das Wort «Beiz», welches um 1400 erstmals nachgewiesen ist. Es bedeutete eine Kneipe, wo man etwas Gebeiztes zu essen bekam. Gerade hier scheiden sich aber die Geister der Sprachwissenschaftler. Die einen führen es auf jiddisch «bajis» und dieses wiederum auf hebräisch «bajit» im Sinne von «Haus» zurück, während andere meinen, es stehe im direkten Zusammenhang mit «beissen», also essen. Der OGS erscheint diese Diskussion akademisch zu sein, denn zum Essen zieht man sich ja gewöhnlich in ein Haus oder zumindest unter einen Unterstand zurück, sodass die beiden Deutungen so oder so sehr eng beieinander liegen. Der Wortentwicklungsprozess wurde vermutlich von beiden Bedeutungen beeinflusst. Dass hier ein jiddisches Wort seinen Einfluss entfaltete, lag einfach daran, dass das Jiddische eine Mischsprache von Hebräisch und Deutsch ist und in ganz Mitteleuropa verbreitet gesprochen wurde.
Quellen: - Kluge 2002, 106 - Idiotikon Bd. IV, 1961 ff - OGS-eigene - Wikipedia unter altfranzösische Sprache
Was aber bedeutet «beizen» ganz genau? Köche, Hobbyköche und Hausfrauen mit klassischen Kochkenntnissen wissen das genau. Es ist das Einlegen von Fleisch in eine Beize, also in eine beissende Flüssigkeit. Noch heute wird das Beizen vor allem in der herbstlichen Jagdsaison betrieben, wo Wildtiere gejagt und ihr Fleisch in einer Beize mürbe gemacht wird. Früher benützte man das Beizen primär als eine Methode, um Fleisch auch in der wärmeren Jahreszeit länger haltbar zu machen. Es war eine von mehreren Möglichkeiten.
Das Beizen wurde früher aber fast über das ganze Jahr hindurch betrieben, indem ein Falkner seine Falken darauf abrichtete, ihre Beute, meist Federvieh, zum Falkner zurück zu bringen. Die Kunst bestand vor allem darin, dem Falken beizubringen, seine Beute dem Falkner abzuliefern und dafür im Gegenzug von ihm durchgepflegt zu werden, auch wenn er einmal längere Zeit keine Beute machte. Die Falken begriffen das mit der Zeit und so hatte ein Falkner eigentlich das ganze Jahr hindurch stets etwas Fleisch auf dem Teller und der Falke ebenfalls. Das war früher nicht selbstverständlich. So kam es nicht von ungefähr, dass erfolgreiche Falkner versuchten, ihr überflüssiges Fleisch für gutes Geld loszuwerden. Das wurde möglich, indem diese mit einer Taverne zusammenarbeiteten. Nicht selten war jemand, der im Besitze des Tavernenrechts war, zugleich auch Falkner in einer Person. Siehe dazu auch den Eintrag unter Falken, Wirtschaft! Soviel zur Bedeutung des Wortes «Beizer».
Quellen: - OGS-eigene
Fazit: Für jene, welche das Wort Beiz nicht so mögen und den Begriff Restaurant vorziehen, sei erwähnt, dass das Wort Restaurant erst in der Zeit um 1750 herum in Frankreich auf kam. Zuerst in Paris, wo es damals für diejenigen, welche es sich leisten konnten, den Beruf des Restaurateurs gab. Dieser hatte die Aufgabe, Kranke und Schwache wieder auf zu päppeln (restaurieren), wozu man damals Kraftbrühe verwendete. Der Raum, in welchem diese Personen ihre Restaurationsbrühe zur Stärkung verabreicht bekamen, wurde in der Folge Restaurant genannt. Später setzte sich die Bezeichnung Restaurant auf fast alle Arten von Speiselokalen durch.
Quellen: - Tages-Anzeiger vom 7.7.2009
Nun zurück zu Seebach:
Die allererste Möglichkeit für Durchreisende, sich in Seebach zu verköstigen, könnte es vor mehr als 2000 Jahren in der römischen Mutatio in der Gegend der Stoffelstrasse gegeben haben. Leider ist diese Mutatio (Pferdewechselstelle) nur eine noch sehr dürftig belegte Vermutung der OGS. Einziger Beleg, dass es in Seebach eine solche Mutatio gegeben haben könnte, ist der Umstand, dass die ursprüngliche Keltensiedlung in Seebach die Zeit überdauert hat und danach von den Römern als Mutatio und Gutshof weiter betrieben wurde.
Dafür gibt es immerhin zwei schwache Beweise: Zum einen der Fund eines römischen Fundamentes auf dem Bühl durch Ferdinand Keller im Jahre 1868 und zum anderen die gleichzeitig erwähnte «Strasse zur Burg», welche auf ehemalige Ruinen hindeuten, die römischen Ursprungs gewesen sein könnten. Solche Ruinen deuten an, dass es in Seebach zur Römerzeit eine kleine Siedlung gegeben haben dürfte. Sollte dies der Fall gewesen sein, dann wäre wahrscheinlich von einer bescheidenen Taverne auszugehen. Da dies alles aber auf höchst spärlicher Beweislage beruht, ist diese Annahme wissenschaftlich gesehen, vorerst rein spekulativ, aber doch hoch interessant. Die OGS ist überzeugt, dass es diese gallorömische Siedlung gegeben hat. Wegen der spärlichen Beweislage erhält die mutmassliche römische Taverne aber noch keine Nummer.
Die Binzmühle hingegen ist mit Sicherheit die älteste gesicherte Beiz in Seebach überhaupt. Sie erhält daher die Nr. 1. Es ist überliefert, dass dort, weitab von allen bewohnten Gebieten, über die Sommerwochenende reichlich und sehr laut gezecht wurde und dass dies sowohl den Behörden wie auch den Pfarrherren zu Ohren kam, ohne dass sie allerdings viel ausrichten konnten. Mühlen waren in ganz Europa ein sehr beliebter Ort zum Zechen, da sie meistens fernab vom Dorf lagen und man dort seine Ruhe hatte. Darüber gibt es zahllose Hinweise, welche den Berichten über die Binzmühle verdächtig ähnlich sind. Über die Zechgelage in der Binzmühle gibt es schriftliche Aufzeichnungen.
Quellen: - «Unser Seebach» - Ernst Benninger
Als Beiz Nr. 2 gilt der zweitältester Hinweis auf eine Seebacher Gastwirtschaft in Form des Namens von Uely Wüst, welcher urkundlich als «Pur und Wirt in der Köstlichen Rüty» Erwähnung findet. Es muss also ab 1595 in der Köschenrüti im Nebenerwerb auch gewirtet worden sein und weil die damals noch blumigere Sprache es so will, soll diese Beiz unter dem Namen «Köstliche Rüti» in unserer Aufstellung den gebührenden Platz finden. Zur Köstlichen Rüti wäre noch zu ergänzen, dass die drei Söhne von Werner Schnellmann sen. anlässlich verschiedener Gespräche oder Schriftwechsel die OGS darauf aufmerksam machten, dass es unter dem Vorplatz vor dem Oberhaus ein grosses Kellergewölbe gab oder immer noch gibt, welches vom Bauernhaus aus durch eine Klapptüre erreicht werden konnte. Beim Bau der Gaspipeline entlang dem Köschenrütiweg ist man auf Mauern gestossen, welche vermuten liessen, dass hier ein Fundament war. Die Schnellmanns vermuten, dass dies ein altes Weinlager war, welches möglicherweise auf die Existenz einer Beiz in der Köschenrüti hinweist.
Quellen: - «Unser Seebach», 1983, 58
Als Beiz Nr. 3 gilt der drittältester Hinweis auf eine Seebacher Gastwirtschaft in Form des Namens von Hans Koch. Sein Familienname ist seit 1622 in Seebach verbürgt. Hans Koch starb 1679 in Seebach, wohnte im Flarzhaus am Bach (Kellhof) und betrieb eine Beiz, welche noch keinen Namen trug, aber immer wieder mit dem späteren Restaurant «Falken» in Verbindung gebracht wurde. Koch ist der zweitälteste schriftlich nachgewiesene Seebacher Gastwirt. Der Betrieb einer Wirtschaft wurde möglich, weil das Gebäude um 1622 seine Funktion als Kellhof verlor. Die Kochs bewirtschafteten den Hof von 1633 bis 1750 als Bauerngewerbe. Die Wirtschaft war lediglich Nebenbetrieb. Die Wirtschaft wurde 1679 wahrscheinlich wieder aufgegeben. Weitere Hinweise darauf gibt es keine.
Quellen: - Jakob Winkler 1925, 70.
Als gesichert gilt auch die Beiz Nr. 4. Es war eines der beiden kleinen Häuser an der Seebacherstrasse 57, direkt unterhalb der alten Kirche. Die früheste Nennung geht auf 1730 zurück. Der Name der Beiz ist nicht sicher überliefert, doch wurde der Name «Vorderes Wirtshaus» verschiedentlich erwähnt. Der Beizer hiess Jacob Sieber. Ihm folgten noch sechs weitere Wirte, zuletzt ein Heinrich Attinger und Gemeindepräsident Caspar Meyer. Das «Vordere Wirtshaus» war vermutlich die erste richtige Beiz Seebachs.
Quellen: - «Unser Seebach» 1983, 37
Inzwischen konnte die OGS nach dem vertieften Studium des Seebacher Gemeindeplans von 1826 ein weiteres Restaurant entdecken und zwar Caspar Meyers Schenke. Dort steht über den Grundrissen der späteren Sennerei Seebach klar und deutlich lesbar «Schenke». In diesem Jahr war Gemeindepräsident Caspar Meyer Besitzer der Liegenschaft. Es scheint ganz offensichtlich, dass nach der Schliessung des «Vorderen Wirthauses» im neu erstellten Haus eine Taverne eröffnet wurde. Taverne deshalb, weil ich diesen Hinweis zur Taverne in der »Vorstadt» vom 3.5.1991 gelesen habe, jedoch für einen Irrtum hielt. Bei diesem Restaurant besteht aber noch eine Unsicherheit: Es ist derzeit noch nicht bekannt, wie diese Schenke oder Taverne genau hiess und es ist noch unklar, ob es ein neues Restaurant oder einfach die Fortsetzung des «Vorderen Wirtshaues war. Der Eigentümer und Wirt war aber Caspar Meyer. Daher vergibt die OGS dieser Schenke noch keine Nummer. Sobald dies geklärt ist, wird entschieden, ob es zur Beiz Nr. 5 erhoben wird.
Quellen: - Gemeindeplan 1826
Zwischen 1744 und 1879 stand an der Verzweigung von Seebacher- und Köschenrütistrasse ein Restaurant, welches «Hinteres Wirtshaus» genannt wurde. Wirt war zu Beginn Rudolf Hug (1744), dann folgten Felix Holenweger (1758) und Ehrensberger (1780). Dieses Restaurant brannte 1879 ab. Der Name dieses Restaurants ist nicht gesichert, es wird aber stets als «Hinteres Wirtshaus» erwähnt, um es klar vom «Vorderen Wirtshaus» unterscheiden zu können. Dieses war die Beiz Nr. 5 in Seebach. Sie wurde nach dem Brand nicht wieder eröffnet.
Quellen: - «Unser Seebach» 1983, 43
Beiz Nr. 6 war der «Rebstock», welcher 1841 eröffnet wurde. Der Zehntenplan von 1820 verrät, dass es in der Nähe dieses Restaurants keine Rebstöcke gab, sodass der Name scheinbar ein frei gewählter ohne heute noch erkennbaren Hintergrund ist. Bedenkt man aber, dass südlich des Katzenbachs im Jahr 1841 nur in der Egg Wein angebaut und in der Trotte beim Bauernhaus von Caspar Gossweiler gekeltert wurde und somit alle drei Standorte an der Seebacherstrasse lagen, dann besteht da schon ein kleiner Zusammenhang. Auch die Restaurants Nr. 4, 5 und 7 lagen an der gleichen Strasse und dürften vom gleichen Weinbauer, nämlich Caspar Gossweiler, beliefert worden sein. Und da man damals noch jeden unnötigen Fahrweg vermied, erfolgte die Belieferung dieser vier Beizen per Pferdefuhrwerk in einem Arbeitsgang.
Beiz Nr. 7 war die «Alte Post», damals noch mit einem anderen, heute nicht mehr bekannten Namen versehen. Dieser könnte «Schärenmoos», «Im Winkel», «Landstrass» oder «Ettenfeld» gelautet haben. Sie wurde 1844 gegründet und 1847 in «Zur Post» umbenannt wurde. Dort ist 1847 die erste Post von Seebach eingerichtet worden, sodass die Jahreszahl gesichert ist. Ab 1854 wurde die Beiz in «Alte Post» umbenannt.
Nach Einführung der Gewerbefreiheit im Kanton Zürich entstanden dann nach und nach weitere Beizen.
Die «Herberge Nägeli», auch «Nägelihof» genannt, darf zu Recht als die Beiz Nr. 8 vermutet werden. Die Beiz bekam ihren Namen durch die neuen Eigentümer ab 1848 bis 1879: alt Gemeindepräsident Johannes Meier-Nägeli mit Frau. Dass die Herberge und der Hof den Namen seiner Frau bekam, deutet an, dass wohl sie die Wirtin war. Die Herberge wurde als Nebeneinkunft zum Bauernhof betrieben. Solche Nebenbeizen hiessen damals auch Winkelwirtshäuser und heute Besenbeizen. Die Herberge Nägeli stellte für alle Durchreisenden die letzte Gelegenheit dar, auf dem Weg nach Rümlang noch etwas zu trinken. Besenbeizen müssen von den Tavernen unterschieden werden, welche ihren Ursprung in der viel früheren römischen Besetzung unseres Landes hatten und vorab der Bewirtung der Reisenden galten. Tavernen gab es in Seebach aber keine, sieht man einmal von der rein theoretischen Taverne ab, welche eingangs zitiert wurde.
Quellen: - «Unser Seebach» 1983, 8
Beiz Nr. 9 war das «Am Bach», es wurde zeitgleich vom Bauer Benninger eingerichtet, als man die Post vom Restaurant «Zur Post», ab 1855 «Zur alten Post» umbenannt, an die heutige Hertensteinstrasse ins dortige Bauernhaus am Bach verlegte.
Beiz Nr. 10 war die «Ziegelhütte» um 1861 Sie bekam ihren Namen wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zu einer Ziegelbrennerei von einem gewissen Ehrensperger. Zur Jahreszahl 1861 gibt es aber noch eine gewisse Unsicherheit. 1861 war das Erstellungsjahr des alten abgebrannten Gebäudes, welches damals noch als Bauernwohnhaus erstellt wurde. Ob tatsächlich oder erst etwas später im Wohnzimmer gewirtet wurde, konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Möglicherweise hat das aber Reinhard Ochsner in einem seiner Seebacher Serienbeiträge in den Seebacher Nachrichten hinreichend erklärt. Die OGS ist bemüht, diese Beiträge noch durchzuforsten. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit 'feierte' das Restaurant somit 2011 seinen 150. Geburtstag, vermutlich ohne es zu wissen.
Nach Ernst Benninger gab es 1869 bereits 10 Beizen in Seebach, es fehlen in dieser Aufzählung also noch zwei, denn in seiner Liste sind die Beizen von Wüst und Koch sicher nicht mitgezählt. Daher wird die Aufzählung mit der Nr. 13 weitergeführt. Nach den Beizen Nr. 11 und 12 muss noch gesucht werden.
Als Beiz Nr. 13 konnte die OGS jenes Lokal an der Seebacherstrasse ermitteln, welches gleich nach der Schuhmacherei A. Schuoler stand: Ab 1973 «Hüttenrain», ab 1875 «Turnhalle», ab 1905 «Sennhütte» genannt. Das Haus wurde 1839/40 als Wohnhaus erbaut und erst 1873 in ein Restaurant umgebaut. Es stand ganz nah an der Seebacherstrasse. Nach 1913, als die Turner vom Turnschopf in den neue Turnhalle auf der Buhn wechselten, wurde sie in Sennhütte umbenannt. Das Restaurant wurde 1955 abgetragen. Der Wirt hiess um 1913 Jakob Hässig, um 1920 Paul Gschwend. Die Namensänderung von «Hüttenrain» in «Turnhalle» erfolgte nach 1875, jene von «Turnhalle» in «Sennhütte» zwischen 1913 und 1920.
Beiz Nr. 14 war das Restaurant «Waag» im Jahre 1874/1874. Es bekam seinen Namen von der Waage, welche noch bis spät ins letzte Jahrhundert unbenützt vorhanden war. Es war tatsächlich die Brückenwaage, welche von der Kohlenhandlung H. Schulthess-Bühler, die im gleichen Hause domiziliert war, betrieben wurde und zwar von Anfang an.
Beiz Nr. 15 ist die «Wartegg», welche etwa um 1875 eröffnet wurde. Dieses Jahr konnte anhand von Ortsplänen ermittelt werden und kann allenfalls noch zwei Jahre früher oder später gewesen sein.
Beiz Nr. 16 war die «Krone» um 1876. Der Name ist frei gewählt.
Beiz Nr. 17 war die «Rosenau» um 1877. Der Name Rosenau weist auf eine an einem Bach gelegene Rösse hin, einem Bachweiher zum Wässern des Hanfs, doch ist keineswegs gesichert, ob damit allenfalls der damalige Schürbach und die Wiese zwischen dem Restaurant und dem Bach gemeint ist, denn Rosenau könnte auch ein frei gewählter Name gewesen sein.
Beiz Nr. 18 war die «Sonne» vor 1878. Der Name ist frei gewählt. Die Sonne war während vieler Jahre der Ort, wo der TVS seine grossen Feste feierte.
Beiz Nr. 19 war der «Felsenberg» um 1880. Das Restaurant wurde nach den Felsen an der Buhn in der Gegend der Markuskirche benannt und von einem Benninger gegründet, welcher zugleich auch metztgete und bauerte.
Beiz Nr. 20 war die «Weinstube» um 1885. Von dieser wenig bekannten Beiz berichtet Reinhard Ochsner ganz kurz in seiner «Geschichte von Seebach» im zweiten Teil, Folge 23 in den Seebacher Nachrichten vom 15. März 1954 auf der Frontseite. Ein zweiter Beleg für diese Beiz findet sich im Adressbuch der Schweiz von 1894, wo als Beizer ein Salomon Wölber erwähnt wird, jedoch ohne den Namen seines Restaurants zu nennen. Es lag übrigens an der heutigen Buhnrain(strasse) 5. Der Name ist beschreibender Natur.
Beiz Nr. 21 war der«Neuhof» vor 1885. Wirt Carl Huber, Lage des Restaurants noch nicht ermittelt. Erstmals urkundlich erwähnt im Adressbuch der Schweiz von 1894. Der Name ist beschreibender Natur.
Beiz Nr. 22 war das «Neubühl» um 1885. Name eines Restaurants und zum Schluss noch einer Bar namens «Le Snob». Schaffhauserstrasse 453. Erbaut 1885, abgebrochen 1971. Beliebtes Quartier- und Vereinslokal. Erster Wirt von 1885 bis 1907 hiess Kunz, von 1907 bis 1968 stets von der Familie Roth geführt. Die Wirte waren anfänglich Klara Roth (1954), dann ein Wilhelm Roth und dann Walter Roth. Der Name bezog sich auf die dortige Flur. Berta Wintsch-Fürst erinnerte sich noch, dass man das Restaurant nur über eine Treppe betreten konnte und dass es dort einen kleinen Saal hatte, wo sich der Kirchenchor nach der Probe stets getroffen habe und sich wie zuhause gefühlt habe. Es seien dann dort keine Kirchenlieder gesungen worden. Das war ab 1948.
Beiz Nr. 23 war das Restaurant «Eggbühl», eröffnet um etwa 1893. Der Wirt hiess Edmund Sing. Es bekam seinen Namen nach der dortigen Flur. Das Restaurant wurde entweder Wirtschaft oder Trinkhalle genannt und wurde vermutlich 1897 geschlossen. Es dürfte ein Vorläufer der Wartegg gewesen sein.
Beiz Nr. 24 war der «Nationalhof» um 1894. Der Nationalhof wurde nach der Nationalbahn benannt, welche dort im Jahr zuvor gebaut wurde und hätte eigentlich auch als Hotel dienen sollen.
Beiz Nr. 25 war die «Alpenrose». Ihr Eröffnungsdatum ist noch etwas unsicher mit 1894 bis 1900 anzusetzen. Wirt Kunz kam 1907 vom Neubühl und übernahm das Restaurant, doch erbaut wurde es bereits 1894.
Beiz Nr. 26 war das «Bürgli» im Jahre 1895. Es bekam seinen Namen, weil man beim Bau auf hartes verkittetes Konglomeratgestein stiess, welches man im hinteren Teil des Restaurants aus Kostengründen stehen liess. Das Restaurant thronte so quasi wie eine kleine Burg auf dem Felsen.
Beiz Nr. 27 war der Seebacherhof, welcher 1897 eröffnet wurde.
Beiz Nr. 28 war der «Sonnenberg» um 1899. Der Name bezieht sich auf die Sonnenseite der Buhn. Heute heisst das Restaurant «Sunneberg».
Beiz Nr. 29 war der «Frohsinn» um 1905-10. Er war ein Anbau an ein bestehendes Bauernwohnhaus. Der Name ist frei gewählt. Der Frohsinn wurde spasseshalber auch Blödsinn genannt. Er ging in den späten 1990er Jahren zu.
Beiz Nr. 30 war das «Rössli». Das genaue Datum der Eröffnung ist der OGS noch nicht bekannt. Auf dem Gemeindeplan von 1900 fehlt das Haus noch und im Adressbuch von 1913 ist das Restaurant bereits erwähnt. Damit muss das Eröffnungsdatum zwischen diesen beiden Jahren liegen.
Beiz Nr. 31 war der «Waidhof» (früher Waid) um 1911. Dieses Datum ist insofern gesichert, als Reinhard Ochsner dieses Datum in den Seebacher Nachrichten vom 15. März 1954 ausdrücklich erwähnt. Der Name bezieht sich auf die dortige Hofgruppe.
Um 1899 waren es gemäss Reinhard Ochsner und Ernst Benninger schon 18 Beizen. Diese Zahlen entnahmen sie dem Gemeindeplan des VVS von 1900. Dort ist auch zu lesen, dass es 1864 in Seebach sieben und 1869 zehn Beizen gegeben haben soll. Die Abweichungen sind so zu erklären, dass mit den Ochsner'schen und Benninger'schen Zahlen jeweils existierende Beizen gemeint sind und die wieder Geschlossenen nicht mitgezählt sind.
Mit dem Jahr 1911 soll die Geschichte vorerst beendet werden, da solche Nachforschungen sehr aufwändig sind. Schon die hier erwähnten 25 Restaurants stellen erst ein Gerippe dar, welches von geschätzten Zahlen ausgeht und deren Reihenfolge daher noch leicht verschoben werden könnte.
Als Abschluss liegt der OGS eine Liste aller Wirtschaften per 1913 vor, welche 20 Restaurants erwähnt. Es waren dies:
Diese Liste schliesst fast exakt an das Jahr 1911 an, mit welchem obiger Beitrag beendet wurde. Dank dieser Liste konnte die OGS die Reihenfolge verbessern und erweitern.