Die Bahnhofpasserelle ist ein Teilstück des alten Buhn- oder Tannholzweges, um 1898 erstellt und im Februar 1997 abgerissen. Als Relikt erinnert noch ein Teil einer Stütze bei der Bahnhaldenstrasse. Dieses Relikt ist das bescheidene Zugeständnis der SBB an den Quartierverein Seebach (QVS), der sich seinerzeit vehement für den Erhalt dieses baugeschichtlich interessanten Objekts eingesetzt hat, letztlich aber nicht durchdrang. Höhepunkt war eine Demo von etwa 200 Leuten Anfang Dezember 1995, welche für den Verbleib der Passerelle demonstrierten. Reinhard Ochsners Wunsch aus dem Jahre 1959: Â?ad multos annosÂ?..Â? hielt also gerade noch knappe 40 Jahre.
Die Passerelle hatte eine zähe Entwicklungsgeschichte. Sie war die natürliche Weiterführung der alten Sonnenbergstrasse, die bis 1876, als es in Seebach noch keine Eisenbahn gab, über die Buhn und durch das Tannholz zur ehemaligen Zürichstrasse führte. Damals hiess der Weg noch Buhn- oder Tannholzweg, denn der Begriff Sonnenberg entstand erst mit dem Bau des alten Schulhauses Buhn um 1898. In alten Unterlagen ist der Weg bis 1820 zurück nachgewiesen, doch dürfte er gut 200 Jahre älter sein. Für diese Verbindung gibt es im Grundbuch ein eingetragenes Wegrecht. Durch den Bau des Streckenabschnitts Kloten Â? Affoltern der Nationalbahn in den Jahren 1876/77 und später durch die Nachfolgerin NOB wurde dieser Weg unterbrochen.
Ein Umweg zur Barriere an der Felsenrainstrasse war nun nötig und die Barriere war manchmal recht lange geschlossen. Der Ruf nach einer Ã?berführung wurde schon bald laut, doch dauerte es wegen zahlreichen Zänkereien noch bis 1898, ehe mit dem Bau begonnen werden konnte. Dabei handelte es sich aber nicht um einen Neubau, sondern um die alte, Ende 1894 demontierte und dort eingelagerte Winterthurer Bahnhofpasserelle. Erst Ende 1898 wurde die Passerelle eröffnet. Die nachfolgende Foto zeigt sie am alten Standort und lässt keinen Zweifel offen, dass Robert Ochser in seiner Jubiläumsschrift «100 Jahre Bahnhof Seebach» Recht hatte, als er auf die Herkunft aus Winterthur hinwies. Die Passerelle wurde wegen der Elektrifizierung in den 1940er (?) Jahren um 30 cm angehoben und wegen den gefährlichen elektrischen Leitungen mit einem neuen engmaschigen Schutzgitter und gelben Warnschildern ausgestattet. Siehe auch unter Eingeheizte Dampfloks!
Quellen: - Broschüre «100 Jahre Bahnhof Seebach» von Reinhard Ochsner - Zehntenplan 1820